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Schilddrüsenhormone – ein Fall für pharmazeutische Bedenken 2 Die Bioverfügbarkeit bestimmt die Hormonwirkung Sie ist nur ein kleines Organ, doch für unseren Organismus extrem wichtig: die Schilddrüse. Ohne die in ihr gebildeten Hormone sind wir auf Dauer nicht lebensfähig. Eine mangelhafte oder völlig fehlende Hormonproduktion muss daher durch externe Hormongabe ausgeglichen werden. Entsprechende Hormonpräparate stehen seit langem zur Verfügung. Ihr Einsatz muss allerdings stets individuell angepasst und unter regelmäßiger Kontrolle erfolgen. Ein Präparatewechsel kann fatale Folgen haben – denn Hormonpräparat ist nicht gleich Hormonpräparat, insbesondere nicht hinsichtlich der Bioverfügbarkeit. Hier ist ihre Beratung gefragt, wie Sie beim Lesen der folgenden Seiten feststellen werden. Ob Sie fit sind in Punkte Schilddrüsenerkrankungen und den Möglichkeiten und Tücken der Behandlung, können Sie beim Lösen von 10 Fragen erfahren. Der Lohn für Ihre Mühe: Beratungskompetenz und ein Punkt auf Ihrem Fortbildungskonto. Kehldeckel Kehlkopf Schilddrüse Zungenbein Schildknorpel Luftröhre Kleiner Schmetterling … Die Schilddrüse (Glandula thyreoidea) gehört zu den endokrinen Drüsen. Sie hat ihren Sitz am Hals vor der Luftröhre und unterhalb des Schildknorpels – daher auch der Name „Schilddrüse“. Mit ihren zwei flügelartigen Seitenlappen, die rechts und links der Luftröhre anliegen, ähnelt sie einem Schmetterling. Die Schilddrüse ist nur ein kleines Organ. Ihr Volumen beträgt bei Frauen bis zu 18 ml, bei Männern bis zu 25 ml. Für Wachstum, Wohlbefinden und das geregelte Ablaufen von Stoffwechselprozessen ist sie jedoch von großer Bedeutung. In den follikulären Thyreozyten werden die Hormone Thyroxin (Tetrajodthyronin, T4) und Trijodthyronin (T3) produziert. Für beide wird das Spurenelement Jod benötigt. Es wird über die Nahrung aufgenommen und in Form von Jodid in der Blutbahn transportiert. Von hier gelangt es mithilfe eines speziellen Transportsystems in die Thyreozyten. In den Thyreozyten wird Jodid durch das Enzym Thyreo-Peroxidase in die Aminosäure Tyrosin eingebaut, die
Schilddrüsenhormone – ein Fall für pharmazeutische Bedenken 3 in der Schilddrüse als Bestandteil von Thyreoglobulin vorliegt. Etwa 40 Prozent des Nahrungsjodids kann die Schilddrüse aufnehmen und speichern. Insgesamt reicht der Jodvorrat in der Schilddrüse für etwa drei Monate. Bei Bedarf an T3 und T4 wird das jodierte Thyreoglobulin enzymatisch zersetzt, wobei Monojodund Dijodtyrosine entstehen. Aus einem Monojod- und einem Dijodtyrosin wird Trijodtyronin (T3) gebildet, aus zwei Dijodtyrosinen Thyroxin (T4). Während T4 überwiegend in der Schilddrüse entsteht und von dort in die Blutbahn gelangt, wird Trijodtyronin vorwiegend außerhalb gebildet, vor allem in der Leber durch enzymatische Dejodierung von Thyroxin. Trijodthyronin ist drei- bis fünfmal biologisch aktiver als Thyroxin und gilt daher als die eigentliche Wirkform. Gesteuert wird die Bildung der Schilddrüsenhormone von Hypothalamus und Hypophyse. Bei körperlicher Belastung, Kälte sowie bei niedrigen Plasmaspiegeln an Trijodthyronin und Thyroxin schüttet der Hypothalamus vermehrt das Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) aus. TRH bewirkt dann eine vermehrte Freisetzung von Thyreotropin (Thyreoidea Stimulierendes Hormon, TSH) aus der Hypophyse, was wiederum die Schilddrüse dazu anregt, vermehrt T3 und T4 zu produzieren. Bei hohen Thyroxin-Plasmaspiegeln kommt es zu einer gegenläufigen Regulation. Die TRH- und TSH-Blutwerte sinken und die Bildung von T3 und T4 in der Schilddrüse wird gehemmt. … mit großer Bedeutung Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin sind für den gesamten Organismus von großer Bedeutung, da sie wichtige Steuerungsfunktionen erfüllen: Sie beeinflussen den Energieumsatz, den Sauerstoffverbrauch und die Wärmeproduktion, kurbeln Herzschlag und Atemfrequenz an und passen den Organismus somit an die Umgebungstemperatur und den Aktivitätsstatus an. Weiterhin sind sie für die Reifung und das Wachstum essenziell und darüber unter anderem für die optimale Entwicklung des zentralen Nervensystems und der Keimdrüsen wichtig. Empfindliches Organ So wichtig die Schilddrüse für den menschlichen Körper ist, so störanfällig ist sie leider auch. Sie ist Entstehungsort bzw. Ausgangspunkt verschiedener Erkrankungen. Dabei unterscheidet man Krankheitsbilder, die auf Veränderungen der Größe und Struktur der Schilddrüse beruhen (Struma mit oder ohne Knoten) und solchen, die auf einer Störung der Hormonproduktion (Über- oder Unterfunktion) basieren. Letzteres lässt sich durch die Messung der TSH-Blutspiegel diagnostizieren. Liegt der TSH-Wert im Normbereich, kann man in aller Regel von einer normalen Hormonproduktion ausgehen. Bei TSH-Werten außerhalb der Norm werden zusätzlich die Konzentrationen an freiem (wirksamem) T3 und T4 bestimmt. TSH-Veränderungen bei gleichzeitig normalen T3- und T4-Werten deuten auf latente Hormonstörungen hin, sind auch die T3- und T4-Werte verändert, liegt eine manifeste Hypo- oder Hyperthyreose vor. Veränderungen der Schilddrüsengröße werden per Ultraschall gemessen. Zu wenig oder zu viele Hormone Ist die Hormonproduktion in der Schilddrüse nicht ausreichend, um den Bedarf des Organismus an T3 und T4 zu decken, entsteht das Krankheitsbild der Hypothyreose. Es äußert sich in Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, depressiver Verstimmung, verlangsamtem Puls, Gewichtszunahme, Verstopfung und einer trockenen blassen Haut. Häufigste Ursache für die Unterfunktion ist neben der operativen Entfernung von Schilddrüsengewebe die Autoimmunthyreoiditis Hashimoto - eine immunologisch bedingte chronische Entzündung, die nach und nach zur Zerstörung der Schilddrüsenzellen führt. Produziert die Schilddrüse mehr Hormone als zum Ausgleich des Bedarfs notwendig wären, entsteht das Krankheitsbild der Hyperthyreose. Es ist gekennzeichnet von Nervosität, vermehrtem Schwitzen, Herzklopfen, beschleunigtem Puls, Muskelschwäche, Zu wenig oder zu viele Hormone Alter Jodzufuhr (µg/Tag) Säuglinge 0 bis unter 4 Monate 40 4 bis unter 12 Monate 80 Kinder 1 bis unter 4 Jahre 100 4 bis unter 7 Jahre 120 7 bis unter 10 Jahre 140 10 bis unter 13 Jahre 180 13 bis unter 15 Jahre 200 Jugendliche und Erwachsene 15 bis unter 51 Jahre 200 ab 51 Jahre 180 Schwangere 230 Stillende 260
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