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Harninkontinenz bei Querschnittgelähmten: Aktuelles zur ...

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sakralen Vorderwurzelstimulators (Brindley) mittels Elektromiktion<br />

erfolgen.<br />

Beim sakralen Vorderwurzelstimulator handelt es sich um ein<br />

Implantat. Im Rahmen der sakralen Deafferentierung werden die<br />

Vorderwurzeln durch urodynamischer Testung identifiziert und mit<br />

Elektroden versorgt; diese Elektroden werden über Elektrodenkabel<br />

an einen subcutan implantierten Empfänger angeschlossen, der von<br />

außen stimuliert wird und durch stimulation der sakralen<br />

Vorderwurzeln eine Elektromiktion induziert. Durch sakrale<br />

Deafferentierung kann auch <strong>bei</strong> jenen Patienten, <strong>bei</strong> denen die<br />

bisherige konservative Therapie versagt hat, in etwa 86 % eine<br />

bleibende Detrusorareflexie und damit Kontinenz erzielt werden.<br />

Wird gleichzeitig ein sakraler Vorderwurzelstimulator (Brindley)<br />

implantiert, so ist dadurch – wie die Langzeitergebnisse zeigen –<br />

in etwa 85 % die Blasenentleerung allein durch Elektromiktion<br />

unter physiologischen Drucken und restharnarm bis restharnfrei<br />

möglich. Gleichzeitig kann auch die neurogene Stuhlentleerungsstörung<br />

durch eine elektrisch unterstützte Defäkation<br />

deutlich verbessert werden.<br />

Die zweite operative Möglichkeit besteht in der<br />

Blasenaugementation. Das Prinzip der Blasenaugmentation besteht<br />

darin, daß man entweder durch Einnähen eines Patches aus Darm<br />

(Darmaugmentation) oder durch Teilentfernung des Muskelmantes der<br />

Harnblase (sog. Autoaugmentation) einen Energievernichter für die<br />

vom Detrusor erzeugten Drucke und damit wiederum ein<br />

Niederdrucksystem schafft. Darm- und Autoaugmentation haben Vorund<br />

Nachteile, für kleinkapazitäre Reflexblasen mit stark<br />

erniedrigter, möglicherweise bereits strukturell fixierter<br />

Compliance ist die Darmaugmentation geeigneter, für die<br />

Ausschaltung einer Detrusorreflexie <strong>bei</strong> sonst ausreichender<br />

Blasenkapazität und guter Compliance ist die Autoaugmentation<br />

vorzuziehen.<br />

Im Prinzip sind sakrale Deafferentierung und Blasenaugmentation<br />

nicht konkurrenzierende, sondern sich ergänzende Verfahren: <strong>bei</strong><br />

kompletter Läsion ist die sakrale Deafferentierung die Methode der<br />

Wahl, <strong>bei</strong> inkompletter Lähmung die Blasenaugmentation, da durch<br />

die Denervierung in diesem Fall möglicherweise wertvolle sensible<br />

Qualitäten verloren gingen. Auch <strong>bei</strong> struktureller Low Compliance<br />

der Blase, sowie <strong>bei</strong> vorhandenen, nützlichen reflektorischen<br />

Erektionen ist die Blasenaugmentation die erste Wahl. Mitunter<br />

lassen die anatomischen Verhältnisse (z.B. <strong>bei</strong> Myelomeningocele)<br />

eine sakrale Deafferentierung nicht zu.<br />

2) Areflexie des Detrusors in Kombination mit<br />

Areflexie des Sphinkters<br />

Dieser neurogene Blasentyp ist charakteristisch für die sog.<br />

Conus-Cauda-Läsion <strong>bei</strong> der die sakralen Segemente S2-S5 sowie die<br />

Caudafasern zerstört sind. Eine spontane Blasenentleerung ist<br />

nicht möglich, die schlaffe Sphinkterlähmung bewirkt darüberhinaus<br />

auch eine neurogene Harnstreßinkontinenz.<br />

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