10.05.2014 Aufrufe

Harninkontinenz bei Querschnittgelähmten: Aktuelles zur ...

Harninkontinenz bei Querschnittgelähmten: Aktuelles zur ...

Harninkontinenz bei Querschnittgelähmten: Aktuelles zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

(c)<br />

Transurethraler Dauerkatheter<br />

Diese auf den ersten Blick so einfache und scheinbare problemlose<br />

Methode birgt maximale Risiken, vorallem für die Harnröhre des<br />

Mannes. Ein Silikon-Dauerkatheter – 12 oder 14 Charr. <strong>bei</strong>m Mann<br />

und 14 oder 16 Charr. <strong>bei</strong> der Frau – sorgfältige Meatus und<br />

Katheterpflege sowie ein geschlossenes Ablaufsystem können zwar<br />

das Auftreten von Harnwegsinfektionen nicht verhindern, aber<br />

mögliche Komplikationen, insbesondere für die Harnröhre,<br />

reduzieren. Darüberhinaus kann permanenter Katheterdruck in der<br />

trophisch gestörten Harnröhre, vorallem am penoscrotalen Übergang,<br />

zu einem urethralen Dekubitus mit paraurethralen Abszeß und<br />

Fistelbildung, aus denen u.a. auch Harnröhrendivertikel entstehen<br />

können, führen. Zur Vermeidung dieses urethralen Dekubitus am<br />

penoscrotalen Übergang muß der Penis nach oben geschlagen und<br />

locker am Unterbauch fixiert werden (siehe Abb.1). Der Wechsel des<br />

Dauerkatheters soll wöchentlich erfolgen.<br />

Bei allen Methoden ist eine antibiotische Infektprophylaxe<br />

grundsätzlich nicht indiziert. Bei länger liegendem Dauerkatheter<br />

können jedoch Chemotherapeutika die Harnwegsinfektionsrate<br />

reduzieren. Blasenspülung und Blaseninstillationen sind<br />

grundsätzlich nicht indiziert.<br />

Jegliche Dauerharnableitung sollte so früh wie möglich entfernt<br />

und die Blasenentleerung durch intermittierenden Katheterismus<br />

unter sterilen Kautelen bewerkstelligt werden.<br />

(2) BLASENREHABILITATION BEI QUERSCHNITTGELÄHMTEN<br />

Im Anschluß an die spinale Schockphase muß die Dysfunktion des<br />

unteren Harntraktes klassifiziert, Risikofaktoren evaluiert und<br />

ein individuelles Speicher- und Entleerungskonzept erstellt<br />

werden.<br />

Die Diagnostik umfaßt als Goldstandard die klinisch-neurourologische<br />

Untersuchung und die Videourodynamik. Der Zeitpunkt<br />

der urodynamischen Abklärung hängt von den neurologischen und<br />

neuro-urologischen Symptomen sowie vom Ausmaß (komplett/<br />

inkomplett) der Querschnittlähmung ab.<br />

Ziel der Blasenrehabilitation ist (a) die Erhaltung der<br />

Nierenfunktion, die entscheidend ist für die Lebenserwartung, und<br />

(b) das Management der Inkontinenz, wenn möglich die<br />

Wiederherstellung der Kontinenz als entscheidender Parameter für<br />

die Lebensqualität.<br />

Die Rückenmarkverletzung führt im allgemeinen zu einer<br />

Innervationsstörung von Detrusor und Sphinkter. Bei Läsionen<br />

oberhalb des Sakralmarkes entwickelt sich eine Hyperreflexie von<br />

Detrusor und Sphinkter, <strong>bei</strong> Schädigung des Sakralmarkes bzw. der<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!