Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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<strong>Energie</strong>politik<br />
7 Mögliche Windkraftstandorte 8 mögliche Photovoltaikstandorte<br />
theoretischen Überlegung nachgegangen,<br />
Pumpspeicherkraftwerke über Tage zu<br />
errichten und die Idee umgesetzt, sowie<br />
Haldenkörper zur Wärmespeicherung<br />
zu nutzen (Bild 6).<br />
Bereits realisiert sind auf der Halde<br />
Scholven in Gelsenkirchen in Kooperation<br />
mit einem örtlichen <strong>Energie</strong>versorgungsunternehmen<br />
2 ca. 100 m hohe Windkraftanlagen<br />
mit jeweils 2,3 MW, die<br />
10 000 Einwohner mit Strom versorgen<br />
können. Dieses höchst erfolgreiche Projekt<br />
ist Vorreiter <strong>für</strong> weitere Windkraftanlagen<br />
auf den zahlreichen Halden der RAG<br />
in NRW und dem Saarland (Bild 7).<br />
Die Industrieflächen, Brachen und<br />
Schachtstandorte bieten sich zur Folgenutzung<br />
hinsichtlich der Gewinnung alternativer<br />
Brennstoffe, sogenannter Biomasse<br />
an. In Kooperation mit dem Ministerium<br />
<strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, Naturschutz Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz, dem Landesbetrieb<br />
Wald und Holz NRW und der RAG<br />
Montan Immobilien entsteht, ebenfalls in<br />
Gelsenkirchen, auf dem ehemaligen Zechengelände<br />
Hugo 2/5/8 ein Biomassepark.<br />
In dieser Kurzumtriebsplantage<br />
werden schnell wachsender Bäume,<br />
hauptsächlich Pappeln und Weiden angepflanzt,<br />
die zum einen während ihrer Aufzucht<br />
als eine Art Park den Einwohnern<br />
von Gelsenkirchen zur Verfügung stehen<br />
und damit die ehemals bergbaulich genutzte<br />
Fläche ökologisch aufwerten und<br />
zum anderen regelmäßig nach ca. 4 a zur<br />
energetischen Nutzung geerntet werden.<br />
Die Nutzung von Sonnenenergie ist so<br />
erprobt, wie effektiv. Sowohl die Gebäude<br />
als auch die Flächen der RAG können da<strong>für</strong><br />
genutzt werden.<br />
Auf der noch betriebenen Kohlenmischhalle<br />
des Bergwerks Auguste Victoria in<br />
Marl wurde Mitte 2012 ein Photovoltaikdach<br />
mit einer Leistung von 1,3 MW installiert.<br />
Ende 2012 werden im Saarland<br />
auf einer ehemaligen Kohlenlagerfläche<br />
3,6 MW ans Netz gehen. Weitere Standorte<br />
sind in der Planung (Bild 8).<br />
Wie bereits erwähnt, ist eine Begleiterscheinung<br />
des Bergbaues das Heben von<br />
Grubenwasser. Mit einer Wärme von bis<br />
zu 30ºC ist es selbst <strong>Energie</strong>träger und<br />
stellt daher ein Alleinstellungsmerkmal<br />
der RAG im Bereich EE dar. Die RAG<br />
beabsichtigt, dieses Wärmepotenzial zu<br />
nutzen. Prädestiniert sind Großabnehmer,<br />
wie Schulen, Freibäder und Gärtnereien.<br />
Seit 2007 wird das auf dem Gelände der<br />
ehemaligen Zeche Zollverein in Essen<br />
stehende Sanaa-Gebäude mit der Wärme<br />
aus Grubenwasser versorgt.<br />
Ein weiteres Projekt befindet sich in Bochum<br />
am Standort Robert Müser. Zusammen<br />
mit den Stadtwerken Bochum werden<br />
hier ein Schulkomplex und eine Feuerwache<br />
mit der Wärme aus dem Grubenwasser<br />
versorgt. Der Anschluss ist im Oktober<br />
2012 erfolgt (Bild 9).<br />
In Kooperation mit Vivawest werden<br />
Projekte ins Leben gerufen, die die Erdwärme<br />
als unendlichen <strong>Energie</strong>lieferanten<br />
nutzen. Ein erstes Projekt wurde in<br />
Marl am Schacht Auguste Victoria 1/2<br />
umgesetzt. Ein in den RAG-Schacht eingebrachtes<br />
Sondensystem zieht die Wärme<br />
aus dem Gebirge zur Versorgung neu<br />
errichteter Mehrfamilienhäuser.<br />
Das RAG-Potenzial der offenen<br />
Schächte ist dabei nicht zu unterschätzen,<br />
da bei der Nutzung der Gebirgswärme auf<br />
kostenintensive und zum Teil problemati-<br />
9 Wärme aus Grubenwasser 10 Wärme aus tiefen Schächten<br />
58 bergbau 2/2013