„Trinkt doch einen mit …“ - Druck + Verlag Heggemann
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Kino in<br />
360<br />
(dg) Unser Leben wurzelt auf einer Vielzahl von<br />
Entscheidungen, die nicht immer richtig, dafür<br />
aber weitreichend sind, da sie nicht nur uns, sondern<br />
meist auch andere Menschen betreffen. So<br />
in etwa lässt sich der Episodenfilm des Brasilianiers<br />
Fernando Meirelles mottotechnsich zusammen<br />
fassen. Wie immer ist Meirelles Kino eher intellektuell<br />
denn gefühlig unterfüttert, was nicht heißt,<br />
dass alle Episoden verkopft daher kommen. Es gibt<br />
auch das ein oder andere Highlight, etwa die Begegnung<br />
eines russischen Leibwächters <strong>mit</strong> einer ehemaligen<br />
Prostituierten. Oder die Bekanntschaft zwischen<br />
einem älteren Herren (Anthony Hopkins) und<br />
einer jungen Südamerikanerin, wobei sich das ungleiche<br />
Gespann emotional gegenseitig stützt. Dagegen<br />
bleibt das Londoner Paar (Jude Law, Rachel<br />
Weisz) fast so blass wie seine modernistische Inneneinrichtung.<br />
Start: 16. August<br />
Bad Lippspringe. (dg) Ihre Leidenschaft<br />
gehört dem Kino. Doch<br />
während Menschen <strong>mit</strong> ähnlichem<br />
Interesse ihre Passion beim Kinogang<br />
ausleben, betreiben Ottokar<br />
Fischer und seine Mitstreiter ihr<br />
eigenes Lichtspielhaus. Vor mehr<br />
als neun Jahren ging Odins Filmtheater<br />
im Lippe-Institut an den<br />
Start und eroberte sich in der Fol-<br />
Ihrem Paderborner Journal<br />
Was passiert,<br />
wenn`s passiert ist<br />
(dg) Und noch ein Ensemblefilm. Anders als bei „360“ geht es hier<br />
nicht um weltumspannende Dinge, sondern um ganz persönliche Angelegenheiten.<br />
Schwangerschaften um genau zu sein, und titelgerecht um<br />
das, was passiert, wenn´s passiert ist. Hysterien und hyperaktives Herumgehampel<br />
ist an der Tagesordnung, wenn Cameron Diaz, Jennifer<br />
Lopez und Elizabeth Banks „in anderen Umständen“ sind. Doch nicht<br />
nur die dickbäuchigen Möchtegernmamas ereilt der Hormonschock,<br />
geben sich ihre neurotischen Männer <strong>doch</strong> ebenso „schwanger“. Wer<br />
glaubt, das sei ein probater Komödienstoff, hat recht, kennt den Film<br />
aber nicht. Kirk Jones gelingt es zu keiner Zeit, den Konflikten mehr<br />
als müde Schmunzler<br />
zu entlocken. Für echte<br />
Lacher reicht es nicht,<br />
denn Jones und seine<br />
namhafte Darstellerriege<br />
verkrampfen regelmäßig<br />
beim Versuch, den<br />
Krampf zu lösen.<br />
Start: 16. August<br />
Total Recall<br />
(dg) Wir schreiben das Jahr 2084. Die Welt scheint<br />
kaum besser geworden, denn der Mensch ist weiterhin<br />
in einem Geflecht aus Egoismen und Fremdbestimmung<br />
gefangen. Da bildet der Fabrikangestellte<br />
Douglas Quaid (Colin Farrell) keine Ausnahme, plätschert<br />
dessen Leben <strong>doch</strong> scheinbar ohne echte<br />
Höhepunkte vor sich hin. Selbst Quaids aparte Ehefrau<br />
(Kate Beckinsale) vermag dem Frustbürger<br />
kaum mehr als ein gequältes Lächeln zu entlocken.<br />
Im Gegensatz zu Langeweile und der ewigen Wiederkehr<br />
des immer Gleichen bietet die mysteriöse<br />
Firma Recall s<strong>einen</strong> Probanden ein aufregendes Dasein<br />
als Spion in geheimer Mission. Douglas Quaid<br />
beißt an und findet sich plötzlich in einem Geschehen<br />
wieder, das seine kühnsten Erwartungen übertrifft.<br />
Allerdings nicht im positiven Sinn, denn Quaid<br />
ist künftig keineswegs der Jäger, sondern der Gejagte.<br />
Start: 23. August<br />
Von Hollywood bis Arthouse<br />
Odins Filmtheater in Bad Lippspringe <strong>mit</strong> breitem Programmangebot<br />
ge <strong>einen</strong> festen Platz im Herzen<br />
der Kurstadt Bad Lippspringe. Direkt<br />
am Arminiuspark unterhalten<br />
Fischer und seine 40 ehrenamtliche<br />
Helfer seit 2003 ein eigenes<br />
Kino – das einzige am Ort.<br />
Die Monopolstellung hat ein Publikum<br />
hervorgebracht, das sich<br />
aus Kurgästen, Anwohnern und<br />
Filmliebhabern aus der nähe-<br />
ren Umgebung zusammensetzt.<br />
Die Herbeigeeilten erwartet kein<br />
technisch hochgerüstetes Luxuskino,<br />
sondern eine „gemütliche,<br />
familiäre Atmosphäre“ wie<br />
die zur Servicemannschaft gehörende<br />
Manuela Fischer zu Protokoll<br />
gibt. Zweimal wöchentlich,<br />
<strong>mit</strong>twochs und freitags um 19.30<br />
Uhr, springt der Projektor an und<br />
wirft Bilder des deutschen, europäischen<br />
wie amerikanischen<br />
Films gegen die sechs mal drei<br />
Meter umfassende Leinwand. Angeboten<br />
werden nicht brandaktuelle,<br />
dafür aber gute Streifen, die<br />
rund zwei Monate nach dem offiziellen<br />
Bundesstart aufs Tableau<br />
rücken. 100 Plätze stehen den Kinofans<br />
zur Verfügung, wobei alle<br />
Sitzgelegenheiten gut gepolstert<br />
und rückenfreundlich sind. Der<br />
Komfort wird laut Filmvorführer<br />
Ottokar Fischer von allen Altersguppen<br />
in Anspruch genommen,<br />
wobei das Gros der Besucher<br />
„weiblich und über 30 ist“. Vielleicht,<br />
weil die aufgeführten Filme<br />
meist in Richtung Arthouse tendieren,<br />
setzen sich die Macher<br />
<strong>doch</strong> für anspruchsvolle Kinokost<br />
ein. Die gibt es für nur 5 Euro zu<br />
bestaunen, sofern das gezeigte<br />
Werk keine Überlänge besitzt. Neben<br />
künstlerisch hochstehenden<br />
Alles im Griff: Manuela Fischer und ihr Vater Ottokar Fischer<br />
legen im Vorführraum Hand an. FOTO: DIETMAR GRÖBING<br />
Produktionen kommt auch der<br />
Hollywood-Mainstream zu seinem<br />
Recht, wirbt zumeist um ein<br />
junges, männliches Zielpublikum.<br />
Selbiges wird Anfang September<br />
auf seine Kosten kommen, wenn<br />
Odins Filmtheater das Animati-<br />
onsabenteuer „Ice Age 4“ auf den<br />
Spielplan hievt.<br />
Informationen über das Programm<br />
können unter Telefon 05252 -<br />
26125 oder im Internet unter<br />
www.odins-filmtheaterbad-lippspringe.de.<br />
Seite 10 15. August 2012