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Theologischer Impuls<br />

Gastbeitrag – Fördern und Fordern<br />

Theologischer Impuls<br />

Gottesdienst in einem Altenpflegeheim.<br />

Als ich den Segen gesprochen habe,<br />

murmelt eine 99jährige Frau: „Junger<br />

Mann, das war stilistisch einwandfrei, Sie<br />

sollten Pfarrer werden!“ Ich schmunzle.<br />

Einige andere Frauen rufen und lachen:<br />

„Aber das ist doch der Pfarrer!“ Die<br />

alte Dame, die mir quasi eine Referenz<br />

zum Theologiestudium gegeben hatte,<br />

kommt regelmäßig zu den Andachten.<br />

In ihrem Rollstuhl wirkt sie abwesend.<br />

Man hat das Gefühl, dass sie nichts mehr<br />

aufnimmt. Was ist das noch für ein Leben,<br />

fragt mancher junge Mensch, mit<br />

der so genannten Altersdemenz? Völlig<br />

verwirrt und nur noch gepflegt? Wenn<br />

Fördern und Fordern<br />

Seit 1997 besteht die Carls Stiftung in Königstein<br />

/ Taunus. Sie fördert Projekte aus<br />

den Themenbereichen Gesundheitswesen,<br />

Erziehung und Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung sowie Kunst und Kultur.<br />

Ein weit gestecktes Feld, und doch konzentrieren<br />

sich die meisten Projekte auf<br />

Kinder und Jugendliche, viele davon im<br />

Bereich Erziehung und Bildung. Talente<br />

zu entdecken, Ressourcen in jungen Jahren<br />

zu fördern, zu sehen, wie plötzliche<br />

Motivation entsteht - oft bedarf es nur eines<br />

kleinen Anschubs, um das Potential<br />

zu entfalten. Genau hier setzt das Motto<br />

der Carls Stiftung an – Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Nicht alle haben von Hause aus eine<br />

positive Basis, von Chancengleichheit gar<br />

nicht zu reden. Natürlich stellen auch wir<br />

uns die Frage, wo fängt man an? Unsere<br />

Antwort ist einfach - vor der Haustüre<br />

und in dem Bereich, in dem sich die<br />

7<br />

ich ein Lied anstimme, das sie aus ihrer<br />

Jugend kennt, dann erwacht sie und<br />

singt mit, genauso beim Vaterunser.<br />

Plötzlich erkenne ich, was für einen beständigen<br />

Schatz sie in sich trägt. Sie ist<br />

gezeichnet von den Spuren ihres Lebens<br />

und geprägt von ihrem Glauben. Damit<br />

trägt sie etwas Bleibendes in sich. Über<br />

Omas Glauben mag mancher lächeln,<br />

ich staune darüber und frage mich: Welchen<br />

Vorrat werde ich zur Verfügung haben,<br />

wenn mein Leben einmal zur Neige<br />

geht? Welche Art Altersvorsorge brauche<br />

ich wirklich? Gibt es vielleicht neben der<br />

viel beklagten und prognostizierten Rentenlücke<br />

ein ganz anderes Vakuum, dem<br />

ich begegnen sollte? Ein Glaubens- und<br />

Vertrauensloch sozusagen? Werden die<br />

Wirkung am besten entfalten kann, bei<br />

Kindern und Jugendlichen.<br />

Die vielen positiven Eindrücke aus den<br />

Projekten machen es für die Carls Stiftung<br />

einfach, dabei zu bleiben, zu fördern,<br />

wenn es um Sprache geht, um die<br />

Steigerung des Selbstwertes oder der Sozialkompetenz,<br />

wenn unentdeckte Talente<br />

‚gefunden‘ werden – oder wie im<br />

geförderten Beispiel bei EVIM, wenn die<br />

‚Kinder beruflich Reisender‘ eine Schule<br />

nicht besuchen können und ihnen dieser<br />

Bildungsweg auf andere Art geboten<br />

werden muss.<br />

Ohne starke Projektpartner geht es natürlich<br />

nicht, genauso wenig wie ohne<br />

gute Ideen oder das Erkennen von Bedürfnissen.<br />

Organisatorisch ist das gar<br />

nicht alleine zu schaffen, genau hier entsteht<br />

unsere Forderung – und letztlich als<br />

Nutzen für die Institutionen auch unsere<br />

finanzielle Förderung, und der Zuspruch,<br />

auf dem richtigen Weg zu sein.<br />

G a s t b e i t r a g<br />

Grundlagen meines heutigen Lebens mir<br />

bis ins Alter Halt geben? Gott spricht:<br />

„Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich<br />

euch auch. Bleibt in meiner Liebe!“ Man<br />

könnte auch sagen: wer glaubt, der hat<br />

etwas Bleibendes in sich, das seinem<br />

Leben trotz aller Brüchigkeit Kontinuität<br />

gibt bis ans Ende. Für diese Einsicht brauche<br />

ich nicht Theologie zu studieren.<br />

Dafür reicht mir jene alte Frau im Rollstuhl<br />

mit ihren mittlerweile 100 Jahren,<br />

an der ich ablesen kann, wie wichtig das<br />

Bleibende auch für mein Leben ist.<br />

Matthias Loyal<br />

EVIM Vorstandsvorsitzender<br />

Gewinner auf allen Seiten<br />

- Win-Win-Situation<br />

würde es wohl im Neudeutschen<br />

heißen.<br />

Jörg Christmann, Stiftungs-<br />

manager Carls Stiftung<br />

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