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1 Wortbildung. Grundbegriffe - palacha`s web

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Grammatik<br />

255<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Begriff Wort zu definieren. In der Regel<br />

wird, je nach Forschungsrichtung und sprachwissenschaftlicher Disziplin, eine<br />

entsprechende geeignete Definition gewählt.<br />

Thea SCHIPPAN (1992: 87) nennt folgende Merkmale der Einheit „Wort“:<br />

• Wörter sind Benennungseinheiten für Gegenstände, Prozesse, Handlungen<br />

usw. Sie haben eine nominative Funktion, sie stehen für ein Objekt und<br />

eine Klasse von Objekten.<br />

• Wörter haben eine relativ selbstständige Bedeutung, sie haben eine semantische<br />

Funktion.<br />

• Wörter existieren als System- und Textwort.<br />

• Wörter sind isolierbare Einheiten, die aufgezählt, aufgelistet alphabetisch<br />

oder nach der Bedeutung geordnet werden können. Sie werden als Wortschatzelemente,<br />

als Lexikoneinheiten behandelt.<br />

• Als Einheiten des Systems haben sie grammatische Eigenschaften, auf denen<br />

die Fügungspotenzen beruhen.<br />

• Wörter treten, entsprechend ihrer Wortart, in der sprachlichen Kommunikation<br />

geformt auf – sie erscheinen als Wortexemplar.<br />

• Wörter lassen sich nach formalen und/oder inhaltlichen Kriterien zu Klassen<br />

ordnen.<br />

• Wörter können mehr Informationen vermitteln, als durch die Zuordnung<br />

zum Bezeichnungsobjekt gegeben sind.<br />

Man unterscheidet zwei Gruppen von Wörtern:<br />

• Autosemantika – sind relativ selbstständige, begriffliche Bedeutung tragende<br />

Einheiten, die benennen und dabei das Einzelne der Klasse zuordnen.<br />

• Synsemantika – besitzen keine lexikalisch-semantische Selbstständigkeit,<br />

sondern dienen ausschließlich der Organisation des Textes, indem sie Beziehungen<br />

zwischen sprachlichen Einheiten herstellen.<br />

1.4.1 Wort und Lexem<br />

Häufig wird in der Literatur für die Grundeinheit des Lexikons der Begriff Lexem<br />

statt Wort verwendet. Obwohl eine gewisse inhaltliche Übereinstimmung<br />

beider Termini besteht, sollte man diese Kategorien nicht identifizieren. Als<br />

Lexeme werden benennende und verallgemeinernde Wortschatzelemente, Einzelwörter<br />

oder feste Wortgruppen, bezeichnet. Insofern ist der Lexembegriff<br />

weiter als der des Wortes. Lexeme sind z.B. kurz und gut, guten Morgen, silberne<br />

Hochzeit als Mehrwortbezeichnungen, Phraseologismen und kommunikative<br />

Formeln.

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