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ferrum Ausgabe 4-2011 - PfalzMetall

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<strong>ferrum</strong> 4-<strong>2011</strong> 9<br />

top-thema<br />

Rainer Sturm/pixelio.de<br />

Eveline Lemke: Die rheinland-pfälzischen<br />

Automobilhersteller bzw.<br />

-zulieferer besitzen eine enorme Bedeutung<br />

für die derzeit insgesamt<br />

recht gute Beschäftigungssituation<br />

in Rheinland-Pfalz – stellen sie doch<br />

knapp die Hälfte aller M+E-Beschäftigten<br />

in Rheinland-Pfalz. Bekannt<br />

ist aber auch, dass die Automobilindustrie<br />

vor weiteren großen<br />

Umbrüchen steht. Wir wollen die<br />

Unternehmen aktiv begleiten, damit<br />

diese angesichts der Zukunftsthemen<br />

Klimaschutz, Ressourcen- und<br />

Energieeffizienz sowie Fachkräfteund<br />

Ingenieurnachwuchs ihre Wettbewerbs<br />

position auch in Zukunft erhalten<br />

und möglichst ausbauen.<br />

<strong>ferrum</strong>: Im pfälzischen Wörth<br />

liegt das größte LKW-Werk der<br />

Welt. Sie haben sich für ein Testverbot<br />

mit sogenannten Gigalinern,<br />

also überlangen LKW, eingesetzt.<br />

Halten Sie das in diesem Zusammenhang<br />

für ein positives Standort-Signal?<br />

Eveline Lemke: Das Daimler-Werk in<br />

Wörth habe ich zwischenzeitlich bereits<br />

wiederholt aus jeweils durchaus<br />

erfreulichen Anlässen besucht. Die<br />

dort vorhandene Leistungsfähigkeit<br />

und -bereitschaft steht außer Frage.<br />

Auch ich möchte, dass das LKW-<br />

Werk Wörth auf seinem Gebiet seine<br />

bisherige Spitzenstellung halten<br />

kann. Unter anderem die Nähe zur<br />

Universität Kaiserslautern und andere<br />

im dortigen Umfeld vorhandene<br />

technische und wissenschaftliche<br />

Einrichtungen, wie auch das durch<br />

das Land gegründete CVC-Nutzfahrzeug-Cluster<br />

sollen dazu beitragen,<br />

dass dem so bleibt.<br />

Die Entwicklung des Gigaliners, oder<br />

auch so genannter Lang-Lkw´s, ist<br />

dabei nach meiner Einschätzung sicher<br />

nicht von so zentraler Bedeutung<br />

für diesen Standort. In diesem<br />

Zusammenhang hat es nach mehrheitlicher<br />

Meinung bereits in genügendem<br />

Umfange entsprechende<br />

Tests gegeben.<br />

<strong>ferrum</strong>: Eine wesentliche Voraussetzung<br />

in Ihrem Energiekonzept<br />

ist die Steigerung der Energie-<br />

Effizienz in Rheinland-Pfalz. Etwa<br />

ein Drittel weniger Strom soll bis<br />

2030 im Land verbraucht werden.<br />

Viele Unternehmen haben jedoch<br />

bereits bestehende Potenziale in<br />

der Energieeffizienz ausgeschöpft.<br />

Was erwarten Sie konkret von<br />

diesen Unternehmen?<br />

Eveline Lemke: Die von Ihnen angesprochene<br />

Verringerung des Stromverbrauchs<br />

in Rheinland-Pfalz bis<br />

zum Jahr 2030 um circa ein Drittel<br />

soll nicht nur durch Einsparungen<br />

und Effizienzsteigerungen in Industrie<br />

und Gewerbe erzielt werden.<br />

Auch die öffentlichen Verwaltungen<br />

und die privaten Haushalte können<br />

und werden etwa durch den Einsatz<br />

von energieeffizienten Geräten, wie<br />

zum Beispiel Beleuchtung, Kommunikationsgeräten<br />

oder Unterhaltungselektronik,<br />

aber auch beispielsweise<br />

durch den Einsatz Strom sparender<br />

Heizungstechniken hierzu ihren Beitrag<br />

leisten.<br />

<strong>ferrum</strong>: Wo stehen wir da im<br />

Moment? Und was sagen Sie<br />

Unternehmen, denen die Physik unüberwindbare<br />

Hürden setzt? Eisen<br />

schmilzt nun einmal erst bei Temperaturen<br />

weit über 1000 Grad<br />

Celsius und um die zu erreichen<br />

braucht man enorm viel Strom.<br />

»Unsere<br />

Energieziele sind<br />

ambitioniert.«<br />

Eveline Lemke: Im Moment werfen<br />

uns noch Rebound-Effekte bei Effizienzsteigerungen<br />

immer wieder zurück.<br />

Schauen Sie Ihre Stromrechnung an.<br />

Wie viel haben Sie im vergangenen<br />

Jahr eingespart? Steigende Weltmarktpreise<br />

für Energierohstoffe und<br />

ein sich verschärfender Wettbewerb<br />

auf den Weltmärkten lassen unseren<br />

Unternehmen keine Alternative zu weiteren<br />

Investitionen in Energieeinsparund<br />

Energieeffizienztechnologien.<br />

Und was die Physik betrifft: deren<br />

Gesetz können wir sicherlich nicht<br />

außer Kraft setzen, aber wir können<br />

neue Herstellungsverfahren entwickeln,<br />

die mit weniger Energieverbrauch<br />

verbunden sind.<br />

<strong>ferrum</strong>: Was würden Sie Kritikern<br />

entgegnen, die das für einen rheinland-pfälzischen<br />

Wettbewerbsnachteil<br />

auf der Kostenseite halten?<br />

Eveline Lemke: Niemand erwartet<br />

von den rheinland-pfälzischen Unternehmern,<br />

dass sie in Energieeffizienztechnologien<br />

oder neue Herstellungsverfahren<br />

investieren, die un<br />

wirtschaftlich sind.<br />

Entscheidend sind aber die vielfältigen<br />

Chancen, die sich aus der<br />

Energiewende und einer nachhaltiger<br />

Wirtschaftsentwicklung ergeben.<br />

Produkte und Technologien für das<br />

Energiesparen, die Energieeffizienz<br />

sowie die erneuerbaren Energien<br />

eröffnen neue Märkte sowohl in

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