Prolog - Rhejvandar
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ne von ihm Notiz zu nehmen. Der Mann hatte den Arm um die Frau gelegt, ganz sicher raunte er ihr<br />
gerade tausend verliebte Dinge ins Ohr, denn ihre unmaskierte Wange erglühte nur so vor Entzücken.<br />
Einen Moment lang schaute Faran ihnen nach, fast empfand er ein wenig Neid bei dem Anblick. Gerade<br />
jetzt wünschte er sich jemanden, der ihm das Gefühl von Geborgenheit und Wärme gab. Jemanden,<br />
mit dem er offen über seine Sorgen und Zweifel reden konnte, ganz ohne die Angst, etwas<br />
Falsches zu sagen oder vielleicht zu viel von sich preiszugeben...<br />
Faran fror jetzt regelrecht, kurz entschlossen betrat er den Gasthof und ließ sich einen heißen Algenpunsch<br />
bringen. Als er sich im Lokal umsah, entdeckte er Skamrat, der ihm vom benachbarten Tisch<br />
aus zuwinkte. Faran grüßte freundlich zurück, worauf der Arzt sich erhob und zu ihm herüberkam.<br />
"Guten Abend, Faran! Welch netter Zufall, dass wir uns schon wieder begegnen. Ich sehe, Ihr hattet<br />
dieselbe Idee wie ich." Er lachte leise und erhob sein Glas; Faran konnte sehen, dass Skamrat sich<br />
ebenfalls Algenpunsch bestellt hatte. Höflich bot er dem Arzt einen Platz an seinem Tisch an, doch<br />
der meinte mit einem breiten Grinsen: "Ich schätze, Ihr habt heute Abend wesentlich Besseres zu tun,<br />
als Euch das langweilige Geschwafel eines Mediziners anzuhören. Diese bezaubernde junge Dame<br />
dort hinten wäre sicher die passendere Gesellschaft für Euch."<br />
Faran zog skeptisch die Braue hoch, wandte dann aber trotzdem den Kopf in Skamrats Blickrichtung<br />
und dann sah er sie...<br />
Sie hatte langes, wunderschön zerzaustes, silbrigblaues Haar. Ein leises Lächeln lag auf ihrem Gesicht,<br />
während sie Faran mit unverholenem Interesse musterte. Als sie sich seiner Aufmerksamkeit bewusst<br />
wurde, setzte sie sich in Bewegung und näherte sich langsam.<br />
Skamrat hatte es plötzlich auffallend eilig, mit einem schelmischen Augenzwinkern verabschiedete er<br />
sich und entschwand. Die junge Frau war jetzt bei Farans Tisch angekommen, ohne Aufforderung ließ<br />
sie sich auf dem ihm gegenüberliegenden Platz nieder.<br />
"Hallo, Faran! Wir haben uns lange nicht gesehen." Sie schaute ihn unverwandt an.<br />
Faran nickte. "In der Tat, es muss schon fast ein Jahr her sein. Es überrascht mich, dich hier anzutreffen.<br />
Gibt es einen besonderen Grund, dass du dich in so einem teuren Lokal aufhältst, Lyinia 9 ?"<br />
Während er sprach, hatte er wie selbstverständlich den Arm in ihre Richtung geschoben und seine<br />
Hand für sie geöffnet. Lyinias Lächeln vertiefte sich - es zeugte von großer Achtung, wenn ein Ranghöherer<br />
zuerst grüßte.<br />
"Ich arbeite hier", antwortete sie und berührte seine Handfläche.<br />
"Soll das etwa heißen, du trittst hier im Stampfenden Danwarat auf?" Einen Moment lang hielt er<br />
Lyinias linke Hand fest und betrachtete gedankenverloren ihre grazilen Finger.<br />
Lyinia nickte. "Ja, hin und wieder. Aber heute Abend habe ich frei und bin nur als Gast hier."<br />
Sanft, aber bestimmt entzog sie ihm jetzt ihre Hand.<br />
"So ein Pech, ich hätte dich zu gern mal wieder tanzen gesehen." Faran grinste. "Seit wann arbeitest<br />
du denn hier?"<br />
Mit einer anmutigen Kopfbewegung warf Lyinia ihre Mähne zurück. "Och, eigentlich schon eine ganze<br />
Weile. Du scheinst wohl nicht sehr oft herzukommen, sonst hättest du das bestimmt schon längst<br />
bemerkt." Sie lachte kurz, dann wurde sie wieder ernst. "Aber lass uns lieber von dir reden. Du wirkst<br />
9 gesprochen: Lünja (erste Silbe betont)