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als pdf - Konzertchor Burgdorf

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Übrigens fällt es vergleichsweise leicht, das<br />

Werk für eine Einstudierung in Angriff zu<br />

nehmen. Der Verlauf der Gesangsstimmen<br />

scheint sich wie von selbst zu ergeben und<br />

bleibt rasch in der Erinnerung haften. Die<br />

einzelnen Sätze sind übersichtlich und kurz.<br />

Doch dann gilt es, sich das «Selbstverständliche»<br />

in seiner Ganzheit erst zu erringen: Was<br />

so klar und fassbar schien, rückt plötzlich in<br />

immer weitere Fernen; was man mit Händen<br />

zu greifen glaubte – nun verschwimmt es vor<br />

der inneren Vorstellung: Schwer wird das<br />

Stück dann, wenn man es zu beherrschen<br />

glaubt!<br />

Ach, die Bearbeitungen ...<br />

Traditionellerweise hielt und hält man sich<br />

an Süssmayr. Was lag denn näher? Er hat<br />

«vollendet», ergänzt, wacker und verantwortungsbewusst.<br />

Er hat das Sanctus und Benedictus<br />

neu komponiert und in die bestehende<br />

Partitur eingefügt. Seine Schwächen und Versehen<br />

nahm man in Kauf.<br />

– «Ach, mein lieber Sauermayr», pflegte<br />

Mozart ihn zu titulieren, «da steht er nun<br />

wieder ...» Doch wer hätte es denn besser<br />

gemacht? Man studiere alle Werke und<br />

kenne alle Regeln und Traditionen, man<br />

ergänze eine Note – und man weiss, Mozart<br />

hätte es sicherlich anders gemacht!<br />

Und warum eigentlich vergab Konstanze, die<br />

Witwe Mozarts, den Auftrag zur Vollendung<br />

des Requiems zunächst nicht an Süssmayr,<br />

den Hausfreund und Schüler, den letzten Vertrauten<br />

Mozarts, der noch so viel diktiert<br />

bekam und sich die letzten Anweisungen des<br />

sterbenden Komponisten notieren konnte?<br />

Es sollte doch möglichst schnell gehen, denn<br />

ein ganzes Requiem war bestellt, ein bedeutender<br />

Vorschuss schon geleistet und das<br />

Geld im Hause Mozart – wie immer – knapp.<br />

Und doch beauftragte Konstanze Joseph Eybler,<br />

das Werk zu vervollständigen. Dieser gab<br />

indessen kurze Zeit später den Auftrag wieder<br />

zurück. Seine wenigen Ergänzungen sind<br />

trefflich und manche behaupten, er hätte die<br />

Arbeit besser gemacht <strong>als</strong> Süssmayr.<br />

Die Leistung Süssmayrs wird seit je kontrovers<br />

beurteilt. Das Osanna des Sanctus ist von<br />

beleidigender Kürze, die Tonartendisposition<br />

fragwürdig; das Agnus immerhin ist schlüssiger,<br />

es scheint auf Anweisungen und Vorlagen<br />

Mozarts zu beruhen, von denen man allerdings<br />

nichts weiss. Dem Lux aeterna und Cum<br />

sanctis wird wieder die Anfangsmusik unterlegt<br />

– auf Mozarts Anweisung übrigens ...<br />

Die Aufführung der Chorgemeinschaft bringt<br />

im Wesentlichen eine neue Fassung, diejenige<br />

von Richard Maunder, der sich äusserst intensiv<br />

mit der Partitur und deren Problemen auseinander<br />

gesetzt und unzählige objektiv feststellbare<br />

Fehler und Regelverstösse (die<br />

Mozart niem<strong>als</strong> unterlaufen wären) bereinigt<br />

hat. In der Instrumentation ergeben sich<br />

gegenüber Süssmayr sehr starke, meist wohlfundierte<br />

Abweichungen. Ziel der Neuausgabe<br />

war es auch, Süssmayrs Zusätze, die<br />

nicht auf Vorlagen Mozarts beruhten, auszumerzen.<br />

Dagegen hat Maunder auf Grund eines von<br />

Mozarts Hand auf einem Blatt notierten Themas<br />

eine Amen-Fuge rekonstruiert. Die Argumentation,<br />

dass auch der mittlere Teil des<br />

Requiems (nach dem Lacrymosa) mit einer<br />

Fuge schliessen soll, ist überzeugend.<br />

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