„Trinkt doch einen mit …“ - Druck + Verlag Heggemann
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OWL innovativ ...<br />
Wir sind eine High-Tech-Region<br />
In Ostwestfalen-Lippe gibt es ein<br />
großes Entwicklungs- und Innovationspotenzial.<br />
Die Paderborner<br />
Zukunftsmeile Fürstenalle ist<br />
ein wichtiger Baustein, um dieses<br />
Potenzial zu nutzen, es auszubauen<br />
und voranzubringen. Nicht<br />
umsonst wurde die Zukunftsmeile<br />
nun <strong>mit</strong> dem Preis „Ausgewählter<br />
Ort 2012“ ausgezeichnet<br />
(s. Extrabericht). Das Paderborner<br />
Journal sprach <strong>mit</strong> dem Geschäftsführer<br />
der Zukunftsmeile,<br />
Professor Dr. Wilhelm Schäfer,<br />
über die Stärke der Region OWL,<br />
Systeme der Zukunft und Kooperationen<br />
<strong>mit</strong> dem Mittelstand.<br />
Paderborner Journal: „Herr Professor<br />
Schäfer, wie zufrieden sind<br />
Sie <strong>mit</strong> dem aktuellen Stand der<br />
Dinge?“<br />
Prof. Dr. Wilhelm Schäfer: „Im<br />
Moment läuft es sehr gut. Die Projekte,<br />
die wir uns vorgenommen<br />
haben, sind teilweise früher realisiert<br />
worden als erwartet. Andere<br />
sind dazugekommen. Das<br />
Spitzencluster ist dafür ein gutes<br />
Beispiel.“<br />
PJ: „In der Region Ostwestfalen-<br />
Lippe gibt es ein großes Entwicklungs-<br />
und Innovationspotenzial.<br />
Ist die Zukunftsmeile Fürstenallee<br />
der letzte fehlende Baustein, um<br />
dieses Potenzial endlich zu nutzen?“<br />
Prof. Schäfer: „Ich würde nicht<br />
sagen, der letzte fehlende, sondern<br />
ein ganz wichtiger Baustein. Das<br />
lässt sich an dem erfolgreichen<br />
Spitzenclusterantrag veranschaulichen.<br />
Die Konzentrierung des thematischen<br />
Schwerpunkts Intelligente<br />
technische Systeme in der<br />
Zukunftsmeile hat schon weit vor<br />
Planung und Einreichung des Spitzenclusterantrags<br />
als OWL-Antrag<br />
begonnen.“<br />
PJ: „Wie stark ist die Region<br />
OWL?“<br />
15. August 2012<br />
Prof. Schäfer: „In den Anträgen<br />
zum Spitzencluster hat man Vergleiche<br />
<strong>mit</strong> anderen Regionen erarbeiten<br />
müssen, um darzustellen,<br />
wie stark die Region bereits<br />
ist. Dort kam heraus, dass wir<br />
die fünfstärkste Region in Europa<br />
sind, was den Umsatz und die Anzahl<br />
der Arbeitsplätze im Maschinenbau<br />
angeht. Es gibt wenige Regionen<br />
in Deutschland, die von den<br />
Zahlen her stärker sind. Ich glaube,<br />
nur die Region um Stuttgart herum,<br />
ist noch besser. Darüber hinaus<br />
muss man sagen, dass die<br />
Verbindung von der Informatik <strong>mit</strong><br />
dem Maschinenbau oder den Ingenieurwissenschaften<br />
hier offensichtlich<br />
am Stärksten verankert<br />
ist. Wir haben schließlich Mitbewerber<br />
<strong>mit</strong> ähnlicher Thematik aus<br />
dem Feld geschlagen.“<br />
PJ: „Und die Zukunftsmeile ist als<br />
„Ausgewählter Ort 2012“, der gemeinsamen<br />
Initiative von Wirtschaft<br />
und Bundesregierung zur<br />
Förderung von Innovation und Erfindergeist,<br />
geehrt worden. Wie<br />
stolz sind Sie auf diese Auszeichnung?<br />
Prof. Schäfer: „Ich würde nicht<br />
sagen stolz. Hinter der Auszeichnung<br />
steht die harte Arbeit eines<br />
großen Teams von Leuten. Die<br />
kommen besonders aus dem<br />
Heinz Nixdorf Institut, aber darüber<br />
hinaus auch aus der Informatik<br />
und den Ingenieurwissenschaften,<br />
die eng und konstruktiv seit Jahren<br />
zusammenarbeiten. Nach einer<br />
Reihe von Fehlschlägen in den letzten<br />
Jahren hat sich gezeigt, dass<br />
Beharrlichkeit und Fleiß zum Erfolg<br />
führen können.“<br />
PJ: „Ein wichtiges Feld der Zukunftsmeile<br />
sind die Intelligenten<br />
technischen Systeme. Wie stellen<br />
Sie sich die Zukunft vor?“<br />
Prof. Schäfer: „Alles ist vernetzt,<br />
alles redet <strong>mit</strong>einander. Ein typisches<br />
Beispiel ist das vernetzte<br />
Haus, das sich über das iPhone<br />
kontrollieren lässt. Solche Anwendungen<br />
gibt es in Ansätzen schon.<br />
Das wird sich weiterentwickeln,<br />
denn die drahtlosen Netzverbindungen<br />
werden deutlich an Kapazität<br />
und Geschwindigkeit zulegen.<br />
Meine Vision ist, dass wir besonders<br />
im Verkehrsbereich durch ein<br />
System wie RailCab oder andere<br />
fahrerlose Assistenzsysteme erheblich<br />
zur Energieeinsparung bei-<br />
tragen können. Da<strong>mit</strong> sparen wir<br />
wesentlich Ressourcen. Das wäre<br />
für mich die wichtigste Entwicklung.“<br />
PJ: „Sie sind künftig in der Lage,<br />
<strong>mit</strong> dem RailCab eine 1:1-Simulation<br />
durchzuführen. Wie wichtig<br />
ist das für die weitere Entwicklung<br />
des Projekts?“<br />
Prof. Schäfer: „Ganz wichtig. Es<br />
ist ein Unterschied, ob man eine<br />
Teststrecke sieht, auf der Rechner<br />
fahren, oder ob man selbst einsteigen<br />
kann. Wir werden in wenigen<br />
Wochen so weit sein, dass wir in<br />
dem Simulator RailCab fahren können.<br />
Das ist eine völlig andere Erfahrung,<br />
als wenn man es sich nur<br />
von außen anschaut.“<br />
PJ: „Welche Erwartungen haben<br />
Sie?“<br />
Prof. Schäfer: „Wir sind in Verhandlungen<br />
<strong>mit</strong> einigen Interessenten,<br />
auch aus der Industrie.<br />
Meine Hoffnung ist, dass in<br />
den nächsten Jahren irgendwo in<br />
Deutschland die erste 1:1-Strecke<br />
realisiert wird.“<br />
PJ: „Aktuell konzentrieren Sie sich<br />
aber auf den Transport von Gütern<br />
und nicht auf den von Personen.<br />
Warum?“<br />
Prof. Schäfer: „Gütertransport hat<br />
den Vorteil, dass die Sicherheitsauflagen<br />
wesentlich geringer sind<br />
als im Personenverkehr. Setzt man<br />
die fahrerlosen Systeme im Personenverkehr<br />
ein, dann ist man<br />
an die Auflagen des Eisenbahnbundesamtes<br />
gebunden. Und die<br />
...die Wirtschaftsseite in Ihrem Paderborner Journal<br />
sind sehr hoch. So ist halt die Gesetzeslage.“<br />
PJ: „Auf der Homepage der Zukunftsmeile<br />
ist die Rede von einer<br />
neuen Form der Kooperationskultur<br />
<strong>mit</strong> dem Mittelstand. Was sind<br />
die tragenden Elemente?“<br />
Prof. Schäfer: „Wir haben die<br />
Idee, besonders für den Mittelstand<br />
leicht erreichbar zu sein. Das<br />
drückt sich äußerlich schon in der<br />
offenen Architektur des neuen Gebäudes<br />
aus. Wir sind für diese Kooperationen<br />
bereit. Inhaltlich bieten<br />
wir Themen zur Technologieentwicklung<br />
auf der Basis von Verfahren<br />
zur Softwarequalität, Simulation<br />
und Virtual Prototyping sowie<br />
modellbasierte Testverfahren an.<br />
Hinzu kommt eine Infrastruktur,<br />
die, <strong>mit</strong> Blick auf die bei uns vorhandenenSimulationsmöglichkeiten,<br />
für ein <strong>mit</strong>telständisches<br />
Unternehmen normalerweise von<br />
den Kosten und vom Know how<br />
her nicht zu leisten ist.“<br />
PJ: „Wie schwer wird es, die aktuelle<br />
Kooperationsphobie des Mittelstandes<br />
- so steht es auf Ihrer<br />
Homepage - aufzubrechen?“<br />
Prof. Schäfer: „Ich glaube, das<br />
der Mittelstand kurzfristiger planen<br />
muss, als größere Unternehmen.<br />
Daher ist die Bereitschaft<br />
in längerfristige Forschungs- und<br />
Entwicklungsprojekte zu investieren<br />
weniger groß. Dazu kommt,<br />
dass den Unternehmen durch den<br />
Ein entwickeltes Fahrzeug, <strong>mit</strong>hilfe dessen<br />
verschiedene Fahrzeugtechniken erprobt werden.<br />
- Anzeige -<br />
Nachwuchsmangel, den wir seit<br />
Jahren im Informatik- und Ingenieurbereich<br />
haben, auch die Know<br />
how-Träger fehlen. Diese müssen<br />
aber vorhanden sein, um die aktuellen<br />
Entwicklungen verfolgen und<br />
die Notwendigkeit solcher Investitionen<br />
darstellen zu können. Das<br />
führt dazu, dass es noch Raum<br />
für Verbesserungen gibt. Allerdings<br />
muss man auch feststellen,<br />
dass Deutschland im internationalen<br />
Vergleich noch sehr gut dasteht.<br />
Das wird aus meiner Sicht<br />
oft falsch dargestellt. Der Beweis<br />
ist unsere Exportquote. Sie zeigt,<br />
wie gut unsere Produkte im Weltmarkt<br />
platziert sind. Das hängt<br />
maßgeblich von einer guten Kooperationskultur<br />
in Deutschland ab,<br />
die wiederum zu innovativen Produkten<br />
führt.“<br />
PJ: „Wie groß ist jetzt schon die<br />
Resonanz des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses auf die Zukunftsmeile?“<br />
Prof. Schäfer: „Das müssen wir<br />
in einem Jahr diskutieren. Wir<br />
planen derzeit in Verbindung <strong>mit</strong><br />
dem Spitzencluster und der sich<br />
in der Gründung befindlichen ‚It’s<br />
OWL-GmbH‘ mehrere bundesweite<br />
Presseauftritte zur Nachwuchswerbung.<br />
Meine Hoffnung ist natürlich,<br />
dass die Attraktivität der<br />
Region massiv steigt und die Leute<br />
sagen, wir gehen in eine High-<br />
Tech-Region. Das war früher nicht<br />
so.“<br />
PJ: „Die Zukunftsmeile 1 soll nur<br />
der Anfang sein. Wie ist der Stand<br />
bei den weiteren Planungen?“<br />
Prof. Schäfer: „Wir hoffen, dass<br />
wir im nächsten Jahr <strong>mit</strong> dem Forschungsbau<br />
zum Thema Leichtbau<br />
beginnen können. Das wäre<br />
dann die Zukunftsmeile 2. Konkret<br />
ist auch, dass die Fraunhofer Gesellschaft<br />
bei erfolgreichem Start<br />
des Instituts und Wachstum auf<br />
die geplanten 60 Leute in vier Jahren<br />
plant, ein eigenes Gebäude zu<br />
bauen. Das kann man vielleicht <strong>mit</strong><br />
weiteren Ausbauten des Heinz Nixdorf<br />
Instituts kombinieren. Ich<br />
gehe davon aus, dass wir in wenigen<br />
Jahren auf jeden Fall drei Gebäude<br />
stehen haben. Alles weitere<br />
wird die Zukunft zeigen.“<br />
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