Investition in die Zukunft Investition in die Zukunft - Die Rheinpfalz
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Zur Person<br />
Ernst Hunkel, 67 Jahre, Wirtschaftswissenschaftler,<br />
war im<br />
Institut für Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />
an der Universität Saarbrücken<br />
und im Management<br />
e<strong>in</strong>es großen Unternehmens tätig.<br />
1969 gründete er <strong>in</strong> Karlsruhe<br />
e<strong>in</strong>e Sprachschule, mit der er<br />
e<strong>in</strong>en Grundste<strong>in</strong> für <strong>die</strong> spätere<br />
Merkur Akademie International<br />
legte.<br />
<strong>Die</strong> Merkur Akademie International<br />
wurde 1903 <strong>in</strong> Karlsruhe<br />
gegründet. Im Zweiten Weltkrieg<br />
war sie kurzzeitig geschlossen,<br />
1947 eröffnete <strong>die</strong> kaufmännische<br />
Privatschule wieder. Im Jahr 1974<br />
g<strong>in</strong>g <strong>die</strong> damalige Merkur-Schule<br />
an <strong>die</strong> Familie Hunkel über.<br />
∇<br />
Ausreichend Platz: der Neubau der Merkur Akademie International an der Erzbergerstraße <strong>in</strong> Karlsruhe.<br />
∇<br />
Engagiert: Studenten der FH.<br />
ganztägliche Realschule. Berufstätige<br />
Eltern, deren K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Realschule<br />
besuchten, hatten ke<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />
<strong>die</strong>se ganztags betreuen zu lassen. Wir<br />
haben im Herbst 2004 mit e<strong>in</strong>er Klasse<br />
begonnen, seit dem darauf folgenden<br />
Jahr führen wir <strong>die</strong> Schule mit zwei Klassen<br />
pro Jahrgang. Das neue Schuljahr ist<br />
jetzt schon ausgebucht.<br />
In der Karlsruher Nordstadt entsteht zurzeit<br />
e<strong>in</strong> Schul-Neubau mit großem Gelände und<br />
Turnhalle. Wofür braucht <strong>die</strong> Merkur Akademie<br />
International so viel Platz?<br />
Ernst Hunkel: Mit der Entscheidung für<br />
<strong>die</strong> Realschule war klar, dass wir e<strong>in</strong><br />
neues Schulgebäude brauchen. E<strong>in</strong>e<br />
Ganztagsrealschule benötigt sehr viele<br />
„Sprechstundenschilder<br />
gibt es bei uns nicht“<br />
Fachräume und e<strong>in</strong>e Mensa. Das neue<br />
Gebäude wird <strong>die</strong>sen Spätsommer fertig<br />
gestellt. Es ziehen dann alle Privatschul-<br />
Bereiche e<strong>in</strong>, sowohl <strong>die</strong> Comenius-Realschule<br />
als auch <strong>die</strong> beruflichen<br />
Schulzweige. Wir haben dann 24 Klassenzimmer,<br />
dazu kommen mehrere Fachräume,<br />
e<strong>in</strong>e Mensa sowie e<strong>in</strong>e Sporthalle,<br />
<strong>die</strong> bereits seit dem vergangenen Herbst<br />
<strong>in</strong> Betrieb ist.<br />
Im Jahr 2005 hat <strong>die</strong> Merkur Internationale<br />
Fachhochschule ihren Betrieb aufgenommen.<br />
Gibt es auf dem deutschen Markt<br />
denn überhaupt Platz für weitere private<br />
Hochschulen?<br />
Ernst Hunkel: Ja, auf jeden Fall. Wir<br />
haben seit vielen Jahren Kooperationen<br />
mit ausländischen Hochschulen. Etwa <strong>die</strong><br />
Hälfte unserer Schüler g<strong>in</strong>g mit ihrem<br />
Abschluss bisher an e<strong>in</strong>e unserer Partneruniversitäten<br />
<strong>in</strong>s Ausland, stieg <strong>in</strong> das<br />
letzte Jahr des Bachelor-Studiums e<strong>in</strong> und<br />
hat dort ihren Abschluss gemacht. Wir<br />
hatten somit viele Erfahrungen mit ausländischen<br />
Universitäten und dem<br />
Bachelor-Programm. Da kam der Vorschlag<br />
auf, Studenten auch <strong>in</strong> Deutschland<br />
<strong>die</strong>se Möglichkeit zu geben. <strong>Die</strong><br />
Fachhochschule hat im Herbst 2005 mit<br />
67 Studenten begonnen. Im vergangenen<br />
Herbst haben wir <strong>die</strong> Studentenzahl<br />
verdreifacht und <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Herbst werden<br />
wir bereits zwischen 300 und 400<br />
Studenten haben.<br />
Wie viele Dozenten unterrichten an der<br />
Fachhochschule?<br />
Ernst Hunkel: Wir haben zurzeit zehn<br />
hauptamtliche Professoren und 28 Lehrbeauftragte,<br />
was für <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Zahl von<br />
Studenten sehr gut ist. <strong>Die</strong>sen Herbst<br />
werden wir 15 hauptamtliche Professoren<br />
haben, dazu kommen noch mehrere<br />
Gastprofessoren.<br />
<strong>Die</strong> Merkur Fachhochschule wirbt damit,<br />
„marktorientierte Kompetenzen“ zu vermitteln.<br />
Was wird denn heute vom Markt<br />
gefordert?<br />
Ernst Hunkel: <strong>Die</strong> Leitidee hierbei ist,<br />
dass <strong>in</strong> Deutschland zwar hervorragende<br />
Produkte hergestellt, gleichzeitig <strong>die</strong><br />
Weltmärkte jedoch immer enger werden.<br />
<strong>Die</strong> Entwicklungsländer <strong>in</strong>dustrialisieren<br />
sich. Wir stehen somit immer öfter vor<br />
dem Problem, dass unsere Produkte an<br />
den Kunden gebracht werden müssen. Es<br />
gibt daher bei uns ke<strong>in</strong>en Stu<strong>die</strong>ngang,<br />
der nicht das Fach Market<strong>in</strong>g be<strong>in</strong>haltet<br />
oder zum<strong>in</strong>dest Grundkenntnisse im Bereich<br />
Market<strong>in</strong>g vermittelt. Wir setzen<br />
dabei auch auf <strong>in</strong>ternationale Aspekte –<br />
alle Studenten müssen e<strong>in</strong>e zweite<br />
Fremdsprache und <strong>die</strong> Wirtschafts- und<br />
Kulturraumstu<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>er Region belegen.<br />
Hat <strong>die</strong> Merkur Akademie International e<strong>in</strong><br />
besonderes Bildungsziel?<br />
Ernst Hunkel: Wir möchten vor allem<br />
solide Bildung vermitteln. Bildung muss<br />
gut se<strong>in</strong>, damit sie den jungen Menschen<br />
etwas br<strong>in</strong>gt. Wichtig ist aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />
auch, dass <strong>die</strong> Lehrer Menschen zugewandt<br />
s<strong>in</strong>d. Sie nehmen e<strong>in</strong> persönliches<br />
Interesse an der Entwicklung ihrer Schüler.<br />
In der Hochschule ist es bei uns völlig<br />
normal, dass <strong>die</strong> Studenten jederzeit mit<br />
ihren Professoren sprechen können –<br />
Sprechstundenschilder gibt es bei uns<br />
nicht. Das ist etwas, das uns von staatlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen unterscheidet.<br />
Welche Pläne haben Sie mit der Merkur<br />
Akademie International für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />
Ernst Hunkel: In <strong>die</strong>sem Herbst werden<br />
wir <strong>die</strong> Wirtschaftsoberschule neu e<strong>in</strong>richten.<br />
<strong>Die</strong>se Schule, <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerhalb von<br />
zwei Jahren zur Hochschulreife führt, ist<br />
das Stück, das uns bis jetzt noch fehlt.<br />
Denken Sie, dass sich <strong>die</strong> Bereitschaft verstärken<br />
wird, <strong>in</strong> Bildung privat zu <strong>in</strong>vestieren?<br />
Ernst Hunkel: Ja, auf jeden Fall. Anfang<br />
der 80er Jahre war es sehr schwierig, darüber<br />
zu reden, dass Bildung Geld kosten<br />
kann. Das hat sich im Bereich der Schule<br />
völlig verändert. Es gibt Stu<strong>die</strong>n, dass<br />
über 20 Prozent der Eltern ihre K<strong>in</strong>der<br />
gerne auf e<strong>in</strong>e Privatschule schicken würden,<br />
wenn sie e<strong>in</strong>en Platz bekommen<br />
und <strong>die</strong> Kosten tragen könnten. Bisher<br />
gehen sieben Prozent der K<strong>in</strong>der auf e<strong>in</strong>e<br />
Privatschule. Heute ist von den Eltern<br />
akzeptiert, dass man für den Besuch e<strong>in</strong>er<br />
Privatschule Kosten aufwenden muss. Im<br />
Hochschulbereich ist <strong>die</strong>se Entwicklung<br />
noch am Anfang. Natürlich gibt es Vorbehalte.<br />
Aber das ist nur e<strong>in</strong>e Frage von<br />
relativ kurzer Zeit. Es muss jeder für sich<br />
entscheiden, wo er h<strong>in</strong> möchte.<br />
∇<br />
Kurz vor der Fertigstellung: der Neubau der<br />
Merkur Akademie International mit<br />
Klassenzimmern, Fachräumen und Mensa.<br />
4 Headl<strong>in</strong>e 2/2007<br />
Headl<strong>in</strong>e 2/2007 5