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im gruenen Bereich.pdf - quavier.ch

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G A R T E N<br />

Der nützli<strong>ch</strong>e Garten – mehr Wildnis<br />

und mehr Selbstversorgung<br />

In der S<strong>ch</strong>weiz wird jährli<strong>ch</strong> die Flä<strong>ch</strong>e des Brienzersees überbaut. Vor allem Kulturland<br />

geht dabei unwiederbringli<strong>ch</strong> verloren. Die verbleibende Landwirts<strong>ch</strong>aft ist<br />

vielerorts dur<strong>ch</strong> biologis<strong>ch</strong> eintönige Monokulturen geprägt, die für viele Tierarten<br />

lebensfeindli<strong>ch</strong> sind. Wir alle können in unseren Gärten oder sogar auf dem Balkon<br />

einen kleinen Gegentrend lancieren.<br />

Grüner Tipp<br />

Es ist ein Ärgernis: Oft sind Na<strong>ch</strong>füll -<br />

patronen für Tintendrucker teurer als die<br />

Drucker selber. Trotzdem sollte be<strong>im</strong><br />

Kauf eines Druckers darauf gea<strong>ch</strong>tet<br />

werden, dass die leeren Patronen ersetzbar<br />

sind.<br />

(jk)<br />

Private Naturgärten fördern als Lebensraum<br />

für einhe<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>e Pflanzen und Tiere die Biodiversität<br />

und verknüpfen Naturflä<strong>ch</strong>en, die teilweise<br />

weit auseinander liegen. In Gärten und<br />

Parks steckt ein grosses Potential, denn die gesamte<br />

Flä<strong>ch</strong>e von Privatgärten, Balkonen und<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Grünflä<strong>ch</strong>en ist grösser als die der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Naturs<strong>ch</strong>utzgebiete. No<strong>ch</strong> wird viel<br />

Platz, zum Beispiel rund um Wohnhäuser, ni<strong>ch</strong>t<br />

sinnvoll genutzt. Sterile Rasenflä<strong>ch</strong>en, umrahmt<br />

von fremdländis<strong>ch</strong>en Ziergehölzen und<br />

gezü<strong>ch</strong>teten Blumen ohne Nektar, sind für<br />

S<strong>ch</strong>metterlinge ni<strong>ch</strong>t viel lebensfreundli<strong>ch</strong>er<br />

als ein betonierter Parkplatz. Hier finden weder<br />

Raupen no<strong>ch</strong> Falter Nahrung. Eine weitere<br />

Bedrohung ist der gerade bei Hobbygärtnern<br />

weit verbreitete Einsatz von Pestiziden. Damit<br />

si<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>metterlinge und andere Wildtiere in<br />

unseren Gärten wohl fühlen, sollten diese naturnah<br />

bepflanzt und ni<strong>ch</strong>t allzu stark aufgeräumt<br />

werden. Zumindest ein Teil des Gartens<br />

soll ein biss<strong>ch</strong>en verwildern dürfen. Einhe<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Wildpflanzen und blühende Kü<strong>ch</strong>enkräuter<br />

sind Nektarspender und Raupennahrung.<br />

Kleinstrukturen wie Ast-, Stein- und Laufhaufen<br />

oder Totholz bieten si<strong>ch</strong> als Winterquartier<br />

au<strong>ch</strong> für Igel und Amphibien an.<br />

Während S<strong>ch</strong>metterlinge vor allem Auge<br />

und Herz erfreuen, sind Igel zudem Nützlinge,<br />

die zahlrei<strong>ch</strong>e Nackts<strong>ch</strong>necken vertilgen. Igel<br />

finden <strong>im</strong> mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Siedlungsraum heutzutage<br />

fast bessere Lebensbedingungen vor<br />

als in der monokulturellen Landwirts<strong>ch</strong>aft. Ein<br />

igelfreundli<strong>ch</strong>er Garten ist naturnah gestaltet<br />

und rei<strong>ch</strong> strukturiert. Am wi<strong>ch</strong>tigsten sind eine<br />

Hecke aus einhe<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>en Sträu<strong>ch</strong>ern und<br />

ein Heckensaum mit einhe<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>en Kräutern<br />

und Stauden, der ni<strong>ch</strong>t häufiger als dre<strong>im</strong>al<br />

pro Jahr gemäht wird – am besten <strong>im</strong>mer nur<br />

stückweise. Der Garten sollte ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />

unüberwindbare Mäuer<strong>ch</strong>en und undur<strong>ch</strong>dringbare<br />

Zäune abges<strong>ch</strong>ottet sein. Igel s<strong>ch</strong>ätzen<br />

au<strong>ch</strong> den Zugang zum Komposthaufen<br />

und einen kleinen Gartentei<strong>ch</strong> mit fla<strong>ch</strong>en<br />

Ufern oder eine fla<strong>ch</strong>e Wassers<strong>ch</strong>ale. Weitere<br />

Nützlinge, wie Vögel, Insekten und Regenwürmer,<br />

können ebenfalls gefördert und zur<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung und Bodenverbesserung<br />

angelockt werden. So gelingt au<strong>ch</strong> die Anzu<strong>ch</strong>t<br />

von Gemüse und Obst ohne s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e<br />

Stoffe wie Kunstdünger oder Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel.<br />

Vom Kräutergarten<br />

auf dem Fensters<strong>im</strong>s,<br />

dem Gemüsebeet auf<br />

einer Stadtbra<strong>ch</strong>e bis<br />

zum Hühnerstall <strong>im</strong><br />

Garten oder der S<strong>ch</strong>afweide<br />

in der Elfenau:<br />

viele Mens<strong>ch</strong>en wüns<strong>ch</strong>en<br />

si<strong>ch</strong> ein Stück<br />

Selbstversorgung zurück.<br />

In den Städten<br />

wird dieser Trend «Urban<br />

Farming» oder<br />

«Urban Gardening»<br />

genannt. Die urbane<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft fördert<br />

die Ernährungssouveränität,<br />

s<strong>ch</strong>afft zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Grünräume in der<br />

Stadt, fördert den sozialen<br />

Zusammenhalt<br />

sowie die Biodiversität<br />

und reduziert die<br />

dur<strong>ch</strong> den Transport<br />

entstehenden Emissionen.<br />

Städtis<strong>ch</strong>es Gemüse<br />

weist eine sehr<br />

gut Kl<strong>im</strong>abilanz auf. Eine<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung in<br />

Grossbritannien zeigt,<br />

dass Selbstversorger<br />

pro Jahr fast eine Tonne<br />

weniger Treibhausgase<br />

emittieren als Leute,<br />

die Obst und Gemüse <strong>im</strong> Supermarkt kaufen.<br />

Au<strong>ch</strong> ohne Kl<strong>im</strong>abilanzbere<strong>ch</strong>nungen und<br />

Sorge um die s<strong>ch</strong>windende Biodiversität<br />

spri<strong>ch</strong>t vieles für mehr Wildnis, mehr Bio und<br />

mehr Selbstversorgung <strong>im</strong> eigenen Garten.<br />

Fris<strong>ch</strong> gepflückte, sonnengewärmte Tomaten<br />

oder Erdbeeren s<strong>ch</strong>mecken unverglei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

viel besser als gekaufte. Eine artenrei<strong>ch</strong>e Blumenwiese,<br />

über der S<strong>ch</strong>metterlinge flattern<br />

und Bienen summen, ist ein interessanterer<br />

Anblick als ein steriler Rasen. Mit etwas Glück<br />

zieht sogar eine Igelfamilie in den eigenen Garten<br />

ein.<br />

(mr)<br />

Kräuter kann man au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Winter no<strong>ch</strong> ernten.<br />

Foto: mr Es muss ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>afweide sein. Foto: ar<br />

QUAVIER 70/13 | 9

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