Der Golgi-Apparat
Der Golgi-Apparat
Der Golgi-Apparat
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Vorlesung Zellbiologie – KM 2 - 2012<br />
Roland Lill<br />
Institut für Zytobiologie<br />
Tel. 286 6449<br />
Lill@staff.uni-marburg.de<br />
Pdf files auf folgender Website:<br />
http://www.uni-marburg.de/fb20/cyto/lehre
Komplexität der eukaryotischen Zelle<br />
• Humangenom kodiert ca. 23.000 Proteine<br />
(Hefe: 6.200, E. coli 4.600)<br />
• Pro Zelle 5.000 - 10.000 verschiedene Proteine<br />
• Gewebe- und entwicklungsspezifische Proteine<br />
(Zelltypspezifität)<br />
• Proteine sind kompartimentiert, d.h. in definierten<br />
Reaktionsräumen lokalisiert Organellen
Kompartimente in der eukaryotischen Zelle<br />
Wie werden die Proteine<br />
auf die Kompartimente<br />
verteilt ??
Zwei Arten des Proteintransports<br />
in der eukaryotischen Zelle<br />
• Direkter<br />
Membrantransport<br />
– Nukleus<br />
– Mitochondrien<br />
– Peroxisom<br />
– (Chloroplasten)<br />
• Vesikulärer Transport<br />
– Endoplasm. Retikulum<br />
– <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong><br />
– Lysosomen<br />
– Plasmamembran<br />
– Extrazellulärraum<br />
(“Endomembransystem”)
Rauhes endoplasmatisches Retikulum (RER) - Morphologie<br />
• Netzwerk, flache platte Schläuche<br />
• RER Membran geht in Außenmembran des Kerns über<br />
• Besonders häufig in sekretorischen Zellen<br />
(Drüsenzellen, Plasmazellen des Immunsystems)<br />
Fluor.-mikroskopie<br />
• Besetzt mit zahlreichen Ribosomen<br />
Proteineinschleusung ins RER<br />
Elektronenmikroskopie
Glattes endoplasmatisches Retikulum (SER)<br />
• Morphologie
Glattes endoplasmatisches Retikulum (SER)<br />
• Nur in einigen Zellen eindeutig zu erkennen<br />
– tubuläres verzweigtes Netzwerk<br />
• Kontinuum mit RER<br />
• Induktion des SER durch viele Stimuli<br />
– z.B. Phenobarbitale, Alkohol, Hormone,<br />
Zigarettenrauch, Medikamente ...
Funktionen des glatten ER<br />
• Leber<br />
– Phospholipidsynthese<br />
– Synthese von anderen Lipiden<br />
– (Prostaglandine etc. (auch in Prostata, Uterus))<br />
– Lipoproteinpartikelsynthese (LDL)<br />
– Glykogensynthese<br />
– Detoxifizierungen (Cytochrome P 450 )<br />
(Oxidationen, Hydroxylierungen)<br />
• Muskel<br />
– Speicherung von Ca 2+<br />
– (Sarkoplasmatisches Retikulum)<br />
• Nebennierenrinde<br />
– Steroidhormonsynthese (Cytochrome P 450 )<br />
⇒ verschiedene Sexualhormone (Testosteron, Aldosteron, Pregnenolon, …)
Funktionen des RER<br />
• Einschleusung von Proteinen für<br />
– RER und SER<br />
– <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong><br />
– Lysosomen<br />
– Endosomen<br />
– Plasmamembran<br />
– Extrazellulärraum<br />
(Sekretprotein)<br />
Signalhypothese<br />
(1975)
Mechanismus der Einschleusung von Proteinen ins RER<br />
• Wie kommt ein hydrophiles Protein<br />
über eine hydrophobe Lipiddoppelschicht ?<br />
Signalsequenz<br />
„signal recognition<br />
particle“ (SRP)<br />
Synthese und Translokation eines<br />
Sekretproteins (z.B. Insulin, Immunglobulin)
Einschleusung von Proteinen ins RER<br />
Mcb1703.ER-translocation.avi
Einschleusung von Membranproteinen ins RER<br />
• Wie werden Membranproteine in RER Membran inseriert?<br />
Synthese und Translokation<br />
eines Plasmamembranproteins<br />
z.B. Cadherin, Glykophorin<br />
Typ I Membranprotein
Einschleusung von Membranproteinen ins RER<br />
Typ II Membranprotein
Einschleusung von komplexen Membranproteinen ins RER<br />
• Verschiedene topogene Signale werden kombiniert
Molekulare Grundlagen der Signalsequenzerkennung<br />
• Signalsequenz<br />
+ + hydrophob<br />
5-20 As. 7-12 As. 10-20 As.<br />
-3 -1<br />
Fertiges (reifes) Protein<br />
Signalpeptidase<br />
• „Signal recognition particle“<br />
(SRP)<br />
– 1 RNA (7S RNA)<br />
– 6 Proteine<br />
SRP9<br />
SRP14<br />
Elongationsarrest<br />
– SRP54 als zentrale Komponente<br />
Signalsequenzerkennung (Met Bürste)<br />
GTP-Hydrolyse<br />
Ribosomenbindung (tunnel exit)<br />
SRP54<br />
© B. Dobberstein<br />
SRP72<br />
SRP68<br />
SRP19
Strukturelle Grundlage der SRP Bindung ans Ribosom<br />
• Wie kann man Translationsarrest verstehen ?<br />
Gekrümmte Konformation<br />
wird stabilisiert
Strukturelle Grundlage der SRP-SR-Ribosomen Bindung<br />
• Auch Bakterien besitzen primitives SRP-SR System,<br />
nur SRP54 und (kleine) RNA<br />
(macht mechanistische Untersuchungen einfacher)<br />
Arrangement von Signalsequenz und Tunnelexit<br />
am Ribosom und am SRP-SR Komplex
SRP und Sec61 am Ribosom - gesehen durchs Cryo-EM<br />
3D Rekonstruktion des<br />
Ribosoms mit gebundenem SRP<br />
3D Rekonstruktion des<br />
RER-gebundenen Ribosoms<br />
(Größenverhältnisse!)<br />
Bindungsstellen für SRP und Ribosom überlappen<br />
nahe an der Tunnelexit site für naszierende Polypeptidkette
Struktur der Translokationspore<br />
• Wie sieht das Translokon (Sec61) aus?<br />
Bakterielles SecY als Modell:<br />
• 10 α-Helices<br />
Wie bleibt Membran Ionen-dicht?? Stopfen (Plug)<br />
Pdb.Sec61 translocon (+SecY.pse)<br />
© T. Rapoport
Molekulare Funktionsweise eines Translokons<br />
• Wie funktioniert das SecY Translokon ?<br />
Lateraler<br />
“Austrittskanal”<br />
für<br />
Membranproteine<br />
Ein hydrophober Ring<br />
für den Präprotein-<br />
Durchtritt<br />
Translokationsmodell<br />
Signalsequenzinteraktionen
Molekulare Funktionsweise eines Translokons<br />
• Wie sieht der Translokationskomplex aus? Cryo-EM Daten<br />
Schnitt durch den Translokationskanal<br />
am Ribosom:<br />
Ribosome exit channel<br />
Sichtbarmachung der translozierenden<br />
Polypeptidkette<br />
Konserviert von Hefe bis Mensch<br />
R. Beckmann
Funktionen des RER - Proteintransport<br />
Gibt es einen Unterschied zwischen freien und<br />
RER-gebundenen Ribosomen ??<br />
Kein prinzipieller Unterschied.<br />
Erst ein Targetingsignal<br />
entscheidet Lokalisation<br />
im Cytosol oder am RER
Funktionen des RER - kovalente Zuckeranheftung<br />
• N-Glykosylierung (Dolichol)<br />
– Co-translational<br />
– Co-translokational<br />
- N X S/T -
Funktionen des RER – komplexe Synthese des<br />
Oligosaccharyl-dolicholphosphates<br />
Viele Krankheiten: Congenital disorders of glycosylation (CDG)<br />
Breites phänotypisches Spektrum, viele Organe betroffen<br />
Phosphomannomutase: Mental retardation (MR), hypotonia, esotropia, lipodystrophy, cerebellar hypoplasia, seizure<br />
Man1GlcNAc2-PP-Dol mannosyltransferase: Normal at birth, hepatomegaly, hypomyelination, intractable seizures
Funktionen des RER - Modifikation der Zuckerreste<br />
• Trimmen der Oligosaccharidreste<br />
– Glucosidasen I und II
Funktionen des RER - Proteinfaltung<br />
• 1. Die Rolle von Chaperonen<br />
– z.B. Hsp70 = BiP (ATPase)<br />
– unterstützen korrekte Faltung durch Bindung an<br />
ungefaltete (hydrophobe) Proteinregionen<br />
– Dadurch niedrige Konzentration an freien,<br />
ungefalteten Proteinen<br />
– Geringere Aggregation entfalteter Proteine und<br />
mehr Zeit zur Faltung<br />
– Assemblierung von Komplexen (Quartärstruktur)<br />
Molekularer Mechanismus: (Genaueres in der Biochemie)<br />
DnaK Hsp70 Chaperon (bindet entfaltete Proteine)<br />
DnaJ Co-Chaperon (bringt entfaltete Proteine zum Hsp70<br />
und stimuliert dessen ATPase)<br />
GrpE Nukleotidaustauschfaktor<br />
Ungefaltet<br />
Nativ<br />
gefaltet
Funktionen des RER - Proteinfaltung<br />
• 2. Die Rolle von Calnexin und Calreticulin<br />
(Lektine = Zucker-bindende Chaperone)<br />
Komplexbildung<br />
Disulfidbrücken<br />
Faltung<br />
Was passiert hier noch ?
<strong>Der</strong> Calnexin-Calreticulin-Zyklus<br />
– Trimmen zweier Glucosereste<br />
– Bindung an Calnexin/Calreticulin:<br />
• Einführung von Disulfidbrücken<br />
• Trimmen des 3. Glucoserests<br />
• Erfolgreiche Faltung<br />
Calnexin<br />
– Bei nicht-erfolgreicher Faltung:<br />
• Addition einer Glucose durch<br />
Glucosyltransferase (erkennt<br />
entfaltete Proteine)<br />
• Neuer Zyklus
Weitere Aufgaben des RER bei Proteinfaltung<br />
• 3. Disulfidbrückenbildung (-S-S-)<br />
– Proteindisulfidisomerase<br />
– FAD-abhängiges Ero1<br />
– ER als oxidatives Organell<br />
– Isomerisierung falscher Disulfidbrücken<br />
– S-S Brücken wichtig für Sekretproteine<br />
FAD +<br />
??<br />
Keine Redoxreaktion
Ein Kontrollsystem bei inkorrekter Proteinfaltung<br />
• Was passiert, wenn Faltung oder Assemblierung trotzdem schief<br />
geht?<br />
• "Quality control“<br />
– Kein Verlassen des ER ohne korrekte Faltung und Assemblierung<br />
– Wiederholte Bindung der nicht korrekt gefalteten Proteine an<br />
Chaperone verhindert den Export in den <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong><br />
– Bei nicht erfolgreicher Faltung Retranslokation ins Cytosol<br />
(<strong>Der</strong>1 oder Sec61?) und Abbau am Proteasom<br />
Proteasom
Abbau falsch gefalteter ER Proteine erfolgt im Cytosol<br />
• ERAD: ER-associated protein degradation<br />
– Retrotranslokation durch <strong>Der</strong>1 oder Sec61 (?) und andere Proteine ins<br />
Cytosol<br />
– Ubiquitinierung (Anheften eines kleinen Proteins)<br />
– Abbau des Proteins durch Proteasom
Die Bedeutung des Proteintransports durchs RER<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ER Proteinimport, -modifikation und -faltung wichtig für<br />
Intrazellulären Proteintransport<br />
Aufbau der extrazellulären Matrix<br />
Faltung des CFTR (Cystische Fibrose Transmembranregulator)<br />
Biotechnologische Produktion von<br />
– Erythropoietin (Proliferation von Blutzellen; Doping)<br />
– Plasminogen-Aktivator (Antigerinnungsfaktor bei Herzinfarkt)<br />
– Insulin (Diabetes)
Vorlesung Zellbiologie – KM 2 - 2012<br />
Vesikulärer Transport<br />
Prof. Roland Lill<br />
Zytobiologie
Endomembranen in eukaryotischen Zellen<br />
Wie entstehen sie ???
Pulse-chase<br />
Radiomarkierung<br />
+ Elektronenmikroskopische<br />
Autoradiographie<br />
(G. Palade)<br />
• Radiomarkierung mit<br />
3<br />
H Leucin für 3 min<br />
C<br />
A<br />
D<br />
B<br />
• EM und Autoradiographie<br />
⇒ A<br />
• „Chase“ mit kaltem Leucin<br />
♦<br />
7 min Inkubation⇒ B<br />
♦ 37 min Inkubation⇒ C<br />
♦ 117 min Inkubation⇒ D
Die Idee des vesikulären Transports<br />
Ein über Vesikel<br />
verbundenes<br />
Endomembransystem<br />
• Endoplasmatisches<br />
Retikulum<br />
• <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong><br />
• Sekretorische Vesikel<br />
• Plasmamembran<br />
• Lysosomen<br />
• Endosomen<br />
• NICHT VERBUNDEN:<br />
– Mitochondrien<br />
– Peroxisomen<br />
– Zellkern
Die Idee des vesikulären Transports<br />
Ein über Vesikel<br />
verbundenes<br />
Endomembransystem<br />
• Endoplasmatisches<br />
Retikulum<br />
• <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong><br />
• Sekretorische Vesikel<br />
• Plasmamembran<br />
• Lysosomen<br />
• Endosomen<br />
• NICHT VERBUNDEN:<br />
– Mitochondrien<br />
– Peroxisomen<br />
– Zellkern<br />
Anterograder und retrograder Transport
Vesikulärer Transport - Wie funktioniert das?<br />
• Prinzip des Vesikeltransports<br />
– 1. Vesicle budding (Fission, Knospen)<br />
– 2. Vesicle Transport (Zytoskelett Tubulin und Aktin)<br />
– 3. Fusion mit Zielmembran<br />
– 4. Membranorientierung (Asymmetrie, z.B Zuckerketten)<br />
1.<br />
-Z<br />
-Z<br />
2. 3.<br />
-Z<br />
-Z<br />
Plasmamembran (Zucker extrazellulär)
Vesikulärer Transport - Wie kann man das verfolgen?<br />
Live cell imaging mit Fluoreszenzmikroskopie<br />
v17-04-<strong>Golgi</strong>_sorting_a.avi<br />
v17-04-<strong>Golgi</strong>_sorting_b.avi
Vesikulärer Transport – Eine einfache Zusammenfassung<br />
Mcb0502n.Secretion.mpg
Wie funktioniert der Vesikeltransport ???<br />
• Wie testen wir den Prozess überhaupt?<br />
• Welche Moleküle nehmen an dem Prozess teil?<br />
• Was ist der molekulare Mechanismus, die Triebkraft?<br />
• Wie erklärt sich die Spezifität des Transports (Richtung,<br />
Cargo-Auswahl, Genauigkeit)?
Klassischer Test zum Studium der Vesikelfusion<br />
Jim Rothman, ab 1988<br />
Mutated in GlcNAc transferase<br />
VSV infected<br />
Wild-type in GlcNAc transferase<br />
not infected<br />
• NSF, NEM-sensitive factor (ATPase)<br />
• SNAP, soluble NSF attachment proteins (α, β, γ)<br />
• SNARE, SNAP receptors (membrane proteins)
Das V- und T-SNARE Konzept<br />
oder<br />
Wie wird der Vesikeltransport spezifisch?<br />
V-SNARE<br />
T-SNARE<br />
Vesikel<br />
Target
Struktur eines SNARE Komplexes<br />
• Coiled-coil Struktur<br />
• Verdrillt<br />
• Membran-verankert<br />
• Jedes Kompartiment hat eigenes T-<br />
SNARE (drei coiled-coils)<br />
• Jedes Vesikel bekommt<br />
spezifisches V-SNARE mit<br />
• Nur die korrekten V/T-Paare leiten<br />
Fusion ein (Vesikelfusionsassay)
SNAREs als Ziele der Botulinum- and Tetanustoxine<br />
• Aus Clostridien (Bakterien)<br />
• Extrem giftig (1 µg †)<br />
• Hoch spezifisch<br />
• Metalloproteasen<br />
• Neurologische Symptome<br />
(keine Acetylcholin Ausschüttung,<br />
Doppelsehen, Atemstillstand)<br />
Botox als “Faltenlöser”<br />
Ohne Botox<br />
Mit Botox
Die Rab Proteine, ein zweiter Garant<br />
für die Spezifität der Vesikelfusion<br />
• GTPase Zyklus<br />
(auch bei EF der Translation,<br />
Ras, SRP, SRP-Rez. etc.)<br />
• Lipidanker
Viele verschiedene Rab Proteine für<br />
verschiedene Kompartimente
Modell: Die drei Schritte der Vesikelfusion<br />
V/T-SNARES<br />
V-SNARES<br />
3) Fusion<br />
2) Docking (Rab)<br />
1) Priming<br />
AAA-ATPase<br />
T-
Wie erfolgt das vesicle budding ???<br />
oder<br />
Vor dem Weggehen einen Mantel anziehen<br />
• Verschiedene coats für verschiedene Membranen
Drei Arten der Vesikelbildung<br />
(Fission or budding of vesicles)<br />
• Clathrin coat (heavy chain and light chain, AP) Endocytosis, TGNLysos.<br />
• COP I coat (Coatamer, ARF1) Intra-<strong>Golgi</strong> (retrograd),<br />
Endosomes<br />
• COP II coat (Sec13/31, Sec23/24, Sar1) ER <strong>Golgi</strong>
Bauprinzip des Clathrin Coats<br />
Hexagonales Fass: 36 Triskelions<br />
Triskelion<br />
Kombination von Pentagons<br />
und Hexagons
Quick-freeze deep etching<br />
Methode der EM<br />
(J. Heuser)<br />
Bauprinzip der Clathrin Coats<br />
Coated pit<br />
(Stachelsaumgrübchen)<br />
Coated vesicle<br />
(Stachelsaumvesikel)<br />
Self assembly of clathrin<br />
Film: v17-04-clathrin.avi
Strukturelle Einsichten in das COP I Coat<br />
Kryo-EM von<br />
COP I-coated<br />
Vesicles<br />
(in vitro aus Coatamer,<br />
ARF1 hergestellt)<br />
Fertige Vesicles<br />
Beim budding<br />
<br />
Berechnete COP I Struktur<br />
F. Wieland, J. Briggs
Strukturelle Einsichten in das COP I Coat<br />
3D Movies verschiedener COP I Strukturen<br />
F. Wieland, J. Briggs
Strukturvergleiche zwischen Clathrin und COP I / II Coats<br />
Verschiedene COP II<br />
Strukturen im EM<br />
Clathrin coat COP II COP I
Clathrin-abhängiges Budding (Knospen)
Adapterkomplexe arbeiten an unterschiedlichen Zellorten<br />
AP-1: TGN ↔ Endosome<br />
AP-2: Endocytosis (PM → Endosome)<br />
AP-3: TGN or Endosome → Lysosome<br />
AP-4: → Lysosome<br />
GGAs: TGN → Endosome
Aufbau der Adapterkomplexe<br />
Cargo proteins<br />
NPXY<br />
YXXF (F : hydrophobic residue)<br />
Di-leucine
Rolle des Dynamins beim budding<br />
• Große Proteinfamilie<br />
• Mitglieder beteiligt an Fissionsprozessen<br />
(Vesikel, Peroxisomen,<br />
Mitochondrien, Chloroplasten,<br />
Bakterien, ...)<br />
Immun-EM<br />
• GTPase<br />
• Polymerisiert zu Aggregaten
Rolle des Dynamins beim budding<br />
• Große Proteinfamilie<br />
• Mitglieder beteiligt an Fissionsprozessen<br />
(Vesikel, Peroxisomen,<br />
Mitochondrien, Chloroplasten,<br />
Bakterien, ...)<br />
Immun-EM<br />
• GTPase<br />
• Polymerisiert zu Aggregaten<br />
Wie funktioniert das Dynamin?<br />
• Pinchase
Rolle des Dynamins beim budding<br />
• Große Proteinfamilie<br />
• Mitglieder beteiligt an Fissionsprozessen<br />
(Vesikel, Peroxisomen,<br />
Mitochondrien, Chloroplasten,<br />
Bakterien, ...)<br />
Immun-EM<br />
• GTPase<br />
• Polymerisiert zu Aggregaten<br />
Wie funktioniert das Dynamin?<br />
• Pinchase<br />
Poppase
Prinzipien des Vesicle buddings<br />
Durch coat-Bindung wird Membrankrümmung eingeführt<br />
z.B. Sar1<br />
oder Arf<br />
GDP<br />
GEF<br />
Coat Coat Coat<br />
SNAREs<br />
GTP<br />
Lipid anchors<br />
Myristoyl, farnesyl,<br />
palmitoyl ...<br />
Coat Coat Coat<br />
Adapter<br />
Cargo<br />
GTP<br />
SNAREs<br />
Adapter<br />
Cargo<br />
GTP<br />
SNAREs<br />
Adapter<br />
Cargo<br />
Membran<br />
Signal für Bindung: z.B. Y-X-X-Y<br />
Budding<br />
Rapid uncoating<br />
(Hsp70)
Welche Mechanismen garantieren den spezifischen<br />
Transport von Proteinen???<br />
• Sortierungssignale in Membranproteinen<br />
– spezifisch für jeweiliges Kompartiment<br />
– oft nur 1-2 Aminosäurereste<br />
– oft noch unbekannt<br />
Beispiel: Sortierungssignale<br />
für COPI Vesikel:<br />
- Di-Lys motif KKXX<br />
- Di-Phe, di Lys motif<br />
(-FFXXKKXX)
Rückführung von löslichen ER Proteinen<br />
durch KDEL-Rezeptor<br />
• KDEL =<br />
K = Lys<br />
D = Asp<br />
E = Glu<br />
L = Leu<br />
Prä<br />
Lösliches ER Protein<br />
KDEL
Zusammenfassung des vesikulären Transports<br />
• Was haben wir hierzu<br />
gelernt ?<br />
Exzellenter Review mit guten Bildern:
Vorlesung Zellbiologie – KM 2 - 2012<br />
<strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong><br />
In vitro reconstituted Xenopus <strong>Golgi</strong> membranes.<br />
G. WARREN<br />
Prof. Roland Lill<br />
Zytobiologie
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong><br />
• Historisches<br />
• Morphologie<br />
• (Metabolische) Funktionen<br />
• Biogenese<br />
• Trans-<strong>Golgi</strong> Netzwerk
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> - Historisches<br />
• 1898 Camillo <strong>Golgi</strong> (Padua)<br />
– <strong>Apparat</strong>o reticolare interno<br />
(Metallfärbung - OsO 4 )<br />
– Nobelpreis 1906 mit Ramon y Cajal<br />
• Bis in 50 er Jahre Kontroverse:<br />
<strong>Golgi</strong> App.: Organell oder Artefakt??<br />
• ≈ 1950 EM Daten zu <strong>Golgi</strong><br />
Dalton & Felix
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> - Historisches<br />
• <strong>Golgi</strong> Strukturen in allen Zellen<br />
vor allem in sekretorischen Zellen<br />
(Schleimbildende Zellen)<br />
• Ausgeprägt in Pflanzen Zellen<br />
• Dictyosomen<br />
• Sacculi<br />
• 1961 Kompartimentierung des <strong>Golgi</strong><br />
Novikoff und Goldfischer<br />
– EM<br />
– Zellfraktionierung mit biochem. Techniken<br />
z.B. Sucrose-Dichtegradientenzentrifugation
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> - Historisches<br />
• Wieder Kontroverse: Wieviele <strong>Golgi</strong> Kompartimente?<br />
• 70er Jahre cis - medial - trans - TGN<br />
– Immuno Gold EM<br />
– EM Autoradiographie<br />
– Histochemische Färbungen und EM<br />
Trans<br />
(Nukleosid-<br />
Diphosphatase)<br />
Cis (OsO 4 )<br />
<strong>Golgi</strong>!<br />
TGN<br />
(Saure<br />
Phosphatase)
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> - Morphologie<br />
EM-Techniken
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> - Historisches<br />
• 70 und 90er Jahre Vesikulärer Transport<br />
– zusätzlich zu TGN: CGN, ERGIC, transitional elements oder VTC<br />
• 90er Jahre Fluoreszenzmethoden<br />
Lippincott-Schwartz, Warren<br />
– Dynamik des <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong>es<br />
– Kompartimentierung cis medial trans
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> – Aktuelle Entwicklungen<br />
• EM Tomographie (3D Rekonstruktion)<br />
Insulin-secreting beta pancreatic mouse cell<br />
BRAD MARSH
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> - Morphologie<br />
• Fluoreszenztechnik<br />
• GFP (green fluorescent protein)<br />
Genfusion von GFP mit <strong>Golgi</strong>-Protein<br />
(meist ohne Störung der Lokalisierung)<br />
90°
<strong>Der</strong> <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong> - Morphologie<br />
• Fluoreszenztechnik zeigt den gesamten vesikulären<br />
Transport<br />
vom RER über den <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong> zur Plasmamembran<br />
– Fusionsprotein VSV-G plus GFP wird aus Zelle sezerniert<br />
Quantifizierung der Daten<br />
Film: v17-01-VSVG-GFP.avi
Funktionen des <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• O-Glykosylierung<br />
(Ser, Thr, Hydroxylysin)<br />
• Komplexe Modifikation<br />
der N-Glykosyl-<br />
Oligosaccharidreste
Funktionen des <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• Transport von<br />
aktivierten Zuckern<br />
– Verknüpfung mit<br />
UDP (oder CDP)<br />
als Aktivierung der Zucker<br />
– Triebkraft: Hydrolyse zu<br />
UMP (oder CMP)
Funktionen des <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• Spezifische Glykosyltransferasen<br />
(Marker für <strong>Golgi</strong> Kompartimente)<br />
trans Stapel
Funktionen des <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• Synthese von Glykolipiden (Sphingolipide, Ganglioside)<br />
• Bedeutung der Zucker für Blutgruppe (wirken als Antigene)<br />
X<br />
X
Funktionen des <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• Komplexe Modifikation der Oligosaccharidreste<br />
Zeigt <strong>Golgi</strong> Lokalisierung an
Funktionen des<br />
<strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• Sulfatierung zum<br />
Aufbau der<br />
extrazellulären Matrix<br />
– Chondroitinsulfat<br />
– <strong>Der</strong>matansulfat<br />
– Heparansulfat<br />
– Heparin<br />
– Keratansulfat<br />
Hyaluronsäure<br />
(50.000 Zucker)
Rolle des <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong>es<br />
beim Aufbau der extrazellulären Matrix<br />
• Proteoglykane<br />
– Aggrecan core Protein<br />
– Glycosaminoglykane
Rolle des TGN bei der Sortierung von Proteinen<br />
• Zentrale Sortierungsstelle für den Weitertransport in<br />
verschiedene Kompartimente<br />
• Dynamische Bildung<br />
von Vesikeln mit<br />
spezifischem Cargo<br />
• Erkennung verschied.<br />
Targeting-Signale<br />
vor allem in<br />
Membranproteinen<br />
• Dabei erfolgen Proteinspaltungen<br />
(Proteolyse)
Funktionen des <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• Proteinspaltungen (im TGN und später)<br />
– Proinsulin Insulin (Hyperproinsulinämie)<br />
– Kex2 Protease, Proprotein Convertasen PC2, PC3, Furin<br />
α-Proinsulin<br />
α-Insulin
Funktionen des <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong>es<br />
• Proteinspaltungen (im TGN)<br />
– Proinsulin Insulin (Hyperproinsulinämie)<br />
– Neuropeptide<br />
– virale Proteine<br />
– Hormone
Proteintransport durch den <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong><br />
oder<br />
Wie entstehen die verschiedenen <strong>Golgi</strong> Kompartimente?<br />
Was wir (zum Teil) schon wissen:<br />
• Dynamischer Transport von Vesikeln bzw. Maturierung der frühen Stapel<br />
• Anterograd und retrograd<br />
• Ständiger Umbau der Kompartimente<br />
• Trotz hoher Dynamik besitzen Kompartimente Authentizität<br />
(Leitenzyme, z.B. spezifische Zuckertransferasen)<br />
• Aufrechterhaltung der spezifischen Funktion gewährleistet
Proteintransport durch den <strong>Golgi</strong> <strong>Apparat</strong><br />
oder<br />
Wie entstehen die verschiedenen <strong>Golgi</strong> Kompartimente?<br />
• Zwei konkurrierende Modelle<br />
Zwingend für große Moleküle<br />
der extrazellulären Matrix<br />
• Zusätzliche Kompartimente in manchen sekretorischen Zellen
Kompartimente zwischen ER und <strong>Golgi</strong>-<strong>Apparat</strong><br />
• Cis <strong>Golgi</strong> Netzwerk oder<br />
• Transitional elements oder<br />
• Vesicular tubular cluster oder<br />
• ERGIC = ER-<strong>Golgi</strong> intermediate compartment
• Konstitutive Sekretion<br />
(Sekretorische Vesikel)<br />
• Lysosomen - Endosomen<br />
• Retrograder Transport<br />
→ trans <strong>Golgi</strong><br />
Vier Wege aus dem TGN<br />
• Regulierte Sekretion<br />
(Kondensierende Vakuolen, Zymogengranula, Sekretorische Granula)<br />
Aktivierung von Proteasen, Hormonen, Neuropeptiden
Vorlesung Zellbiologie – KM 2 - 2012<br />
Endo-und Exozytose<br />
Endosomales Kompartiment<br />
Prof. Roland Lill<br />
Zytobiologie
Exozytose, Endozytose und endosomales Kompartiment<br />
Endozytose<br />
Exozytose<br />
• Welche Wege existieren vom TGN zur Plasmamembran?<br />
• Wie erfolgt die Exozytose, Endozytose ??<br />
• Was arbeitet das endosomale Kompartiment ??
Dynamik des Vesikelflusses bei Exo- und Endozytose<br />
Sekretion.SI.Aktin2.avi<br />
Sekretion.SI.Tubulin.avi<br />
© R. Jacob
Verschiedene Formen der Exozytose<br />
• Konstitutive Sekretion<br />
– Alle Proteine, die keine spezifischen Signale enthalten („default“)<br />
– Sekretorische Vesikel 100-200 nm<br />
– Bilden sich ständig<br />
– Keine Regulation<br />
– Plasmamembranproteine<br />
– Sekretproteine<br />
– In praktisch allen Zellen
Verschiedene Formen der Exozytose<br />
• Regulierte Sekretion<br />
(Kondensierende Vakuolen, Zymogengranula, Sekretorische Granula)<br />
Aktivierung von Proteasen, Hormonen, Neuropeptiden<br />
CV<br />
CV
Verschiedene Formen der Exozytose<br />
• Regulierte Sekretion<br />
– Mechanismus der Proteinakkumulierung und –aggregation<br />
– Proteinaggregation in sekretorischen Granula durch pH Absenkung<br />
CV<br />
SG<br />
CV<br />
SG<br />
CV =<br />
kondensierende<br />
Vakuolen<br />
SG =<br />
sekretorische<br />
Granula
Exozytose mittels regulierter Sekretion - Signalvermittelt<br />
• Ausschüttung der sekretorischen<br />
Granula nur aufgrund eines<br />
hormonellen oder neuronalen Signals<br />
– z.B. Cholecystokinin oder Ca 2+<br />
• Wichtig in Drüsenzellen<br />
(Pancreas, Nebenniere, Hormondrüsen)<br />
• Wichtig in Nervenzellen<br />
(Ca 2+ als Trigger für Fusion mit<br />
Plasmamembran)
Regulierte Sekretion<br />
Jetzt verstehen wir diese<br />
Aufnahmen ...<br />
Oder nicht??
Endozytose - Überblick<br />
• Aufnahme in die Zelle von<br />
– Makromolekülen<br />
– Flüssigkeiten<br />
– anderen Zellen (Bakterien, körpereigene Zellen)<br />
– Viren<br />
Endozytose<br />
Phagozytose<br />
(“Essen”)<br />
Pinozytose<br />
(“Trinken”)<br />
Fluid phase Endozytose<br />
Caveolae-abh. Endozytose<br />
Rez.gekoppelte Endozytose
Verschiedene Formen der Endozytose<br />
• Pinozytose („Zelltrinken“)<br />
– 1-5% der Plasmamembran wird pro Minute internalisiert<br />
– Aufnahme eines Zellvolumens in ca. 4 h (Makrophagen)<br />
– Lösliche Stoffe werden nicht-selektiv aufgenommen<br />
– Mehrere Formen bekannt (Makro-, Mikropinozytose)<br />
• Rezeptor-gekoppelte Endozytose<br />
– selektive und regulierte Aufnahme von Stoffen<br />
– Rezeptorfunktion und -menge ist meistens kontrolliert<br />
• Phagozytose<br />
– Große Substanzen (z.B. Partikel, Bakterien)<br />
– spezialisierte Zellen (Makrophagen, dendritische Zellen,<br />
Neutrophile)<br />
• Transzytose<br />
– Transport von Stoffen durch die Zelle hindurch<br />
– hochselektiv
Rezeptor-gekoppelte Endozytose<br />
• Zur selektiven und geregelten Aufnahme von Stoffen<br />
(z.B. LDL, Hormone, Transferrin-Eisen, ...)<br />
• Bildung von Clathrin-coated pits und vesicles<br />
• Adaptine (hier Adapterkomplex AP-2)<br />
100 nm<br />
• 2% der Plasmamembran hat coated pits<br />
• 2.500 Vesikel pro min in Fibroblasten (Bindegewebe) aufgenommen<br />
• Vesikelgröße 100-250 nm
Aufbau des LDL und des LDL-Rezeptors<br />
• 500 Chol., 800 PL, 1500 Chol.-ester<br />
• 3 MDa Molekularmasse<br />
• 22 nm ∅ (≈ Ribosom)<br />
• Apolipoprotein B-100<br />
Apolipoprotein<br />
B-100<br />
• 100 kDa Membranprotein N out -C in<br />
• Glykosyliert<br />
• Mehrere Domänen, z.B.<br />
Cholesterin<br />
Phospholipide<br />
Cholesterinester<br />
Brown und Goldstein<br />
Nobelpreis 1985<br />
Tyr Signal
Schritte der Rezeptor-gekoppelten Endozytose des LDL<br />
Recycling<br />
endosome<br />
• LDL Bindung an Rezeptor (1)<br />
• Vesikelbildung (2)<br />
• Vesikel uncoating<br />
• Fusion mit frühem Endosom<br />
• Rezeptor-Ligand Trennung im späten Endosom (saurer pH) (3)<br />
• Rezeptor → Recycling Endosom → Plasmamembran → neuer Zyklus (5)<br />
• Ligand → Lysosom → Abbau, biosynthetische Nutzung der Lipide (4)
Was passiert bei zu viel Cholesterinzufuhr ?<br />
• Bei guter Versorgung mit Cholesterin keine LDL-Rezeptor Produktion<br />
• Keine LDL Aufnahme in Zelle → LDL im Blut steigt
Was passiert bei zu wenig Cholesterin in der Zelle ?<br />
aktiviert<br />
aktiviert<br />
Mangel an<br />
Cholesterin<br />
hemmt<br />
• Bei schlechter Versorgung mit Cholesterin hohe LDL-Rezeptor Produktion<br />
• LDL im Blut sinkt
Wie behandelt man „hohes Cholesterin“ ?<br />
Normalzustand<br />
+ Cholat-bindende Harze<br />
+ Cholat-bindende Harze<br />
+ Statine<br />
• Hohe Cholesterin-Spiegel: Therapie mit Statinen (HMG-CoA Red.)<br />
• Früher in Kombination mit Cholat-bindenden Harzen<br />
• Familiäre Hypercholesterinämie (Genetische Erkrankung)
Familiäre Hypercholesterinämie<br />
• Mutationen im LDL Rezeptor als Ursache (Brown und Goldstein)<br />
• Zahlreiche unterschiedliche Mutationen bekannt (Funktionsrückschlüsse)<br />
• Heterozygote Träger (1:500), 2-fach höhere LDL Werte,<br />
Herzattacken ab 30 Jahre<br />
• Homozygote Personen (1:1 Mio), 6-fach höheres LDL, Herzinfarkte ab 2 J.
Verschiedene Wege der Rezeptoren bei Endozytose
Verschiedene Wege der Rezeptoren bei Endozytose<br />
• Recycling<br />
– LDL Rezeptor<br />
– Transferrin-Rezeptor mit Transferrin<br />
(Eisenaufnahme)<br />
• Transzytose<br />
– IgA (später)<br />
• Abbau im Lysosom (bei längerem Verbleib im frühen Endosom)<br />
– EGF Rezeptor (Rezeptor “down-regulation“)<br />
= zeitweises Abschalten des Rezeptors
Verschiedene Typen von Endosomen<br />
• Frühes Endosom, pH 6-6.5<br />
Beide Rezeptortypen (gelb = rot plus<br />
grün)<br />
• Recycling Endosom (rot und grün<br />
getrennt)<br />
• Spätes Endosom pH 5.5-6<br />
Nur manche Rezeptoren (grün), Abbau<br />
Transferrin-<br />
Rezeptor<br />
EGF-<br />
Rezeptor<br />
• Verschiedene Endosomen werden<br />
unterscheidbar<br />
– durch Immunfluoreszenz (Antikörper<br />
gegen versch. Rezeptoren)<br />
– pH-sensitive Fluorophore<br />
Recycling<br />
endosome<br />
– Unterschiedliche<br />
Proteinzusammensetzung<br />
(z.B. Rab Proteine als Marker)
Verschiedene Typen von Endosomen<br />
• Frühes Endosom, pH 6-6.5<br />
Beide Rezeptortypen (gelb = rot<br />
plus grün)<br />
• Recycling Endosom (rot und grün<br />
getrennt)<br />
• Spätes Endosom pH 5.5-6<br />
Nur manche Rezeptoren (grün),<br />
Abbau<br />
• Verschiedene Endosomen werden<br />
unterscheidbar<br />
– durch Immunfluoreszenz<br />
(Antikörper gegen versch.<br />
Rezeptoren)<br />
– pH-sensitive Fluorophore<br />
– Unterschiedliche<br />
Proteinzusammensetzung<br />
(z.B. Rab Proteine als Marker)<br />
Film: v17-04-<strong>Golgi</strong>_sorting_b
Vesikeltransport im endosomalen Kompartiment<br />
• Plasmamembran ⇒ Frühes Endosom (EE)<br />
• EE ⇒ Recycling Endosom ⇒ Plasmamembran<br />
• EE ⇒ Multivesicular bodies (MVB) ⇒ Spätes Endosom<br />
• Spätes Endosom ⇔ TGN<br />
• Spätes Endosom ⇒ Lysosom<br />
Recycling<br />
endosome<br />
TGN<br />
Multivesicular<br />
bodies (MVB)
Vesikeltransport im endosomalen Kompartiment<br />
Weitere Moleküle für Membranabschnürung und -krümmung<br />
- ESCRT (endosomal sorting complex required for transport)<br />
- BAR (Bin/Amphiphysin/Rvs-homology)
Toxine nutzen Retrotranslocation<br />
• Shiga (aus Shigellen und E. coli EHEC) Toxin geht nach Endozytose<br />
bis zum ER zurück) [auch Cholera Toxin (Vibrio cholerae)]<br />
Bypass of LE,<br />
Lysosome<br />
Mn: Abbau<br />
von GPP130,<br />
Shigatoxin<br />
ERAD<br />
Shiga Toxin spaltet 28S rRNA (Translation stoppt)
Bedeutung der Endo- und Exozytose<br />
für Neurotransmitter Release<br />
• Synaptische Vesikel – Fusion mit Plasmamembran ist Ca 2+ getriggert<br />
(Rabs, SNAREs, SNAP (Ca 2+ ), …)<br />
• Endozytose (Dynamin, Clathrin, AP2, Hsp70 uncoating)
Phagozytose<br />
• Spezialisierte Zellen: Macrophagen, Neutrophile, dendritische Zellen<br />
• Gegen Fremdstoffe gerichtet (z.B. Bakterien)<br />
• Beseitigung toter oder alter Zellen (z.B. nach Apoptose)<br />
• Gesteuerter Prozeß<br />
• Benötigt Rezeptoren auf der Oberfläche der Zellen
<strong>Der</strong> F c Rezeptor bei der Phagozytose<br />
• Erkennt den F c Teil eines Antikörpers (Immunglobulins)<br />
Antikörper IgG<br />
2x F ab<br />
1x F c
Vesikeltransport im endosomalen Kompartiment<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in<br />
nicht-polarisierten Zellen<br />
Rab Proteine<br />
als Marker<br />
polarisierten Zellen<br />
Late endosomes, LE<br />
Early endosomes / sorting endosomes, EE/SE<br />
Recycling endosomes, RE<br />
Late endosomes / multivesicular bodies, LE/MVB<br />
Common recycling endosomes, CRE<br />
Early apical / sorting endosomes, EAE/ASE<br />
Early basolateral / sorting endosomes, EBE/BSE
Endozytose durch Caveolae<br />
• Entdeckt in 50er Jahren, Palade und Yamada<br />
• Trogartige Strukturen an der Plasmamembran<br />
– häufig in Endothel, Fibroblasten<br />
• Historisch: Transport von Folsäure in die Zelle
Caveolae<br />
• Erstes Protein: Caveolin (Cholesterol-bindend, ein weiteres „coat“)<br />
• In polarisierten Zellen auch vom TGN abgehend<br />
• Dabei enge Beziehung zu „Rafts“ (= Cholesterin-<br />
Sphingolipidreiche Membranabschnitte)
Lipid rafts<br />
• Sphingolipid- und Cholesterol-reiche Membranmikrodomänen<br />
• Sie können Proteine und Lipide spezifisch aufnehmen bzw.<br />
ausschliessen<br />
– Grund: Physikochemische Eigenschaften der Lipide<br />
• Häufig Proteine von best. Signaltransduktionswegen in diesen<br />
lipid rafts lokalisiert
Caveolae - Funktionen<br />
• Generelle Rolle in Signaltransduktion vermutet<br />
• Caveolin KO-mice haben keine Caveolae, sind aber ohne schweren<br />
Phänotyp<br />
• Caveolae regulieren die eNOS (Vasodilatation) ⇒<br />
generelle Funktion in Blutdruckregulation (mechanosensititive Kanäle)<br />
• Cholesterol Transport, da häufig in Adipozyten (aber keine guten<br />
Effekte in KO Mäusen)<br />
• Aufnahme von Albumin durch Alb-Rezeptor<br />
– Anmerkung: Albumin transportiert Lipide Aminosäuren, Vitamine, Ionen,<br />
Pharmaka und bindet viel Wasser;<br />
– 40% im Serum; Rest im Extrazellulärraum des Gewebes<br />
– Auch im Tränen, Speichel, Schweiß (Transcytose)
Transzytose<br />
• Übertritt von IgG aus Darm<br />
ins Blut beim Säugen<br />
• Übertritt von IgG ins Blut<br />
des Embryos in der<br />
Placenta
Transzytose<br />
• Transzytose von IgA ins Sekret<br />
z.B. Tränenflüssigkeit<br />
IgA<br />
Teil des IgA-<br />
Rezeptors<br />
IgA Rezeptor
Vorlesung Zellbiologie – KM 2 - 2012<br />
Lysosomen<br />
Prof. Roland Lill<br />
Zytobiologie
Lysosomen - Eine zelluläre Recyclinganlage<br />
Sekundäres<br />
Lysosom<br />
Primäres<br />
Lysosom<br />
• Primäre Lysosomen, entstehen durch Fusion von Vesikeln<br />
(=Vakuolen bei Hefen)<br />
• Sekundäre Lysosomen (Fusion mit spätem Endosom)<br />
beinhalten abzubauendes Material, höhere Eukaryoten
Lysosomen - Morphologie<br />
• Sphärisch<br />
• Unterschiedliche Größen (50-500 nm)<br />
• Oft heterogen (Abbaumaterial)
Funktionen der Lysosomen<br />
• Generelles degradatives Organell (saure Hydrolasen)<br />
– Protein turnover, Abbau abnormaler Proteine<br />
– Abbau von Rezeptoren der Plasmamembran<br />
– Hydrolyse von phagozytiertem Material<br />
– Antigen-Prozessierung (MHC Klasse II Peptide)<br />
• Freisetzung von Produkten nach Abbau (Recycling)<br />
• Inaktivierung pathogener Organismen<br />
• Metall-Homöostase<br />
• Detoxifizierungen nach Glutathionylierung der Substanzen<br />
• Pigment-Produktion in Melanozyten (Exozytose des Lysosomeninhalts)<br />
• In Pflanzen:<br />
– Pigmentspeicherung<br />
– Turgor in Pflanzen<br />
– Zellgrößenregulator<br />
– Speicherorganelle (Gummi, Anthocyanine, Opium)
Lysosomen<br />
Besonders auffällig in Pflanzen<br />
(Vakuolen)<br />
pH bei 4.5 bis 5,<br />
lysosomotrope Farbstoffe als<br />
pH Sensor<br />
• Warum saurer pH?<br />
• Woher kommt saurer pH?
Abbau bei saurem pH in Lysosomen<br />
• Abbaureaktionen durch saure Hydrolasen<br />
• Doppelte Schutzfunktion gegen fälschliche<br />
Hydrolyse: pH ↓, Membran<br />
• Abbauprodukte werden wiederverwendet<br />
• Ansäuern durch V-Typ ATPase<br />
• Eigene Proteine sind hoch-glykosyliert<br />
(Schutz vor Abbau)
Die V-Typ ATPase<br />
• V-Typ: „Vakuolen“<br />
• Andere: F-Typ (Mitochondrien, bakter. Membran) später<br />
P-Typ (Plasmamembran, u.a.)<br />
• Anwesend in Lysosomen und<br />
(in geringerer Konzentration) <strong>Golgi</strong>, Endosomen,<br />
sekret. Vesikeln, Plasmamembran<br />
• Molmasse 820 kDa, mind. 25 Untereinheiten<br />
ATP ADP Motor<br />
Stator H +<br />
Rotor<br />
H +<br />
H + H<br />
+ H+<br />
Lumen<br />
H +<br />
Cytosol<br />
Lumen
Spezifische Inhibitoren der V-Typ ATPase<br />
wirken als Antitumormittel<br />
Structure<br />
F-ATPase<br />
V-ATPase<br />
V-ATPase mutants
Wie werden die Hydrolasen in die Lysosomen sortiert?<br />
• Mannose-6-phosphat-Modifikation<br />
• Mannose-6-phosphat-Rezeptor<br />
Lysosom
Mannose-6-phosphat-Modifikation<br />
• Zwei Schritte<br />
– Addition eines Zuckerphosphates<br />
– Hydrolyse des Zuckers<br />
Phosphodiesterase<br />
Hydrolysis of GlcNAc<br />
phosphate<br />
I-Zell-Erkrankung
Lysosomale Erkrankungen<br />
• I-Zell-Erkrankung<br />
GlcNAc Phosphotransferase Defekt<br />
⇒ keine Mannose-6-phosphat-Modifikation<br />
Folge: Hydrolasen werden sezerniert in Extrazellulärraum<br />
Inclusions = große Einschlüsse nicht abgebautem Materials<br />
in den Lysosomen<br />
• Hurler`s disease, Defekt in Glycosaminoglycan-Abbau<br />
– zu beheben bei Co-kultivierung von kranken und gesunden Zellen<br />
Control hepatocyte<br />
Hepatocyte with lysosomal storage
I-cell Disease: Deficiency of a <strong>Golgi</strong>-phosphotransferase<br />
no Man6-P-recognition marker on lysosomal enzymes<br />
missorting of multiple lysosomal enzymes into secretions<br />
© K. von Figura
Enzyme replacement therapy<br />
Delivery of exogenous lysosomal enzymes ( ) to lysosomes<br />
via receptor (Man 6P-R, Gal-R, Man-R)- mediated endocytosis<br />
Endosome<br />
Storage<br />
lysosome<br />
Clathrin-coated pit<br />
Residual body (lysosome)<br />
Bsp: Aufnahme von Sulfatase bei multiple sulfatase deficiency (MSD)<br />
© K. von Figura
Lysosomale Speicherkrankheiten<br />
• Verschiedene Abbaudefekte von Glykolipiden (Biochemie)<br />
• z.B. Tay-Sachs disease (Gangliosid G M2 -Abbau defekt)<br />
– 1 J.: Schwäche, verzögerte psychomotorische Entwicklung<br />
– 2 J.: Sehschwäche, Blindheit, Spastik<br />
– ab 3 J. letal<br />
– autosomal rezessiv, Amniozentese (bei amerik. Juden 1:30, andere 1:300)
Mehrere Wege für Substanzen ins Lysosom - Abbau<br />
• Endozytose<br />
• Phagozytose<br />
• Autophagozytose (Autophagie)
Autophagie<br />
• Aufnahme intrazellulärer Organellen zum Abbau<br />
– Entfernung geschädigter Organellen<br />
– Entfernung von Organellenüberschuß (nach Induktion)<br />
– ER umschließt Organell<br />
mit Doppelmembran<br />
ER<br />
Abbau nach Transport<br />
durch späte Endosomen<br />
MVBs, (s.o.)
Autophagie<br />
• Aufnahme intrazellulärer Organellen zum Abbau<br />
– ULK Komplex<br />
(Phosphorylierungen)<br />
– Ubiquitinierung von Cargo<br />
– Viele weitere Proteine (Atg)<br />
– Komplexe regulatorische<br />
Prozesse können auch<br />
Apoptose auslösen
Die Rolle der Phagozytose<br />
und Autophagie bei der<br />
Abwehr von Bakterien<br />
1.<br />
1.<br />
• 1. Aufnahme von Bakterien über<br />
Phagozytose<br />
• 2. Fusion des Phagosoms mit Lysosom<br />
⇒ Phagolysosom, Abbau<br />
• 3. Listeria monocytogenes: Lyse des<br />
Phagosoms, Überleben im Cytosol<br />
• 4. Umschließen der Bakterien durch<br />
Autophagie ⇒ Lysosomenfusion und<br />
Abbau<br />
3.<br />
4.<br />
4.<br />
5.<br />
5.<br />
5.<br />
• 5. Legionella pneumophila: Phagosom ⇒<br />
- Autophagosom, Überleben<br />
(bakt. Inhibitoren der Fusion)<br />
- Lysosom, Abbau<br />
2.<br />
4.<br />
5.<br />
5.
Vorlesung Zellbiologie – KM 2 - 2012<br />
Mitochondrien<br />
Prof. Roland Lill<br />
Zytobiologie
Mitochondrien - Mehr als nur Kraftwerke der Zelle<br />
1) Morphologie<br />
2) Funktionen<br />
a) der verschiedenen Kompartimente<br />
b) der oxidativen Phosphorylierung<br />
3) Biogenese der Mitochondrien<br />
4) Genexpressionsapparat (mtDNA)<br />
5) Endosymbiontentheorie<br />
6) Mitochondriopathien
Mitochondrien - Wie im Lehrbuch<br />
Kompartimente:<br />
• Außenmembran<br />
• Intermembranraum<br />
• Innenmembran<br />
– „Inner boundary<br />
membrane“<br />
– Cristae Membran<br />
• Matrix<br />
ATP<br />
Synthese von<br />
40 kg pro Tag
Mitochondrien - Morphologie im EM<br />
Neurospora crassa
Mitochondrien - Morphologie im EM<br />
„Fadenkörperchen“<br />
Epithelzelle<br />
der Schnecke
Mitochondrien - Morphologie im EM<br />
Muskel<br />
Spermium<br />
Leber
Mitochondrien - Morphologie im EM<br />
Pancreas Nebennierenrinde Astrocyten<br />
Muskel Braunes Fettgewebe Amoeben<br />
Neupert, Cell Snapshot 2012
Mitochondrien - Wie es im EM genau aussieht
Mitochondrien - Wie es „wirklich“ aussieht<br />
IBM<br />
• Tubuli<br />
• Contact sites<br />
• Assoziation zu ER<br />
– Ca 2+ Homöostasis<br />
– Phospholipidbiosynthese (PS PE)<br />
– Steroidhormonbiosynthese<br />
Pregnenolone<br />
Cortisol<br />
Aldosterone<br />
Cholesterol<br />
SER<br />
micCytP450<br />
Heme<br />
mtCytP450<br />
Fe/S<br />
Adrenodoxin<br />
NAD(P)H<br />
e -<br />
FAD<br />
Adrenodoxin reductase<br />
Mitochondrion
Mitochondrien - Wie cristae in 3D aussehen
3D Morphologie des mitochondrialen Retikulums in Hefe<br />
Stationäre Phase<br />
Exponentielle Phase
Mutationen verändern die mitochondriale Morphologie<br />
WT<br />
Δmkh1<br />
(K + /H + -<br />
exchanger)<br />
GFP Rhodamine merged<br />
© R. Schweyen, Vienna
Dynamik des mitochondrialen Retikulums<br />
• Fusion / Fission<br />
• Transport am<br />
Zytoskelett (MT)<br />
besonders wichtig in<br />
Neuronen<br />
© G. Steinberg, Exeter
Dynamik der<br />
Mitochondrien<br />
in der lebenden Zelle<br />
Bei defektem Transport der<br />
Mitochondrien entstehen oft<br />
neurodegenerative Erkrankungen<br />
Fluoreszenzmikroskopie<br />
Ca. 36 facher Zeitraffer<br />
D. Chan<br />
Mauszelle
Mitochondrien - Stadien der Fusion - Fission<br />
Mitochondrien führen<br />
permanent<br />
Fusionen und Fissionen<br />
durch<br />
Grund für diese Prozesse<br />
könnte in der Weitergabe<br />
der mtDNA liegen
Mechanismen der mitochondrialen Fusion (und Fission)<br />
(3 Dynamin-ähnliche GTPasen)<br />
Fusion<br />
Stadien der Fusion trennbar<br />
Mitofusin 1/2<br />
(Antiparalleles<br />
Coiled-coil ??)<br />
Opa1<br />
(optic atrophy)<br />
GTP-abhängige,<br />
sequentielle Fusion<br />
Niedrig GTP: Nur Außenmembran<br />
Hoch GTP: Auch Innenmembran
Mechanismen der mitochondrialen (Fusion und) Fission<br />
(3 Dynamin-ähnliche GTPasen)<br />
Fission<br />
Drp1 Ringbildung<br />
auf Fis1<br />
Drp1, dynaminrelated<br />
protein<br />
Fis1, Membranrezeptor<br />
für Drp1
• Enthält eigene DNA<br />
Ein näherer Blick auf die Mitochondrien<br />
– mtDNA (16.569 Basenpaare)<br />
Kern DNA (3.2 Mrd. Basenpaare)<br />
– Synthese von 13 Proteinen<br />
(Zelle besitzt ca. 30.000 Proteine)<br />
• Vererbung durch die Mutter<br />
– 50.00001% der Erbinformation<br />
stammt von der Mutter<br />
• Bekannteste Funktionen<br />
– ATP Synthese (Kraftwerk)<br />
• oxidative Phosphorylierung<br />
(= Zelluläre Atmung)<br />
• Citratzyklus<br />
• Fettabbau<br />
• Hämsynthese<br />
• Eisen-Schwefelproteinbiogenese
Funktionen der Mitochondrien<br />
• Kompartiment Funktion<br />
– Außenmembran Äußere Hülle, Proteintransport, Poren<br />
– Intermembranraum Cytochrome, Faktoren für Apoptose<br />
– Innenmembran, Cristae Atmungskette, ATP-Synthase,<br />
Proteinimport, Metabolittransport<br />
(ADP-ATP Carrier)<br />
Programmierter Zelltod (Apoptose): Mechanismus zur kontrollierten Entfernung<br />
nicht mehr benötigter Zellen in einem Vielzeller<br />
• Entfernung toter oder geschädigter Zellen nach<br />
– Virusinfektion<br />
– Strahlenschäden<br />
– chemischen Schäden<br />
• Entwicklungsbedingte Entfernung von Zellen<br />
– Schwimmhäute<br />
– Immunzellen nach Infektion<br />
Cytochrom c<br />
Freisetzung<br />
• 50-70 Mrd. Zellen werden pro Tag durch<br />
Apoptose entfernt
Prinzip der zellulären Atmung oder<br />
wie wird ATP synthetisiert?<br />
Außenmembran<br />
Innen-<br />
Membran<br />
H +<br />
H +<br />
3. Protonen-Rückfluss<br />
treibt Rotation eines<br />
chem. Motors<br />
(Turbine)<br />
Matrix<br />
e -<br />
H + H +<br />
1. Oxidation<br />
(Verbrennung<br />
von Zuckern im<br />
Citratcyclus)<br />
erzeugt Elektronen<br />
2. Elektronenfluss<br />
treibt<br />
Protonenpumpe<br />
(Elektromotor)<br />
4. Rotation treibt<br />
ATP-Synthese<br />
=Phosphorylierung<br />
Chemiosmotische Hypothese<br />
Mitchell 1961 (Nobelpreis 1978)
Oxidative Phosphorylierung in Mitochondrien<br />
Q QH 2<br />
Q<br />
Atmungskette (respiratory chain)<br />
ATP-Synthese<br />
Film: Electron_transport.swf
Komplex I = NADH CoQ Dehydrogenase<br />
O<br />
NADH NAD +<br />
H<br />
H<br />
3<br />
3<br />
CO<br />
CO<br />
C H<br />
3<br />
H<br />
2e<br />
-<br />
H +<br />
H<br />
3<br />
CO<br />
O<br />
e -<br />
O<br />
C H<br />
C H<br />
3<br />
3<br />
10<br />
H<br />
3<br />
CO<br />
H<br />
O<br />
C H<br />
3<br />
10<br />
O H<br />
Q<br />
Ubiquinon als<br />
H<br />
H<br />
3<br />
3<br />
CO<br />
CO<br />
O H<br />
C H<br />
e - 10<br />
e - , 2 H + e - , 2 H +<br />
3<br />
C H<br />
3<br />
H<br />
Elektronenüberträger<br />
H +
Komplex II = Succinat Dehydrogenase<br />
Succinate<br />
dehydrogenase<br />
= Complex II<br />
Eisen-Schwefel-Cluster<br />
als Elektronencarrier
Biogenese mitochondrialer Eisen-Schwefel-Proteine<br />
Fe 2+<br />
Apo<br />
1<br />
Cystein- Desulf<br />
-S-S-H<br />
Desulfurase<br />
Cys Ala<br />
3<br />
4<br />
e -<br />
2<br />
Scaffold<br />
5<br />
Transfer<br />
Proteine<br />
Holo<br />
Fe/S proteins<br />
Biosynthetische Prinzipien<br />
1. Schwefeldonor: Cysteindesulfurase Nfs1 (Persulfid (Enzym-SSH) als<br />
Übergangszustand)<br />
2. Gerüstprotein (scaffold) zur de novo Synthese des Fe/S Clusters: Isu1<br />
3. Eisendonor: Frataxin (Friedreichs Ataxie, Neurodegeneration)<br />
4. Elektronenzufuhr (Ferredoxin), S 0 S 2-<br />
5. Überträgerproteine (Hsp70 Chaperone)
Röntgenstrukturen der Komplexe III und IV<br />
(Protonenpumpen)<br />
Zellatmung:<br />
O 2 +4H + + 4e -<br />
2 H 2 O<br />
Komplex IV<br />
= Cytochrome c Oxidase<br />
Komplex III<br />
= Cytochrome c Reductase<br />
= bc 1 Komplex<br />
Elektronenüberträger:<br />
Rieske [2Fe-2S] Cluster in III<br />
Cytochrome (Häm) in III, IV<br />
Kupfer in IV
F 1 F o ATP Synthase - Komplex V<br />
Boyer & Walker (Nobelpreis 1998)<br />
F 1<br />
F o<br />
F o<br />
= oligomycin-sensitiv
Die Rotation der F 1 F o ATP Synthase<br />
„Und sie dreht sich doch“
Was bringt die Rotation der F 1 F o ATP Synthase ?<br />
(Ausser einem Nobelpreis für P. Boyer und J. Walker)<br />
Na + -ATP Synthase aus Bakterien<br />
H + -ATP Synthase aus Bakterien oder Mitos
Was bringt die Rotation der F 1 F o ATP Synthase ?<br />
Film F1 top
Gesamter Reaktionszyklus der F 1 F o ATP Synthase<br />
Film ATPase.Junge
Funktionen der Mitochondrien<br />
• Kompartiment Funktion<br />
– Matrix Citratzyklus, b-Oxidation von Fettsäuren,<br />
mtDNA Replikation, Proteinbiosynthese,<br />
Hämbiosynthese, Harnstoffzyklus,<br />
Biosynthese von Fe/S Proteinen<br />
BIOCHEMIE<br />
Fe/S Cluster<br />
Biogenese
Wie entstehen Mitochondrien ?<br />
• Durch Teilung, keine de novo Entstehung<br />
• Mitochondrialer Proteinimport<br />
Nuclear DNA<br />
600-1000 Proteins<br />
TOM<br />
TIM<br />
Folding<br />
assembly<br />
OM<br />
IMS<br />
IM<br />
Matrix<br />
8-13 Proteins
Proteinimport in Mitochondrien<br />
• Im mitochondrialen Genom sind wenige (Mensch 13, Hefe 8) Proteine<br />
codiert Rest muss importiert werden<br />
• Synthese aller nukleär codierten mitochondrialen Proteine im Cytosol<br />
• Import post- und co-translational<br />
• Sortierung in die 4 Kompartimente notwendig<br />
– Äussere Membran<br />
– Intermembranraum (IMS)<br />
– Innere Membran<br />
Mitochondriale Präsequenz<br />
– Matrix
Mitochondrialer Proteintransport - Überblick<br />
Viele Präproteintranslocasen (TOM, SAM, TIM, OXA)<br />
Ziemlich kompliziert !!!
Wie testet man den Proteinimport in Mitochondrien?<br />
• In vitro Transkription von Gen auf Plasmid (Sp6-Polymerase)<br />
• RNA + Retikulocyten-Lysat + 35 S-Met + Aminosäuren + ATP/GTP<br />
• → 35 S-Protein + Isolierte Mitochondrien + NADH + ATP<br />
• Mischung inkubieren für bestimmte Zeit bei 25°C<br />
• Mischung + Proteinase K Abbau +/- Detergens<br />
• Gel-Elektrophorese (Film SDS-PAGE.swf )
Die Hauptimportwege ins Mitochondrium<br />
Pam<br />
• Cytosolic chaperones<br />
(cytHsp70, Hsp90, MSF??)<br />
• TOM complex<br />
(receptors, pore)<br />
• SAM complex (b-barrel,<br />
porin)<br />
• TIM23 complex<br />
(receptors, pore)<br />
• Import motor<br />
(Tim44, mtHsp70, Mge1,<br />
Pam complex)<br />
• Presequence processing<br />
(MPP, MIP, IMP1/2)<br />
• Folding and assembly<br />
(mtHsp70, Mge1, Mdj1;<br />
Hsp60, Hsp10)<br />
• Tiny Tims (TIM10)<br />
• TIM22 complex<br />
(receptors, pore)
Driving forces of mitochondrial protein import<br />
• ATP - mt Hsp70<br />
⇒ Ratchet or pulling ???<br />
• ∆Ψ - membrane potential<br />
used by (almost) all matrix proteins<br />
• Trans site receptor (affinity binding to protein partner)<br />
OM translocation of presequence, heme lyase for cytochrome c<br />
• Folding traps (S-S bonds, metal binding)<br />
• Membrane insertion<br />
(hydrophobic interaction)<br />
OM and IM proteins
Pulling versus ratchet models for IM translocation<br />
Animation © Prof. Neupert
Entfaltung beim mitochondrialen Proteinimport<br />
• Nur entfaltete Proteine werden importiert<br />
• Importierte Proteine durchspannen MOM und MIM gleichzeitig<br />
• ATP-abhängige cytosolische Hsp70 und Hsp90 Chaperone halten Proteine<br />
teilweise entfaltet<br />
• Entfaltung durch TOM und TIM Maschinerie unter Mithilfe<br />
des Tim 44 - mtHsp70 - PAM Importmotors (ATP Hydrolyse durch Hsp70)
<strong>Der</strong> TOM Komplex<br />
• Präprotein-Rezeptoren: Tom20, Tom22, Tom70<br />
• Kanalbildner: Tom40<br />
• 3 kleine TOMs: Tom5, Tom6 & Tom7
Die Translokationsporen des TOM Komplex
<strong>Der</strong> TIM23 Komplex<br />
• Präsequenz-Rezeptoren: Tim23<br />
• Kanalbildner: Tim23, Tim17, Tim50<br />
• Import Motor: Tim44, Hsp70, Mge1, Pam complex<br />
Pam<br />
J-Proteins
Ein gestörter Import von Pink1 bei Parkinson<br />
• Pink1, Kinase der MIM<br />
• Parkin, cytosolische E3-Ubiquitin-ligase<br />
• PARL, Rhomboid protease<br />
Autosomal rezessiv mutiert<br />
bei Parkinson<br />
Ubiqitinylierung<br />
und Abbau<br />
TOM<br />
TiM23<br />
Hohes<br />
∆Ψ<br />
Niedriges<br />
∆Ψ<br />
Anand et al., BBA 2012<br />
Membranpotential (∆Ψ)-abhängiger<br />
Pink1 Import und PARL Proteolyse<br />
Kein Pink1 Import, Pink1 am TOM Komplex<br />
wird durch Parkin erkannt, Ubiquitinierung<br />
und Mitophagie
<strong>Der</strong> mitochondriale Genexpressionsapparat<br />
• Circuläre mtDNA, gebunden an IM,<br />
Nukleoid-verpackt<br />
• 10-100 mtDNAs pro Zelle<br />
• Replikationsapparat<br />
• Transkriptionsapparat<br />
• Ribosomen<br />
– 70S Typ (bakteriell)<br />
– hemmbar durch Antibiotika<br />
• Verlust der DNA = respiratorisch<br />
inkompetente Zellen (Rho 0 Zellen)<br />
Wild-typ Rho 0<br />
Hefezellen
Wozu mtDNA noch nützlich ist - PCR Analysen<br />
Primatenevolution<br />
Stammbäume<br />
Bevölkerungsmigration<br />
(Grab in Halberstadt bei Leipzig<br />
mit ca. 7.000 Jahre altem Toten)
Wozu mtDNA noch nützlich ist - Sequenz Analysen<br />
Existenz weiterer Hominiden<br />
(Sibirische Verwandte des Homo sapiens,<br />
wohnten im Altai Gebirge in Südsibirien)
Wie entstanden Mitochondrien ?<br />
• In Evolution aus Bakterien (Endozytose)<br />
Endosymbionten-Hypothese<br />
(Mereschkowsky, 1905; Wallin 1927)<br />
Aufnahme es a-Proteobakteriums<br />
in Archaeon (vor ca. 2 Mrd. Jahren)<br />
• Für Chloroplasten:<br />
Photosynthetisches Bakterium<br />
• Bakterien und Mitochondrien:<br />
Ähnlichkeiten in<br />
Proteinen<br />
Ribosomen (Antibiotika)<br />
Funktionen
Mereschkowsky, der Begründer<br />
der Endosymbionten-Theorie
Wie oft entstanden Mitochondrien ?<br />
Gray et al. 1999<br />
749 mitochondrial genomes (Sept. 2005)<br />
→ monophyletischer Ursprung
Mitochondriopathien<br />
• Sehr unterschiedliche Phänotypen<br />
• Betroffen sind häufig Augen, Ohren, Muskel, Nerven, Herz
Mitochondriopathien<br />
• Krankheiten treten oft erst im adulten Stadium auf<br />
• Schädigungen nehmen im Alter zu (mtDNA-Deletionen?)<br />
• Schwere der Krankheit hängt von Heteroplasmie ab<br />
(maternale Vererbung der mtDNA; zufällig, ob<br />
mutiertes oder gesundes Mito vererbt wird)<br />
• Mutationen in mtDNA (1988) oder nukleärer DNA (1995)<br />
• Schwere der Krankheit hängt von Gewebe ab (O 2 Bedarf)<br />
Multisystemerkrankungen in Geweben mit hohem Stoffwechsel
mtDNA - ein Teil des Problems<br />
• Fast nur kodierende Abschnitte<br />
• Keine Histone<br />
• Ineffizientes Fehlererkennungsund<br />
Reparatursystem<br />
• In der Nähe der Atmungskette<br />
Sauerstoffradikale<br />
• FOLGE: 10- 20fach höhere Mutationsrate als bei der<br />
chromosomalen DNA
Mitochondriopathien - Klassische Beispiele<br />
• MELAS mitochondrial myopathy, encephalopathy<br />
lactic acidosis and stroke like episodes<br />
Subunit 1&4 of complex I, tRNA(Leu)<br />
• MERFF myoclonous epilepsy associated with ragged<br />
red fibers<br />
tRNA(Lys)<br />
• CPEO chronic progressive external ophtalmoplegia<br />
Große Deletionen in mtDNA<br />
• LHON Leber´s hereditary optic neuropathy<br />
Subunit 1&4 of complex I<br />
• ADPD Alzheimer's Disease/ Parkinson's<br />
Disease Complex I<br />
• Friedreich´s Ataxie Frataxin (Matrix)<br />
Defekt im Eisenstoffwechsel<br />
• DDP Deafness dystonia peptide<br />
Kleines Tim Protein<br />
(Defekt im Proteinimport)<br />
• Diabetes<br />
I<br />
M<br />
L<br />
ND1<br />
ND2<br />
A<br />
C<br />
16s<br />
rRNA<br />
Q<br />
V<br />
W<br />
N<br />
O L<br />
Y<br />
Diabetes<br />
CO I<br />
12s<br />
rRNA<br />
F<br />
DEAF<br />
(1555)<br />
Kern-kodiert<br />
mtDNA-kodiert<br />
S<br />
D<br />
O H<br />
D-Loop<br />
MELAS (3243,3271)<br />
MMC (3260)<br />
MM (3302)<br />
LHON (3460)<br />
ADPD (4436)<br />
16,6 kB<br />
mtDNA<br />
CO II<br />
K<br />
P<br />
T<br />
ATPase<br />
6<br />
Cyt b<br />
LHON<br />
ND6<br />
(16257)<br />
LHON<br />
(14484)<br />
LHON & Dystonie<br />
(14459)<br />
LHON<br />
(11778)<br />
NARP/LEIGH'S<br />
MERRF (8993)<br />
(8344,8356)<br />
ATPase 8<br />
CO III<br />
ND3<br />
G<br />
E<br />
S<br />
ND4L<br />
R<br />
ND5<br />
ND4<br />
L<br />
H
Mitochondrien und Altern<br />
• “Knock-in” Maus: Trägt eine Mutation der<br />
mtDNA Polymerase<br />
• Zeigt nach einigen Wochen verfrühte<br />
Alterserscheinungen<br />
– Graues Haar<br />
– Haarverlust<br />
– Kyphose<br />
– Osteoporose<br />
– Gewichtsverlust<br />
– Weniger Körperfett<br />
N.G. Larsson, 2004
Mitochondrien und Altern<br />
• Alterserscheinungen der “Knock-in” Maus<br />
– Früherer Tod<br />
– Unfruchtbarkeit<br />
• Kleinere Hoden<br />
• Keine Spermien
Vermulst et al. (2007) Nature Genetics 39, 540-543<br />
Mutator mice (again) die very early…(this is nothing really new… )<br />
Kaplan-Meier survival curves<br />
but…the problem are the controls !<br />
Is the elevated mutation rate<br />
the cause of premature aging ?<br />
In mice possibly not!<br />
…but<br />
Do we age like mice?<br />
brain<br />
heart
Mitochondrien und Friedreich‘s Ataxie
Peroxisomen<br />
Morphologie, Funktion, Biochemie,<br />
Biogenese & Erkrankungen<br />
PD Dr. Antonio J. Pierik SS 2012<br />
Folien<br />
Michael Schrader, Christopher Lillig & Antonio Pierik
Peroxisomen<br />
‣ Ubiquitär in allen Eukaryoten<br />
‣ 0.1 – 1 µm Durchmesser<br />
‣ werden von einer einzelnen Lipiddoppelschicht umgeben<br />
‣ enthalten keine DNA und keine eigenen Ribosomen<br />
‣ müssen alle Proteine selektiv aus dem Cytosol importieren<br />
‣ enthalten Enzyme die O 2<br />
benutzen und H 2<br />
O 2<br />
generieren<br />
‣ Peroxisomen aus unterschiedlichen Geweben/Zelltypen können<br />
sich beträchtlich in ihrer Ausstattung mit Enzymen unterscheiden<br />
‣ In manchen Organismen liegen spezialisierte Peroxisomen vor,<br />
z.B. Glyoxysomen in Pflanzen
Entdeckung der Peroxisomen<br />
‣ In den 50er Jahren studierte Chistian de Duve den<br />
Mechanismus der Insulin Wirkung. Er reinigte das Enzym<br />
Glucose-6-Phosphatase mit Hilfe der Fraktionierung durch<br />
Zentrifugation aus der mikrosomalen Fraktion.<br />
‣ Um eine Verunreinigung durch Saure Phosphatase<br />
auszuschließen, untersuchte er seine Fraktionen, konnte eine<br />
entsprechende Aktivität aber nicht finden.<br />
‣ In eingefrorenen Fraktionen fand er überraschenderweise<br />
die Aktivität in der mitochondrialen Fraktion.<br />
‣ Als seine Zentrifuge defekt ware, wich er auf ein anderes<br />
Gerät aus, konnte die Aktivität hier aber nicht wiederfinden.
Zellfraktionierung
Entdeckung der Peroxisomen<br />
Alte Methode<br />
Neue Methode<br />
Christian de Duve fing an<br />
seine mitochondriale<br />
Fraktionen in zwei<br />
Schritten zu separieren und<br />
entdeckte die Saure<br />
Phosphatase und andere<br />
“Saure” Enzyme in der<br />
“leichten” Fraktion. Diese<br />
wurde später “Lysosomen”<br />
benannt.<br />
Cytochrom c<br />
Oxidase<br />
(Mitochondria)<br />
Saure<br />
Phosphatase<br />
(Lysosomen)<br />
Glucose-6-<br />
Phosphatase<br />
(ER)
Entdeckung der Peroxisomen<br />
Später fand de Duve in der “lysosomalen“ Fraktion das Enzym<br />
Urat Oxidase (Uricase), das sich wesentlich von den anderen<br />
lysosomalen Proteinen unterschied (pH Optimum).<br />
Mit Hilfe der neu entwickelten Dichtegradientenzentrifugation<br />
fand er eine neue Fraktion, in der sich u.a. Uricase, Katalase<br />
und D-Aminosäure Oxidasen befanden. Die neue Fraktion<br />
wurde daher Peroxisomen benannt.
Dichtegradientenzentrifugation<br />
Vor<br />
Probe<br />
Zentrifugation<br />
Vesikel<br />
Lysosomen<br />
Peroxisomen<br />
Kerne<br />
Nach
Entdeckung der Lysosomen/Peroxisomen<br />
Nobel Preis für Physiologie & Medizin in 1974<br />
Christian de Duve (Drittel)<br />
"for their discoveries concerning the structural and<br />
functional organization of the cell"<br />
Siehe Vortrag am 12. Dezember, 1974<br />
http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/1974/duve-lecture.html<br />
“Exploring cells with a centrifuge”<br />
Interview von Harry Kroto mit Christian de Duve in Lindau<br />
http://vega.org.uk/video/programme/126
Peroxisomen: Struktur und Morphologie<br />
Peroxisom aus Meerschweinchen Leber<br />
Baudhuin et al. (1965) J. Cell Biol. 26, 219-243
Peroxisomen: Struktur und Morphologie<br />
Glyoxysom<br />
Photorespiration<br />
Tomate<br />
Tabak
Peroxisomen: Struktur und Morphologie<br />
Kristalline<br />
Einschlusskörper<br />
Kristalline und<br />
nichtkristalline<br />
Einschlüsse<br />
Keine<br />
Einschlüsse
Immunzytochemische Darstellung<br />
einiger peroxisomaler Markerproteine<br />
Katalase Urat Oxidase ABCD3
Peroxisomen (arterielle Endothelzelle aus Rinderlungen)<br />
Peroxisomen:<br />
Alexafluor anti-ABCD3<br />
(PMP-70) in grün<br />
Mitochondria:<br />
MitoTracker in rot<br />
Kern:<br />
DAPI in blau<br />
Homepage Life Technologies GmbH, Darmstadt
Peroxisomale Bewegung: Interaktion mit Mikrotubuli<br />
Hefe<br />
Aktin Myo2 Motor<br />
Höpfner et al. (2001)<br />
J. Cell Biol. 155, 979
Biochemische Prozesse in den Peroxisomen<br />
• Menschliche Peroxisomen enthalten ca. 90 Proteine<br />
• ca. 30 – 40 Proteine für die Biogenese & Proteinimport<br />
• ca. 50 metabolische Enzyme<br />
‣ Sauerstoff Metabolismus – Produktion und Abbau von Wasserstoffperoxid<br />
‣ Abbau langkettiger Fettsäuren (β-Oxidation)<br />
‣ Fettsäure α-Oxidation<br />
‣ Plasmalogen Biosynthese<br />
‣ Abbau verschiedener Substanzen<br />
Peroxisomales Enzym<br />
Substrat + O 2 Produkt + H 2 O 2<br />
Katalase<br />
2 H 2 O 2 2 H 2 O + O 2
Sauerstoff Metabolismus: Produktion und Abbau von H 2 O 2<br />
http://www.peroxisomedb.org/
Peroxisomen: die Katalase<br />
Katalasen werden von allen aeroben Lebensformen gebildet.<br />
Katalasen sind Häm-Proteine, welche die Umwandlung<br />
von Wasserstoffperoxid zu Wasser und molekularen Sauerstoff katalysieren<br />
2 H 2 O 2 2 H 2 O + O 2
Abbau von Fettsäuren:<br />
mitochondriale β-Oxidation<br />
Lehninger, 2008
Abbau von Fettsäuren bis C 16 :<br />
mitochondriale β-Oxidation<br />
Lehninger, 2008
Abbau von Fettsäuren C 16-24 :<br />
peroxisomale β-Oxidation
Unterschiede zwischen β-Oxidation in Peroxisomen & Mitochondria<br />
A Länge<br />
B<br />
H 2 O 2<br />
C<br />
Bifunktionelles<br />
Enzym<br />
E Shuttle<br />
D<br />
NADH Export<br />
Mitochondrion<br />
Peroxisom<br />
Lehninger, 2008 Visser et al. (2007) Biochem J. 401, 365-75
Abbau von sonderbare Fettsäuren: Bildung von Phytanoat<br />
Chlorophyll<br />
Bakterien<br />
Phytol<br />
Mensch<br />
Phytanoat<br />
van den Brink & Wanders (2006)<br />
Cell. Mol. Life Sci. 63, 1752-65
Bildung von Phytanoat und Pristanoat aus Phytol<br />
Substrat Enzym Abkürzung Gen<br />
Gruppe<br />
Phytanoat<br />
(µM in Serum)<br />
Fleischesser 4-8<br />
Vegetarier 3-5<br />
Veganer 0.7-1<br />
Allen et al. (2008)<br />
Brit. J. Nutr. 99, 653-59<br />
Peroxisom<br />
Wanders et al. (2011) BBA 1811, 498-507
Abbau von Fettsäuren:<br />
peroxisomale α-Oxidation<br />
Mutation in der Phytanoyl-CoA<br />
Hydroxylase<br />
Adult Refsum-Syndrom
Peroxisomen – Plasmalogen Biosynthese<br />
Regulieres Phospholipid<br />
Plasmalogen<br />
‣ In Herz- und Nervengewebe, Hoden, und Niere<br />
entsprechen 10-50% der Phospholipide Plasmalogene<br />
‣ Myelinscheide bis 70 %<br />
‣ Plasmalogene schützen Membranen gegen die<br />
schädlichen Effekte von Singletsauerstoff<br />
‣ Fehlen oder eine Reduktion der Plasmalogene führt<br />
zu schweren Symptomen (s.u.)
Peroxisomen – Plasmalogen Biosynthese<br />
Peroxisomal<br />
Peroxisomal<br />
Zytoplasmatische<br />
Seite der peroxisomalen<br />
Membran<br />
1-Alkyl DHAP<br />
nicht peroxisomal<br />
Moser et al. (2011) Lipids Health Dis. 10, 101
D-Aminosäure Oxidasen<br />
Weitere Stoffwechselwege<br />
Purin Abbau:<br />
Xanthin Dehydrogenase<br />
Uricase (nicht in Mensch)<br />
Lysin Abbau<br />
Polyamin Abbau<br />
http://www.peroxisomedb.org/
Peroxisomen Biogenese & Import: die PEX Proteine<br />
http://www.peroxisomedb.org/
Peroxisomen: Teilung<br />
Peroxisomen können durch Teilung<br />
amplifiziert werden
Peroxisomen: Segregation während der Zellteilung<br />
1. Vps1: Membran Fission<br />
2. Aktin/Myosin: Transport
Peroxisomen: Evolution und Morphogenese<br />
Lange Diskussion über zwei Konzepte:<br />
Wachstum und Teilung<br />
ER trägt bei
Peroxisomen: Morphogenese<br />
Peroxisomes können “sich selber” replizieren, was am Anfang zu der<br />
Vermutung führte dass sie wie Mitochondrien frühen<br />
Endosymbionten entstammen.<br />
Allerdings ist der peroxisomale Recycling Mechanismus (s.u.)<br />
homolog zum ER-associated degradation process (ERAD).<br />
Menschliche und Hefe Zellen ohne Pex3 und Pex19 enthalten<br />
keine Peroxisomen.<br />
Bei Induktion mit PEX3 und PEX19 wurde de novo Peroxisomen<br />
Bildung beobachtet.<br />
Höpfner et al. (2005) Cell, 122, 85–95<br />
Höpfner et al. (2005) Cell, 122, 85–95
Peroxisomen: Morphogenese<br />
Pex3 depletiert<br />
Pex3 Produktion<br />
Höpfner et al. (2005) Cell, 122, 85–95
Peroxisomen: Morphogenese<br />
Endoplasmatisch<br />
Reticulum<br />
Reifes Peroxisom<br />
Konstriktion &<br />
Fission<br />
Bewegung & Verteilung<br />
über Mutter/Tochterzelle
Die meisten peroxisomalen Proteine<br />
(39-58 %) haben einen eukaryontischen<br />
Ursprung, inklusiv alle Proteine<br />
beteiligt an Biogenese.<br />
Eine signifikante Fraktion (13-18 %),<br />
meistens Enzyme, hat eine α-proteobakterielle<br />
Herkunft und war am<br />
Anfang nur bestimmt für die<br />
Mitochondria.<br />
Gabaldón et al. (2006) Biol Direct 1, 8.<br />
Peroxisomen: Evolution<br />
Gabaldón et al. (2006) Biol Direct 1, 8.
Zwei Peroxisomale Targetting Sequenzen (PTS)<br />
Shuttle: Recycling der Rezeptore<br />
Rezeptor Pex5<br />
PTS1<br />
C-terminale<br />
-SKL Sequenz<br />
Rezeptor Pex7<br />
PTS2<br />
N-terminale<br />
RLX 5<br />
QL-Sequenz<br />
van den Brink & Wanders (2006) Cell. Mol. Life Sci. 63, 1752-65
Protein Import: Pex5 ist der Rezeptor für PTS1-enthaltende Proteine<br />
N-terminus<br />
Pentapeptid Motif (WXXXF/Y)<br />
für Docking/Recycling<br />
C-terminus<br />
Sieben Tetratricopeptid<br />
Repeats (TPR)<br />
für PTS1-Bindung<br />
S<br />
K<br />
L<br />
Sampathkumar et al. (2008) J. Mol. Biol. 381, 867-80
Protein Import: Pex7 ist der Rezeptor für PTS2-enthaltende Proteine<br />
Nur 3 menschliche peroxisomale Proteine haben PTS2<br />
1. Thiolase<br />
2. Alkyl Dihydroxyacetonphosphat (DHAP) Synthase<br />
3. Phytanoyl-CoA Hydroxylase<br />
Helicale<br />
PTS2 Sequenz<br />
Kunze et al. (2011) J. Biol. Chem. 286, 45048-62
Proteolytische Abspaltung der PTS2-enthaltende Sequenz<br />
~30 AA inklusiv PTS2 wird abgespalten nach Import<br />
Die peroxisomale Protease Tysnd1 spaltet auch einige PTS1-Sequenzen ab<br />
Jansen et al. (1999)<br />
J. Lipid. Res. 40, 2244–2254<br />
Kurochkin et al. (2007)<br />
EMBO J. 26, 835–845<br />
Helm et al. (2007)<br />
PNAS 104, 11501-6
Transient Pore Hypothese<br />
Katalase wird importiert als gefaltenes Protein (Tetramer, und hat Häm!)
+ 1% der Proteine<br />
(Mito-DNA, Ribosomen etc.)<br />
Übersicht Protein Import
Erkrankungen<br />
‣ Zellweger Syndrom Spektrum<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Zellweger Syndrom (ZS)<br />
Neonatale Adrenoleukodystrophie (NALD)<br />
Infantile Refsum Erkrankung (IRD)<br />
‣ Rhizomelia Chondrodysplasia Punctata (RCDP)<br />
‣ X-linked Adrenoleuodystrophie
Erkrankungen<br />
‣ Störung der Biogenese von Peroxisomen<br />
(a) Blockade der Membranbiogenese<br />
keine Peroxisomen identifizierbar<br />
(b) Blockade des Proteinimports<br />
o<br />
o<br />
PTS1 und PTS2 (ZS)<br />
Nur PTS2 (RCDP)<br />
(Peroxisomale Proteine landen im Zytosol)<br />
‣ Ausfall einzelner peroxisomalen Funktionen<br />
VLCFA und Phytansäure sind erhöht<br />
Plasmalogengehalt niedrig
Katalase Immunofluoreszenz Färbung in Hautfibroblasten<br />
eines Zellweger-Syndrom Patienten<br />
Zellweger<br />
Normal
Zellweger (cerebro-hepatorenal)-Syndrom<br />
Klinische Phänotyp<br />
Vorkommen ca. 1:50,000<br />
Meist im ersten Lebensjahr tödlich<br />
Phänotyp Kopf/Gesicht<br />
- senkrechte Überentwicklung des Kopfes<br />
- wenig ausgeprägte Nasenwürzel<br />
- kurzes Philtrum (Oberliprinne)<br />
- flach und rechteckig wirkendes Gesicht<br />
- hohe, vorgewölbte Stirn<br />
- tief am Kopf sitzenden Ohren<br />
- bei neugeborenen Kindern großer noch nicht<br />
verknöcherter Bereich auf der Schädeldecke<br />
- wenig sichtbare Bewegungen der Gesichtsoberfläche<br />
- großer Augenabstand,<br />
Schädigung der Augen und des Sehnervs
Zellweger (cerebro-hepatorenal)-Syndrom<br />
Klinische Phänotyp<br />
- Cerebrale Zysten und verminderte<br />
Windungen (Mikrogyrie)<br />
- Neuronale Migrationsdefekte<br />
- Myelinierungsdefekte<br />
- Verzögerte Enwicklung, schwere<br />
kognitive Behinderung<br />
- Ausgeprägte Muskelhypotonie<br />
(“floppy infant“), Probleme<br />
mit der Nahrungsaufnahme<br />
- Leberschädigungen<br />
- Multizystische Nierendysplasie<br />
-Herzfehler<br />
- Unterentwicklung der Lunge<br />
- Vorzeitige Patellaverkalkung<br />
-Fehlerhafte Ossifikation,<br />
verkürzte Oberarm und<br />
Oberschenkelknochen<br />
Pachygyrie<br />
Patellaverkalkung<br />
verkürzte Oberarm<br />
Muskuläre Hypotonie
Zellweger (cerebro-hepatorenal)-Syndrom<br />
Klinische Phänotyp<br />
Klinische Diagnose<br />
‣ Hoher Gehalt an langkettigen Fettsäuren & Phytanoat<br />
‣ Vermindertes Plasmalogen (Acyl-CoA:DHAP Transferase)<br />
‣ Fehlen von Peroxisomen in Fibroblasten und Hepatozyten<br />
Therapie: leider keine
Rhizomelia Chondrodysplasia Punctata (RCDP)<br />
Vorkommen ca. 1: 100,000<br />
Patienten sterben vor dem 10. Lebensjahr<br />
Type 1 PEX7 Mutation<br />
(Import von drei PTS2 Enzyme, inklusiv<br />
Alkyldihydroxyaceton Phosphat Synthase)<br />
Type 2 Dihydroxyacetone Phosphat Acyl<br />
Transferase Mutation<br />
Type 3 Alkyldihydroxyaceton Phosphat<br />
Synthase Mutation
X-chromosomale Adrenoleukodystrophie<br />
Klinisches Bild<br />
3 Phänotypen<br />
• cerebrale ALD<br />
• Adrenomyeloneuropathie (AMN)<br />
• Addison‘s Erkrankung<br />
Vererbung X-chromosomal<br />
Häufigkeit 1:15,000<br />
Biochemische Charakteristik<br />
• Anhäufung von sehr lange Fettsäuren (VLCFA) in<br />
Niebennierrinde, weißer Substanz des CNS und Plasma<br />
• reduzierte Aktivität der VLCFA-CoA Synthetase in Peroxisomen
X-chromosomale Adrenoleukodystrophie<br />
Progressive Hirnschädigung durch Schädigung des Myelins<br />
Frauen können eine milde Form entwickeln<br />
Symptome<br />
-Epileptische Anfälle<br />
-Ataxie<br />
- Nebenniereninsuffizienz (Mangel an Corticosteroiden<br />
& Catecholaminen)<br />
- (einige Formen) Rückenmarksbetonte Schädigungen<br />
(Schwäche & Lähmungen im Hüftbereich)
X-chromosomale Adrenoleukodystrophie<br />
ABCD1 Gen in Xq28 mutiert<br />
ATP-binding cassette (ABC)<br />
Transporter für FA<br />
Morita & Imanaka (2012)<br />
Biochim. Biophys. Acta in press
http://www.peroxisomedb.org/<br />
Das Peroxisom: ein komplexes Organell