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Ausgabe - 48 - 2013 - Produktion

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8 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 28. November <strong>2013</strong> · Nr. <strong>48</strong><br />

Interview<br />

Werner Struth, Geschäftsführer, Robert Bosch GmbH<br />

Gesucht: <strong>Produktion</strong>er, die ganzheitlich denken<br />

Sabine Spinnarke, <strong>Produktion</strong> Nr. <strong>48</strong>, <strong>2013</strong><br />

Bosch-Geschäftsführer Werner Struth erlebte über 20 Jahre Industriegeschichte<br />

bei Bosch. Wie Fertigung sich in dieser Zeit wandelte,<br />

berichtet er exklusiv in <strong>Produktion</strong>.<br />

Sie sind seit über 20 Jahren für<br />

Bosch tätig, welche Umbrüche<br />

erlebten Sie in dieser Zeit?<br />

Die wichtigsten Neuerungen der<br />

vergangenen Jahre sind die Einführung<br />

des Bosch <strong>Produktion</strong>ssystems<br />

und die intensivierte Zusammenarbeit<br />

von Entwicklung,<br />

Fertigung und Einkauf im Entwicklungsprozess.<br />

Vita<br />

Werner Struth, geboren 1956, ist<br />

verheiratet und hat drei Kinder.<br />

1982 beendete er sein Maschinenbau-Studium<br />

an der Rheinisch-<br />

Westfälischen Technischen Hochschule<br />

Aachen und trat in die<br />

Fraunhofer-Gesellschaft für <strong>Produktion</strong>stechnologie<br />

ein. 1988 promovierte<br />

er zum Thema Maschinenbau.<br />

Seit 1989 ist Struth bei Bosch.<br />

Wie hat sich die Art der Zusammenarbeit<br />

verändert?<br />

Anfang der 1990er Jahre haben wir<br />

die fünfte Generation des ABS<br />

erstmals nach einem neuen Organisationsprinzip<br />

entwickelt, dem<br />

International Simultaneous Engineering<br />

Center. Das war ein Meilenstein<br />

auf dem Weg zu unserer<br />

heutigen Organisationsform.<br />

Sequentielle Prozesse sind passé.<br />

Wie arbeiten Sie heute?<br />

Heute arbeiten wir hochgradig<br />

synchron und vernetzt. Im Automotive-Bereich<br />

sind das beispielsweise<br />

Funktionsentwickler, Produktentwickler,<br />

Konstrukteure,<br />

Applikation, Fertigung und Einkauf.<br />

Alle stimmen sich frühzeitig<br />

inhaltlich ab. Im Idealfall sitzen<br />

auch alle räumlich zusammen in<br />

einem Großraumbüro und entwickeln<br />

Funktion und <strong>Produktion</strong><br />

des Erzeugnisses simultan. Das<br />

heißt zum Beispiel, dass der Projekt-Einkäufer<br />

während der Konstruktionsphase<br />

zum Zulieferer geht<br />

und fragt, wie bestimmte Anforderungen<br />

an das Zulieferteil umgesetzt<br />

werden können. Diese intensive<br />

Zusammenarbeit und der<br />

Austausch finden weit vor dem<br />

Serienanlauf statt, so dass bei <strong>Produktion</strong>sbeginn<br />

ein sehr hoher<br />

Reifegrad vorliegt.<br />

Was mussten Ihre Mitarbeiter<br />

lernen?<br />

Wir alle mussten, nein wir durften<br />

lernen. Um die Entwicklung von<br />

„Heutzutage arbeiten<br />

wir hochgradig<br />

synchron und vernetzt.“<br />

Werner Struth, Geschäftsführer,<br />

Robert<br />

Bosch GmbH<br />

Funktion, Produkt und <strong>Produktion</strong><br />

miteinander zu verzahnen, bedarf<br />

es Menschen, die trotz ihrer funktionalen<br />

Expertise ganzheitlich<br />

denken und auch so zusammenzuarbeiten<br />

können. Alte Hasen<br />

mit Erfahrung und junge Köpfe<br />

konnten in einer Mannschaft dieselben,<br />

gemeinsamen Ziele verfolgen.<br />

Und Spaß machte das auch!<br />

Und was waren die größten<br />

technischen Veränderungen in<br />

dieser Zeit?<br />

Auch auf der technischen Seite hat<br />

sich in dieser Zeit viel getan. Wir<br />

können seitdem deutlich komplexere<br />

Fertigungsstrategien fahren,<br />

nicht zuletzt aufgrund gestiegenen<br />

Prozess-Know-hows und intelligenteren<br />

Maschinensteuerungen.<br />

Die Maschinen sind in ihrer<br />

Leistungsfähigkeit deutlich besser<br />

geworden. Aufgrund der gestiegenen<br />

Rechenkapazitäten kann ein<br />

Vielfaches an Prozess-Daten ausgewertet<br />

und wieder in einen Regelkreis<br />

zurückgeführt werden.<br />

Können denn <strong>Produktion</strong>sprozesse<br />

noch weiter beschleunigt<br />

werden?<br />

Natürlich. Ich sehe das Ende der<br />

Fahnenstange noch nicht. Ein Ansatzpunkt<br />

ist beispielsweise, mehrere<br />

Fertigungsschritte durch eine<br />

einzige, neue Technologie zu ersetzen.<br />

Zum Beispiel können mit<br />

Metal Injection Moulding heute<br />

hochkomplexe Baugruppen in nur<br />

einem Fertigungsschritt hergestellt<br />

werden.<br />

Was wollen Sie persönlich im<br />

Bereich der <strong>Produktion</strong> erreichen?<br />

Als <strong>Produktion</strong>stechniker will ich<br />

die Wirkzusammenhänge zwischen<br />

der Funktion eines Erzeugnisses,<br />

seiner <strong>Produktion</strong> und seinen<br />

Randbedingungen noch tiefer<br />

durchdringen. Wenn wir den gesamten<br />

Lebenszyklus eines Produktes<br />

noch intensiver als bisher<br />

betrachten – Stichwort Data Mining<br />

– also beispielsweise wie unsere<br />

Erzeugnisse im Markt funktionieren,<br />

wie die Nutzer mit ihnen<br />

umgehen oder wie äußere Einflüsse<br />

auf sie wirken, werden wir neue<br />

Ansatzpunkte für Verbesserungen<br />

finden. Davon mal abgesehen<br />

trimmen <strong>Produktion</strong>stechniker ihr<br />

System auf Effektivität und Effizienz.<br />

Das Ziel lautet daher: die verschwendungsfreie<br />

<strong>Produktion</strong>, die<br />

einen Nutzen für den Kunden<br />

schafft.<br />

Umsatzzahlen 3. Quartal<br />

Schaeffler mit guter Entwicklung<br />

<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>48</strong>, <strong>2013</strong><br />

Bei Schaeffler liegt der Umsatz mit rund 8,4 Mrd Euro auf Vorjahresniveau<br />

– ohne Währungseffekte stieg er sogar um rund 2 %. Vor allem<br />

das Automotive-Geschäft wuchs stärker als der Industrie-Sektor.<br />

Herzogenaurach (pd). Der Automobil-<br />

und Industriezulieferer<br />

Schaeffler hat sich in den ersten<br />

neun Monaten dieses Jahres behauptet.<br />

Der Umsatz per Ende<br />

September lag mit 8,4 Mrd Euro auf<br />

dem Niveau des Vorjahreszeitraums,<br />

war allerdings durch negative<br />

Währungseffekte beeinflusst.<br />

Ohne die Währungseffekte stieg<br />

der Umsatz um rund 2 %. Im Vergleich<br />

zum Vorjahresquartal erhöhte<br />

die Schaeffler Gruppe den<br />

Umsatz im dritten Quartal um<br />

1,5 % auf 2,8 Mrd Euro. Ohne Berücksichtigung<br />

der negativen Währungseffekte<br />

wuchs der Umsatz im<br />

dritten Quartal um rund 5 %.<br />

„Unser Geschäft hat sich im dritten<br />

Quartal weiter sehr robust entwickelt.<br />

Das Automotive-Geschäft<br />

wuchs erneut deutlich stärker als<br />

der Markt. Im Industrie-Geschäft<br />

sehen wir eine leichte Stabilisierung,<br />

allerdings noch keine Trendwende.<br />

Trotz der herausfordernden<br />

Rahmenbedingungen konnten wir<br />

unsere hohe Profitabilität halten“,<br />

sagte der Vorstandsvorsitzende der<br />

Schaeffler AG, Klaus Rosenfeld. Die<br />

Sparte Automotive steigerte den<br />

Umsatz aufgrund von neuen Kundenprojekten<br />

und Produktinnovationen<br />

erneut deutlich über dem<br />

allgemeinen Markttrend um rund<br />

Vorstandsvorsitzender der Schaeffler<br />

AG, Klaus Rosenfeld. Bild: Schaeffler<br />

7 % auf rund 6,1 Mrd Euro. Die Umsätze<br />

der Sparte Industrie sanken<br />

angesichts der marktbedingten Unsicherheiten<br />

und des anhaltend<br />

schwachen Investitionsklimas um<br />

rund 12 % auf 2,3 Mrd Euro.<br />

Das operative Ergebnis (EBIT)<br />

verringerte sich in den ersten neun<br />

Monaten <strong>2013</strong> im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum um 106 Mio Euro<br />

auf 1,0 Mrd Euro (Vorjahr: 1,1 Mrd).<br />

Der Rückgang liegt vor allem in der<br />

negativen Umsatzentwicklung der<br />

Sparte Industrie und einmaligen<br />

Aufwendungen in Höhe von <strong>48</strong> Mio<br />

Euro begründet, die im Rahmen<br />

von Restrukturierungsmaßnahmen<br />

an den <strong>Produktion</strong>sstandorten<br />

Schweinfurt und Wuppertal anfielen.<br />

Ziel der Effizienzsteigerungsprogramme<br />

ist es, die Kapazitäten<br />

an die veränderte Marktlage anzupassen<br />

sowie Organisations- und<br />

Kostenstrukturen zu optimieren.<br />

In der Sparte Automotive geht<br />

die Schaeffler Gruppe weiterhin<br />

von einer Umsatzentwicklung<br />

deutlich über dem Marktwachstum<br />

aus. Im Industriegüterbereich<br />

Markterholung noch<br />

nicht eingetreten<br />

ist die noch zur Mitte des Jahres<br />

erwartete Markterholung nicht<br />

eingetroffen. Eine Nachfrageerholung<br />

im Maschinen- und Anlagenbau<br />

ist insbesondere in Europa und<br />

der Region Asien/Pazifik auch im<br />

vierten Quartal <strong>2013</strong> noch nicht zu<br />

erwarten. „Wir rechnen in der<br />

Sparte Automotive für das Gesamtjahr<br />

<strong>2013</strong> mit einem Wachstum auf<br />

dem hohen Niveau der ersten neun<br />

Monate. Bei der Sparte Industrie<br />

erwarten wir eine weitere Stabilisierung<br />

des Umsatzniveaus zum<br />

Jahresende“, sagte Rosenfeld.<br />

Auf dieser Basis erwartet die<br />

Schaeffler Gruppe für das Gesamtjahr<br />

<strong>2013</strong> ein operatives Umsatzwachstum<br />

von rund ein bis zwei<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

Einschließlich der Währungseffekte<br />

rechnet das Unternehmen mit<br />

einem Umsatz auf Vorjahresniveau.<br />

Datensicherheit<br />

Deutsche Firmen fühlen<br />

sich nicht geschützt<br />

Gunnar Knüpffer<br />

<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>48</strong>, <strong>2013</strong><br />

Frankfurt. Fast die Hälfte der<br />

deutschen Firmen ist davon überzeugt,<br />

dass es keinen sicheren<br />

Schutz vor Überwachungsprogrammen<br />

wie PRISM und Co. gibt.<br />

38 % der befragten Unternehmen<br />

sehen einen vorsichtigen und sensiblen<br />

Umgang mit den eigenen<br />

Daten als besten Schutz vor Spähattacken<br />

an. Jeder Anwender und<br />

jedes Unternehmen sollte sich darüber<br />

im Klaren sein, welche Daten<br />

ins Netz gestellt werden müssen<br />

und welche Daten Cloud-Anbietern<br />

anvertraut werden. Zudem gilt<br />

es, die Anbieter von Cloud-Services<br />

besonders genau in puncto<br />

Datenschutz zu überprüfen (31 %).<br />

Dies geht aus einer Studie der NI-<br />

FIS Nationale Initiative für Informations-<br />

und Internet-Sicherheit<br />

e.V. hervor. Demnach meidet ein<br />

Viertel der deutschen Unternehmen<br />

derzeit US-amerikanische<br />

Ein Viertel der<br />

deutschen Unternehmen<br />

meidet<br />

derzeit amerikanische<br />

Cloud-Anbieter,<br />

um Spionage<br />

auszuschließen.<br />

Bild: fotogestoeber, Fotolia.com<br />

Anbieter, um Daten-Spionage ausschließen<br />

zu können. In den Augen<br />

der Unternehmen ist es notwendig,<br />

dass die Daten nicht auf Servern<br />

von Unternehmen gespeichert<br />

werden, die in den USA angesiedelt<br />

sind oder ihre Muttergesellschaft<br />

beziehungsweise andere Konzernunternehmen<br />

in den USA haben.<br />

15 % vertreten die Meinung, dass<br />

der vertrauensvolle Umgang mit<br />

Daten geschult werden müsse.<br />

„Das Ausmaß der jüngsten Überwachungsskandale<br />

zeigt sehr deutlich,<br />

dass auch jedes Unternehmen<br />

in Deutschland von Ausspähung<br />

bedroht ist“, meint Rechtsanwalt<br />

Dr. Thomas Lapp, Vorsitzender der<br />

NIFIS. „Umso wichtiger ist es daher,<br />

die sensiblen Informationen<br />

ausreichend zu schützen. Wenn es<br />

notwendig ist, Daten im Netz beziehungsweise<br />

in der Cloud zu<br />

speichern, dann sollten die Verantwortlichen<br />

genau prüfen, welchem<br />

Anbieter sie die Daten anvertrauen.“

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