wir - Pro Homine
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<strong>wir</strong><br />
Das Magazin der Senioreneinrichtungen Wesel-Emmerich-Rees Frühjahr 2011
Liebe Bewohnerinnen<br />
und Bewohner,<br />
liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
in der <strong>wir</strong>:Senioren-Zeitschrift, die<br />
zweimal jährlich erscheint, <strong>wir</strong>d neben<br />
den Themen aus den Krankenhäusern<br />
auch über Aktuelles rund um die<br />
Seniorenheime berichtet. Aus Platzgründen<br />
konnte leider nicht alles aus<br />
unseren neun Senioreneinrichtungen<br />
in der <strong>wir</strong>:-Zeitschrift erscheinen.<br />
Immer wieder wurden <strong>wir</strong> darauf<br />
angesprochen, ob nicht auch für die<br />
Senioreneinrichtungen eine Heimzeitung<br />
erstellt werden könne. Deshalb<br />
haben <strong>wir</strong> uns entschlossen, zunächst<br />
zweimal im Jahr zusätzlich zur <strong>wir</strong>:-<br />
Zeitschrift die <strong>wir</strong>:Senioren herauszubringen.<br />
Sie halten heute die erste Ausgabe der<br />
<strong>wir</strong>:Senioren in Händen. Die Mitglieder<br />
des Redaktionsteams möchten<br />
Sie in der <strong>wir</strong>:Senioren nicht nur regelmäßig<br />
über Aktuelles, Wissenswertes,<br />
Geschichten aus der guten alten Zeit<br />
und vieles mehr rund um unsere<br />
Senioreneinrichtungen informieren,<br />
sondern auch über spezielle Themen<br />
rund um das Alter und Altwerden<br />
berichten. Ein besonderes Kapitel<br />
dazu werden die Beiträge von Fachleuten<br />
bilden.<br />
In unserer ersten Ausgabe berichten<br />
<strong>wir</strong> über die Ergebnisse der Quali-<br />
tätsprüfung in unseren Senioreneinrichtungen,<br />
über die geschichtlichen<br />
Zusammenhänge zur Senioreneinrichtung<br />
St. Lukas in Wesel und den<br />
besonderen Hintergrund der Senioreneinrichtung<br />
St. Joseph in Millingen.<br />
Außerdem erhalten Sie Tipps, wie man<br />
sich im Alter fit hält. In den Beiträgen<br />
„Ich habe schon immer gern<br />
Menschen geholfen“ und „Vom Glück<br />
eines Postboten“ erzählen zwei<br />
Bewohner ihre Lebensgeschichte.<br />
Sollten Sie immer noch nicht auf den<br />
Geschmack gekommen sein, so lesen<br />
Sie doch unseren Beitrag unter<br />
„Futtern wie bei Muttern“.<br />
Die Redaktionsmitglieder haben schon<br />
mit den Vorbereitungen für die zweite<br />
Ausgabe unserer <strong>wir</strong>:Senioren begonnen.<br />
Mit Spannung warten <strong>wir</strong> auf<br />
Ihre Rückmeldungen, Anregungen<br />
und auch Kritik. Über Informationen<br />
und Beiträge würden <strong>wir</strong> uns ebenfalls<br />
sehr freuen.<br />
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß<br />
beim Lesen!<br />
Josef Reining<br />
Leiter der Senioreneinrichtungen pro homine<br />
2
<strong>wir</strong><br />
Inhalt Ausgabe Frühling 2011<br />
Geprüfte Qualität in den 4<br />
Senioreneinrichtungen der<br />
pro homine<br />
St. Lukas: Gegründet auf 7<br />
Barmherzigkeit und Toleranz<br />
Fit bleiben im Alter 14<br />
– so geht’s<br />
Die Besonderheiten der 16<br />
Senioreneinrichtung<br />
St. Joseph Millingen<br />
Futtern wie bei Muttern: 18<br />
Wirsing-Auflauf<br />
Interview mit Gisela Ködel 10<br />
aus dem Nikolaus-Stift<br />
Lebensgeschichte: 12<br />
Vom Glück eines Postboten<br />
Gedicht 19<br />
Kulturtipps 19<br />
Impressum 19
Geprüfte Qualität<br />
Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz brachte die einheitliche<br />
Bewertung der stationären Pflege. Die schwierige Wahl,<br />
eine geeignete Senioreneinrichtung zu finden, kann nun auf<br />
einheitliche Vergleichsmöglichkeiten zurückgreifen.<br />
AS Emmerich<br />
MDK-Qualitätsprüfung<br />
mit Notensystem<br />
Der MDK (Medizinischer Dienst der<br />
Krankenversicherungen) einigte sich<br />
mit den Spitzenverbänden der Pflegeeinrichtungen<br />
auf eine Systematik,<br />
nach der die Qualität von Senioreneinrichtungen<br />
nicht nur geprüft, sondern<br />
auch veröffentlicht werden soll.<br />
Einmal jährlich sollen alle Senioreneinrichtungen<br />
durch eine unangemeldete<br />
Qualitätsprüfung durch den MDK<br />
geprüft werden.<br />
Die Qualitätsprüfung des MDK <strong>wir</strong>d<br />
je nach Größe der Senioreneinrichtung<br />
von zwei bis drei Prüfern nach einem<br />
umfangreichen Prüfkatalog durchgeführt.<br />
Eine solche Qualitätsprüfung ist<br />
sehr umfassend und erstreckt sich über<br />
einen ganzen Tag. In einem Transparenzbericht,<br />
der nach der Prüfung<br />
angefertigt <strong>wir</strong>d, sind nicht nur die Ergebnisse<br />
der Pflege und medizinischen<br />
Versorgung, sondern auch der Umgang<br />
mit demenzkranken Bewohnern, die<br />
soziale Betreuung und Alltagsgestaltung<br />
sowie Wohnen, Verpflegung,<br />
Haus<strong>wir</strong>tschaft und Hygiene enthalten.<br />
Emmerich<br />
Rees<br />
Rhein<br />
Rees-<br />
Millingen<br />
Spellen<br />
AS Rees<br />
Wesel<br />
Friedrichsfeld<br />
B8<br />
AS Hamminkeln<br />
AS Wesel<br />
AS Hünxe<br />
A3<br />
Zur Holding pro homine gehören<br />
neben den Krankenhäusern in<br />
Wesel, Emmerich und Rees auch neun<br />
Senioreneinrichtungen mit insgesamt<br />
666 Heimplätzen. Es ist gesetzlicher<br />
Auftrag verschiedener Behörden und<br />
Institutionen, Qualität vor Ort in<br />
den Senioreneinrichtungen zu prüfen.<br />
Damit diese Prüfungen echt sind,<br />
kommen die Prüfer grundsätzlich unangemeldet.Prüfinstanzen<br />
für unangemeldete<br />
Prüfungen sind:<br />
››Der MDK (Medizinischer Dienst der<br />
Krankenkassen)<br />
4
››Die Heimaufsicht der Kreise Wesel<br />
und Kleve<br />
››Das Gesundheitsamt zur<br />
Hygieneüberprüfung<br />
››Die Apothekenaufsicht zur<br />
Überwachung des Umgangs mit<br />
Medikamenten<br />
››Das Veterinäramt zur Überprüfung<br />
der Küchen<br />
Daneben kommen als weitere<br />
externe Prüfer: die Feuerwehr zur<br />
Brandschutzbegehung, Vertreter der<br />
Bezirksregierung zur Überprüfung der<br />
Einhaltung des Medizin-<strong>Pro</strong>dukte-<br />
Gesetzes (z.B. Pflegebetten), Auditor<br />
zur EMAS-Zertifizierung (Gutachter<br />
für unser Umweltmanagement).<br />
Dazu kommen noch interne Prüfungen,<br />
die nachgewiesen werden müssen:<br />
››Pflegevisiten<br />
››Hygienebegehungen<br />
››Reinigungsvisiten<br />
››Dokumentationskontrollen<br />
››Apothekenkontrolle (Überprüfung<br />
der vorrätigen Bewohnermedikamente)<br />
››Betriebsärztliche Begehungen mit<br />
Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
In die Prüfung fließen außerdem die<br />
Befragungsergebnisse von zehn <strong>Pro</strong>zent<br />
der Bewohner ein, die zufällig ausgewählt<br />
werden. Dieses Ergebnis <strong>wir</strong>d im<br />
Bericht separat aufgeführt.<br />
Zur besseren Vergleichbarkeit erfolgt<br />
die Bewertung in einem Notensystem<br />
von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft).<br />
So sollen Pflegebedürftige und Angehörige<br />
das Ergebnis besser nachvollziehen<br />
können.<br />
Alle unsere Senioreneinrichtungen<br />
wurden im letzten Jahr geprüft und<br />
haben mit hervorragenden Ergebnissen<br />
abgeschlossen (s. Tabelle auf Seite 6).<br />
Zur Umsetzung unseres Leitbildes mit<br />
den entsprechenden Anforderungen<br />
war uns bewusst, dass <strong>wir</strong> am oberen<br />
Ende der Qualitätsskala liegen. Unsere<br />
MitarbeiterInnen arbeiten ständig<br />
daran, den gesetzlichen Kriterien nicht<br />
nur zu entsprechen, sondern diese zu<br />
übertreffen. Die sehr guten Ergebnisse<br />
unserer Senioreneinrichtungen spiegeln<br />
nicht nur die hohe Qualität der<br />
Pflege und Betreuung wider, sondern<br />
5
Die neun<br />
Senioreneinrichtungen<br />
der pro homine.<br />
Einrichtung<br />
St. Augustinus<br />
Emmerich<br />
AZW (Willikensoord)<br />
Emmerich<br />
Agnes - Heim<br />
Rees<br />
St. Joseph<br />
Millingen<br />
St. Lukas<br />
Wesel<br />
Nikolaus-Stift<br />
Wesel<br />
St. Elisabeth<br />
Spellen<br />
Martinistift<br />
Wesel<br />
St. Christophorus<br />
Friedrichsfeld<br />
Heimplätze<br />
75 2,3<br />
gut<br />
80 2<br />
gut<br />
62 1,1<br />
sehr gut<br />
64 1<br />
sehr gut<br />
75 2,5 befriedigend<br />
104 1,2<br />
sehr gut<br />
78 1<br />
sehr gut<br />
48 1<br />
sehr gut<br />
80 1<br />
sehr gut<br />
Pflege und<br />
med. Versorgung<br />
Mit demenzerkrankten<br />
Bewohnern<br />
1,8<br />
gut<br />
1,2<br />
sehr gut<br />
1,2<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
2,1<br />
gut<br />
1,3<br />
sehr gut<br />
1,1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
Soziale Betreuung<br />
und Alltagsgestaltung<br />
1,9<br />
gut<br />
1,9<br />
gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1,4<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
2,1<br />
gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
Wohnen, Verpflegung,<br />
Haus<strong>wir</strong>tschaft<br />
und Hygiene<br />
gesamt<br />
2<br />
gut<br />
1,6<br />
gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
2<br />
gut<br />
1,1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
Befragung der<br />
Bewohner<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
1<br />
sehr gut<br />
sind gleichzeitig Ausdruck des Engagements<br />
und der Leistung aller MitarbeiterInnen.<br />
Hilfebedürftige Menschen<br />
und deren Angehörige haben nun<br />
die Möglichkeit, alle Senioreneinrichtungen<br />
objektiv miteinander zu<br />
vergleichen. Unsere offen geführten<br />
Einrichtungen laden alle ein, sich vor<br />
Ort von unserer Qualität zu<br />
überzeugen.<br />
Die Ergebnisse der Qualitätsprüfung<br />
können Sie in den Einrichtungen oder<br />
unter Pflegelotse.de einsehen.<br />
Josef Reining<br />
6
St. Lukas:<br />
Gegründet auf Barmherzigkeit und Toleranz<br />
Senioreneinrichtung an der Springendahlstraße führt eine<br />
jahrhundertelange Tradition in der Weseler Feldmark fort<br />
Die Senioreneinrichtung St. Lukas an<br />
der Springendahlstraße in der Weseler<br />
Feldmark steht auf historischem Boden.<br />
Die Spuren der hier vollbrachten Werke<br />
der Barmherzigkeit reichen bis ins<br />
14. Jahrhundert zurück. Augustinermönche<br />
sollen an dieser Stelle zuerst<br />
die Kranken aus Wesel und Umgebung<br />
gepflegt haben. Etwa in der heutigen<br />
Springendahlstraße entstand das so<br />
genannte Melatenhaus. Die Bezeichnung<br />
stammt vom französischen Wort<br />
„malade“, was „krank“ bedeutet. Zu<br />
dieser Einrichtung gehörte laut Pastor<br />
Heinrich Pauen die älteste Kapelle<br />
der Feldmark. Im Weseler Stadtarchiv<br />
werden handgezeichnete Karten<br />
aufbewahrt, die das alles belegen.<br />
Im Laufe des 19. Jahrhunderts änderte<br />
sich die Struktur dieses Viertels grundlegend,<br />
als hier am Auerand eine große<br />
Zementfabrik gebaut wurde. Daneben,<br />
etwa zum heutigen Freybergweg hin,<br />
gab es ein schmuckes Direktionshaus<br />
in einem parkähnlichen Garten. An<br />
der nördlichen Seite lag auch ein<br />
schöner Park mit großen Bäumen und<br />
darin, zur Aue hin, die Villa Springendahl.<br />
Sie wurde namensgebend für die<br />
Straße und später für das ganze Viertel.<br />
Daran anschließend befand sich<br />
die Ziegelei Block. Auf der östlichen<br />
Seite der Reeser Landstraße entstanden<br />
Wohnungen für die Arbeiter und<br />
Angestellten. In dieser Fabrik wurde<br />
nicht sehr lange Zement hergestellt.<br />
Es ist anzunehmen, dass die hohe<br />
Umweltbelastung die Schließung zur<br />
Folge hatte. Nach und nach wurden<br />
die <strong>Pro</strong>duktionsgebäude abgerissen.<br />
7
Die Wohnhäuser blieben aber stehen.<br />
Dazu baute die Stadt Wesel im Bereich<br />
zwischen der heutigen Memeler Straße<br />
und der Springendahlstraße Wohnungen<br />
für kinderreiche Familien. So<br />
entstand das erste zusammenhängende<br />
Wohnviertel der Feldmark.<br />
Wenn in einem Vier-Familien-Haus<br />
24 Kinder mit ihren Eltern wohnen,<br />
dann gibt es keinen Mangel an Spielgefährten.<br />
Freud und Leid wurden<br />
dort geteilt und miteinander getragen.<br />
Man half sich gegenseitig und gab<br />
manchmal auch von geringer Habe<br />
noch etwas ab. Man achtete die unterschiedlichen<br />
religiösen und politischen<br />
Auffassungen. Wer hier aufwuchs,<br />
lernte schon früh soziale Verträglichkeit<br />
und Toleranz.<br />
Heute erhalten hier Senioren eine<br />
Heimstatt, wo sie nach dem Vorbild<br />
des heiligen Lukas und in der Tradition<br />
von Springendahl miteinander<br />
leben können. Sie werden dabei unterstützt<br />
vom Marien-Hospital als<br />
Teil der christlich geprägten Holding<br />
pro homine: für den Menschen.<br />
Heinrich Reginald Anschütz<br />
8<br />
Blick von der<br />
Memeler Str. vor<br />
bzw. nach dem Abriss<br />
und dem Neubau<br />
St. Lukas<br />
Die Schwarz-Weiß-Fotos<br />
stammen von Hans Eumann<br />
(Wesel), der von 2006 bis<br />
2008 den Abriss der alten<br />
Springendahl-Bebauung<br />
dokumentiert hat.
Der Evangelist Lukas, Kirche Sankt Ludwig,<br />
München. Foto: Eva Bollert<br />
Der heilige Lukas<br />
Der heilige Lukas (Gedenktag: 18.<br />
Oktober) wurde vor Christi Geburt<br />
in Antiochia (Syrien) geboren und<br />
starb im 1. Jahrhundert in Böotien<br />
(Griechenland).<br />
Vita: Lukas war Arzt in seiner<br />
Heimatstadt Antiochia und eigentlich<br />
Heide. Wie er zum Christentum kam,<br />
ist nicht überliefert. Jedenfalls schloss<br />
er sich später dem Apostel Paulus auf<br />
einer Missionsreise an und blieb über<br />
Jahre an dessen Seite. Nach dem Martertod<br />
Pauli in Rom ging Lukas nach<br />
Griechenland, wo er sein Evangelium<br />
und die Apostelgeschichte verfasste.<br />
Er starb im Alter von 84 Jahren. Sein<br />
Leichnam wurde im 4. Jahrhundert<br />
in die Apostelkirche von Konstantinopel<br />
übertragen. Später gelangten<br />
die Reliquien nach Padua.<br />
Brauchtum: Weit verbreitet war<br />
früher der Brauch der „Lukas-<br />
Zettel“: Um das Vieh vor Seuchen<br />
und Unfällen zu schützen, ließen die<br />
Bauern es Zettel mit Segenssprüchen<br />
schlucken, die am Lukas-Tag<br />
geweiht worden waren.<br />
Namensbedeutung: „Lukas“ ist<br />
lateinisch und heißt „der (Mann)<br />
aus Luca“.<br />
Darstellung: mit Stier und Evangeliar,<br />
vor einer Staffelei, die Gottesmutter<br />
malend.<br />
Patron: der Ärzte, Chirurgen,<br />
Kranken, Künstler, Goldschmiede,<br />
Glasmaler, Bildhauer, Sticker, Buchbinder,<br />
Metzger, der christlichen<br />
Kunst, des Viehs und des Wetters<br />
Quelle: Kirchensite,<br />
Online-Dienst des Bistums Münster<br />
9
„Ich habe immer gern Menschen geholfen“<br />
Die „<strong>wir</strong>:Senioren“ sprach mit Gisela Ködel, die viele Jahre in der<br />
Altenpflege des Marien-Hospitals gearbeitet hat und heute<br />
im Nikolaus-Stift lebt.<br />
Seit wann wohnen Sie im<br />
Nikolaus-Stift?<br />
Seit März 2009, also jetzt schon<br />
seit zwei Jahren.<br />
Ist Ihnen der Umzug schwergefallen,<br />
und warum konnten Sie nicht mehr<br />
zu Hause wohnen?<br />
Vom Umzug habe ich gar nicht viel<br />
mitbekommen. Ich wurde 2009 im<br />
Marien-Hospital wegen einer schweren<br />
Erkrankung stationär behandelt. Mein<br />
Sohn hat alles in die Wege geleitet.<br />
Ich war körperlich am Ende und lag<br />
fünf Tage im Koma. Mittlerweile habe<br />
ich mich sehr gut erholt, aber leider<br />
fehlt mir bis heute meine ursprüngliche<br />
Kraft. Ich habe immer sehr gerne<br />
Menschen geholfen und kann das<br />
heute leider nicht mehr, obwohl ich<br />
im Nikolaus-Stift meine Mitbewohner<br />
gerne unterstützen würde, wenn sie<br />
Hilfe benötigen.<br />
10<br />
Auch wenn ich nun selber pflegebedürftig<br />
bin, mache ich noch vieles<br />
selber. Es ist wichtig, dass man sich<br />
die Dinge, die man selbst tun kann, so<br />
lange wie möglich bewahrt.<br />
Ich hätte meine eigene Wohnung<br />
natürlich sehr gerne behalten, aber hier<br />
habe ich die Sicherheit, dass ich immer<br />
Hilfe bekomme, wenn ich sie brauche.<br />
Haben Sie sich inzwischen gut<br />
eingelebt?<br />
Ach ja, eigentlich wollte ich in eine<br />
Wohnung ins Martinistift umziehen,<br />
aber es wäre finanziell sehr schwierig<br />
geworden. Inzwischen habe ich mich<br />
eingelebt und fühle mich sehr wohl im<br />
Nikolaus-Stift.<br />
Sie haben früher selbst als Altenpflegerin<br />
gearbeitet. In welchem Haus<br />
war das?<br />
Ich war Pflegehilfe auf verschiedenen
Abbildungen von links: Gisela Ködel im<br />
Nikolaus-Stift; das Portal des Marien-Hospitals<br />
um 1960; ehemalige Pflegedienstleiterin<br />
Mathilde Dahlhaus<br />
Stationen im Marien-Hospital in<br />
Wesel. Aufgrund meiner Rheuma-<br />
Erkrankung wechselte ich für meine<br />
letzten Dienstjahre vom Tagdienst in<br />
den Nachtdienst. Zunächst im Martinistift<br />
und später in dessen Außenstelle<br />
an der Voerder Straße arbeitete ich als<br />
Nachtwache. Diesen Vorschlag machte<br />
mir die damalige Pflegedienstleiterin<br />
im Marien-Hospital, Frau Dahlhaus,<br />
nachdem ich ein Jahr krank gewesen<br />
war. Der Wechsel war für mich schon<br />
eine große Entlastung.<br />
Wie lange haben Sie in der Pflege<br />
gearbeitet?<br />
Fast 30 Jahre. 1958 kam ich aus der<br />
ehemaligen DDR an den Niederrhein<br />
nach Wesel und suchte Arbeit. Eine<br />
Dame der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt<br />
gab mir damals den Tipp,<br />
dass das Marien-Hospital Pflegekräfte<br />
suchte. So kam es, dass ich 1959 sofort<br />
nach meinem Vorstellungsgespräch<br />
den Dienst als Pflegehilfe antreten<br />
konnte. Meinen Arbeitsplatz hatte ich<br />
zunächst auf der Kinderstation. Weil<br />
ich kein Examen besaß, konnte ich<br />
dort jedoch nicht bleiben und wurde<br />
anschließend unter anderem im<br />
damaligen Kurt-Kräcker-Heim, der<br />
heutigen Geriatrie, eingesetzt. 1976<br />
wechselte ich dann zum Martinistift<br />
und in die Voerder Straße.<br />
Ich wohnte übrigens 28 Jahre in dem<br />
Haus gegenüber vom Marien-Hospital,<br />
das später dem heutigen Seniorenzentrum<br />
„Im Bogen“ weichen musste.<br />
Haben Sie ehemalige Arbeitskolleginnen<br />
im Nikolaus-Stift wiedergesehen?<br />
Ja, eine Mitarbeiterin, die heute in der<br />
Senioreneinrichtung St. Lukas beschäftigt<br />
ist, begrüßte mich hier bei meinem<br />
Einzug. Sie hat im Martinistift ihre<br />
Ausbildung zur Altenpflegerin begonnen,<br />
als ich 1986 in Rente ging. Und<br />
eine ehemalige Arbeitskollegin aus<br />
dem Marien-Hospital wohnt ebenfalls<br />
im Nikolaus-Stift. Mit ihr besuchte ich<br />
damals eine Qualifizierungsmaßnahme<br />
beim Malteser Hilfsdienst.<br />
Was hat sich in der Altenpflege<br />
seit Ihrer aktiven Zeit am meisten<br />
verändert?<br />
Genau wie die Mitarbeiter heute war<br />
ich sehr pflichtbewusst. Aber inzwischen<br />
hat die Schreibarbeit erheblich<br />
zugenommen. Ich musste natürlich<br />
auch Berichte schreiben, aber es muss<br />
heute viel mehr als damals notiert<br />
werden. Vor allem geht heute ohne<br />
den Computer gar nichts mehr.<br />
Was gefällt Ihnen im Nikolaus-Stift<br />
besonders gut und was überhaupt<br />
nicht?<br />
Mir gefällt alles gut hier. Ich habe<br />
einen schönen Ausblick aus meinem<br />
Zimmer in den Innenhof, das Essen<br />
stimmt (meistens), es <strong>wir</strong>d jeden Tag<br />
geputzt, und die Mitarbeiterinnen in<br />
der Seniorenbetreuung bieten viel an.<br />
Frau Ködel, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Horst Termath,<br />
Sozialarbeiter im Nikolaus-Stift<br />
11
Meine<br />
Lebensgeschichte<br />
Vom Glück eines<br />
Postboten<br />
Ein beruflicher Lebensweg zwischen Danzig und Friedrichsfeld<br />
Heute bin ich ein älterer Herr in den<br />
besten Jahren und lebe nun schon seit<br />
zwei Jahren in der Senioreneinrichtung<br />
St. Christophorus in Voerde-Friedrichsfeld.<br />
Ich habe mich gut eingerichtet, bin<br />
zufrieden mit mir und schaue zurück<br />
auf meinen Lebensweg, von dem ich<br />
Ihnen heute ein wenig erzählen möchte.<br />
Geboren wurde ich in Danzig, dort<br />
verbrachte ich auch meine Jugend.<br />
Meine Lehre begann ich 1944 in<br />
einer großen Werft in Danzig. Mein<br />
Wunsch war es, Großhandelskaufmann<br />
zu werden. Keine einfachen<br />
Zeiten, aber ich konnte meinen<br />
Berufswunsch erfüllen und habe dann<br />
in der Werft im Lohn- und Postbüro<br />
gearbeitet. Ich war zufrieden mit<br />
meinem Start ins Berufsleben.<br />
Ich hatte alles, was ich wollte, aber<br />
das sollte nicht so bleiben. Im August<br />
1945 mussten <strong>wir</strong> Danzig verlassen.<br />
Vertrieben, erst nach Thüringen, dort<br />
war ich zwei Jahre bei einem Bauern<br />
in der Lehre. Nicht das, was ich mir<br />
gewünscht habe, aber ich hatte keine<br />
Wahl. Die Arbeit war schwer, sieben<br />
Tage arbeiten von morgens 5 bis<br />
abends 19 Uhr. 1947 ging es über die<br />
Grenze nach Belum, auch dort gab es<br />
nur Arbeit auf dem Bauernhof.<br />
1949 ging es für mich dann weiter<br />
nach Ottendorf an der Elbe. Dort versuchte<br />
ich mich als Schiffsjunge, aber<br />
das war nicht meine Welt.<br />
Ich machte mich auf ins Ruhrgebiet,<br />
nach Duisburg-Laar. Ich versuchte<br />
mich im Kohlebergbau.<br />
Aber auch dort mochte ich beruflich<br />
12
Stationen des Berufslebens von<br />
Ulrich Kallweit: Geboren in<br />
Danzig, nach Krieg und Vertreibung<br />
Aufenthalte in Thüringen<br />
und dem Ruhrgebiet, dann<br />
Postbote in Friedrichsfeld. Dort<br />
lebt er heute in der Senioreneinrichtung<br />
St. Christophorus.<br />
noch nicht so recht Fuß fassen. Ich<br />
versuchte es noch zwei Jahre in Frankreich<br />
in einer Gärtnerei, dann zog es<br />
mich wieder ins Ruhrgebiet. Ich kehrte<br />
zurück in den Kohlebergbau.<br />
1954 kam ich dann meinen „alten<br />
Talenten“ wieder etwas näher. Ich habe<br />
bei der Post angefangen und wurde<br />
Postbote. Das war eine sehr schöne<br />
Zeit. Ich lernte auf meiner „Tour“ meine<br />
Ehefrau kennen. Es war Frühling,<br />
und <strong>wir</strong> kamen uns näher. Im August<br />
wurde geheiratet. Wir bekamen drei<br />
Kinder. Ich war sehr gerne Postbote,<br />
habe viele Menschen kennengelernt<br />
und sehr viel Sympathie erfahren. Ich<br />
kenne jeden Winkel von Friedrichsfeld.<br />
Mit 60 Jahren bin ich in Rente<br />
gegangen und habe dann auch meine<br />
alte Heimat zum ersten Mal wieder besucht.<br />
Viele Erinnerungen, viele kleine<br />
Geschichten, die mir wieder durch den<br />
Kopf gingen.<br />
Es ist schön, dass ich heute in dem<br />
Ort leben kann, wo ich so lange als<br />
Postbote tätig war. Alles ist so vertraut,<br />
und ich kenne auch in unserer Senioreneinrichtung<br />
viele Bewohner. Meine<br />
Schwester besucht mich täglich, und<br />
ich genieße die Gesellschaft unserer<br />
Hunde. Als Postbote waren sie oft eine<br />
Herausforderung für mich, heute freue<br />
ich mich, wenn sie mich besuchen.<br />
Ich wünsche allen Interessierten viel<br />
Spaß beim Lesen.<br />
Ulrich Kallweit<br />
13
Fit bleiben<br />
– auch im Alter<br />
Der Volksmund weiß es längst: „Wer rastet, der rostet!“ Dahinter steckt<br />
die Erfahrung, dass ein untrainierter Körper an Leistungsfähigkeit einbüßt.<br />
Es bleiben nur die Funktionen aufrechterhalten, die regelmäßig<br />
genutzt und trainiert werden – das ist ein biologisches Gesetz. Folgerichtig<br />
sagt <strong>Pro</strong>f. Dr. Wildor Hollmann, inzwischen 85 und vor gut 40 Jahren<br />
ein Motor der Trimm-Dich-Bewegung: „Das wichtigste gesundheits- und<br />
leistungsfördernde Element für den gesamten menschlichen Körper ist<br />
Bewegung – auch für das Gehirn.“<br />
Dies gilt gerade im Alter, wenn aufgrund<br />
des natürlichen <strong>Pro</strong>zesses die<br />
Muskeln erschlaffen, die Knochendichte<br />
schwindet und das Immunsystem<br />
an Widerstandskraft einbüßt. Um<br />
diesen Veränderungen entgegenzu<strong>wir</strong>ken,<br />
ist Bewegung die beste „Medizin“.<br />
„Sie verhilft uns zum erfolgreichen<br />
Altern“, sagt Gisela Henschel. Die<br />
60-Jährige, die als Diplom-Sozialarbeiterin<br />
im Martinistift Wesel tätig ist,<br />
hat ihr ganzes Leben hindurch Sport<br />
getrieben und tut es bis heute. Als<br />
langjährige Übungsleiterin für Fitnessgruppen<br />
beim SV Bislich und als Leiterin<br />
einer Osteoporose-Sportgruppe<br />
kennt Gisela Henschel eine Fülle von<br />
Möglichkeiten, im Alter von „50 plus“<br />
etwas für die Fitness zu tun. Dabei<br />
sind ihr zwei Dinge wichtig: Es geht<br />
um die alltägliche Mobilität, nicht<br />
um Spitzensport und: Das körperliche<br />
Training muss Spaß machen.<br />
Sie hat einige praktische Tipps, die<br />
ohne viel Aufwand und mit einfachen<br />
Materialien im Alltag umgesetzt<br />
werden können, um Kraft zu tanken,<br />
Standfestigkeit und Gleichgewichtssinn<br />
zu fördern, Ausdauer zu trainieren<br />
und die Koordinationsfähigkeit zu<br />
erhalten:<br />
Armkraft:<br />
››Armbeugen mit Gewichten (das<br />
können Mineralwasserflaschen sein)<br />
››Übungen für die Arme mit<br />
einem elastischen Theraband<br />
(Alternative: drei zu einem Zopf<br />
gedrehte und verknotete Nylonstrümpfe)<br />
14
INFO<br />
Auch in der Rehabilitation ist Sport ein wichtiger<br />
Faktor. Reha-Sport-Angebote finden Sie<br />
im Haus der Gesundheit am Marien-Hospital.<br />
Im Bereich Herzsport ist der Weseler<br />
Turnverein von 1860 Kooperationspartner.<br />
Nähere Infos unter Tel. 0281 / 104-1200<br />
www.prohomine.de<br />
Beinkraft:<br />
››freihändig sich mehrmals hintereinander<br />
auf einen Stuhl setzen und<br />
wieder aufstehen (evtl. auch mal<br />
mit einem Bein)<br />
Gleichgewichtsübungen:<br />
››auf einem Bein stehen, evtl. mit<br />
dem anderen Bein eine „8“ oder<br />
Kreise beschreiben<br />
››abwechselnd einige Schritte<br />
vorwärts und rückwärts gehen,<br />
indem man einen Fuß vor bzw.<br />
hinter den anderen setzt<br />
Dehnübungen:<br />
››Arme nach vorne ausstrecken,<br />
Hände falten und Arme über den<br />
Kopf heben<br />
››ein Handtuch in beide Hände<br />
nehmen und so tun, als würde<br />
man sich den Rücken abtrocknen<br />
Ausdauer:<br />
››Walken, Fahrrad fahren, Schwimmen,<br />
Tanzen, Bewegungsspiele<br />
Eine ebenso einfache wie <strong>wir</strong>kungsvolle<br />
Form ist das Treppensteigen. Man<br />
sollte es regelmäßig tun und nur so<br />
schnell, dass man danach noch drei,<br />
vier Sätze ohne Atemnot sagen kann,<br />
rät <strong>Pro</strong>f. Hollmann. Nach seinen<br />
Worten sind wöchentlich drei gemütliche,<br />
15- bis 20-minütige Spaziergänge<br />
ein bedeutender Trainingsansatz zur<br />
Gesunderhaltung des Gehirns.<br />
Wer sich seine Mobilität erhält, fühlt<br />
sich nicht nur wohler in seiner Haut.<br />
Auch die Pflege sozialer Kontakte<br />
fällt leichter, wenn die Gesundheit<br />
mitspielt und es möglich macht, unter<br />
die Leute zu kommen.<br />
Weiterer Aspekt: Ein trainierter Körper<br />
erhöht die Chance, sich möglichst<br />
lange ohne fremde Hilfe versorgen zu<br />
können (einkaufen, Haushalt führen).<br />
Muskelkraft, Standfestigkeit und<br />
Balance, Beweglichkeit, Gehfähigkeit<br />
und Ausdauer: Das sind die vier körperlichen<br />
„Kernkompetenzen“ für eine<br />
eigenständige Bewältigung des Alltags.<br />
Zwei Übungseinheiten pro Woche reichen<br />
aus, um gute Erfolge zu erzielen,<br />
sagt Diplom-Sportlehrerin Petra Regelin<br />
vom Deutschen Turner-Bund.<br />
Zum Anfangen ist es nie zu spät: Der<br />
menschliche Organismus lässt sich<br />
auch im Alter noch fordern und damit<br />
fördern. Auch hier gilt, was der Volksmund<br />
sagt: „Sich regen bringt Segen.“<br />
Gerd Heiming<br />
15
Behütet,<br />
nicht geschlossen<br />
Besonderheiten der Senioreneinrichtung St. Joseph Millingen<br />
„Sind Gitter vor den Fenstern?“,<br />
„Darf mein Vater auch an Ausflügen<br />
teilnehmen?“ Fragen dieser Art werden<br />
immer wieder von Angehörigen<br />
gestellt, die sich über die Senioreneinrichtung<br />
St. Joseph Millingen informieren<br />
– sei es, weil akut ein Heimplatz<br />
im „geschlossenen Bereich“ (so<br />
ist die offizielle Bezeichnung) gesucht<br />
<strong>wir</strong>d oder mittel- bzw. langfristig eine<br />
Unterbringung in unserer Einrichtung<br />
angebracht erscheint. Angehörige<br />
äußern, ein „mulmiges“ Gefühl zu<br />
haben, wenn sie von „Gerontopsychiatrie“<br />
bzw. einer gerontopsychiatrischen<br />
Senioreneinrichtung hören, in die der<br />
Familienangehörige umziehen soll.<br />
Auch juristische Formulierungen wie:<br />
„Antrag auf Genehmigung einer geschlossenen<br />
Unterbringung“ verstärken<br />
das Unbehagen. Sicherlich gibt es auch<br />
den einen oder anderen Mitarbeiter<br />
der Holding pro homine, der sich<br />
ein falsches Bild von der Millinger<br />
Senioreneinrichtung macht.<br />
Umso schöner und erleichternder ist<br />
es, dass Vorbehalte schon nach kurzer<br />
Zeit entkräftet werden können. Nach<br />
einer Hausbesichtigung zeigen sich<br />
Angehörige, aber auch Berufsbetreuer,<br />
die die Einrichtung noch nicht<br />
kennen, angetan von den großzügig<br />
verglasten, hellen und lichtdurchfluteten<br />
Räumen. Eine Berufsbetreuerin<br />
äußerte einmal: „Bei Ihnen ist es so<br />
heimelig und gemütlich.“<br />
Das ist sicherlich das, was die Senioreneinrichtung<br />
St. Joseph Millingen<br />
16
INFO<br />
Wenn Sie neugierig geworden sind,<br />
geben <strong>wir</strong> Ihnen gerne weitere<br />
Informationen und machen mit<br />
Ihnen eine Hausbesichtigung.<br />
Unsere Telefonnummer lautet:<br />
(0 28 51) 58 96 80.<br />
charakterisiert: eine familiäre Atmosphäre<br />
und räumliche Begebenheiten,<br />
in denen sich die zum Teil schwerst<br />
demenzkranken Menschen wohl<br />
fühlen und besondere Zuneigung und<br />
Aufmerksamkeit erfahren. Die Bewohner<br />
können hier ihren Laufdrang ausleben,<br />
und weitere krankheitsbedingte<br />
Verhaltensauffälligkeiten führen zu<br />
keinem „Sturm der Entrüstung“, wie<br />
vielleicht in einer anderen, sogenannten<br />
„normalen“ Senioreneinrichtung.<br />
Hier nehmen <strong>wir</strong> innerhalb der neun<br />
Senioreneinrichtungen der Holding<br />
pro homine aufgrund unseres gerontopsychiatrischen<br />
Schwerpunktes sicherlich<br />
eine besondere Stellung ein. Die<br />
Einrichtung verfügt über zwei behütete<br />
Wohnbereiche. Im Erdgeschoss befindet<br />
sich ein „offener“ Wohnbereich.<br />
In unserer Einrichtung finden jedoch<br />
auch Menschen mit anderen Grunderkrankungen<br />
(Alkoholabusus, Messie-<br />
Syndrom, Depressionen und andere<br />
psychische Erkrankungen) ein neues<br />
Zuhause.<br />
Auch die Außenanlage, unser<br />
„Sinnesgarten“, geht in besonderem<br />
Maße auf die Bedürfnisse unseres<br />
Bewohnerklientels ein. Verschieden<br />
angelegte Blumenbeete und ein weit<br />
verzweigtes Wegenetz („Endlosweg“)<br />
bieten Abwechslung und tragen dem<br />
Laufdrang vieler demenzkranker<br />
Bewohner Rechnung.<br />
Ebenso gibt es Rückzugsmöglichkeiten<br />
bzw. „Ruheoasen“, die mit Bänken<br />
und dekorativ gestalteten Blumenflächen<br />
zum Verweilen einladen.<br />
Große Kunststoffkugeln („Moonlights“)<br />
sowie Leuchtstäbe runden das<br />
harmonische Gesamtbild des Sinnesgartens<br />
ab. In der Dämmerung<br />
leuchten diese und liefern so ein<br />
stimmungsvolles Ambiente. Zudem<br />
nehmen sie den Demenzkranken, die<br />
abends und nachts auf den Fluren der<br />
behüteten Bereiche laufen und nach<br />
draußen schauen, die Angst vor der<br />
Dunkelheit.<br />
Ludger Elsing, Sozialer Dienst<br />
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Futtern wie bei Muttern<br />
<strong>wir</strong>:Hausrezepte<br />
Wirsing-Auflauf<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
1 frischer Wirsing<br />
1 Packung Holländische Sauce<br />
Margarine zum Einfetten<br />
600 g Gehacktes halb und halb,<br />
vermengt mit einem Ei, einem<br />
eingeweichten alten Brötchen<br />
und 100 g durchwachsenem,<br />
gewürfeltem Speck<br />
gemahlener Kümmel für<br />
das Gehackte<br />
800 g Kartoffeln<br />
Zubereitung:<br />
Ganze Wirsingblätter (Rippen dünn<br />
schneiden) gut waschen und in Wasser<br />
kochen, bis sie bissfest sind.<br />
Wasser abschütten in einen anderen<br />
Topf; davon kann man später die<br />
Holländische Sauce (z. B. Maggi) nach<br />
Anleitung zubereiten.<br />
Die Wirsingblätter in eine eingefettete<br />
Auflaufform legen. Gehacktes mit Salz<br />
und Pfeffer gewürzt auf die Blätter<br />
legen, dann wieder Wirsing usw.,<br />
Schicht für Schicht. Die Auflaufform<br />
ins Wasserbad setzen.<br />
Großen Topf mit Wasser füllen, da<br />
hinein die Auflaufform, ein Küchenhandtuch<br />
über die Form breiten, dann<br />
den Deckel auf den Topf. Das Ganze<br />
muss eine Stunde kochen.<br />
Dazu gibt es Salzkartoffeln und die<br />
oben erwähnte Holländische Sauce.<br />
(Dieses Rezept ist der Sammlung „Kochen und<br />
backen wie unsere Bewohner vom Nikolaus-Stift“<br />
entnommen)<br />
18
<strong>wir</strong><br />
Ausgabe: 1/2011<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Senioreneinrichtungen pro homine<br />
V.i.S.d.P.: Die Redaktion<br />
Ludger Elsing, Gerd Heiming, Silke Leidereiter,<br />
Claudia Neuenhaus, Josef Reining, Horst Termath<br />
Konzept & Gestaltung:<br />
TNP - Agentur für Kommunikation GmbH<br />
Fotos:<br />
Fotolia.de, pro homine Archiv<br />
Kultur Tipps<br />
Ausstellungen im<br />
Nikolaus-Stift Wesel<br />
Sorin Bodin:<br />
Tango Argentino<br />
(Malerei und<br />
Zeichnung),<br />
bis 3. Juli<br />
Peter Nettesheim:<br />
Holzfiguren,<br />
Eröffnung am<br />
10. Juli, 15.30 Uhr<br />
(bis 2. Oktober)<br />
Beate Biesemann:<br />
Der offene<br />
Himmel,<br />
Eröffnung<br />
am 9. Oktober,<br />
15.30 Uhr<br />
(bis 20. Nov.)<br />
Hinter jedem Menschen<br />
steht ein großes Geheimnis<br />
seine Geschichte<br />
sein Weg<br />
seine Umwege<br />
dieses Geheimnis<br />
zu ergründen<br />
deines<br />
meines<br />
das Geheimnis<br />
des Lebens überhaupt –<br />
lohnt sich<br />
Margot Bickel / Foto: Hermann Steigert<br />
Gedicht: „Hinter jedem Menschen steht ein großes<br />
Geheimnis …“ mit Foto von Hermann Steigert aus:<br />
Margot Bickel / Hermann Steigert, Geh deinen Weg<br />
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau, 2005
pro homine Bilderrätsel<br />
Wie viele Fehler haben sich ins untere Bild<br />
eingeschlichen? Die Lösung kann bis 31. August<br />
2011 in den Verwaltungen der Senioreneinrichtungen<br />
abgegeben werden. Oder Sie schreiben an:<br />
Nikolaus-Stift, Wilhelm-Ziegler-Straße 21,<br />
46483 Wesel, oder mailen an:<br />
horst.termath@prohomine.de. Unter den<br />
richtigen Einsendungen verlosen <strong>wir</strong> je<br />
einmal 50, 30 und 20 Euro. Die Gewinner<br />
bekommen Nachricht, ihre Namen werden<br />
in der Herbst-Ausgabe veröffentlicht.<br />
Viel Glück!<br />
Original & Fälschung