TIPPS von 12.05. - 25.05.12 - QLT - Online

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It is square to be
Mode, Massen –
Individualität?
hipMenschen,
stecktes Ziel ad absurdum führt.
Enganliegende Hosen, Chucks an
den Füßen, Schnurrbärte. Blöde
Buttons und durch Buddy Holly-
Brillen blickende Augen, die einen
Anker suchen: Für ihre verlorene
Individualität und den
verzweifelten Versuch, dazuzugehören,
ohne es sich einzugestehen.
Sich in der Masse verlieren
wollen, aber gleichzeitig so
tun, als sei man ein Manifest der
Individualität. Karo-Hemden. Immer
wieder Karo-Hemden. Indie-
Musik. Nichts gegen Indie-Musik.
Es gibt durchaus gute. Doch wird
diese nur fälschlich der Kategorie
zugeschrieben, weil es ein Label
ist, unter das, so scheint es zeitweilig,
alles vereint wird, was sich irgendwie
nach Gitarre anhört. Independent
nennt sich das dann. Alles
unter einen Hut werfen, keine Unterscheidungen,
Konformität. Das verleitet
zum Abschweifen: Massenkompatibilität,
Verfall der Musikkultur, Kommerzialisierung
jeglicher Kunst, Verdummung
der Jugend, I-Phones. Doch zurück zum
Thema:
Hipster. Das sind die, die es schon mal gab, in den 40ern, als der Jazz die Staaten
unsicher machte. Nun wird verzweifelt versucht, diese Kultur wiederzubeleben,
ihr einen neuen Anstrich zu verpassen. Revolution der Konformisten
mit Handtaschen für Männer. Mit Hüten und engen Oberteilen stellen sie ihre
Metrosexualität zur Schau: Das heißt, sich schwul geben, ohne es zu sein.
Hipster eben.
Der unbedingte Zwang, sich in der Zeit, in der die Welt zum globalen Dorf zusammenzuwachsen
scheint, als unikates Individuum zu präsentieren, scheint
sehr hoch zu sein. Doch der Versuch, Individualität zu erzwingen, ist an sich, in
der Hipster-Ausführung, durchaus als paradox zu betrachten. Durch Etikettierung
Einzigartigkeit erzwingen und sich im selben Zug einer Gruppe von Individuen
zuschreiben? Ein eigenartiger, aber nicht einzigartiger Versuch, sich
gleichzeitig exklusiv und doch eher angepasst zu geben. Anerkannt zu werden,
darum geht es schließlich, so schließt sich der Kreis. Diese müsste sich dann folgendermaßen
ausdrücken:„Wow, bist du individuell! Du bist einer von uns! We
are all Individuals!“
Ein Teufelskreis, bei dem man sich fragt, wo seine Ursprünge sind. Schwer zu
sagen, in so wenigen Zeilen. Hat sicher was mit den Medien zu tun. Und mit
geistigem Verfall, schlechter Ernährung, Klimaerwärmung, den Konflikten im
Osten. Jedenfalls liegt der Denkfehler darin, seine Individualität durch modische
Mätzchen zu manifestieren, seine Einzigartigkeit durch Accessoires etikettieren
zu wollen. Doch Individualität ist Teil des Charakters, Teil der Persönlichkeit.
Und Persönlichkeit kommt von Innen. Schönheit übrigens auch.
Phil H.
Foto: benettongroup.com
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