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Angleichung der industriellen Modernisierungsprozesse in Ost

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Kapitel 4<br />

In <strong>Ost</strong>deutschland s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>igen Standorten Arrangements entstanden, die dem Niveau leistungsfähiger Standorte<br />

<strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n entsprechen. Unter vergleichbaren Bed<strong>in</strong>gungen verweisen die ostdeutschen<br />

Standorte auf ähnliche Innovationsleistungen wie <strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n:<br />

•Rostock entspricht weitgehend Konstellationen <strong>in</strong> Kiel<br />

•Jena entspricht weitgehend Gött<strong>in</strong>gen<br />

•Chemnitz weitgehend Braunschweig.<br />

Die Unterschiede zwischen <strong>in</strong>novativen Standorten <strong>in</strong> <strong>Ost</strong>- und Westdeutschland verlieren sich weitgehend. Stattdessen<br />

werden Unterschiede zwischen den Standortpaaren deutlich.<br />

Entwicklungen wie im Ruhrgebiet haben bereits deutlich gemacht, dass erfolgreiche Mo<strong>der</strong>nisierungs- und Restrukturierungsprozesse<br />

ohne geeignete Politiken nicht realisierbar s<strong>in</strong>d – geeignete Politiken jedoch an ausgewählten<br />

Standorten und über die erfor<strong>der</strong>lichen Zeiträume h<strong>in</strong>weg die diese angestrebten Prozesse <strong>in</strong> Gang setzen können.<br />

Innovations- und Mo<strong>der</strong>nisierungsprozesse s<strong>in</strong>d durch Politiken zu bewirken, Strukturschwächen und -nachteile<br />

können ausgeglichen werden, und es lässt sich <strong>der</strong> Anschluss an attraktive Entwicklungen und globale Prozesse<br />

regional herstellen. Solche positiven Prozesse erfor<strong>der</strong>n lang anhaltende Politiken.<br />

Die Erfolge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Innovations- und Zukunftsfähigkeit ostdeutscher Standorte und die Geme<strong>in</strong>samkeiten ost- und<br />

westdeutscher Regionen h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Problemlagen weisen auf Übere<strong>in</strong>stimmungen, <strong>Angleichung</strong>sprozesse<br />

und Erfolgsszenarien entsprechen<strong>der</strong> Politiken h<strong>in</strong>. Standorte mit vergleichbaren Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>Ost</strong>- und Westdeutschland<br />

könnten den Anschluss an attraktive <strong>in</strong>novative Entwicklungen gew<strong>in</strong>nen und bieten Ansätze für e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche Innovationsstrategie <strong>in</strong> den Regionen. Im H<strong>in</strong>blick auf die Innovationslandschaft <strong>in</strong> <strong>Ost</strong>deutschland<br />

wurde bereits e<strong>in</strong>iges erreicht (vgl. Abb. 22 im Anhang). Gleichwohl besteht weiterh<strong>in</strong> Handlungsbedarf.<br />

Innovationspolitischer- und standortpolitischer Handlungsbedarf<br />

Angesichts <strong>der</strong> quantitativen und qualitativen Betriebslücke, <strong>der</strong> engen räumlichen Begrenzung <strong>der</strong> erfolgreichen<br />

Standorte mit fehlenden Ausstrahlungseffekten und den anhaltenden Abwan<strong>der</strong>ungstendenzen hochqualifizierter<br />

junger Arbeitskräfte darf es ke<strong>in</strong>e Beschränkung auf das Erreichte geben. Die Entwicklungen können nur stabilisiert<br />

werden, wenn während e<strong>in</strong>es überschaubaren Zeitraumes die entstandenen Zentren auch weiter gezielt über<br />

zusätzliche För<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> strukturbildende Initiativen unterstützt werden. E<strong>in</strong> plötzlicher Wegfall des vergleichsweise<br />

hohen Anteils staatlicher För<strong>der</strong>ung birgt die Gefahr, dass das erreichte <strong>Angleichung</strong>sniveau <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Standortpaare erneut <strong>in</strong> Frage gestellt wird und sich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> deutliches <strong>Ost</strong>/West-Gefälle e<strong>in</strong>stellt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

gilt es im Rahmen künftiger För<strong>der</strong>maßnahmen zu prüfen, <strong>in</strong>wieweit und <strong>in</strong> welchem Umfang im E<strong>in</strong>zelfall e<strong>in</strong>e<br />

weitere För<strong>der</strong>ung notwendig ist, um das Erreichte zu stabilisieren.<br />

Mit den erfolgreichen Prozessen an den untersuchten Standorten entstehen jedoch gleichzeitig neue Risiken <strong>der</strong><br />

Standortentwicklung:<br />

•die enge räumliche Begrenzung <strong>der</strong> <strong>in</strong>novativen Potenziale mit <strong>der</strong> Tendenz zu verschärftem <strong>in</strong>terregionalem<br />

Gefälle. Die Innovationsräume s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Ost</strong>deutschland weiterh<strong>in</strong> regional eng begrenzt und haben –<br />

abgesehen vom Großraum Berl<strong>in</strong> – nicht die Dimension von Ballungsräumen, die dann im Zuge <strong>der</strong> Agglomeration<br />

von Potenzialen und <strong>der</strong>en Entwicklungen Effekte ausstrahlen können. Wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

regionalen Strukturen <strong>in</strong> <strong>Ost</strong>deutschland ist von e<strong>in</strong>em zunehmenden Entwicklungsabstand<br />

zwischen den verschiedenen Standorten und Regionen auszugehen.<br />

•<strong>der</strong> sich abzeichnende Fachkräftemangel <strong>in</strong> <strong>Ost</strong>deutschland. Das Wissen und die Kompetenz <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

– o<strong>der</strong> Unternehmensgrün<strong>der</strong> – bildet die Grundlage für die betrieblichen Prozesse und schließlich für<br />

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