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Fünf-Tonnen-Fahrwerke im Vergleich - Reisemobil Interaktiv

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<strong>Vergleich</strong><br />

Fünf-<strong>Tonnen</strong>-<strong>Fahrwerke</strong><br />

Drei Muskel-Tiere<br />

Von Heiko Paul (Text) und Hardy Mutschler (Fotos)<br />

134 <strong>Reisemobil</strong> International 9/2012


Das Angebot der Fünftonner wächst beständig – vor allem der<br />

Fiat Ducato mit dem Tandemachs-Chassis von Al-Ko ist <strong>im</strong><br />

Kommen. <strong>Reisemobil</strong> International wollte es genau wissen und<br />

prüfte die Fünftonnen-Chassis Fiat Ducato mit Al-Ko, Mercedes-<br />

Benz Sprinter und Iveco Daily auf Herz und Nieren.<br />

<strong>Reisemobil</strong> International 9/2012 135


<strong>Vergleich</strong><br />

Fünf-<strong>Tonnen</strong>-<strong>Fahrwerke</strong><br />

Die Zeiten, in denen ein<br />

großes, teures <strong>Reisemobil</strong><br />

fast zwangsläufig auf einem<br />

Iveco Daily oder Mercedes-<br />

Benz Sprinter rollte, sind längst<br />

vorbei. Selbst renommierte<br />

Firmen, die Fünftonner auf<br />

hinterradgetriebenen Fahrgestellen<br />

<strong>im</strong> Angebot haben,<br />

schieben mittlerweile <strong>im</strong> gleichen<br />

Größensegment den<br />

Ducato mit Frontantrieb und<br />

Al-Ko-Chassis mit zwei Hinterachsen<br />

nach. Oder zeigen die<br />

Neuheiten gleich auf Ducato,<br />

wie den Grand Panorama von<br />

Bürstner oder den Grand Explorer<br />

von LMC.<br />

Um die <strong>Fahrwerke</strong> überhaupt<br />

vergleichen zu können,<br />

eignen sich am besten drei Mobile,<br />

deren Grundriss, Länge<br />

und die Struktur des Aufbaus<br />

ähnlich, besser noch gleich ist.<br />

Im Carthago-Programm wurde<br />

<strong>Reisemobil</strong> International fündig:<br />

Den Integrierten s-plus 51<br />

gibt es auf Iveco Daily 50 C 15<br />

mit einer Länge von 7,81 Metern,<br />

auf Mercedes-Benz Sprinter<br />

misst das Mobil wegen der<br />

längeren Sprinter-Nase 7,94<br />

Meter, auf Fiat Ducato heißt<br />

der genau 7,78 Meter lange<br />

Integrierte, der wie die beiden<br />

anderen mit einem Doppelboden<br />

und großer Heckgarage<br />

ausgerüstet ist, e-Line 51 „linerclass“.<br />

Alle drei sind 2,27 Meter<br />

breit, haben <strong>im</strong> Heck zwei der<br />

Länge nach angeordnete Betten,<br />

zentral ein Raumbad und<br />

vorn eine Winkelsitzgruppe mit<br />

daran anschließender Küche –<br />

gute Voraussetzungen also für<br />

den Fahrwerkstest.<br />

Das Test-Prozedere gleicht<br />

dem der Profitests bis aufs<br />

Deutlich zu sehen: Der Carthago auf<br />

Mercedes-Benz Sprinter neigt sich<br />

be<strong>im</strong> schnellen Elchtest deutlich zur<br />

Seite, bleibt aber gut beherrschbar.<br />

Haar. Die Tester beladen zunächst<br />

einmal die Fahrzeuge<br />

bis auf ihre zulässige Gesamtmasse<br />

– in diesem Fall sind es<br />

genau 5.000 Kilogramm. Anschließend<br />

geht es auf die Teststrecken.<br />

Stadt-Land-Autobahn<br />

Die Fahrdynamikbeurteilung<br />

n<strong>im</strong>mt das Testteam anhand<br />

des doppelten Fahrspurwechsels<br />

nach ISO 3888-1 auf<br />

abgesperrter Strecke vor. Be<strong>im</strong><br />

Durchfahren der Pylonengasse<br />

mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />

bewerten die<br />

Tester das Einlenken und Wanken<br />

des Fahrzeugs, seine Spurtreue<br />

sowie die Tendenz zum<br />

Über- oder Untersteuern.<br />

Eine subjektive Prüfung<br />

folgt auf einem Kurs übers<br />

Land, durch die Stadt und über<br />

die Autobahn. Die Runde enthält<br />

unter anderem selektive<br />

Abschnitte wie kleine Wellen,<br />

Querfugen und tief liegende<br />

Kanaldeckel. Gemessen wird<br />

natürlich auch das Fahrgeräusch:<br />

Bei Tempo 80 und 100<br />

km/h auf der Autobahn und<br />

bei der Überfahrt über die<br />

Belgisch-Block-Strecke. Diese<br />

Kopfsteinpflasterstrecke, die<br />

zudem noch mit Wellen versehen<br />

ist, wartet auf der Iveco-<br />

Teststrecke in Markbronn auf<br />

die Mobile. Bei der Überfahrt<br />

ermittelt ein Mess-Dummy die<br />

Auf- und Abbewegungen des<br />

Fahrzeugs während der Fahrt.<br />

136 <strong>Reisemobil</strong> International 9/2012


Als Erster muss der S-Plus<br />

mit dem Sprinter-Fahrwerk auf<br />

die Teststrecken. Vorn federt<br />

den Sprinter eine Querblattfeder,<br />

die hintere Starrachse ist<br />

mit Längsblattfedern versehen.<br />

Der 190 PS starke Sechszylinder-Motor<br />

dieselt schon <strong>im</strong><br />

Leerlauf mit sonorem Klang<br />

vor sich hin. Zügig beschleunigt<br />

der Motor den Fünftonner,<br />

der sich Sprinter-typisch be<strong>im</strong><br />

schnellen Elchtest stark zur<br />

Seite neigt. Das elektronische<br />

Stabilitätsprogramm greift<br />

sehr früh ein und hält das <strong>Reisemobil</strong><br />

sicher in der Spur – es<br />

kommt nie ein kritisches Gefühl<br />

auf. Dass sich<br />

bei max<strong>im</strong>aler<br />

Geschwindigkeit<br />

das kurveninnere<br />

Vorderrad<br />

leicht<br />

anhebt, bemerkt<br />

der Fahrer<br />

gar nicht.<br />

Bremst das ESP<br />

den Sprinter<br />

aber ein, spürt<br />

der Mann hinter<br />

dem Volant<br />

ein leichtes Hüpfen des<br />

Aufbaus. Das ESP unterbindet<br />

jedoch vehement ein Ausbrechen<br />

des Hecks. Wer ganz mutig<br />

mit dem Carthago in den<br />

versetzten Pylonengassen die<br />

Geschwindigkeit überzieht,<br />

den bremst das ESP rigoros ein.<br />

Auf dem Rundkurs macht<br />

der Carthago-Sprinter ebenfalls<br />

eine gute Figur. Die Fahrer loben<br />

auch die gute Sitzposition<br />

und das weich schaltende Automatikgetriebe<br />

– in Sachen<br />

Komfort ist eine gute Wandler-Automatik<br />

kaum zu toppen.<br />

Den Passagieren auf den<br />

Rücksitzen gefällt die Reise, sie<br />

bezeichnen die Überlandfahrt<br />

als sanftes Gleiten, zumal auch<br />

von der Kardanwelle kaum Geräusche<br />

zu vernehmen sind.<br />

Mercedes-Benz ist in dieser<br />

Fahrzeugkategorie offenbar ein<br />

guter Kompromiss zwischen<br />

Komfort und Fahrstabilität gelungen.<br />

Keine Schwächen auch<br />

auf der Belgisch-Block-Strecke.<br />

Souverän zieht der Mercedes-<br />

Das elektronische<br />

Stabilitätsprogramm<br />

(ESP) greift be<strong>im</strong><br />

Mercedes-Benz<br />

Sprinter frühzeitig<br />

ein.<br />

Sprinter seine Bahn. Die größeren<br />

Wellen bügelt die Federung<br />

gut weg, kleineren Wellen<br />

und Stößen des groben Kopfsteinpflasters<br />

gelingt es nicht,<br />

den Aufbau zum Rappeln zu<br />

bringen. In Kombination mit<br />

dem gut gedämmten Motor<br />

erklärt sich auch das niedrige<br />

Geräuschniveau <strong>im</strong> Mercedes-<br />

Sprinter. Die auf die Kopfsteinpflasterstrecke<br />

folgende<br />

Waschbrett-Strecke absolviert<br />

der Sprinter bei 50 km/h recht<br />

ordentlich, Schwingungen <strong>im</strong><br />

Aufbau sind aber zu spüren.<br />

Der zweite Kandidat, der<br />

S-Plus auf Iveco-Basis, gibt zunächst<br />

Rätsel<br />

auf – die Auswertung<br />

von<br />

Fahreindrücken<br />

und Daten<br />

zeigt unerklärliche<br />

Unregelmäßigkeiten.<br />

Mit neu justierten<br />

Drehstabfedern<br />

an der<br />

Vorderachse,<br />

verringertem<br />

Luftdruck der<br />

Zusatzluftfeder von VB-Airsuspension<br />

an der Vorderachse<br />

und neuen Stoßdämpfern<br />

vorn und auch an der luftgefederten<br />

Hinterachse (Original<br />

Iveco) tritt er zum zweiten<br />

Mal an. Um es vorweg zu sagen:<br />

Die Modifikation hievt<br />

die Fahreigenschaften be<strong>im</strong><br />

Ausweichtest auf akzeptables<br />

Niveau, ohne jedoch die Werte<br />

des stahlgefederten Mercedes-<br />

Benz-Sprinters zu erreichen.<br />

Der Luftfeder-Iveco bleibt<br />

bei niedrigen Geschwindigkeiten<br />

stabil, neigt sich jedoch<br />

be<strong>im</strong> Überschreiten einer Grenze<br />

ganz plötzlich und stark zur<br />

Seite – das ist gewöhnungsbedürftig.<br />

Das Fahrzeug wird<br />

dabei schwer zu kontrollieren,<br />

es fehlt ein ESP, das den S-Plus<br />

gezielt einbremst und in die<br />

Spur zwingt. Waren es be<strong>im</strong><br />

Sprinter Geschwindigkeiten<br />

um die 100 km/h, die Fahrer<br />

ohne großen Einsatz in den<br />

Ausweichgassen erreichten,<br />

wollte das Luftfederfahrwerk<br />

des Iveco bei diesem Tempo <br />

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<strong>Reisemobil</strong> International 9/2012 137


<strong>Vergleich</strong><br />

Fünf-<strong>Tonnen</strong>-<strong>Fahrwerke</strong><br />

w<br />

<strong>Vergleich</strong>stest-Wertungen<br />

Mercedes-Benz Sprinter Iveco Daily Fiat Ducato<br />

SUBJEKTIVE<br />

BEURTEILUNGEN<br />

Rundkurs<br />

Angenehmes Zusammenspiel von Motor<br />

und Automatikgetriebe, Fahrzeug spurstabil,<br />

gelungene Mischung aus Komfort und<br />

Fahrstabilität, geringes Geräuschniveau,<br />

Kardanwelle kaum zu hören.<br />

Die Luftfederung bügelt auch grobe<br />

Unebenheiten weg. Leites Stuckern bei<br />

kleinen Wellen, kleine Wankbewegungen<br />

der Karosserie. Geräusche vom Antriebsstrang<br />

deutlich zu hören.<br />

Erstaunlich stabiles Fahrverhalten,<br />

unerschütterlicher Geradeauslauf,<br />

reagiert empfindlich auf harte, kurze<br />

Stöße, etwa von tief liegenden<br />

Kanaldeckeln<br />

PUNKTEWERTUNG ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />

Teststrecke mit Kopfsteinpflaster<br />

Steckt grobe Unebenheiten gut weg, auch<br />

bei feinen Rippen und Wellen bleibt die<br />

Karosserie recht ruhig. Auf Waschbrettstrecke<br />

akzeptable Aufbauschwinungen.<br />

Steckt grobe Unebenheiten sehr gut weg.<br />

Offenbar sehr stabiler Rahmen, der den<br />

Wohnaufbau stabilisiert. Kaum Vibrieren<br />

der Aufbaus zu erkennen.<br />

Insgesamt bei langen Wellen guter<br />

Komfort, Fahrzeugstruktur weicher<br />

als bei den Konkurrenten, Waschbrettstrecke<br />

verweigert.<br />

PUNKTEWERTUNG ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />

Fahrdynamik<br />

Heck bleibt auch in extremen Fahrsituationen<br />

stabil, ESP greift frühzeitig<br />

ein und hält das Fahrzeug in der Spur.<br />

Seitenneigung gewöhnungsbedürftig,<br />

aber harmlos.<br />

In extremen Fahrsituationen neigt sich<br />

der Aufbau des Fahrzeugs stark zur<br />

Seite. Das ist gewöhnungsbedürftig. Ein<br />

ausbrechenes Mobil ist nur sehr schwer<br />

einzufangen, ESP fehlt.<br />

Ausgezeichnete Fahrdynamik, Fahrzeug<br />

lässt sich extrem schnell und<br />

sicher durch die Ausweichgassen<br />

manöverieren, präzises Einlenken,<br />

geringe Seitenneigung, kein ESP.<br />

PUNKTEWERTUNG ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />

Fazit<br />

Mercedes-Benz ist mit dem 5-<strong>Tonnen</strong>-<br />

Sprinter ein guter Kompromiss zwischen<br />

Komfort und Fahrstabilität gelungen.<br />

Möglich ist die komfortable Abst<strong>im</strong>mung<br />

auch durch das früh eingreifende ESP.<br />

Der Iveco Daily 50 C 15 hat einen<br />

sehr soliden Rahmen. Der gibt dem<br />

Wohnaufbau einen sicheren Halt. Mit der<br />

getesteten Luftfederung ist der Daily sehr<br />

komfortabel.<br />

Der Ducato mit Al-Ko-Chassis<br />

mit Tandemachse bietet ein gutes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. Guten<br />

Fahrdynamikwerten steht durchschnittlicher<br />

Komfort gegenüber.<br />

138 <strong>Reisemobil</strong> International 9/2012


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Genaues Ausrichten der Pylonen ist wichtig, schließlich sollen die Ergebnisse<br />

der Fahrtests wiederholbar sein.<br />

mit sachkundiger Hand gesteuert<br />

werden. Nur mit großer<br />

Routine ließ sich eine saubere<br />

Bahn in diesem Tempo ziehen.<br />

Kritische Situationen auf der<br />

Straße stellen den Iveco mit<br />

dieser Fahrwerkskonstellation<br />

vor größere Probleme als den<br />

ESP-bewehrten und damit fahrsicheren<br />

Sprinter.<br />

Ausgerüstet mit dem 170<br />

PS starken Motor und dem<br />

automatisierten Schaltgetriebe<br />

ist auch der Iveco-Fünftonner<br />

gut motorisiert. Der Motor ist<br />

aber in jeder Lebenslage deutlich<br />

vernehmbar. Das Getriebe<br />

genehmigt sich längere Schaltpausen,<br />

lässt sich mit etwas<br />

Übung jedoch gut übers Gaspedal<br />

schalten und ist deshalb<br />

eine Empfehlung wert.<br />

Selektiver Rundkurs<br />

Bei der Fahrt über unseren<br />

Rundkurs haben die Insassen<br />

das Gefühl, wie auf Watte zu<br />

fahren, harte Schläge kommen<br />

auch kaum durch. Nur nach<br />

Wellen, Kanaldeckeln oder<br />

Bahnübergängen stuckern Vorder-<br />

und Hinterachse leicht.<br />

Der Geradeauslauf des Iveco<br />

ist in Ordnung. Ständiges Korrigieren<br />

bei Einflüssen von außen,<br />

das vor allem Mitfahrer <strong>im</strong><br />

Fond als unangenehm spüren,<br />

ist nicht nötig. Störend empfinden<br />

Mitfahrer jedoch die Geräusche<br />

vom Antriebsstrang <br />

<strong>Reisemobil</strong> International 9/2012 139<br />

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<strong>Vergleich</strong><br />

Fünf-<strong>Tonnen</strong>-<strong>Fahrwerke</strong><br />

EineTeststrecke und Messungen sind zwar wichtig, aber ausgedehnte Fahrten durch Städte, über Landstraßen oder Autobahnen ersetzen sie nicht.<br />

beziehungsweise der Kardanwelle.<br />

Souverän zeigt sich der<br />

Iveco auf der Belgisch-Block-<br />

Strecke. Ob größere Wellen<br />

oder kleine Schläge, das <strong>Reisemobil</strong><br />

bleibt gelassen – selbst<br />

auf der Waschbrett-Strecke. Offenbar<br />

leistet die Luftfeder hier<br />

ganze Arbeit – auch der steife<br />

Iveco-Rahmen zeigt seine Qualität.<br />

Die Tester haben das Gefühl,<br />

die Strecke bei Tempo 50<br />

nicht sofort verlassen zu müssen,<br />

denn der Aufbau bleibt<br />

erstaunlich ruhig.<br />

Völlig anderes Konzept<br />

Der Fiat Ducato mit dem<br />

Al-Ko-Chassis macht als dritter<br />

Kandidat vieles anders, kann<br />

manches besser, aber bei weitem<br />

nicht alles.<br />

Ein Highlight ist es, den<br />

frontgetriebenen Ducato mit<br />

seinen zwei Hinterachsen be<strong>im</strong><br />

schnellen Elchtest durch die<br />

Pylonen zu treiben. Dass der<br />

Carthago e-line I 51 linerclass<br />

auf seine max<strong>im</strong>al zulässige Gesamtmasse<br />

ausgeladen ist, spüren<br />

die Tester dabei kaum. Geradezu<br />

leichtfüßig umrundet er<br />

die Pylonen und meistert gar<br />

die Spurwechsel mit 120 km/h,<br />

ein ausgezeichneter Wert. Erst<br />

bei höherem Tempo beginnt<br />

das Heck, be<strong>im</strong> Wechseln der<br />

Fahrspuren auszubrechen. Die<br />

Im Gleichschritt marsch: Der Chic "linerclass" auf Fiat-Basis den hat ein vollständig<br />

anders gestaltetes Heck als die beiden hinterradgetriebenen Mobile.<br />

Qual der Wahl – das Reiseverhalten muss entscheiden<br />

Einen eindeutigen Sieger zu ermitteln,<br />

fällt in diesem <strong>Vergleich</strong><br />

schwer, schließlich muss auch<br />

der Preis berücksichtigt werden<br />

– und in manchen Disziplinen<br />

liegen die Chassis fast gleichauf:<br />

Etwa bei der hohen Zuladung<br />

(über eine Tonne) oder der<br />

Geräuschentwicklung. Der<br />

absolut Günstigste ist der Fiat<br />

Ducato mit Al-Ko-Chassis. Das<br />

Chassis bietet ein sehr sicheres<br />

Fahrverhalten, wie die Bestwerte<br />

be<strong>im</strong> schnellen Elchtest<br />

zeigen. Der unerschütterliche<br />

Geradesauslauf prädestiniert<br />

den Ducato mit dem Al-Ko-<br />

Tandemachschassis für lange<br />

Autobahnstrecken, zumal auch<br />

Mitfahrer <strong>im</strong> Fond das stabile<br />

Fahrverhalten loben. Die mäßige<br />

Traktion ist <strong>im</strong> Winter oder auf<br />

nassen Wiesen nicht ideal, auch<br />

mit dem großen Wendekreis<br />

will umgegangen sein. In der<br />

Summe der Eigenschaften hat<br />

das Tandemachschassis positiv<br />

überrascht.<br />

Wer seinem Mobil einen<br />

Mercedes-Benz Sprinter als Basisfahrzeug<br />

spendiert, weiß, was<br />

er bekommt: Sehr gute Motoren<br />

zusammen mit einer ausgezeichneten<br />

Wandlerautomatik,<br />

einen guten Federungskomfort,<br />

den er sich durch die weiche<br />

Federung verbunden mit etwas<br />

stärkerer Seitenneigung in den<br />

Kurven erkauft. Erwähnenswert<br />

ist das zuverlässige Eingreifen<br />

des elektronischen Stabilitätprogramms,<br />

das kritische<br />

Situationen frühzeitig entschärft.<br />

Sehr gut gefallen kann auch das<br />

Armaturenbrett mit automotiven,<br />

gut zu bedienenden<br />

Schaltern. Dazu kommt die<br />

angenehme Sitzposition hinter<br />

140 <strong>Reisemobil</strong> International 9/2012


Seitenneigung bleibt be<strong>im</strong> Ducato<br />

in den Kurven sehr gering,<br />

das Mobil spricht auf Lenkbewegungen<br />

präzise an. Dass es<br />

in absehbarer Zeit ESP für dieses<br />

Fahrgestell geben soll, wird<br />

die Attraktivität weiter steigern.<br />

Doch auch ohne ESP kann das<br />

Fahrverhalten als sicher bezeichnet<br />

werden.<br />

Die <strong>im</strong><br />

Testfahrzeug<br />

zusammen<br />

mit dem automatisierten<br />

Schaltgetriebe<br />

Comfort-Matic<br />

eingebaute 177<br />

PS starke Ma-<br />

dem steil stehenden Lenkrad.<br />

Auch Mitfahrer <strong>im</strong> Fond loben den<br />

Federungskomfort und bezeichnen<br />

das Fahrzeug als tollen Reise-<br />

Gleiter. Allerdings: Ein Fünftonner<br />

auf Mercedes-Benz Sprinter kostet<br />

bei Carthago rund 16.000 Euro<br />

mehr als einer auf Fiat Ducato<br />

mit Al-Ko-Tandemachschassis,<br />

jeweils in der stärkst möglichen<br />

Motorisierung.<br />

Dazwischen liegt der Preis des<br />

Iveco Daily 50 C 15 mit 170 PS.<br />

11.000 Euro trennen ihn vom<br />

Fiat, mit Luftfederung sind es gar<br />

19.000 Euro. Motorisierung und<br />

Die starken<br />

Motoren bringen<br />

die Mobile<br />

auf Trab, die<br />

automatisierten<br />

Schaltgetriebe<br />

sind zu<br />

empfehlen.<br />

schine bringt<br />

den Ducato<br />

zügig auf Touren.<br />

Bis auf die<br />

gewöhnungsbedürftigen<br />

Schaltpausen<br />

ist das auch in dem Fünftonner<br />

eine gute Kombination.<br />

Die Motorgeräusche sind<br />

<strong>im</strong> Carthago e-line gut gedämmt,<br />

das zur Frontscheibe<br />

hin nach unten gezogene Armaturenbrett<br />

gibt den Blick auf<br />

die Straße bereits kurz vor der<br />

Motorhaube frei.<br />

Auch auf unserem Rundkurs<br />

liegt der Fiat angenehm ruhig.<br />

Der Geradeauslauf scheint<br />

unerschütterlich. Lange Wellen<br />

steckt das Fahrgestell gut weg,<br />

kurze Schläge hingegen, etwa<br />

die von tief liegenden Gullideckeln<br />

spüren die Insassen<br />

hingegen deutlich. Auch Unebenheiten<br />

auf der Autobahn<br />

verhe<strong>im</strong>licht das Fahrgestell<br />

nicht. Weil doch <strong>im</strong>mer wieder<br />

leichte Schläge auf die Karosserie<br />

durchdringen, knackt<br />

es <strong>im</strong> Mobil stärker, als in den<br />

beiden anderen. Dennoch sind<br />

die Mitfahrer <strong>im</strong> Fond mit dem<br />

Fahrkomfort sehr zufrieden.<br />

Bei der Überfahrt über die<br />

Belgisch-Block-<br />

Strecke attestieren<br />

die Tester<br />

dem Ducato erstaunlich<br />

guten<br />

Federungskomfort,<br />

das Fahrgestell<br />

kommt<br />

mit den langen<br />

Wellen gut klar.<br />

Die kurzen Stöße<br />

hingegen absorbiert<br />

vor allem<br />

die Vorderachse<br />

zu wenig, das<br />

Fahrerhaus und<br />

damit der ganze Aufbau beginnt<br />

leicht zu zittern.<br />

Die darauf folgende<br />

Waschbrett-Piste regt die ganze<br />

Karosserie zum Vibrieren an.<br />

Deshalb verlassen die Tester die<br />

Fahrspur sofort, die Belastung<br />

wäre für den Aufbau <strong>im</strong>mens<br />

gewesen.<br />

Offenbar fehlt hier der beruhigende<br />

Einfluss der stabilen<br />

Leicht-Lkw-Rahmen der beiden<br />

Konkurrenten mit Zwllingsbereifung<br />

an der Hinterachse. Die<br />

haben noch zwei weitere Vorteile:<br />

eine wesentlich bessere<br />

Traktion und deutlich kleinere<br />

Wendekreise.<br />

Schaltung sind ähnlich dem Fiat.<br />

Grundlegender Vorteil des Iveco<br />

Daily ist sein stabiler Rahmen,<br />

der dem Wohnaufbau eine sehr<br />

gute Basis bietet. Da gelingt es<br />

selbst der Waschbrettstrecke auf<br />

dem Iveco-Testgelände nicht, den<br />

Carthago s-plus zu erschüttern.<br />

Mit der Luftfederung für einen<br />

Aufpreis von 7.640 Euro bügelt<br />

der Daily auch grobe Unebenheiten<br />

weg. Etwas übertrieben ist<br />

jedoch die Seitenneigung, die das<br />

Luftfeder-Fahrgestell zulässt. Denn<br />

das ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig.<br />

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<strong>Reisemobil</strong> International 9/2012 141

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