Harninkontinenz bei Querschnittgelähmten: Aktuelles zur ...
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Da Rückenmarkverletzungen fast immer Funktionsstörungen der Blase<br />
und des Blasenschließmuskels verursachen, die ohne entsprechende<br />
Behandlung zum Nierenversagen führen können, hängt die<br />
Lebenserwartung aber auch die Lebensqualität der Querschnittgelähmten<br />
sehr wesentlich von der urologischen Betreuung ab. Sie<br />
umfaßt im wesentlichen drei Abschnitte: (1) Die Blasenentleerung<br />
während des spinalen Schockes, (2) die eigentliche Blasenrehabilitation<br />
und (3) die Langzeitbetreuung.<br />
(1) BLASENENTLEERUNG WÄHREND DES SPINALEN SCHOCKES<br />
Die frische Querschnittlähmung ist neurologisch durch eine<br />
Areflexie unterhalb der Verletzungsstelle charakterisiert. Diese<br />
„spinale Schockphase“ dauert Wochen bis Monate. In dieser Zeit<br />
fällt auch der Blasenentleerungsreflex aus. Die wichtigste<br />
urologische Maßnahme besteht darin, die Harnentleerung aus der<br />
gelähmten Blase sicher zu stellen, um das Auftreten von<br />
Frühkomplikationen, wie Blasenüberdehnung (Überlaufinkontinenz),<br />
Harnwegsinfektion, Steinbildung und Harnröhrenschäden zu<br />
vermeiden.<br />
Zur Sicherstellung der Blasenentleerung stehen <strong>zur</strong> Verfügung (a)<br />
der intermittierende Katheterismus - IK, (b) die suprapubische<br />
Blasenpunktionsfistel – SPF und (c) der transurethrale Dauerkatheter<br />
– DK.<br />
(a)<br />
Intermittierende Katheterismus<br />
Methode der Wahl ist der sterile Katheterismus, 4- bis 6-<br />
stündlich, rund um die Uhr, <strong>bei</strong> geregelter Diurese mit einer<br />
maximalen Harnausscheidung von etwa 2000 ml.<br />
Kontraindikationen sind eine begleitende Harnröhren- oder Blasenverletzung,<br />
eine vorbestehende Harnröhrenstriktur sowie ein akut<br />
erforderlicher operativer Eingriff.<br />
(b)<br />
Suprapubische Blasenpunktionsfistel<br />
Besteht eine Kontraindikation gegen den intermittierenden<br />
Katheterismus oder fordert die Intensivpflege die kontinuierliche<br />
Messung der Harnausscheidung so ist die suprapubische<br />
Harnableitung die Methode der Wahl.<br />
Kontraindikationen sind Begleitverletzungen im kleinen Becken, ein<br />
akutes Abdomen, insbesondere nach durchgeführten Unterbauchoperationen<br />
ist vor der Blasenpunktion die ausreichende Auffüllung<br />
der Blase, >350 ml, <strong>zur</strong> sicheren Punktion notwendig.<br />
Darüberhinaus sollte der Harn markoskopisch klar und eine<br />
Gerinnungsstörung ausgeschlossen sein. Ein geschlossenes<br />
Ablaufsystem und ein kontinuierliche Harnableitung sind heute<br />
Standard.<br />
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