DIALOG MIT BIBLIOTHEKEN - Deutsche Nationalbibliothek
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Über die Kompliziertheit<br />
digitaler<br />
Daten<br />
Intensive Förderung<br />
neuer Ansätze<br />
zur Langzeitarchivierung<br />
Marcus Dindorf, Sabine Schrimpf<br />
EU-Projekte zur digitalen Langzeitarchivierung<br />
Bibliotheken und andere Gedächtniseinrichtungen<br />
sind angesichts elektronischer Publikationsformen,<br />
aber auch der Digitalisierungsanstrengungen z. B.<br />
im Umfeld der <strong>Deutsche</strong>n Digitalen Bibliothek<br />
und der Europeana mit schnell wachsenden digitalen<br />
Beständen konfrontiert. Dies zieht auch die<br />
Frage der digitalen Langzeitarchivierung nach<br />
sich. Digitale Daten sind fragil und bedürfen<br />
ständiger Überwachung und Pflege. Angesichts des<br />
schnellen Technologiewandels muss zudem die<br />
Nutzbarkeit des Archivbestands im Blick behalten<br />
werden. Drohen gespeicherte Formate obsolet zu<br />
werden, müssen Erhaltungsmaßnahmen eingeleitet<br />
werden.<br />
Besonders im 6. und 7. Forschungsrahmenprogramm<br />
1) hat die Europäische Kommission die Erforschung<br />
und Entwicklung neuer Ansätze zur<br />
Langzeitarchivierung gefördert. An vier Projekten<br />
ist bzw. war die <strong>Deutsche</strong> <strong>Nationalbibliothek</strong><br />
(DNB) beteiligt, um in diesem immer noch relativ<br />
neuen Forschungsgebiet die Berücksichtigung praktischer<br />
Anforderungen zu fördern, aber auch um<br />
die Weiterführung und den Ausbau vorhandener<br />
Ansätze mitzugestalten.<br />
SHAMAN – Sustaining<br />
Heritage Access through<br />
Multivalent Archiving<br />
Im EU-Projekt SHAMAN (2008 – 2011) 2) konzipierten<br />
Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Kultureinrichtungen eine umfassende vernetzte<br />
Langzeitarchivierungsinfrastruktur. Dabei wurde<br />
besonders der Einsatz von GRID-Technologien<br />
evaluiert. Ein weiterer Schwerpunkt war die Identifikation<br />
und stringente Ausformulierung von<br />
Policy-Grundsätzen und deren Übertragung in<br />
Workflow-Beschreibungen und schließlich maschinenlesbare<br />
Regeln für die automatische Ausführung<br />
im Archivsystem.<br />
Forum<br />
Das Archivierungskonzept wurde in Form von prototypischen<br />
Applikationen in drei Domänen angewendet:<br />
Neben Industrie (CAD-Daten aus Product-<br />
Lifecycle-Management-Systemen) und eScience<br />
(Forschungsdaten) auch im Bibliotheksbereich.<br />
Das letzte Anwendungsszenario führte die DNB<br />
verantwortlich durch. Hier entwickelte sie einen<br />
Software-Prototyp für die Archivierung und Bereitstellung<br />
von buchähnlichen Publikationen. Zentral<br />
dafür war der Einsatz eines multivalenten Browsers,<br />
der die plattform- und versionsunabhängige Darstellung<br />
von Inhalten erlaubt.<br />
KEEP – Keeping Emulation<br />
Environments Portable<br />
Das EU-Projekt KEEP 3) (2009 – 2012) entwickelte<br />
Werkzeuge für eine interoperable Emulationsplattform,<br />
die den Zugriff auf statische und dynamische<br />
digitale Objekte per Emulation ermöglicht. Ein Teil<br />
dieser Plattform besteht aus dem so genannten<br />
Emulation Framework. Dieses ermöglicht die Integration<br />
verschiedener Emulatoren in eine Plattform,<br />
um unterschiedlichste digitale Objekte – z. B. Datenträgerabbilder,<br />
Dokumente, Multimediadateien wie<br />
Videospiele – in ihren ursprünglichen Umgebungen<br />
anzuzeigen, wenn sie von aktuellen Betriebssyste-<br />
Prototypische<br />
Applikationen in<br />
drei Domänen<br />
Entwicklung von<br />
Werkzeugen für<br />
eine interoperableEmulationsplattform<br />
Dialog mit Bibliotheken 2012/1 33