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Harninkontinenz bei Querschnittgelähmten: Aktuelles zur ...

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Mittel der Wahl <strong>zur</strong> Blasenentleerung ist auch <strong>bei</strong> diesem<br />

neurogenen Blasentyp der intermittierende Selbstkatheterismus. Das<br />

Ausdrücken der Harnblase mittels Crede- oder Valsalva-Manöver wird<br />

auch heute noch – obwohl höchst gefährlich – teilweise empfohlen:<br />

man drückt da<strong>bei</strong> durch gewaltigen unphysiologischen Druck<br />

Blasenhals und hintere Harnröhre auf und entleert so die Blase<br />

mehr oder weniger vollständig. Urodynamische Untersuchungen haben<br />

gezeigt, daß die da<strong>bei</strong> entstehenden intravesikalen Drucke<br />

unphysiologisch hoch sind und über einen sekundären Reflux <strong>zur</strong><br />

Nierendestruktion führen können. Es ist nicht immer leicht<br />

Patienten, die auf diesem Wege ihre Blase restharnarm entleeren<br />

können, davon zu überzeugen, daß der intermittierende<br />

Katheterismus für sie die bessere Lösung darstellt. Dazu kommt,<br />

daß durch Crede und Valsalva auch der Beckenboden belastet wird<br />

und sich damit die Inkontinenzsituation, vorallem wenn es sich um<br />

inkomplette Läsionen handelt, vorallem <strong>bei</strong> „Gehern“,<br />

verschlechtert. Ein Problem ist die neurogene Harnstreßinkontinenz<br />

infolge der schlaffen Sphinkterlähmung. Kontinenz kann in diesem<br />

Fall, vorallem <strong>bei</strong> Gehern, nur durch die Implantation eines<br />

hydraulischen Sphinkters nach Scott (Alternative <strong>bei</strong> Frauen eine<br />

Schlingenoperation) erreicht werden.<br />

3) Areflexie des Detrusors in Kombination mit<br />

Hyperreflexie des Sphinkters<br />

Bei diesem neurogenen Blasentyp ist der intermittierende<br />

Katheterismus die Methode der Wahl, wo<strong>bei</strong> eine zusätzliche<br />

Pharmakotherapie nicht notwendig ist und der spastische<br />

Schließmuskel Kontinenz zwischen den Katheterisierungen<br />

garantiert. Die Beseitigung der funktionellen Obstruktion durch<br />

Sphinkterotomie und Blasenhalskerbung garantiert wegen der<br />

schlaffen Detrusorlähmung keine ausreichende Blasenentleerung und<br />

sollte deshalb vermieden werden. Bei inkompletten Läsionen kann<br />

die Detrusorschwäche durch intravesikale Elektrotherapie, deren<br />

Wirkungsmechanismus heute gut experimentell belegt und klinisch<br />

bewiesen ist, verbessert werden und dann zu einer ausreichenden<br />

Blasenentleerung führen, wenn die Spastizität des Schließmuskel<br />

nicht zu ausgeprägt ist.<br />

4) Hyperreflexie des Detrusors in Kombination mit<br />

schlaffer Sphinkterlähmung<br />

Hauptproblem <strong>bei</strong> diesem neurogenen Blasenentleerungstyp ist die<br />

ausgeprägte Inkontinenz, einerseits verursacht durch<br />

Detrusorhyperreflexie, andererseits durch die schlaffe<br />

Beckenbodenlähmung. Die Behandlungsstrategie besteht darin,<br />

zunächst die Detrusorhyperreflexie in eine Hypo- bzw. Areflexie um<br />

die Speicherkapazität der Blase zu erhöhen und letztlich, wenn<br />

erforderlich, die neurogene Harnstreßinkontinenz durch<br />

Implantation eines hydraulischen Sphintkers zu beheben.<br />

Voraussetzung dafür ist jedoch die sichere Beherrschung der<br />

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