06.05.2014 Aufrufe

Skelettszintigraphie im Vergleich mit MRT und Sonographie beim ...

Skelettszintigraphie im Vergleich mit MRT und Sonographie beim ...

Skelettszintigraphie im Vergleich mit MRT und Sonographie beim ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Skelettszintigraphie</strong> – Update 2006<br />

Einleitung<br />

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen sollten <strong>im</strong>mer frühzeitig<br />

diagnostiziert werden, da eine frühe Therapie den Verlauf in<br />

der Regel günstig beeinflusst <strong>und</strong> in einigen Fällen eine kurative<br />

Therapie möglich ist [1]. Sowohl die frühe Diagnose als auch die<br />

adäquate Behandlung sind die Bedingungen für eine Verhinderung<br />

der Krankheitsprogression <strong>und</strong> von schweren morphologischen<br />

<strong>und</strong> psychosozialen Konsequenzen für die Patienten.<br />

Die konventionelle Röntgendiagnostik kann dem Anspruch einer<br />

Frühdiagnose bei entzündlichen Veränderungen der großen <strong>und</strong><br />

kleinen Gelenke nicht gerecht werden. Im direkten Methodenvergleich<br />

weisen die 3(2)-Phasen-<strong>Skelettszintigraphie</strong> (3P-Sz)<br />

[2, 3] als auch die Ultraschalldiagnostik (US) [2] eine <strong>mit</strong> der<br />

<strong>MRT</strong> vergleichbare <strong>und</strong> überlegene Sensitivität auf, der 3P-Sz<br />

wird allerdings zunehmend eine zu geringe Spezifität vorgeworfen<br />

[4]. Inwieweit dieser Vorbehalt gerechtfertigt ist <strong>und</strong> welche<br />

Konsequenzen sich hieraus für die klinische Anwendung der<br />

3P-Sz ergeben, soll <strong>im</strong> Folgenden besprochen werden.<br />

Rheumatische Erkrankungen<br />

Bei rheumatischen Erkrankungen ist nur selten die Ursache bekannt.<br />

Dort, wo dies der Fall ist, erfolgt die Klassifikation <strong>und</strong> Beschreibung<br />

der Erkrankungen ursachenbezogen (z. B. infektiöse<br />

Arthritis).<br />

Rheumatische Erkrankungen unklarer Genese lassen sich in der<br />

Regel nicht aufgr<strong>und</strong> eines Krankheitsmerkmals unterscheiden.<br />

Die Identifikation dieser Erkrankungen ist meist nur auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage einer Kombination klinischen, radiologischen, labormedizinischen<br />

<strong>und</strong> anderen Merkmalen möglich.<br />

Eine Besonderheit rheumatischer Erkrankungen ist, dass einzelne<br />

Patienten wesentliche Krankheitssymptome verschiedener Erkrankungen<br />

aufweisen können bzw. dass Erkrankungen nicht<br />

klar voneinander abgegrenzt werden können. Hinzu kommt,<br />

dass das Krankheitsbild oft zu Beginn nicht hinreichend differenziert<br />

ist, so dass eine Zuordnung zu einer best<strong>im</strong>mten Erkrankung<br />

nicht gelingt (Qualitätssicherung in der Rheumatologie 2001).<br />

Unter den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises unterscheidet<br />

man nach pathogenetischen Gesichtspunkten eine<br />

Reihe von Krankheiten, die in der folgenden Tabelle dargestellt<br />

sind (Tab.1).<br />

In den vorgestellten Studien waren Patienten <strong>mit</strong> Rheumatoidarthritis<br />

(RA), Psoriasisarthropathie, MCTD (Mixed connective<br />

tissue disease), systemischem Lupus erythematodes (SLE), reaktiver<br />

Arthritis <strong>und</strong> Arthritis unklarer Genese involviert. Diese<br />

Krankheitsbilder sollen deshalb kurz vorgestellt werden.<br />

Rheumatoidarthritis (Synonyma: chronische Polyarthritis,<br />

rheumatoide Arthritis)<br />

Die Rheumatoidathritis ist eine <strong>im</strong>munpathologische systemische<br />

Erkrankung <strong>mit</strong> vordergründlichem Befall von Gelenken <strong>und</strong> periartikulären<br />

Strukturen. Sie ist eine chronische, sehr wahrscheinlich<br />

auto<strong>im</strong>mune Erkrankung. Klinisch <strong>und</strong> histologisch ist es<br />

eine entzündlich-systemische Bindegewebserkrankung unklarer<br />

Genese <strong>mit</strong> chronischem Gelenkbefall (Synovialitis), allgemeinen<br />

240<br />

Tab. 1<br />

Differenzialdiagnose rheumatischer Erkrankungen<br />

Krankheit typischer Gelenkbefall diagnostisch wegweisend Manifestationsalter<br />

(Jahre)<br />

Geschlecht<br />

(w/m)<br />

Rheumatoidarthritis<br />

symmetrischer Befall, Betonung der<br />

kleinen Gelenke (MCP, PIP, MTP)<br />

Rheumafaktor erhöht<br />

röntgenologisch: Erosionen der Gelenke<br />

30–50 3 : 1<br />

ankylosierende Spondylarthropathien<br />

(Morbus Bechterew)<br />

periphere Arthritis bei ankylosierender<br />

Spondylitis<br />

Sakroiliitis<br />

HLA-B27<br />

20–30 1 : 3<br />

Reiter-Syndrom <strong>und</strong> reaktive<br />

Arthritis<br />

Arthritis bei chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankungen<br />

Asymmetrie, Befall großer Gelenke der<br />

unteren Extre<strong>mit</strong>ät, Enthesiopathien<br />

Asymmetrie, Befall großer Gelenke der<br />

unteren Extre<strong>mit</strong>ät, Enthesiopathien<br />

vorausgegangene Enteritis, Urethritis,<br />

HLA-B27<br />

20–40 1 : 5<br />

Enterokolitis 25–45 1 : 1<br />

Psoriasis-Arthritis<br />

zusätzlich DIP-Gelenke, strahlförmiger<br />

Befall von Fingern <strong>und</strong> Zehen<br />

psoriatische Hautläsionen, familiäre<br />

Belastung<br />

30–45 1,4 : 1<br />

<strong>und</strong>ifferenzierte Spondylarthropathie<br />

asymmetrische Arthritis der unteren<br />

Extre<strong>mit</strong>äten, entzündlicher Rückenschmerz<br />

Klinik, HLA-B27, dynamisches <strong>MRT</strong>,<br />

Familienanamnese<br />

20–40 1 : 3<br />

symmetrischer Lupus erythematodes<br />

symmetrischer Befall der kleinen<br />

Gelenke<br />

ANA, ds-DNA-AK erhöht, keine<br />

Erosionen, Befall anderer Organe<br />

pr<strong>im</strong>äres Sjörgren-Syndrom wechselnd keine Erosionen, Sicca-Syndrom,<br />

ANA erhöht, anti-SS-A<br />

15–35 9 : 1<br />

30–45 4 : 1<br />

Vaskulitiden<br />

Wegener’sche Granulomatose,<br />

Polyangiitis, andere Vaskulitiden<br />

Polymyalgia rheumatica<br />

jedes Befallsmuster möglich: Befall<br />

der Haut, ZNS <strong>und</strong> innere Organe<br />

Muskeln des Schulter- <strong>und</strong> Beckengürtels<br />

Biopsie, Angiographie, ANCA erhöht – –<br />

BSG stark erhöht, keine Erosionen >60 2 : 1<br />

DIP distale Interphalangeal, PIP prox<strong>im</strong>ale Interphalangeal, MCP Metacarpal, MTP Metatarsal<br />

Sandrock D. <strong>Skelettszintigraphie</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> … Der Nuklearmediziner 2006; 29: 239 –244

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!