KOMMUNIKATIVES
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Was sind Ilokutwnäre Akte?<br />
ziert Illokutionen mit denjenigen Handlungen, d:e Gricr (1957) unter dem l'itel<br />
„erwas mit einer Außerung meinen' analysiert hat. Wer einen illokutionären Akt<br />
ausführt, der beabsichtigt diesem Ansatz nach. bei einem Adressaten eine gwissc<br />
Reaktion zu erzeugen (em-a den Emrrb einer Ubemeugung oder die Ausführung<br />
einer Handlung), und er will4 diese Reaktion dadurch hervorlocken, dass der Adressat<br />
crkennt, was fur eine Reaktion der Sprecher sich wirnscht.<br />
Die weitrren Ausprägungen diecer Idee sind nicht weniger problernarisch als<br />
die zuvor diskutierten Vorschläge. Schiftler vcr1ar.g ricben der schon genannren<br />
eine unendliche Folge weiterer Erkenntnisabsichten: Der Hörer soil nicht nur<br />
I<br />
i<br />
erkennen, dass der Sprecher ihn 2.B. zu einer ¿'betzeugung bringen will - die \<br />
!<br />
primäre Absicht also -; er soll auch erkennen, dass er die- primäre Absicht erkennen<br />
soll; und er soll erkennen, dass er erkennen SOU, dass er die primare Absicht<br />
erkennen soll; ... (so auch Meggle 1997, 198). Uarnit werden unmenschlich hohe<br />
Anforderungen an die psychologischen Moglichkeiten von Personen gtstellt, die<br />
illokutionäre Akte ausfuhren. Sie müssten unendlich viele Absichten mit ihrer<br />
~ußerun~ verfolgen, wobei die Gehalte der meisten Absichten zusätzlich noch<br />
von enormer Komplexität sind.<br />
Irn Übrigen ist schon unklar, ob Grices ursprüngliche (schlichtere) Mtinensanalyse<br />
nicht zu viel voraussetzt, wenn wir sie auf Illokutionen übernagen. Muss<br />
~ch, wenn ich jemandem gtgcnubrr eine Behauptung aufstelle, immer die Absicht<br />
verfolgen, Jln von ihrem Inhalt zu überzeugen? Gibt es nicht Fälle, in denen der<br />
Sprecher sich dazu verpflichtet fühlt, etwas zu behaupten, es ihm zugleich aber<br />
egd ist, ob der Hiirer ihm glaubt? Macht der Verkäufer, der mir sagt, wo die Hcrrenoberbekleidungc-Abteilung<br />
ist, keine Behauptung, wenn es ihn nicht tangiert,<br />
ob ich ihm Was ist, wenn jemand ungewollt ein Geheimnis verrät? Ist<br />
Schiffers (1972, 69) Idee tragfihig, dass wir es her nur dann mit erner Behauptung<br />
zu tun habtn, wcnn dic schon länger vor&-dene Absichr des Sprechers, das Geheimnis<br />
für sich zu behalten, von einer kurzlebigen Intention uberlagert wird, sein<br />
Gegenüber doch darüber zu informieren? Wie sollen wir mit S;tuatiulieri um@-<br />
hen. in denen der Sprecher weiß, dass der Hörer automatisch das Gegenteil von<br />
dem glauben wird, was geäußerr wurde, weil er dem Sprecher einen Täuschungsversuch<br />
unterstellt? Kann der Sprecher hier nicht behaupten, dass p, wihrend er<br />
die Absicht hat, den Hörer zu der gegenteiligen ~berzeu~ung, dass -p, zu bringen?L<br />
Und was ist, wenn jemand etwa eingesteht oder relapituliert, von dem er<br />
annimmt, dass der Adrcssac längt davon überzzug ist? Was machen wir mit Au-<br />
Oerungen, durch die jemand an etwa% erinnert werden soll? Schlicßt das aus, dass<br />
es sich um eine Behauphng handelt? Der Sprecher kann unter diesen Bedingun-<br />
-<br />
' Ich ;lewendc ,beabsichtigenu, .wollen' und ,wünschenu in diesem Beitrag ausuuschbir, auch<br />
wenn dic Einsrcllung~n, die mir Ieuttren Vtrben zugcschricbm werden, nach der giqigen AUE--<br />
sung nur eine Komponente des Beabsichcigzns bilden. Für die folgenden Punkte sind diese Feinhcilen<br />
unwesenrlich.<br />
Vgi. Snnett 1976. 133; Schiffer 1972.58; und Sezrle 1986,211<br />
"'gl. Grice 1969,107; HoldcroFr 1978, 150; Mcgglt 1997,84-90; und Sctiffer 1972,68i.