Handwerk + Dienstleistung - DIABOLO / Mox
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Das Haus des Hörens bietet in seinem Hörgarten viele akustische Überraschungen die eine<br />
Dimension des Sinnesorgans vermitteln können. Foto: privat<br />
dern unter 14 Jahren ist eine ständige<br />
Anpassung mittels Spielaudiometrie<br />
nötig, denn bei ihnen wächst der Hörapparat<br />
noch.<br />
Nicht selten ist Kindern,<br />
die in der Schule Schwierigkeiten<br />
im Unterricht<br />
haben, mit einem Hörgerät<br />
geholfen.<br />
Ein Hörgerät sei nicht nur eine rein<br />
technische Einrichtung, sondern bedarf<br />
auch der Akzeptanz durch den<br />
Patienten. Schließlich kann es nur<br />
nutzen, wenn es auch getragen wird.<br />
Will man sich als Hörgeräteakustiker<br />
selbstständig machen, dann muss es<br />
unbedingt noch einen Meistertitel geben.<br />
Die Ausbildung erfolgt nach dem<br />
dualen System, wobei es eine zentrale<br />
Stätte in Lübeck dafür gibt. Sie ist<br />
auch europaweit anerkannt. Die schulischen<br />
Vorraussetzungen liegen vor allem<br />
im naturwissenschaftlichen Bereich.<br />
In Mathematik muss man eini-<br />
ges leisten können, wobei auch der<br />
handwerkliche Aspekt nicht zu kurz<br />
kommt, denn jedes Ohr ist individuell<br />
geformt, so dass der Hörgeräteakustiker<br />
durchaus individuelle Ohrpasstücke<br />
(Otoplastiken) herstellen können<br />
muss. Vor allem sollte man aber<br />
auch Spaß an der Arbeit mit Menschen<br />
mitbringen, denn das Gehör ist<br />
ein sensibles Thema für die Menschen.<br />
So gehört auch die Tinnitus-Beratung<br />
zum Berufsbild, denn viele Menschen<br />
haben einen Ton im Ohr, der nicht<br />
selten aufgrund von zuviel Stress oder<br />
anderweitige Beschädigungen des<br />
Hörsystems entstanden ist. Immerhin<br />
leiden nach Schätzungen rund 10 bis<br />
20 Prozent der Deutschen unter einem<br />
dauerhaften Tinnitus. Der Hörgeräteakustiker<br />
kann dann aufgrund<br />
verschiedener Tests gut feststellen, welcher<br />
Art der Tinnitus ist und ob er mit<br />
technischen Mitteln bearbeitet werden<br />
kann oder womöglich medizinische<br />
Ursachen vorliegen.<br />
Mit dem Haus des Hörens steht Oldenburg<br />
ohnehin in der Welt der<br />
Hörgeräteakustik und der Hörphysik<br />
ganz vorne. Eine europaweit anerkannte<br />
Einrichtung, die sich um die<br />
Vernetzung der Hörgeräteforschung,<br />
dabei vor allem auch um die Grund-<br />
lagenforschung kümmert. Hier soll<br />
das Wohl „hörgeschädigter Menschen“<br />
im Fokus stehen. So ist das<br />
Deutsche Hörgeräteinstitut in Lübeck<br />
mit dabei, ebenso, wie das Hörzentrum<br />
Oldenburg und der Hörgerätetechniker<br />
Fiebing, ebenfalls aus Oldenburg.<br />
Das Haus des Hörens organisiert<br />
die Kommunikation zwischen<br />
Wissenschaft und Wirtschaft und veranstaltet<br />
nebenbei auch noch Konzerte,<br />
die schon mal im Kommunikationsakustik-Simulator<br />
abgehalten<br />
werden. Mit dem Hörgarten ist auch<br />
ein über Oldenburg hinaus bekannter<br />
Erfahrungsbereich geschaffen worden,<br />
der Interessierten überraschende Einblicke<br />
in die Welt des Hörens bietet.<br />
Zu der geballten Ladung Kompetenz<br />
in Oldenburg gehört auch das Kompetenzzentrum<br />
HörTech, das in Oldenburg<br />
den Bogen zwischen akademischen<br />
Erkenntnissen und Entwikklungen<br />
und den HörgeräteakustikerInnen<br />
vor Ort schlagen will. Fachseminare<br />
zu jedem erdenklichen Thema<br />
des <strong>Handwerk</strong>s werden angeboten<br />
und vor allem die „vorgewerbliche“<br />
Weiterentwicklung von diversen<br />
Techniken stehen im Focus der Arbeit<br />
des Zentrums. Die Technik stehe aber<br />
nicht mehr im Vordergrund, wie Ingrid<br />
Siefken erläutert, vor allem sei es<br />
wichtig, ohne Störung die Lebensqualität<br />
wieder zu verbessern.<br />
Gleich nach der Geburt sind Hörtests möglich und so kann frühzeitig<br />
auf Hörschwierigkeiten bei Babys eingegangen werden.<br />
Foto: Siemens<br />
02 | 11 <strong>DIABOLO</strong> Extrablatt 09