Pfalz-Echo 1914
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<strong>Pfalz</strong>-<strong>Echo</strong> – Hintergrund<br />
Seite 2 19 - 05.05.2014<br />
In der Geburtshilfe-Hotline<br />
FORTSETZUNG VON SEITE 1: Die Diskussion um die Versicherung von Hebammen hat die Südpfalz erreicht<br />
■ Hintergrund<br />
Freiberufliche Hebammen sind<br />
gesetzlich dazu verpflichtet, eine<br />
Haftpflichtversicherung abzuschließen,<br />
die – besonders wenn sie in<br />
der Geburtshilfe tätig sind – nicht<br />
gerade günstig ist. Auch angestellten<br />
Hebammen, die prinzipiell über<br />
ihren Arbeitgeber versichert sind,<br />
rät der Verband der Hebammen zu<br />
einer privaten Zusatzversicherung.<br />
Der Hauptversicherer für diese<br />
Berufsgruppe, die Nürnberger<br />
Versicherung, kündigte nun an,<br />
ab 2015 keine Gruppenverträge<br />
für Hebammen anzubieten. Die<br />
Konsequenz daraus ist, dass sich<br />
Hebammen für horrende Summen<br />
privat versichern müssten.<br />
„Als Vollzeit arbeitende, freiberufliche<br />
Hebamme muss ich aktuell<br />
18 Geburten quasi umsonst machen,<br />
um die Versicherung zahlen<br />
zu können“, erzählt Adrienne<br />
Faldey, die in der Asklepios-Klinik<br />
Germersheim als freiberufliche<br />
Hebamme arbeitet. Die 49-jährige<br />
Biologin hat mit Anfang 30<br />
die Ausbildung zur Hebamme<br />
gemacht und arbeitet seit 13 Jahren<br />
in diesem Beruf. „Es ist einfach<br />
unheimlich schön, die Übergänge<br />
Wissen und Erfahrung<br />
Engagement und Phantasie<br />
Peter Becker<br />
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Bau- & Arzthaftungsrecht<br />
Michael Heintz<br />
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Christoph Gehrlein<br />
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Familien- & Zivilrecht<br />
zu begleiten und den Frauen eine<br />
Stütze zu sein. Außerdem macht<br />
es mir Spaß, auch medizinische<br />
Verantwortung zu übernehmen<br />
und zu helfen.“<br />
■ Umfangreicher Job:<br />
Hebammen in Aktion<br />
„Was eine Hebamme wirklich<br />
leistet, wissen leider nur wenige.<br />
Wir sind ganz sicher nicht, wie<br />
oft propagiert wird ‚ beste Freundin<br />
und Therapeutin zugleich‘.<br />
Da steckt viel mehr dahinter. Es<br />
beginnt bei der Betreuung in der<br />
Schwangerschaft und endet erst<br />
nach der Stillzeit. Wir beraten, wir<br />
helfen bei der Bindung zwischen<br />
Mutter und Kind und begleiten Familien<br />
in einer für sie ganz neuen,<br />
aufregenden Zeit. Aber leider haben<br />
wir keine Lobby. Was wir leisten,<br />
wissen eigentlich nur Mütter“,<br />
erklärt Marlene Hammann, die seit<br />
vier Jahren Hebamme ist.<br />
Tatsache ist, dass die steigenden<br />
Versicherungsprämien nicht<br />
auf eine Steigerung der Schadensfälle,<br />
sondern auf eine der<br />
Schadenssummen zurückzuführen<br />
sind. „Es ist fantastisch, dass<br />
dank modernster Medizintechnik<br />
heute die Kinder im Schadensfall<br />
viel länger überleben als früher“,<br />
meint auch Faldey, „aber ich denke<br />
es ist falsch, diese an sich positive<br />
Entwicklung kostentechnisch an<br />
Hebammen und Gynäkologen zurückzuspielen.“<br />
Im Jahr 2000 zahlten<br />
freiberufliche Hebammen noch<br />
400 Euro Versicherung, 2014 sind<br />
das bereits 5.090 Euro.<br />
■ Das Problem<br />
Inzwischen wurden Versicherer<br />
gewonnen, die die Hebammen<br />
weiter bis 2016 versichern – was<br />
alles in allem allerdings mit einer<br />
Erhöhung von 40 Prozent einhergeht.<br />
Eine Summe, die viele Hebammen<br />
nicht nur nicht zahlen wollen,<br />
sondern auch einfach nicht zahlen<br />
können. „Entgegen den Aussagen<br />
der Bundesregierung betrifft diese<br />
Problematik eben nicht nur freiberufliche<br />
Hebammen, denn da<br />
kommt ein ganzer Rattenschwanz<br />
hinterher“, erklärt Hammann. Wenn<br />
die freiberuflichen Hebammen sich<br />
ihre Rufbereitschaft nicht mehr<br />
leisten können, stehen nur noch<br />
festangestellte zur Verfügung. Ein<br />
Krankenhaus berechnet die Zahl<br />
der Hebammen, die es beschäftigen<br />
kann, anhand der durchschnittlichen<br />
Geburtenrate. Das<br />
Problem dabei: Gibt es mehrere<br />
Geburten gleichzeitig, kann das<br />
eine Hebamme allein nicht leisten.<br />
Außerdem könnte diese Entwicklung<br />
dazu führen, dass es quasi<br />
„Geburtszentren“ gibt, in denen<br />
mehrere Hebammen zur Verfügung<br />
stehen – im Gegenzug dazu aber<br />
weder eine flächendeckende, noch<br />
wohnortnahe Betreuung gewährleistet<br />
werden könne.<br />
■ Lösungsansätze<br />
Ideen zu einer Lösung kursieren<br />
im Bundestag inzwischen einige:<br />
Beispielsweise ist ein staatlich<br />
bzw. durch die Krankenkassen<br />
Dr. Tobias Lindner. -Foto: honorarfrei Dr. Thomas Gebhart. -Foto: honorarfrei Thomas Hitschler. -Foto: honorarfrei<br />
Dr. Jürgen Luppert<br />
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finanzierter Haftungsfond, der<br />
eintritt, wenn eine bestimmte<br />
Haftungsgrenze überschritten<br />
wird, im Gespräch. Auch eine Beschränkung<br />
der Regressansprüche<br />
der Sozialleistungsträger sei<br />
vorstellbar. „Natürlich wäre eine<br />
Deckelung der Haftungssumme<br />
für uns von Vorteil“, so Adrienne<br />
Faldey, „aber das darf auf gar keinen<br />
Fall zu Lasten der betroffenen<br />
Familien gehen.“<br />
■ Diskussion in Berlin<br />
„Wir brauchen eine gemeinsam<br />
getragene und nachhaltige Lösung,<br />
bei der alle Betroffenen mit eingebunden<br />
werden“, erklärt Thomas<br />
Hitschler (SPD). „Die SPD hat die<br />
schwarz-gelbe Vorgängerregierung<br />
bereits 2010 aufgefordert zu prüfen,<br />
wie das Haftungsrisiko für die<br />
Berufe im Gesundheitswesen verteilt<br />
werden könnte, um drastische<br />
Kostensteigerungen für einzelne<br />
Leistungsbringer zu vermeiden.<br />
Schwarz-Gelb hat aber verschlafen<br />
und den Handlungsdruck unnötig<br />
erhöht. Nun bringen wir die Lösungsfindung<br />
endlich gemeinsam<br />
voran.“<br />
„Eine interministerielle Arbeitsgruppe<br />
unter Beteiligung der<br />
Hebammenverbände hat sich im<br />
vergangenem Jahr intensiv mit der<br />
Haftpflichtproblematik befasst“, berichtet<br />
Dr. Thomas Gebhart (CDU).<br />
„Die Arbeitsgruppe hat zwischenzeitlichen<br />
ihren Abschlussbericht<br />
vorgelegt. Künftig sollen Hebammen<br />
durch einen Sicherungszuschlag<br />
der Krankenkassen und eine<br />
Stabilisierung der Versicherungsprämien<br />
entlastet werden. Der Bundesgesundheitsminister<br />
wird eine<br />
tragfähige Lösungsperspektive erarbeiten,<br />
damit eine angemessene<br />
Vergütung und qualitätsgesicherte<br />
geburtshilfliche Versorgung durch<br />
Hebammen dauerhaft gesichert<br />
bleibt.“<br />
Dr. Tobias Lindner (Bündnis 90/<br />
Die Grünen) lehnt die bisherige<br />
„Lösung“, die mit einem weiteren<br />
Anstieg der Prämien einhergeht<br />
ab – nicht nur, was die Hebammen<br />
angeht: „Dies ist aber nur<br />
eine kurzfristige Lösung. Dauerhaft<br />
kann die Haftpflichtproblematik<br />
nicht gesondert für die<br />
Hebammen gelöst werden. Alle<br />
Gesundheitsberufe leiden unter<br />
steigenden Haftpflichtprämien.<br />
Es muss mittelfristig, das heißt<br />
bestenfalls noch in diesem Jahr<br />
eine Übergangsregelung geben,<br />
die den Anstieg der Haftpflichtprämien<br />
endlich stoppt bzw. diese<br />
wieder senkt.“ Mit dem bisherigen<br />
Stand ist er nicht zufrieden: „Bis<br />
jetzt hat die Bundesregierung<br />
viel versprochen, aber noch keine<br />
konkreten Lösungsvorschläge<br />
gemacht. Wir werden das weitere<br />
Handeln der Bundesregierung sehr<br />
kritisch, aber konstruktiv im Sinne<br />
einer zügigen Lösung begleiten,<br />
und darauf achten, dass es nicht bei<br />
schönen Worten bleibt“, verspricht<br />
das Mitglied der Opposition.<br />
■ Fazit<br />
„Mit der Zwischenlösung der<br />
Versicherung mit steigenden Beiträgen<br />
ist inzwischen ein wenig<br />
Ruhe eingekehrt in der öffentlichen<br />
Diskussion. Aber dieser Vorschlag<br />
bekämpft nur die aktuellen<br />
Symptome. Die Wurzel des Übels<br />
wurde nicht angepackt“, fasst<br />
Adrienne Faldey die Problematik<br />
zusammen. Wie es nun weitergeht<br />
und ob die „Geburtshilfe-Hotline“<br />
vielleicht doch irgendwann zum<br />
Einsatz kommen muss, soll bald<br />
geklärt werden. Bleibt zu hoffen,<br />
dass Frauen auch weiterhin besser<br />
betreut werden als mit den Worten<br />
„… dann drücken Sie die eins.“<br />
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Spielzeugflohmarkt im Kinderhaus<br />
■ LANDAU Am Mittwoch, 7. Mai, findet von 14 bis 16 Uhr wieder ein<br />
Monatsflohmarkt im Kinderhaus Blauer Elefant, Rolf-Müller-Straße<br />
15, statt. Angeboten werden dieses Mal insbesondere Spielsachen<br />
für drinnen und draußen sowie modische Baby- und Umstandskleidung<br />
zum kleinen Preis. (per)<br />
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Telefon 07275 98937-0, Fax -200<br />
info@freysteuern.de<br />
www.freysteuern.de<br />
Kooperationspartner<br />
Beobachten und melden<br />
Nabu ruft zur Stunde der Gartenvögel vom 9. bis 11. Mai auf<br />
Besonders Kindern macht die Beobachtung im heimischen Garten Spaß.<br />
■ LANDAU Der Nabu feiert in diesem<br />
Jahr die zehnte Ausgabe der<br />
„Stunde der Gartenvögel“. Am Wochenende<br />
vom 9. bis 11. Mai sind<br />
Naturfreunde in ganz Deutschland<br />
aufgerufen, eine Stunde lang die<br />
Vögel in ihrem Garten, vom Balkon<br />
aus oder im Park zu beobachten, zu<br />
zählen und für eine gemeinsame<br />
Auswertung zu melden.<br />
„Wir sind gespannt, wie sich die<br />
Brutbestände der Vögel in unseren<br />
Siedlungen weiter entwickeln“, sagte<br />
Nabu-Vogelexperte Lars Lachmann.<br />
„Im Unterschied zur freien<br />
Landschaft konnten wir in Städten<br />
und Dörfern bisher bei der Mehrzahl<br />
der Arten Zunahmen verbuchen,<br />
auch die durchschnittliche<br />
Zahl verschiedener Vogelarten pro<br />
Garten steigt leicht an. Allerdings<br />
gibt es bei typischen Gebäudebrütern<br />
wie Mauerseglern und Mehlschwalben<br />
besorgniserregende<br />
Rückgänge.“<br />
Und so wird es gemacht: Von<br />
einem ruhigen Platz aus notieren<br />
die Teilnehmer von jeder Vogelart<br />
die höchste Anzahl, die sie im<br />
Laufe einer Stunde gleichzeitig<br />
-Foto: honorarfrei<br />
beobachten können. Diese Zahlen<br />
melden sie per Post (Nabu, Stunde<br />
der Gartenvögel, 10469 Berlin), Telefon<br />
(kostenlose Rufnummer am<br />
10. und 11. Mai jeweils von 10 bis<br />
18 Uhr: 0800-1157-115) oder am<br />
schnellsten einfach per Internet unter<br />
www.stunde-der-gartenvoegel.<br />
de Unmittelbar nach der Eingabe<br />
werden die Daten auf interaktiven<br />
Karten online dargestellt. Auch<br />
die Ergebnisse der Vorjahre sind<br />
so abrufbar.<br />
Meldeschluss ist der 19. Mai.<br />
(per)<br />
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