Raimund Kemper
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Raimund Kemper
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Die 4/4 des Wohnumfelds in der<br />
Quartierentwicklung<br />
<strong>Raimund</strong> <strong>Kemper</strong><br />
14. Dezember 2012 I AK Quartierforschung I Düsseldorf
Inhalt<br />
• Das Wohnumfeld und seine Bedeutung<br />
• Das Kompetenzzentrum Wohnumfeld<br />
• Die 4/4 des Wohnumfelds (Qualität, Kosten, Marktwert, Planung)<br />
• Ansätze zur Qualitätssicherung im Wohnumfeld aus Sicht der Kommunen<br />
• Fazit<br />
• Herausforderungen in Regionen ohne Abwanderung, Schrumpfung,<br />
Entspannung<br />
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Das Wohnumfeld und seine Bedeutung<br />
• Wohnumfeld – Definition<br />
• Lebensbereich,<br />
• der sich räumlich in Sichtweite und<br />
• in Fusswegnähe um die Wohnung gruppiert,<br />
• der bestimmt wird durch die dem Wohnen zugeordneten Lebensfunktionen.<br />
• Raumsystem,<br />
• das privat, gemeinschaftlich und öffentlich genutzt wird und<br />
• Raum für Begegnungen, Aufenthalt, Regeneration und Aktivität bietet.<br />
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Das Wohnumfeld und seine Bedeutung<br />
• Wohnumfeld – öffentlich und privat<br />
• Privat: in unmittelbarer Umgebung der Wohnung<br />
auf der privaten Parzelle.<br />
Freisitz am Haus (Balkon und Terrasse)<br />
Garten, Hausvorbereich, Gemeinschaftsgrün<br />
• Öffentlich: Freiräume der Gemeinde:<br />
Wohnstrassen, erweitertes Wohnumfeld<br />
Parks, Strassen, Spiel- und Sportflächen<br />
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Das Wohnumfeld und seine Bedeutung<br />
• Wohnumfeld – Bedeutung<br />
• Lebensqualität – Aufenthalt im Freien<br />
• Nachbarschaft – Soziale Einbindung<br />
• Naherholung ohne mehr Freizeitmobilität<br />
• Alternativlos für wenig mobile<br />
Bevölkerungsgruppen<br />
• Höhere bauliche Dichten erfordern<br />
Gegengewicht bei Qualität des<br />
Wohnumfelds<br />
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Handlungsbedarf Wohnumfeld<br />
• Gebaute Wirklichkeit und Neuplanungen werden hoher Bedeutung<br />
des Wohnumfelds für Wohlbefinden der Bewohner nicht gerecht.<br />
• Privateigentümer als zentrale Akteure zur Veränderung des<br />
Wohnumfelds, jedoch kaum Anreize (pull) und Vorgaben (push) zur<br />
Verbesserung von Wohnumfeldqualität.<br />
• teilweise geringer Sensibilisierungsgrad,<br />
• geringe Flächenressourcen v.a. in Siedlungszentren,<br />
• Fehlendes Wissen um Wohnumfeldqualität und -kosten<br />
• v.a. quantitativ statt qualitativ definierte Standards.<br />
Bedarf an Wissens- u. Methodenkompetenz für die in der Praxis mit dem<br />
Wohnumfeld befassten Akteure<br />
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Handlungsbedarf Wohnumfeld<br />
Wer wir sind:<br />
• angesiedelt am<br />
• Zusammenarbeit mit<br />
• Entwicklungsprozess 2011 - 2013 mit Mitteln von Bundesamt für<br />
Wohnungswesen und Gebert-Rüf Stiftung<br />
• www.wohnumfeld.ch<br />
Partnerschaften: BWO, BSLA, VLP-ASPAN<br />
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Die 4/4 des Wohnumfelds<br />
Wohnumfeldqualität (Was macht ein gutes Wohnumfeld aus?)<br />
Bewertungstool<br />
Wohnumfeldplanung (Wie kann Wohnumfeldqualität gesichert werden?)<br />
Planungsleitfaden<br />
Wohnumfeldkosten (Was kostet ein qualitätvolles<br />
Wohnumfeld?)<br />
Kostenzuweisung zu Wohnumfeldqualität<br />
Marktwert des Wohnumfelds (Rentabilität?)<br />
Marktwertanalysetool (Zahlungsbereitschaftsanalysen)<br />
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MARKTWERT<br />
Bedeutung in der<br />
Immobilienbewertung<br />
Einbezug ins<br />
Marketing<br />
Anlage- und<br />
Bewirtschaftungskosten<br />
Zahlungsbereitschaft<br />
KOSTEN<br />
Die 4/4 des Wohnumfelds<br />
QUALITÄT<br />
Qualitätsstandards<br />
Gestalt-und<br />
Nutzungsqualität<br />
DATENBANK<br />
Grundlagenermittlung<br />
Datenbank / Analyse Fallbeispiele<br />
Planungsprozesse<br />
Instrumente & -strategien<br />
Beratungskompetenz<br />
PLANUNG<br />
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Die 4/4 des Wohnumfelds<br />
Bewohner<br />
Bezahlbare, gute<br />
Wohnumfeldqualität<br />
Marktwert<br />
Landschaftsarchitekten<br />
Kompetenz-<br />
Qualitätsstandards<br />
Kosten<br />
Marktgängiges<br />
Wohnumfeld<br />
Eigentümer<br />
zentrum<br />
Planung (pull, push)<br />
Gemeinde<br />
Bewilligung,<br />
Qualitätssicherung<br />
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Ansätze zur Qualitätssicherung<br />
• Ansatzpunkte für eine Einflussnahme auf die Wohnumfeldqualität<br />
• Qualitätsstandards<br />
• Ökonomische Anreize<br />
• Planungsinstrumente<br />
• Information und Beratung<br />
• Sensibilisierung<br />
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Bereiche und<br />
Elemente des<br />
Wohnumfelds<br />
Qualitätskriterien<br />
(Nutzung, Gestalt,…)
Ansätze zur Qualitätssicherung (Planung)<br />
• Wie können Kommunen mit dem Wissen, was Wohnumfeldqualität<br />
ausmacht, die Quartierentwicklung beeinflussen?<br />
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Ansätze zur Qualitätssicherung (Planung)<br />
• Einflussmöglichkeiten nach Bauplanungsrecht Deutschland<br />
• städtebauliche Gebote (Modernisierung, Instandsetzung, Rückbau,<br />
Anpassung),<br />
• Enteignung,<br />
• Vorkauf,<br />
• Erhaltungssatzung,<br />
• Sanierungsrecht,<br />
• Stadtumbaurecht .<br />
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Ansätze zur Qualitätssicherung (Planung)<br />
• Planerische Einflussmöglichkeiten in der Schweiz: kantonale Bauund<br />
Planungsgesetze, Bsp. ZH<br />
• § 238 Abs. 1 (Regelbauweise) Bauten, Anlagen und Umgebung so zu<br />
gestalten, dass eine befriedigende Gesamtwirkung erreicht wird.<br />
• Abs. 3 Umgebungsbepflanzung: mit der baurechtlicher Bewilligung<br />
verlangen, dass Bäume, Grünflächen erhalten oder erstellt werden.<br />
• § 71 Arealüberbauungen: Die Bauten und Anlagen, Umgebung müssen<br />
besonders gut gestaltet sein und dem plangemässen Zweck erhalten<br />
bleiben.“<br />
• § 83.25 1 Gestaltungspläne (öff., priv.): für bestimmt umgrenzte Gebiete<br />
werden Gestalt und Nutzungsweise Bauten, Umgebungsgestaltung<br />
bindend festgelegt, Abweichung von Regelbauweise möglich.<br />
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Ansätze zur Qualitätssicherung (Planung)<br />
Ansatzpunkt für die Gemeinde zur<br />
Einflussnahme Baubewilligung<br />
Bewilligungspflichtige<br />
Massnahmen / Baugesuch<br />
(Erstellung, Veränderung)<br />
Wiederherstellung eines<br />
bewilligten Zustands<br />
Beurteilungsgrundlagen<br />
Vorgaben aus Planungsund<br />
Baurecht<br />
Planungsinstrumente<br />
(z.B. Gestaltungsplan)<br />
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Fazit<br />
• Eine Einflussnahme auf die Wohnumfeldqualität ist prinzipiell möglich.<br />
Aber<br />
• Fehlende Grundlagen zur Wohnumfeldqualität (Standards?)<br />
• Regelungen zur Wohnumfeldqualität sind nicht exakte Vorschriften,<br />
Handhabung an Bewilligungsinstanz delegiert (Know-How, Ressourcen<br />
unterschiedlich in Gemeinden).<br />
• Ermessenspielraum -> Verhandlungsspielraum -> Unsicherheiten<br />
(öffentliches Interesse, Verhältnismässigkeit, sachlicher<br />
Zusammenhang) -> Einzelfallentscheidungen.<br />
• Für Controlling fehlen Ressourcen, dazu s. 1<br />
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Fazit<br />
• Einflussnahme auf Wohnumfeldqualität ein Fall<br />
für den Sonderfall? Bei Regelbauweise wenig<br />
Handlungsspielraum (da keine Standards).<br />
• Sonderfälle sind häufig Verhandlungsfälle.<br />
• Handlungsspielraum wird durch Einzelfälle<br />
gesetzt.<br />
• Chancen liegen in Information und Beratung<br />
(Phase vor Baubewilligung).<br />
• Kompetenzzentrum Wohnumfeld entwickelt<br />
entsprechende Beratungs- und<br />
Anwendungsunterlagen.<br />
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Herausforderungen in Regionen ohne Abwanderung,<br />
Schrumpfung, Entspannung<br />
• Quartiere mit erkennbarer Abwärtsspirale…<br />
• Sanierungsstau, schlechte Freiraumqualität<br />
• Fluktuation, Auszug von Mittelschichtfamilien<br />
• Häufige Besitzerwechsel<br />
• …<br />
• …liegen in Wachstumsregionen (z.B. Zürich)<br />
• Attraktive Verkehrserschliessung<br />
• Leerstand nicht existent<br />
• Oft hoher Anteil an Stockwerkeigentum<br />
• Fehlende Instrumente, Nichtanwendung<br />
bestehender Instrumente (z.B. Gebietssanierung)<br />
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Weitere Informationen: www.wohnumfeld.ch<br />
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