Globalisierung - RAG Deutsche Steinkohle AG
Globalisierung - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Die veränderten klima- und energiepolitischen<br />
Weichenstellungen<br />
der letzten Jahre haben demgegenüber<br />
gerade im Elektrizitätssektor<br />
manche Planungsunsicherheiten<br />
erzeugt. Die mit ihnen verbundenen<br />
Strukturveränderungen haben<br />
zugleich erhebliche versorgungspolitische<br />
Konsequenzen. Denn die<br />
im Hinblick auf die Sicherheit der<br />
Stromversorgung in Deutschland<br />
tragenden und bislang in hohem<br />
Maß verlässlichen Beiträge von<br />
Kohle und Kernenergie gehen<br />
immer mehr zurück. 2008 entfielen<br />
in der Stromerzeugung Anteile von<br />
knapp 44% auf die Kohle (Braunkohle:<br />
24%, <strong>Steinkohle</strong>: 20%)<br />
sowie 23% auf die Kernenergie. Im<br />
Jahr 2000 lagen diese Anteile noch<br />
bei 51% Kohle (Braunkohle: 26%,<br />
<strong>Steinkohle</strong>: 25%) sowie knapp 30%<br />
Kernenergie. Zusammengenommen<br />
hat sich der Anteil von Kohle und<br />
Kernenergie an der Stromerzeugung<br />
in Deutschland seit dem Jahr 2000<br />
um fast ein Fünftel verringert.<br />
Ein starker und anhaltender Zuwachs<br />
hat sich dagegen im selben<br />
Zeitraum für die Stromerzeugung<br />
durch erneuerbare Energien (insb.<br />
Biomassestrom, Windkraft und<br />
Wasserkraft) ergeben. Ihr Anteil<br />
erreichte 2008 bereits 15% und soll<br />
künftig weiter ausgebaut werden.<br />
Im Jahr 2000 lag ihr Anteil erst bei<br />
6%. Ähnliches gilt für das Erdgas<br />
– wenngleich mit nicht ganz so<br />
schnellem Zuwachstempo. Sein Anteil<br />
lag 2008 bei 13% (2000 waren<br />
es erst 9%). Erneuerbare Energien<br />
und Erdgas zusammengenommen<br />
Staatliche und marktbestimmte Entwicklungen<br />
der Energiepreise<br />
Erstaunlich wenig öffentliche Beachtung<br />
findet in Deutschland noch<br />
immer der große Einfluss staatlicher<br />
Maßnahmen auf die Energiepreise.<br />
Das gilt auch für die längst<br />
bestehenden politischen Belastungen<br />
und Einschränkungen für den<br />
Verbrauch fossiler Energieträger.<br />
Sie schlagen sich in entsprechend<br />
erhöhten Energiepreisen nieder. So<br />
ist die Mineralölsteuer mit einem<br />
Aufkommen von über 39 Mrd. €<br />
eine der ergiebigsten Steuerquellen<br />
überhaupt. Rund 70% des Benzinpreises<br />
beruhen auf staatlich erhobenen<br />
Steuern und Abgaben. Auch<br />
auf Kohle wird in Deutschland gemäß<br />
der EU-Energiesteuerrichtlinie<br />
seit einigen Jahren eine spezifische<br />
Kohlesteuer von knapp 10 €/t erhoben.<br />
Sie gilt für den Kohleverbrauch<br />
außerhalb der Stromerzeugung und<br />
der Stahlproduktion, also hauptsächlich<br />
beim Absatz von Anthrazitkohle<br />
in den Wärmemarkt. Bei der<br />
EU-Kommission gibt es inzwischen<br />
schon konkrete Vorstellungen, diese<br />
haben also seit 2000 ihren Anteil<br />
verdoppelt. Diese Parallelentwicklung<br />
ist nicht ganz zufällig erfolgt<br />
und dürfte sich fortsetzen. Denn zur<br />
Absicherung einer stetigen Versorgungsleistung<br />
der erneuerbaren<br />
Energien werden Kapazitäten an<br />
Reserve- und Regelenergie benötigt.<br />
Wirtschaftlich günstiger ist<br />
dazu der Zubau von weniger kapitalintensiven<br />
Erdgaskraftwerken,<br />
auch wenn die Preis- und Lieferrisiken<br />
beim Erdgas höher sind<br />
als bei der Kohle. Der bisher sehr<br />
ausgewogene Primärenergiemix<br />
in der deutschen Stromerzeugung<br />
verändert sich also merklich. Er<br />
könnte sich schon in absehbarer<br />
Zukunft auf eine immer schmalere<br />
Basis an Energieträgern bzw. -quellen<br />
verengen. Für die Sicherheit<br />
der Primärenergieversorgung und<br />
der Stromerzeugung ist das keine<br />
positive Entwicklung.<br />
Kohlesteuer und andere Energiesteuern<br />
noch um eine CO 2<br />
-Komponente<br />
zu erweitern und damit<br />
weiter anzuheben. Allerdings muss<br />
dafür Einstimmigkeit im Ministerrat<br />
erreicht werden. Der Kohleverbrauch<br />
in der Stromerzeugung und<br />
der Stahlproduktion unterliegt<br />
dagegen wie der Verbrauch anderer<br />
fossiler Energieträger in Energiewirtschaft<br />
und Industrie dem<br />
bestehenden europäischen CO 2<br />
-<br />
Emissionshandelssystem. Dieser<br />
Verbrauch also setzt entsprechende<br />
Emissionsrechte voraus, deren Preis<br />
wiederum zu Aufschlägen in den<br />
Strom-, Stahl- und anderen Produktpreisen<br />
führt. Ihre Höhe kann<br />
je nach Entwicklung der CO 2<br />
-Preise<br />
und möglichen Weitergabe an die<br />
Verbraucher zweistellige Milliardenbeträge<br />
erreichen.<br />
Die zuletzt genannten preislichen<br />
Zusatzlasten beinhalten noch nicht<br />
die schon länger etablierten Steuer-<br />
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