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Harninkontinenz bei Querschnittgelähmten: Aktuelles zur ...

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Detrusorhyperreflexie, wozu eine gleichzeitige oder vorgeschaltete<br />

Blasenaugmentation notwendig ist.<br />

Welches sind die Risiken einer Dauerharnableitung?<br />

Prinzipiell sollte eine Dauerharnableitung <strong>bei</strong> der Reflexblase<br />

wenn irgendwie möglich vermieden werden. Trotz verbesserter<br />

Materialien lassen sich chronisch rezidivierende<br />

Harnwegsinfektionen und eine dadurch verstärkte Reflexinkontinenz<br />

auch <strong>bei</strong> adjuvanter Gabe von Anticholinergika / Spasmolytika nicht<br />

verhindern. Ausgelöst durch den Kostendruck besteht allerdings in<br />

manchen Ländern (Neuseeland, Australien, aber auch in England)<br />

eine gewisse Tendenz <strong>zur</strong>ück <strong>zur</strong> suprapubischen Harnableitung. Man<br />

muß jedoch bedenkan, daß die Kosten, die durch Kosten der<br />

Dauerharnableitung entstehen, wesentlich höher sind als die<br />

unmittelbaren Einsparungen, abgesehen führen die unvermeidlichen<br />

chronischen Harnwegsinfektionen letztlich zu einer Schädigung des<br />

Harntraktes.<br />

Hilfsmittelversorung der neurogenen <strong>Harninkontinenz</strong><br />

Kondome in allen Größen und Befestigungsvarianten (Selbstklebend,<br />

Klebestreifen, Hautkleber) werden heute fast ausschließlich als<br />

Einmalurinale mit täglichem Wechsel angewandt. Eine Zunahme von<br />

Latexallergien bedingt den Einsatz von Kondomen aus Silikonmaterial.<br />

Urinale für Frauen wurden zwar entwickelt, haben sich<br />

jedoch nur in geringem Prozentsatz bewährt. Das Infektionsrisiko<br />

<strong>bei</strong> Patienten mit Reflexblase, die durch Triggern entleeren und<br />

zusätzlich ein Urinal tragen, ist hoch und liegt <strong>bei</strong> etwa 80 %.<br />

Inkontinenzeinlagen oder kleinere Auffanghilfen gehören nach wie<br />

vor zum Standard, Einlagen mit ansäuernden Zusätzen und Trockengel<br />

reduziert Bakterienwachstum und reduzieren die Geruchsbelästigung<br />

und werden auch von Patienten, die normalerweise kontinent sind,<br />

vorallem wenn sie außer Haus gehen, zumindest <strong>zur</strong> Sicherheit<br />

getragen.<br />

3) LANGZEITBETREUUNG<br />

Die neurogene Blasenfunktionsstörung ist kein statisches<br />

Geschehen, sie hat eine Eigendynamik, die <strong>zur</strong> Veränderung,<br />

funktionell und später morphologisch am unteren und oberen<br />

Harntrakt führen und auch die männliche Sexualfunktion<br />

beeinflussen kann. Notwendig ist eine risiko- und patientenorientierte,<br />

lebenslange regelmäßige Betreuung <strong>zur</strong> Erhaltung und<br />

Wiedererreichung von Lebensqualität und Lebenserwartung.<br />

Der Patient sollte über seine Situation am unteren Harntrakt sowie<br />

die Möglichkeiten der Komplikation und die Anzeichen dafür<br />

ausreichend informiert und in der Lage sein, seinen Harn mittels<br />

Streifenstest selbst zu kontrollieren.<br />

Neben den allgemeinen Kontrolluntersuchungen (Anamnese, klinische<br />

Untersuchung, Harnanalyse und Ultraschall von Niere, Blase und <strong>zur</strong><br />

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