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Premiere – Unterwegs im neuen 911
Heimatgefühle
Text
Christoph Schlegel
Fotografie
Martin Grega
Der 911 ist zurück – schneller, stärker und sparsamer. Er ist ein Meisterwerk
der Ingenieurskunst. Und das hat er gleich bei seinem Heimspiel bewiesen.
Stuttgart wird dabei zur Teststrecke, und in der Berg-,Tal- und Stadtlandschaft unterstreicht
der neue Carrera die Porsche-Philosophie: Besser geht immer.
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Auf dem Parkplatz steht eine Reihe kraftvoller Fahrzeuge. Ihre
Spitzen ragen heraus wieWindhunde vor dem Start. Zwölf Fahrzeuge,
zwölf Meisterwerke, aufgereiht wie Perlen. Noch ist der
Tag unentschieden, noch hängt der Morgennebel ein bisschen
suppig über Schloss Monrepos, dem bezaubernden Seeschlösschen
in Ludwigsburg. Es ist 8.05 Uhr, über dem See zieht ein leichter
Wind, wir entscheiden uns für denWagen in Racinggreenmetallic.
Der Schlüssel klackt in die Öffnung, ein sachterTritt auf das Gas,
ein erstes Aufbäumen des Sechszylinder-Boxermotors. Es geht los,
ein wenig Asphalt schmecken, Heimatluft spüren. Denn hier ist er
zu Hause, der Elfer.
Heimat ist ein Ort, an dem man sich nicht lange erklären muss, wo
man verstanden wird – und wenn hier einer keine lange Erklärung
benötigt, dann ist es der 911 Carrera S. Der Elfer spricht für sich.
Genau 45 Jahre sind vergangen, seit 1963 der erste 911 den Begriff
Sportwagen neu definiert hat – und den Mythos Porsche begründete.
Jetzt ist die neue Generation da.Wenige Kilometer reichen
und man weiß, wie sich ein gelungener Evolutionssprung anfühlt.
Dank des neuen Porsche-Doppelkupplungsgetriebes (PDK) und
dank der Benzin-Direkteinspritzung ist der neue 911 stärker – und
trotzdem umweltfreundlicher und vor allem sparsamer. Der neue
Elfer ist auf Anhieb zu Hause angekommen – und er steht gleich
auf einem Spitzenplatz.
Langsam zieht der Glanz der ersten Sonne über die Stadt. DerTag
hat sich entschieden. DasVerdeck fährt mit einem magischen Surren
zurück.Vor uns liegt eine hügelige, kurvenreiche und urbane Landschaft,
das 911-Kernland mit seinem Herzstück Stuttgart. Das Faszinierende
auf dem Weg in die Stadt: Hinter jeder Kurve verändert
sich die Perspektive, ergibt sich ein neues Bild, ein neues Motiv.
Mal ist es ein malerischer Kirchturm zwischen rotbraunen Giebeln,
Platz da: Am Schlossplatz mit seinen vielen Gesichtern wird dem
Kunstmuseum (oben) die Rolle als Platzhirsch streitig gemacht
mal ein weißlich strahlender Glaswürfel von enormem Ausmaß,
dann schmuckeVillen an sanften Hügeln, und immer wieder tiefes
Grün, am Hang und imTal.
Dass das 911-Fahren schnell zum Genuss wird, liegt an der angenehmen
Schaltung. Aber:Was heißt hier Schaltung? Die optionale
Siebengang-PDK, die das bisherige Tiptronic-S-Automatikgetriebe
abgelöst hat, sorgt für nahtlose Übergänge in ein paar Millisekündchen.Wäre
nicht die Anzeige auf dem Armaturenbrett, die
rasch auf vier, fünf, sechs, sieben hoch zählt, man wüsste nicht
mehr, auf welchen Wolken man gerade schwebt. Das Porsche-
Doppelkupplungsgetriebe schaltet schneller hoch, die Reaktion A
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Das neue Porsche-
Doppelkupplungsgetriebe
(PDK) im 911 Carrera
Die Vorteile auf einen Blick
– deutliche Kraftstoffreduktion durch Siebengang-Auslegung
und hohen Wirkungsgrad
– Verbesserung der Fahrdynamik, zum Beispiel durch Wegfall
der Zugkraftunterbrechung
– Steigerung der Fahrleistung, zum Beispiel durch Launch
Control und weitere Sonderfunktionen bei Sport Chrono Plus
– sehr kurze Schaltzeiten bei sehr hohem Komfort
– adaptive, intelligente Schaltstrategie mit Direktwahl
Mehr über das Porsche-Doppelkupplungsgetriebe auf
den Seiten 40 und 41.
kommt sofort und die Zugkraft wird nicht unterbrochen. Der Clou
des ineinander wirkenden Schaltgetriebes:Während der eine Gang
eingelegt ist, ist der nächste schon vorgewählt. Die Fahrt wird
dadurch unbeschwerter – und schneller. Wie schnell, das wird
später auf einem Ausflug zu den ausnahmsweise mal freien Autobahnen
rund um Stuttgart klar. Von null auf Tempo hundert geht
es in 4,7 Sekunden. Danach will man dem 911CarreraS wieder in
Ruhe die Heimat zeigen – so flott ist er einem ans Herz gewachsen.
Oder sagen wir so: Aus einem Elfer betrachtet man die Umgebung
ein bisschen wie ein frisch Verliebter. Die eigene Stadt erscheint
anders, wenn man frisch verliebt ist. Alles ist wohl bekannt, die
Straßen, die Kreuzungen, die Ecken – und doch ist alles neu. Als
würde man einem Fremden die Stadt zeigen und sie durch dessen
Augen sehen. Nur, dass man sie eben durch die Frontscheibe einer
Legende sieht. Und es gibt viel zu sehen. Das fängt an mit der „Talfahrt“–
auf der NeuenWeinsteige, jenem Stuttgarter Panorama-
Paradies. Die NeueWeinsteige wurde 1831 alsVerbindungsstraße
zwischen der Residenz im Tal und den südlichen Orten errichtet.
Dafür mussten rund 200 Höhenmeter überwunden werden. Eine
Großtat. DieVerbindungsstraße gilt aber noch heute als ingenieurmäßige
Pionierleistung. Und sie ist mehr als das. Die Strecke bietet
Serpentinen derWonne. Links der Blick über die in Sonnenstrahlen
getauchte Stadt, rechts die grünen Weinberge.Wie ein Pendel, das
behutsam hin und her schwingt, zieht es den 911 Carrera S über
den Asphalt, hinein in die Geschäftigkeit der Großstadt.
Echte Pionierleistungen wurden auch beim neuen Elfer erbracht.
Weil der Sechszylinder-Boxermotor nun über eine Benzindirekteinspritzung
versorgt wird, hat sich die Leistung deutlich erhöht.
Beim 3,6-Liter-Motor von 325 auf nun 345 PS, beim 3,8-Liter-
Triebwerk in den S-Varianten von 355 auf 385 PS. Das spart nicht
nur Sprit, das macht ihn auch sauberer. Der CO 2 -Ausstoß wird
um rund 15 Prozent gedrosselt. Zudem musste sich der Motor
einer strengen Diät unterziehen. 40 Prozent der Bauteile wurden
eingespart, das Gewicht deutlich reduziert.Von außen sieht man
ihm sein gestrafftes Innenleben nicht an. Von außen sind es auch
die neuen LED-Tagfahrlichter und die LED-Rückleuchten, die
schon beim Flanieren über die Theodor-Heuss-Straße die Blicke
auf sich ziehen.
A
Zur Aussicht kommt die Einsicht: Ein Auto wie geschaffen für
alle Berg- und Tallagen in und um Stuttgart
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Die Benzin-Direkteinspritzung
im 911 Carrera
Die Vorteile auf einen Blick
– geringerer Kraftstoffverbrauch, unter anderem durch
erhöhtes Verdichtungsverhältnis (12, 5:1)
– reduzierte Ladungswechselverluste durch Einsatz der
bewährten Porsche VarioCam-Plus-Technologie
– gesteigerte Drehmoment- und Leistungswerte durch
verbesserte Zylinderfüllung
– spontaneres Ansprechverhalten durch exakte
Zuordnung von Frischluftladung und direkt eingespritzter
Kraftstoffmenge
– vorzeitige Unterschreitung der EU5-Grenzwerte durch
innovative Katalysator-Heizstrategie
Mehr über die Benzin-Direkteinspritzung auf den
Seiten 38 und 39.
Stuttgart ist eine Stadt der Hügel, der höchste Punkt liegt bei 549
Meter, der tiefste bei 207 Meter über dem Meeresspiegel. Im Talkessel
brodelt der Sommertag. Der Elfer ruht in der Parkbucht.
Im Café an der Königstraße recken sich die Hälse: „Ist das der
neue Elfer?“–„Dürfen wir mal reingucken?“–„Wow!“– Jawohl,
er ist in der Heimat angekommen. Die kurze Rast erlaubt einen
Sightseeing-Rundblick auf das Neue Schloss, auf die Königstraße
und natürlich auf den Schlossplatz mit seinen üppigen Kastanienbäumen.
Hier wird heute wieder das Schauspiel geboten, es heißt
„Schlossplatz“ und läuft täglich mit wechselnder Besetzung: Sie
gehen vorbei, die Eiligen, die Bummelnden, die Telefonierenden.
Der Elfer ist der Ruhepol im pulsierenden Treiben, in seiner edlen
Gelassenheit nur noch getoppt vom Kubus des Kunstmuseums.
Für einen Moment aber stiehlt ihm das Auto die Schau als Sehens-
Würdigkeit. Ein Mythos zum Anfassen.
Wie auf Schienen: Aussichtsreiche Plätze – hier den Weißenburgpark
– zu finden, ist in Stuttgart keine Kunst, sondern Alltag
Dann quert er diese Bühne des Lebens, dieTour de City geht weiter.
Elegant fädelt sich der 911CarreraS in den Strom der Innenstadt.
Es geht vorbei am Stuttgarter Hauptbahnhof mit seinem imposanten
Turm. Hinter dem Bahnhof beginnt die Entdeckung der
Zukunft, in den neuen Geschäfts- und Finanzhäusern der Stadt.
Das mondäne Racinggreenmetallic des Elfers bildet einen aufregenden
Kontrast zu den nüchternen Glas- und Stahlkonstruktionen.
Und doch: Beides steht für Erfolg.Wie Stuttgart zu einer der
führendenWirtschaftsmetropolen aufgestiegen ist, so hat sich der
911 in den vergangen vier Jahrzehnten zum Nonplusultra unter den
Sportwagen entwickelt – der auch ökonomisch glänzt: Der Durchschnittsverbrauch
liegt bei einem neuen 911 Carrera mit PDK bei
nur 9,8 Liter auf 100 Kilometer, und bei der Cabriolet-Version mit
PDK bei 9,9 Liter.
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Zum Abschluss gilt es, die Stadt, in der der Porsche gebaut wird,
von oben zu betrachten. Dafür gibt es kaum einen schöneren Ort
als das Teehaus im Weißenburg-Park. Das prächtige Jugendstil-
Haus bietet einen atemberaubenden Blick. Und der Elfer riskiert
den Anstieg, so weit es geht – und es geht sehr weit. Er ist breit
genug, um es auf die Plattform zu wagen. Der Stuttgarter Fabrikant
Ernst von Sieglin hat seiner Frau 1913 das Teehaus geschenkt,
damit sie dort oben ihre Freundinnen zum Teekränzchen empfangen
konnte. Ein recht unbescheidenes Geschenk – offenbar
auch aus Mangel an Alternativen (der 911 war noch nicht erfunden).
Oben liegt Stuttgart einem zu Füßen. Es ist, als würde gleich
einer sagen: Es ist angerichtet!Vor einem breitet sich die Stadt mit
ihrenTürmen, Kirchen, Hügeln, ihrem Grün aus. Es ist der Höhepunkt
einer Fahrt, die gezeigt hat: Die Legende lebt.
Und nun geht es zurück. Etwas wehmütig auf die Hohenheimer
Straße, wieder runter in den Kessel, rechts abbiegen, vorbei an der
Staatsgalerie, die Neckarstraße entlang, durch den Tunnel, in dem
ein letztes Mal die neuen LED-Leuchten zur Geltung kommen,
vorbei an der Wilhelma, über den Pragsattel auf die B 27, vorbei
am Porsche-Werk in Zuffenhausen zurück zum Schloss Monrepos.
Am Himmel ziehen sich dieWolken zusammen. Das Heimspiel des
911 geht dem Ende entgegen. Es wird Regen geben. Heimat ist
kein geografischer Begriff.„Home is where the heart is“, wie die
Amerikaner sagen – und das Herz dieser Stadt schlägt im Rhythmus
des Elfers.
B
Technische Daten
911 Carrera Cabriolet und 911 Carrera S Cabriolet
(Die technischen Daten können länderspezifisch variieren.)
Motor:
Gemischaufbereitung:
Hubraum:
Leistung:
Max. Drehmoment:
Gewicht (DIN):
Beschleunigung:
Höchstgeschwindigkeit:
6-Zylinder-Aluminium-Boxermotor
wassergekühlt
Benzin-Direkteinspritzung
(Direct Fuel Injection ⁄ DFI)
3614 cm 3 (Carrera)
3800 cm 3 (Carrera S)
254 kW (345 PS) bei 6500 ⁄ min (Carrera)
283 kW (385 PS) bei 6500 ⁄ min (Carrera S)
390 Nm bei 4400 ⁄ min (Carrera)
420 Nm bei 4400 ⁄ min (Carrera S)
1500 kg (Carrera)
1510 kg (Carrera S)
0–100 km ⁄ h in
5,1 (4,9) s (Carrera)
4,9 (4,7) s (Carrera S)
289 (287)* km ⁄ h (Carrera)
302 (300)* km ⁄ h (Carrera S)
* Die Werte in Klammern beziehen sich auf Fahrzeuge mit PDK-Getriebe.
911 Carrera Coupé und 911 Carrera S Coupé
(Die technischen Daten können länderspezifisch variieren.)
Motor:
Gemischaufbereitung:
Hubraum:
Leistung:
Max. Drehmoment:
Gewicht (DIN):
Beschleunigung:
Höchstgeschwindigkeit:
6-Zylinder-Aluminium-Boxermotor
wassergekühlt
Benzin-Direkteinspritzung
(Direct Fuel Injection ⁄ DFI)
3614 cm 3 (Carrera)
3800 cm 3 (Carrera S)
254 kW (345 PS) bei 6500 ⁄ min (Carrera)
283 kW (385 PS) bei 6500 ⁄ min (Carrera S)
390 Nm bei 4400 ⁄ min (Carrera)
420 Nm bei 4400 ⁄ min (Carrera S)
1415 kg (Carrera)
1425 kg (Carrera S)
0–100 km ⁄ h in
4,9 (4,7) s (Carrera)
4,7 (4,5) s (Carrera S)
289 (287)* km ⁄ h (Carrera)
302 (300)* km ⁄ h (Carrera S)
* Die Werte in Klammern beziehen sich auf Fahrzeuge mit PDK-Getriebe.
Wahrzeichen unter sich: Stuttgarts Fernsehturm als Reflektion
auf der Haube von Stuttgarts neuem Schrittmacher