Brustkrebs
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<strong>Brustkrebs</strong><br />
Wie geht es weiter?
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Roche Pharma AG<br />
D-79630 Grenzach-Wyhlen<br />
Tel.: 0 76 24 / 14-0<br />
Fax: 0 76 24 / 10 19<br />
Stand 2011
Vorwort 4<br />
Einleitung 7<br />
Grundlage: die genaue Diagnose 8<br />
Die Behandlung beginnt 12<br />
Die Operation 14<br />
Die Bestrahlung 16<br />
Die Hormontherapie 18<br />
Die HER2-Antikörpertherapie 20<br />
Kommt eine HER2-Antikörperbehandlung<br />
für Sie in Frage? 22<br />
Die Chemotherapie 24<br />
Die Schmerzbehandlung 26<br />
Ihr Körper braucht jetzt Ihre<br />
ganze Zuwendung 28<br />
Jetzt erst recht –<br />
gehen Sie das Leben aktiv an 30
Professor Dr. med.<br />
Fritz Jänicke,<br />
Universitäts-Frauenklinik,<br />
Hamburg-Eppendorf<br />
Liebe Leserin,<br />
<strong>Brustkrebs</strong> stellt die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen in den westlichen<br />
Ländern dar.<br />
Auch wenn das Verständnis über Entstehungsmechanismen und Behandlungsmethoden<br />
in den vergangenen Jahren immer besser wurde, so müssen doch<br />
auch zukünftig noch enorme Anstrengungen unternommen werden, um die<br />
Heilungschancen und die Lebensqualität von <strong>Brustkrebs</strong>-Patientinnen weiter zu<br />
erhöhen.<br />
Mit Hilfe moderner Methoden der Zellcharakterisierung ist es gelungen, neue therapeutische<br />
Ansätze zu entwickeln. Damit wird sich die Behandlung von <strong>Brustkrebs</strong><br />
in Zukunft sicher immer individueller gestalten lassen. Das heißt, dass im<br />
Optimalfall jede Patientin eine eigens auf ihre spezifische <strong>Brustkrebs</strong>art abgestimmte<br />
Therapie bekommt. Das war nicht immer so. Nur wenige Jahre sind<br />
vergangen, als es noch hieß, <strong>Brustkrebs</strong> sei gleich <strong>Brustkrebs</strong>.<br />
Doch um Beweise für die Überlegenheit neuer Behandlungsmethoden zu erlangen,<br />
brauchen wir noch einige Zeit und viele Untersuchungen. Wir forschenden Mediziner<br />
übernehmen ein gutes Stück Verantwortung auf dem Weg hin zum Ziel, das da heißt<br />
„optimale Therapie“.<br />
Noch mehr persönliches Engagement bringen die betroffenen Frauen auf, die sich<br />
bewusst dazu entschließen, an klinischen Studien teilzunehmen. Sie tragen dazu<br />
bei, dass aus Chancen Fakten werden.<br />
Die vorliegende Broschüre soll Sie über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten<br />
informieren. Denn je mehr Sie verstehen, desto besser können Sie Ihre Ängste und<br />
Vorbehalte einordnen. Bitte reden Sie mit Ihrem behandelnden Zentrum über alle<br />
Themen, die Sie bewegen. Fragen Sie so lange, bis Sie alles verstanden haben.<br />
Bitten Sie Ihren Arzt, Ihnen Alternativen aufzuzeigen. Erkundigen Sie sich nach<br />
klinischen Studien und der Möglichkeit, daran teilzunehmen.<br />
Werden Sie aktiv und helfen Sie mit beim Kampf gegen Ihre Erkrankung!<br />
Ihr Prof. Dr. med. Fritz Jänicke<br />
4
Liebe Onko-Schwestern,<br />
erlauben Sie diese Anrede; sie ist mir lieber als: liebe Leidensgenossinnen. Sie<br />
haben hier eine Broschüre vor sich, die Ihnen eine Handreichung sein soll.<br />
Hände, die sich uns entgegenstrecken, können wir weiß Gott gut gebrauchen in<br />
dieser Zeit der Krankheit. In dieser Zeit der Einschnitte. In dieser Zeit der<br />
Neuorientierung auf das Wesentliche hin.<br />
Ein Team aus Menschen, deren Beruf es ist, schwierige Sachverhalte in<br />
Patientinnensprache zu übersetzen, hat es sich zur Aufgabe gestellt, Sie ein<br />
wenig zur Expertin Ihrer eigenen Krankheit zu machen. Denn nur wenn Sie<br />
mehr über Ihren <strong>Brustkrebs</strong> wissen, können Sie die richtigen Entscheidungen<br />
für Ihr Leben und Ihr Überleben treffen. Und ich wünsche uns allen so sehr,<br />
dass wir überleben.<br />
Nicht jede Patientin muss deshalb gleich eine „Diplompatientin“ werden, wie ich<br />
ein bisschen scherzhaft sage. Es gibt auch ein Recht auf Nichtwissen. Doch<br />
denjenigen Patientinnen, die es wissen wollen, kann diese Broschüre weiterhelfen.<br />
Damit Wissen die Ohnmacht in Macht verwandelt.<br />
Das wünsche ich Ihnen.<br />
Ursula Goldmann-Posch<br />
Herzlich<br />
Ihre Ursula Goldmann-Posch<br />
<strong>Brustkrebs</strong>patientin & Buchautorin<br />
Gründerin von mamazone e.V.,<br />
Augsburg<br />
5
Einleitung<br />
<strong>Brustkrebs</strong> – eine Erkrankung ist in Ihr Leben getreten, von der Sie vielleicht<br />
schon einiges gehört haben. Doch nun geht es Sie ganz persönlich an.<br />
Diese Broschüre möchte dazu beitragen, dass Sie das, was in nächster Zeit auf<br />
Sie zukommt – zum Beispiel Untersuchungen und Behandlungen – besser einzuschätzen<br />
lernen. Je mehr Sie über Ihre Krankheit wissen, desto mehr<br />
Möglichkeiten werden Sie entdecken, wie Sie Ihre Situation selbst aktiver<br />
gestalten können.<br />
Keinesfalls kann diese Broschüre die Gespräche mit Ihren Ärzten ersetzen.<br />
Vertrauen Sie Ihrem behandelnden Zentrum oder Arzt und stellen Sie alle<br />
Fragen, die Ihnen auf dem Herzen liegen. Denn erfahrene Krebsspezialisten<br />
wissen, wie Ihnen zumute ist. Sie werden Ihnen jederzeit mit individuellem Rat<br />
zur Seite stehen.<br />
Eine Erklärung der wichtigsten<br />
Fachbegriffe<br />
(farbig gekennzeichnet)<br />
finden Sie am Ende dieser<br />
Broschüre. So können Sie<br />
beim Lesen stets einen<br />
Blick darauf werfen.<br />
7
Grundlage: die genaue Diagnose<br />
Um die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> zu sichern und um festzustellen, welcher Art und<br />
wie ausgedehnt der Krebs ist, werden Sie umfassend untersucht. Neben der<br />
Erhebung der Krankengeschichte mit genauer Befragung nach typischen<br />
Beschwerden und der körperlichen Untersuchung durch den Arzt wird unter<br />
anderem Ihr Blut analysiert, um Allgemeinzustand sowie Nieren- und<br />
Leberfunktion besser einschätzen zu können. Ergänzend zur Röntgenaufnahme<br />
der Brust, der sog. Mammografie, wird die Brust oft mit Ultraschall untersucht,<br />
da hierbei Zysten besser von Knoten unteschieden werden können.<br />
Jeder <strong>Brustkrebs</strong> ist<br />
anders. Um Ihre Erkrankung<br />
einschätzen zu können,<br />
veranlasst der Arzt genaue<br />
Untersuchungen.<br />
Feingewebliche Untersuchung<br />
Um ganz sicher zu sein, dass <strong>Brustkrebs</strong> vorliegt, muss das verdächtige<br />
Brustgewebe von einem Pathologen unter dem Mikroskop untersucht werden.<br />
Meistens werden hierfür durch eine Stanz- oder Feinnadelbiopsie kleine<br />
Gewebestückchen oder Zellen mit einer dünnen Nadel aus dem fraglichen<br />
Bereich entnommen. Finden sich in dieser Gewebeprobe Tumorzellen, steht die<br />
Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> fest. Enthält die Probe keine Tumorzellen, obwohl der<br />
Verdacht auf <strong>Brustkrebs</strong> besteht, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt<br />
werden, denn die Ansammlung von Tumorzellen könnte neben der Stelle<br />
liegen, aus der das Gewebe entnommen wurde. In diesem Fall und bei<br />
Befunden, bei denen keine Nadelbiopsie möglich ist, muss das verdächtige<br />
Gewebe durch eine Operation komplett herausgeschnitten werden. Weitere<br />
Untersuchungen des Gewebes geben Aufschluss über die Menge und Art, die<br />
Empfindlichkeit und Menge der vorhandenen Rezeptoren auf Ihren<br />
Tumorzellen. (Lesen Sie mehr dazu auf der nächsten Doppelseite).<br />
Gibt es schon Tochtergeschwülste?<br />
Steht die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> fest, muss geklärt werden, ob Ihr Brusttumor<br />
bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) entwickelt hat. Dazu werden vor<br />
allem diejenigen Organe untersucht, in denen sich am häufigsten Metastasen<br />
festsetzen: Röntgen der Lunge, Ultraschalluntersuchung der Leber, Knochenszintigramm.<br />
Bei dieser Untersuchung wird dem Körper eine schwach radioaktiv<br />
markierte Substanz zugeführt, die sich im Körper verteilt und besonders im<br />
Bereich der Tumorzellen anlagert. Diese Verteilung wird bildlich dargestellt.<br />
8
Ergänzend kann auch eine Computertomografie, eine spezielle<br />
Röntgentechnik, durchgeführt werden, um mit diesem bildgebenden Verfahren<br />
Schnittbilder der inneren Organe zu erzeugen. Der klinische Verdacht einer<br />
Metastasierung sollte – sofern es möglich ist – durch eine mikroskopische<br />
Untersuchung des verdächtigen Gewebes gesichert oder entkräftet werden.<br />
Tumormarker<br />
Tumormarker sind Substanzen<br />
im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten,<br />
deren erhöhte<br />
Konzentration auf einen Tumor<br />
hindeuten kann. Sie sind im allgemeinen<br />
aufgrund einer geringen<br />
Spezifität nicht zum Screening<br />
von Tumoren geeignet. Die<br />
im Blut nachweisbaren Marker<br />
für <strong>Brustkrebs</strong> sind CEA (Karzinoembryonales<br />
Antigen) und<br />
CA 15-3. Kennt man ihren Ausgangswert<br />
vor der Behandlung, kann man später auf den Verlauf der<br />
Erkrankung schließen: Ist die Menge nach der Behandlung geringer, weist das<br />
darauf hin, dass die Therapie Erfolge erzielt hat.<br />
Besonders Lunge, Leber<br />
und Knochen werden auf<br />
Metastasen hin untersucht.<br />
9
Die Tumorzelle kann<br />
Rezeptoren für Hormone<br />
und/oder Wachstumsfaktoren<br />
haben<br />
Finden sich auf der Oberfläche<br />
der Tumorzellen<br />
vermehrt Östrogen- und/<br />
oder Progesteron- Rezeptoren,<br />
bedeutet dies eine<br />
günstige Prognose<br />
Die Zelloberfläche des Tumors<br />
Aus der aktuellen Krebsforschung weiss man heute, dass die <strong>Brustkrebs</strong>entwicklung<br />
nicht nur durch Hormone gefördert wird, sondern auch durch<br />
eine Vielzahl von so genannten Wachstumsfaktoren. Tumorzellen mit vielen<br />
Rezeptoren für Hormone bzw. Wachstumsfaktoren teilen sich sehr schnell und<br />
unkontrolliert. Ist bekannt, wie viele und welche solcher Rezeptoren Ihre<br />
Tumorzellen haben, kann versucht werden, durch Hormone, Antihormone oder<br />
Antikörper diese Rezeptoren zu blockieren. Gelingt dies, kann es zu einer<br />
Rückbildung oder – zumindest für einige Zeit – zu einem Wachstumsstopp des<br />
Tumors kommen.<br />
Grafisch nachbearbeitetes Bild eines<br />
Brustquerschnitts mit Tumor. Der rosa<br />
Fleck links (1) stellt den <strong>Brustkrebs</strong> dar.<br />
Er liegt dem Brustkorb (2) direkt auf.<br />
Hormon-Rezeptoren<br />
An bestimmten Organen wie z.B. der weiblichen<br />
Brust und der Gebärmutter befinden<br />
sich spezifische Rezeptoren, an die Östrogene<br />
binden. Östrogene werden direkt zum<br />
Zellkern transportiert, binden an den<br />
Östrogenrezeptor und beeinflussen so die<br />
Aktivität der Zellen.<br />
Die Östrogen- und/oder Progesteronrezeptoren<br />
Ihres <strong>Brustkrebs</strong>gewebes werden an<br />
einer kleinen Gewebeprobe nachgewiesen.<br />
Das Gewebe wird aus Ihrer Brust oder aus<br />
dem bereits entnommenen Tumor gewonnen und biochemisch untersucht.<br />
Liegt nur wenig Untersuchungsmaterial vor, können die Rezeptoren auch an<br />
vorhandenen Gewebeschnitten durch Beträufeln mit sich färbenden Stoffen<br />
(immunhistochemische Färbemethoden) bestimmt werden. Haben Ihre<br />
Tumorzellen viele Rezeptoren für Östrogen, Progesteron oder beides, ist das ein<br />
Zeichen dafür, dass Ihr <strong>Brustkrebs</strong> gut beeinflussbar ist – der Arzt nennt das<br />
prognostisch günstig. Näheres zur Behandlung finden Sie unter<br />
„Hormontherapie“.<br />
10
HER2-Rezeptoren<br />
HER2 steht für den humanen (menschlichen) epidermalen (an der Zelloberfläche<br />
befindlichen) Wachstumsfaktor-Rezeptor 2. Ist die Rezeptordichte<br />
auf der Zelloberfläche sehr hoch, wird die Tumorzelle zu einer sehr starken<br />
Teilung angeregt und der Tumor wächst schnell und unkontrolliert. Es kommt<br />
im Vergleich zu einem aggressiveren Krankheitsverlauf und der Tumor tritt<br />
schneller wieder auf.<br />
HER2 – Die Fakten<br />
• Rezeptor für Wachstumsfaktoren<br />
• In ca. 20 % der <strong>Brustkrebs</strong>-Fälle<br />
wird zu viel<br />
HER2 produziert<br />
• Mit Antikörpern behandelbar<br />
Mittels bestimmter feingeweblicher Nachweismethoden kann ermittelt werden,<br />
ob Ihr Tumor eine Veränderung bezüglich HER2 aufweist.<br />
Dabei kann ein Teil des Tumorgewebes, das Ihnen bei der Operation entfernt<br />
wurde, verwendet werden. Alternativ kann ggfs. auch nochmals eine Tumorprobe<br />
durch Gewebeentnahme von Metastasen bei Ihnen gewonnen werden.<br />
Immunhistochemische Darstellung eines HER2-positiven Tumors. Die braunen Ränder zeigen,<br />
dass die <strong>Brustkrebs</strong>zellen (blau) zu viele HER2-Rezeptoren gebildet haben.<br />
Die derzeit gängigste Methode zur Bestimmung des HER2-Status ist die<br />
Immunhistochemie. Als Immunhistochemie wird in der Medizin eine Methode<br />
bezeichnet, mit der Proteine – in diesem Fall Rezeptoren – sichtbar gemacht<br />
werden können. Liefert diese Methode kein eindeutiges Ergebnis, kann der<br />
HER2-Status über ein zusätzliches Verfahren abgesichert werden. Dies<br />
geschieht in der Regel mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH).<br />
Hierbei wird das HER2-Gen mittels einer fluoreszierenden Substanz markiert.<br />
Alle genannten Untersuchungsmethoden werden also mit Hilfe besonderer<br />
Färbemethoden an Gewebeschnitten des Tumors durchgeführt.<br />
11
Die Behandlung beginnt<br />
Nachdem alle Voruntersuchungen abgeschlossen sind, kann eine gezielte<br />
Behandlung beginnen. Bitten Sie zuvor Ihren Arzt, alle Untersuchungsergebnisse<br />
mit Ihnen zu besprechen und Ihnen zu erläutern, welches Ausmaß die<br />
Erkrankung hat. Scheuen Sie sich nicht nachzufragen, wenn Sie nicht alles<br />
verstehen!<br />
In die Entscheidung über<br />
Ihren Therapieplan fließen<br />
viele Faktoren mit ein<br />
Was entscheidet über Ihre Behandlungsart?<br />
Hinter dem Begriff <strong>Brustkrebs</strong> verbergen sich sehr unterschiedliche Tumorarten.<br />
Mit den Detailkenntnissen aus den Untersuchungen erstellt Ihr Arzt einen<br />
für Sie maßgeschneiderten Therapieplan. In diesen Plan fließt ein, wie groß und<br />
welcher Art der Tumor ist, welche Differenzierung die Tumorzellen haben (das<br />
heißt, wie stark sie entartet sind), ob der Tumor bestimmte Rezeptoren enthält<br />
und ob sich die Krebszellen schon in die Achsel-Lymphknoten oder in andere<br />
Organe ausgebreitet haben. Außerdem ist wichtig, wie Ihr allgemeiner gesundheitlicher<br />
Zustand ist und ob Sie noch Regelblutungen haben. Und nicht zuletzt<br />
müssen Ihr Arzt und Sie gemeinsam abwägen, welche Nebenwirkungen für Sie<br />
tragbar sind und bei welcher Behandlung Ihre Lebensqualität am besten erhalten<br />
wird. Denn die Therapie sollte so sanft und zugleich so effektiv wie möglich<br />
sein.<br />
Thema klinische Studien<br />
Damit Ihr Arzt Sie optimal behandeln kann, braucht er persönliche Erfahrungen<br />
bei der Behandlung von <strong>Brustkrebs</strong>. Weil sich die Behandlungsmethoden derzeit<br />
schnell weiter entwickeln, muss jeder verantwortlich handelnde Arzt seine<br />
Erfahrung ständig erweitern – zum Beispiel durch die Erkenntnisse aus klinischen<br />
Studien. Durch diese sorgfältig durchgeführten Studien soll für jede<br />
Patientin die optimale Therapie gefunden werden und neue Therapieverfahren<br />
rasch allen betroffenen Patientinnen zugute kommen.<br />
12
Der Ablauf klinischer Studien ist streng geregelt:<br />
Das obligatorische wissenschaftliche Protokoll, also das Gesamtkonzept einer<br />
Studie, muss durch ein spezielles Gremium, die Ethik-Kommission, genehmigt<br />
werden, und Sie müssen schriftlich Ihr Einverständnis nach ausführlicher<br />
Aufklärung zur Teilnahme geben. Bei der Therapie im Rahmen einer Studie können<br />
Sie sicher sein, dass die medizinische Versorgung engmaschig ist und ihre<br />
Qualität von vielen kompetenten Ärzten kontrolliert wird. Nur Sie selbst können<br />
entscheiden, ob Sie an einer klinischen Studie teilnehmen möchten. Fragen Sie<br />
Ihren Arzt genau nach den Bedingungen der vorgeschlagenen Studie – und<br />
bedenken Sie auch: Als Studienteilnehmerin sind Sie Pionierin, auf dem Weg,<br />
die <strong>Brustkrebs</strong>behandlung zu verbessern.<br />
Fragen Sie Ihren<br />
Arzt nach...<br />
• Ziel der Studie<br />
• Risiken und Nebenwirkungen<br />
• Notwendigen zusätzlichen<br />
Untersuchungen<br />
• Anderen Möglichkeiten<br />
zur Behandlung<br />
• Hoffnung für Ihren eigenen<br />
Behandlungserfolg<br />
• Der Durchführung<br />
(ambulant oder stationär)<br />
• Ihren Kosten und Ihrem<br />
Versicherungsschutz<br />
• Folgen, falls Sie die<br />
Studie abbrechen<br />
13
Die Operation<br />
Bei vielen Patientinnen<br />
kann die Brust heutzutage<br />
erhalten bleiben.<br />
Das Ziel einer <strong>Brustkrebs</strong>therapie ist die vollständige operative Entfernung des<br />
Tumors. Alle anderen Therapien, die in den Kapiteln Hormontherapie, Antikörpertherapie<br />
und Chemotherapie näher beschrieben werden, gelten als<br />
unterstützende Therapien. Heute ist es bei den meisten <strong>Brustkrebs</strong>-Patientinnen<br />
möglich, bei einer Operation die Brust zu erhalten. Früher war das anders:<br />
Lange Zeit war die Abnahme der Brust die einzige Behandlungsmöglichkeit.<br />
Große Studien, die zum Teil seit den 70er Jahren liefen, haben gezeigt, dass oft<br />
auch ohne diese radikale Maßnahme gleich gute Heilungschancen bestehen.<br />
Voraussetzungen für den<br />
Brusterhalt:<br />
• Tumorgröße bis 2 cm<br />
(zum Teil auch größer)<br />
• Gutes Größenverhältnis<br />
der Brust zum Tumor<br />
• Kein Einwachsen des<br />
Tumors in Haut- oder<br />
Muskelschicht<br />
Wann kann Ihre Brust erhalten bleiben?<br />
Ist die Geschwulst einzeln, örtlich begrenzt und etwa bis zu zwei Zentimeter<br />
groß, sind die ersten Bedingungen für eine brusterhaltende Operation erfüllt.<br />
Auch größere Tumore können unter Umständen so operiert werden. Weitere<br />
wichtige Voraussetzung: Der Tumor darf weder in die Haut- noch in die Muskelschicht<br />
der Brust eingewachsen sein. Außerdem spielt das Größenverhältnis<br />
von Brust zu Tumor eine Rolle. Wenn der Tumor zu groß für eine brusterhaltende<br />
Therapie ist, kann er möglicherweise durch eine sogenannte neoadjuvante<br />
Chemotherapie behandelt werden: Dabei soll durch eine vorgeschaltete<br />
Chemotherapie der Tumor so stark verkleinert werden, dass er anschließend<br />
operiert werden kann.<br />
Bei der Operation wird meist ein kosmetisch günstiger Bogenschnitt gemacht<br />
und ein ausreichender Rand aus gesundem Gewebe erhalten. Bereits während<br />
der Operation wird das Tumorgewebe feingeweblich untersucht. Durch diesen<br />
„Schnellschnitt“ erfährt der Chirurg sofort, ob der Tumor vollständig entfernt<br />
wurde. Dieses Ergebnis ist aber nur vorläufig; erst nach einer ausführlichen<br />
Aufbereitung des Gewebes steht fest, ob die brusterhaltende Operation ausreichend<br />
war.<br />
14
Lymphknoten – so wichtig wie der Tumor selbst<br />
Für den Verlauf der Erkrankung ist es sehr wichtig zu wissen, ob schon<br />
<strong>Brustkrebs</strong>-Zellen ins Lymphsystem vorgedrungen sind. In der Regel werden<br />
deshalb während der Operation auch Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt<br />
und feingeweblich untersucht. Ein neuartiges Verfahren ist die sog.<br />
„Sentinel-Technik“ (Sentinel = engl. Wächter). Durch Gabe eines Farbstoffes in<br />
den Tumor wird festgestellt, welcher Lymphknoten als erster angefärbt wird und<br />
somit die Funktion des Wächterknotens der Region übernommen hat. Der<br />
Sentinel wird herausgenommen und feingeweblich untersucht. Finden sich<br />
keine Tumorzellen in ihm, so ist in 95 Prozent der Fälle die gesamte Achselhöhle<br />
tumorfrei. Auf diese Weise müssen eventuell nicht alle Lymphknoten entfernt<br />
werden.<br />
Frau bleiben…<br />
Leider kommt es immer noch vor, dass die Brust nicht erhalten werden kann<br />
und der Chirurg sie komplett – einschließlich der Brustwarze – entfernen muss.<br />
Diese Operation bietet im Zweifelsfall die höchste Sicherheit, dass wirklich der<br />
gesamte Tumor entfernt wurde. Nach einem solchen Eingriff möchten die<br />
meisten Frauen die fehlende Brust so schnell und so gut wie möglich ersetzen.<br />
Bereits kurz nach der Operation kann eine leichte Watteeinlage im BH-<br />
Körbchen, eine BH-Prothese, getragen werden. Äußerliche Dauerprothesen<br />
bestehen aus Silikon und werden der verbliebenen Brust angepasst. In Gewicht<br />
und Beweglichkeit sind sie dem Brustgewebe ähnlich und unauffällig zu tragen.<br />
Innerliche Brustprothesen, sog. Implantate, bestehen aus einer Silikonhülle<br />
gefüllt mit Silikongel oder Salzlösung und werden unter der Haut eingelegt.<br />
Diese Operation kann gleich mit derjenigen zur Brustentfernung verbunden<br />
werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Wiederaufbau der Brust mit<br />
Eigengewebe. Haut und Muskelgewebe anderer Körperregionen – Rücken,<br />
Oberbauch oder Gesäß – werden dabei in die Brustregion verschoben oder verpflanzt.<br />
Diese Operation ist allerdings für den Körper belastender als das<br />
Einsetzen eines Implantats. Auch die Brustwarze kann durch Hautverpflanzung<br />
nachgeahmt werden.<br />
Brustersatz durch<br />
• BH-Prothesen<br />
• Äußerliche Dauerprothesen<br />
aus Silikon<br />
• Innerliche Dauerprothesen<br />
aus Silikon<br />
oder Salzlösung<br />
• Brustaufbau mit<br />
Eigengewebe<br />
Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt über Ihre Wünsche, Vorstellungen und<br />
Ängste. Sie finden sicher gemeinsam eine Lösung, mit der Sie sich weiter als<br />
Frau fühlen können.<br />
15
Die Bestrahlung<br />
Neben der medikamentösen und der operativen Therapie hat die Röntgenbestrahlung<br />
einen bedeutenden Stellenwert bei der Behandlung des<br />
<strong>Brustkrebs</strong>es.<br />
Auch sie wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt.<br />
Die Strahlen schädigen das Erbgut der Zellen. Da Tumorzellen ein schlechter<br />
funktionierendes Reparatursystem als normale, gesunde Zellen haben, können<br />
sie die Bestrahlungsschäden schlechter ausgleichen und sterben ab.<br />
Die Strahlen schädigen<br />
hauptsächlich die Tumorzellen,<br />
aber auch gesunde<br />
Zellen. Bestrahlungszeit<br />
• 5 bis 6 Wochen lang<br />
• 5 mal pro Woche ca.<br />
2 Minuten<br />
Auch gesunde Zellen werden bestrahlt<br />
Die Strahlen müssen aber immer gesunde Zellen durchqueren, um die Tumorzellen<br />
zu erreichen, und das hat Folgen. So treten einige Nebenwirkungen in<br />
Abhängigkeit von der Dosis, Eindringtiefe und Anzahl der applizierten<br />
Einzeldosen auf: Die Haut zum Beispiel reagiert meist mit Hautrötungen wie bei<br />
einem Sonnenbrand. Weil auch ein Teil der Lunge mitbestrahlt werden muss,<br />
kann diese mit einer Lungenentzündung oder einer vermehrten Bildung von<br />
Bindegewebe reagieren. Relativ selten sind Blutbildveränderungen, Übelkeit<br />
und Erbrechen.<br />
16
Die Dosis<br />
Die Bestrahlung wird heute mittels Computertomografie geplant, damit so<br />
wenig gesundes Gewebe wie möglich geschädigt wird. Auch die nötige Strahlen-<br />
Gesamtdosis wird genau errechnet – meist etwa 45 bis 55 Gray (Gy). Um die<br />
Nebenwirkungen gering zu halten, wird die Bestrahlung auf viele tägliche<br />
Einzeldosen von weniger als 2 Gy aufgeteilt und über mehrere Wochen verabreicht.<br />
Die Behandlung beginnt in der Regel drei Wochen nach der Operation –<br />
wenn die Wundheilung abgeschlossen ist – und dauert etwa fünf bis sechs<br />
Wochen. In dieser Zeit wird wöchentlich fünfmal für rund zwei Minuten behandelt.<br />
Strahlentherapie ist<br />
sinnvoll:<br />
• Bei Erhalt der Brust<br />
• Wenn der Tumor bei der<br />
Operation nicht ganz<br />
entfernt wurde<br />
• Bei manchen Metastasen<br />
In welchen Fällen wird bestrahlt?<br />
Routinemäßig wird mit Bestrahlung behandelt, wenn die Brust bei der<br />
Operation erhalten wurde. Eine Bestrahlung ist aber auch dann sinnvoll, wenn<br />
der Tumor nicht komplett entfernt werden konnte oder der Brustmuskel<br />
und/oder die Lymphknoten der Schlüsselbein-Region befallen sind. Unter anderem<br />
können auch Metastasen, etwa im Knochengerüst, bestrahlt werden.<br />
17
Die anti-hormonelle Therapie<br />
Östrogen, ein körpereigenes weibliches Geschlechtshormon, kann den <strong>Brustkrebs</strong><br />
zum Wachsen anregen – besonders dann, wenn der Tumor Rezeptoren für<br />
Geschlechtshormone besitzt. 60 bis 80 % der <strong>Brustkrebs</strong>-Patientinnen haben<br />
einen solchen hormonrezeptorpositiven Tumor und bringen damit die wichtigste<br />
Voraussetzung mit, um mit Medikamenten behandelt zu werden, die auf<br />
hormonellem Weg wachstumshemmend auf die Tumorzellen wirken. Um<br />
erfolgreich zu sein, muss die Hormontherapie über lange Zeit durchgeführt<br />
werden.<br />
60 bis 80 % der <strong>Brustkrebs</strong>-Patientinnen<br />
kommen für eine Hormontherapie<br />
in Frage<br />
Geeignete Wirkstoffe…<br />
...vor den Wechseljahren:<br />
• GnRH-Analoga<br />
• Antiöstrogene (bedingt)<br />
• Gestagene<br />
...nach den Wechseljahren:<br />
• Antiöstrogene<br />
• Aromatasehemmer<br />
• Gestagene<br />
Die Wirkung<br />
Vor den Wechseljahren werden Östrogene hauptsächlich in den Eierstöcken, zu<br />
einem geringeren Teil auch in der Nebennierenrinde und im Fettgewebe produziert.<br />
Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ist bei der Steuerung der Hormonproduktion<br />
sehr wichtig.<br />
Heute stehen eine Reihe von Medikamenten in der Hormontherapie zur Verfügung,<br />
deren Wirkstoffe unterschiedliche Angriffspunkte haben: Antiöstrogene<br />
wie z.B. Tamoxifen besetzen als Gegenspieler des natürlich vorkommenden<br />
Hormons Östrogen die Östrogen-Rezeptoren auf der Oberfläche der Tumorzellen<br />
und verhindern so die unkontrollierte Teilung der Tumorzellen. Auch<br />
künstlich hergestellte Gelbkörperhormone, sog. Gestagene, weisen krebshemmende<br />
Eigenschaften auf und können den Östrogenspiegel senken. Wirkstoffe<br />
aus der Substanzklasse der Aromataseinhibitoren verringern die<br />
Östrogenproduktion, indem sie das Enzym Aromatase hemmen, das im<br />
Fettgewebe Östrogenvorstufen in Östrogen umwandelt. GnRH-Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga)<br />
wirken direkt auf die Hirnanhangdrüse<br />
und führen so zu einer Unterdrückung der Östrogen-Produktion in den<br />
Eierstöcken und damit zu einer Senkung des Östrogenspiegels im Blut. Welche<br />
Hormontherapie bei Ihnen angewendet werden kann, hängt unter anderem<br />
18
davon ab, ob die Wechseljahre vor oder hinter Ihnen liegen. Entscheidend ist<br />
weiter, ob der <strong>Brustkrebs</strong> bei Ihnen neu festgestellt wurde (Primärerkrankung)<br />
oder ob die Krankheit nach der Erstbehandlung wieder aufgetreten ist (Rezidiv).<br />
Verträglichkeit der Hormontherapie?<br />
Die Hormontherapie wird in aller Regel gut vertragen. Es können Beschwerden<br />
auftreten, die denen der Wechseljahre ähnlich sind, wie Hitzewallungen,<br />
Übelkeit und wechselhafte Stimmungen. Manche Wirkstoffe können auch<br />
zu einem Nachlassen der sexuellen Lust oder zur Gewichtszunahme durch<br />
Wassereinlagerungen führen.<br />
Beschwerden wie bei<br />
den Wechseljahren sind<br />
die häufigsten Nebenwirkungen<br />
19
Die HER2-Antikörpertherapie<br />
Antikörper sind Bestandteile<br />
des körpereigenen<br />
Immunsystems, die auch<br />
gegen Tumorzellen aktiv<br />
werden können<br />
Antikörper sind Bestandteile des<br />
körpereigenen Immunsystems. Sie<br />
wirken gegen fremde, in den Körper<br />
eingedrungene Stoffe, wie zum<br />
Beispiel Giftstoffe, Bakterien oder<br />
Viren. Durch die Verbindung mit<br />
bestimmten Eiweißstrukturen des<br />
Eindringlings können sie diesen<br />
unschädlich machen. Antikörper<br />
können aber auch gegen körpereigene Stoffe, wie etwa Bestandteile von<br />
Tumorzellen, aktiv werden. Aus dieser Erkenntnis ist ein neuer Ansatz zur<br />
<strong>Brustkrebs</strong>behandlung entstanden – die Antikörpertherapie.<br />
HER2 gehört zur Familie<br />
der Wachstumfaktor-<br />
Rezeptoren<br />
Erkenntnisse aus der Genforschung<br />
Im Abschnitt über Diagnostik haben Sie erfahren, dass sich auf den Tumorzellen<br />
häufig ein Rezeptor für bestimmte Wachstumsfaktoren befindet, der sog HER2-<br />
Rezeptor (humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2). Der HER2-<br />
Rezeptor kann Paare bilden (Dimerisierung), sowohl mit anderen HER2-<br />
Rezeptoren als auch mit anderen Rezeptoren aus der Familie der<br />
Wachstumsfaktoren. Durch die Bildung von Rezeptorpaaren werden<br />
Wachstumssignale in das Zellinnere geleitet und die Zelle zum Wachstum angeregt.<br />
Aus der aktuellen Krebsforschung weiß man, dass es durch Schädigung<br />
des Erbgutes zu einer Genamplifikation (Vermehrung eines Abschnittes des<br />
Erbgutes) und dadurch zu einer Überexpression solcher Wachstumsrezeptoren<br />
kommen kann. Je mehr HER2-Rezeptoren eine <strong>Brustkrebs</strong>zelle produziert,<br />
desto mehr Wachstumssignale bekommt die Zelle und der Teufelskreis beginnt:<br />
Sie teilt und teilt sich immer wieder – der Tumor wächst. Bei etwa 20 Prozent<br />
aller Frauen mit <strong>Brustkrebs</strong> kann man ein vermehrtes Vorkommen von HER2<br />
auf den <strong>Brustkrebs</strong>zellen feststellen. HER2-Positivität bedeutet aber auch, dass<br />
eine zielgerichtete und effektive Immuntherapie gegen diese Zellen verfügbar<br />
ist.<br />
20
Der HER2-Antikörper<br />
Es ist gelungen, Antikörper gegen HER2-Rezeptoren herzustellen. Diese Antikörper<br />
binden mit hoher Spezifität – ähnlich dem Schlüssel-Schloss-Prinzip – an<br />
den HER2-Rezeptor und verhindern über verschiedene Wirkmechanismen das<br />
Tumorwachstum ohne dabei gesunde Zellen zu schädigen:<br />
Zum einen wird der Rezeptor blockiert, so dass Wachstumssignale nicht mehr in<br />
das Zellinnere weitergeleitet werden können und das Wachstum gestoppt wird.<br />
Zum anderen aktivieren sie das körpereigene Immunsystem. Wenn der Antikörper<br />
an den Rezeptor bindet, "markiert" er damit gleichzeitig die Zelle. So genannte<br />
Killerzellen, die zum angeborenen Immunsystem gehören, können die durch<br />
Antikörper markierten Tumorzellen erkennen und abtöten. Das Ergebnis: Das<br />
Tumorwachstum kann gebremst werden.<br />
Der HER2-Antikörper<br />
blockiert die HER2-<br />
Rezeptoren:<br />
Schicken Sie Ihrem Tumor<br />
das Immunsystem auf den<br />
Hals<br />
Überexpression an HER2-Rezeptoren.<br />
(rechte Bildhälfte)<br />
Der HER2-Antikörper bindet an die<br />
Rezeptoren und verhindert so das<br />
Wachstum der Zelle.<br />
Gleichzeitig wird die Immunabwehr<br />
aktiviert und die Tumorzellen vom<br />
Immunsytem durch Makrophagen<br />
(=Fresszellen) zerstört.<br />
21
Kommt eine Behandlung mit dem<br />
HER2-Antikörper für Sie in Frage?<br />
Positiver HER2-Status<br />
Voraussetzung für eine HER2-Antikörpertherapie ist ein positiver HER2-Status.<br />
Dieser muss vor Beginn der Immuntherapie anhand einer Gewebeprobe überprüft<br />
werden (siehe Diagnostik).<br />
Voraussetzungen für die<br />
Behandlung mit dem<br />
HER2-Antikörper:<br />
• Positiver HER2-Status<br />
22<br />
Anwendungsgebiete<br />
Seit dem Jahr 2000 ist der HER2-Antikörper zur Behandlung von HER2-positiven<br />
Patientinnen mit fortgeschrittenem (metastasiertem) <strong>Brustkrebs</strong> in der Europäischen<br />
Union zugelassen. Hier kann der HER2-Antikörper allein (Monotherapie)<br />
oder in Kombination mit einer Chemotherapie oder einer endokrinen<br />
Therapie (Aromataseinhibitoren) verabreicht werden – dies muss individuell und<br />
gemeinsam von Arzt und Patientin entschieden werden. Seit Mai 2006 kann der<br />
Antikörper auch zur Behandlung von HER2-positivem <strong>Brustkrebs</strong> im<br />
Frühstadium eingesetzt werden. Die Wirksamkeit der Immuntherapie wurde in<br />
mehreren Studien nachgewiesen, bei denen der HER2-Antikörper parallel oder<br />
im Anschluss an eine Chemotherapie verabreicht wurde.<br />
Sollte die Erkrankung trotz HER2-Antikörpertherapie weiter fortschreiten, gibt<br />
es weitere speziell gegen den HER2-Rezeptor gerichtete Behandlungsmöglichkeiten<br />
(z.B. mit so genannten "Small Molecules").<br />
Bessere Verträglichkeit<br />
Der Antikörper wird als Infusion einmal wöchentlich oder alle drei Wochen gegeben.<br />
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die HER2-Immuntherapie<br />
im Allgemeinen gut verträglich ist. Da der Antikörper, im Gegensatz zur<br />
Chemotherapie, nur auf die HER2 überexprimierenden Tumorzellen wirkt und<br />
nicht auf gesunde Zellen, treten Begleiterscheinungen wie Haarausfall oder<br />
Schädigung des Blutbildes nicht auf. Als Nebenwirkungen der Immuntherapie<br />
kommt es dagegen überwiegend zu grippeähnlichen Symptomen, die sich z.B.<br />
mit Paracetamol gut behandeln lassen, sowie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und<br />
Kopfschmerzen. Bei einigen (Risiko-) Patientinnen traten schwerwiegende<br />
Beeinträchtigungen der Atmung sowie der Herzfunktion auf. Diese können<br />
jedoch in aller Regel durch Standardmedikation behoben werden. Wenn für Sie<br />
eine Therapie mit dem HER2-Antikörper in Frage kommt, müssen deshalb vor
Beginn der Behandlung etwaige Risikofaktoren (wie schwere Beeinträchtigung<br />
der Lungenfunktion oder Herzinsuffizienz) ausgeschlossen werden. Dies<br />
geschieht durch eine ausführliche Untersuchung Ihres Herzens mittels<br />
Elektrokardiogramm (EKG) und Echokardiografie (Ultraschall).<br />
Erfahrungen mit dem HER2-Antikörper<br />
Seit Einführung des Medikaments wurden weltweit mehr als 600.000 Patienten<br />
mit der Antikörpertherapie behandelt.<br />
Ein Herz im Ultraschallbild. Die Herzwände zeichnen sich als helle Bereiche ab; die dunklen<br />
Hohlräume dazwischen sind die Herzkammern (oben) und die kleineren Vorhöfe (unten).<br />
23
Die Chemotherapie<br />
Chemotherapie wirkt<br />
gegen alle sich schnell<br />
teilenden Zellen<br />
Tumorzellen teilen sich sehr schnell – schneller als die meisten anderen Zellen<br />
im Körper. Genau hier setzen Chemotherapeutika an: Diese Medikamente<br />
zerstören Zellen, die sich rasch teilen. Mit der Chemotherapie sollen vorhandene<br />
Metastasen getroffen oder ihrer Bildung vorgebeugt werden. Auch gegen<br />
schnell wachsende Tumore wird sie eingesetzt.<br />
Auch gesunde Zellen<br />
leiden – Nebenwirkungen<br />
sind die Folge<br />
Nebenwirkungen sind meist unvermeidlich<br />
Bei der Chemotherapie werden nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde,<br />
sich schnell teilende Zellen geschädigt, wie etwa die Haarwurzelzellen und die<br />
Zellen des Magen-Darm-Trakts: Deshalb sind Haarausfall, Übelkeit und<br />
Erbrechen häufige Nebenwirkungen. Auch die weißen und roten Blutkörperchen<br />
sowie die Blutplättchen werden vermindert, so dass der Körper gegenüber<br />
Infektionen anfälliger wird, das Blutungsrisiko und das Risiko der Entstehung<br />
einer Blutarmut (Anämie) zunehmen. Der Haarausfall kann zwar nicht verhindert,<br />
aber überbrückt werden – mit einer Perücke, die Ihnen Ihr Arzt verschreibt.<br />
Nach der Chemotherapie wachsen die Haare wieder vollständig nach.<br />
Die Übelkeit wird mit Medikamenten eingedämmt, und andere Arzneimittel<br />
regen das Wachstum der weißen Blutkörperchen an.<br />
24
Das Therapie-Schema<br />
Bei der Chemotherapie werden verschiedene Substanzen kombiniert. Wann Sie<br />
wie viel von welchem Medikament bekommen, wird vorab festgelegt. Dieser<br />
Zeit- und Mengenplan heißt Therapie-Schema. Das älteste Chemotherapie-<br />
Schema, das CMF-Schema, besteht aus den Substanzen Cyclophosphamid,<br />
Methotrexat und 5-Fluorouracil. Weitere häufig eingesetzte Medikamente in der<br />
Behandlung des <strong>Brustkrebs</strong>es sind die schon seit längerem bekannten<br />
Anthrazykline und die relativ neu entwickelten Taxane. Die erste Behandlung<br />
findet meist im Krankenhaus statt. Die folgenden im Abstand von drei bis vier<br />
Wochen statt findenden Anwendungen sind auch bei einem niedergelassenen,<br />
auf Chemotherapie spezialisierten Arzt möglich.<br />
Fragen Sie Ihren Arzt<br />
nach Vor- und Nachteilen<br />
der geplanten Chemotherapie<br />
– auch im<br />
Vergleich zu anderen<br />
(Chemo-) Therapien<br />
Neue Substanzen bieten neue Chancen<br />
Immer wieder werden neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie bewährte und<br />
neue Chemotherapeutika angewendet, dosiert und kombiniert werden können.<br />
Auch Kombinationen aus Chemotherapie und Antikörpertherapie oder Hormontherapie<br />
werden eingesetzt. Welche Therapie für Sie die richtige ist, hängt also<br />
neben den aktuellen Forschungsergebnissen auch von Ihrem Allgemeinzustand<br />
und vom Fortschreiten des Tumors ab.<br />
25
Die Schmerzbehandlung<br />
Fast alle <strong>Brustkrebs</strong>-<br />
Patientinnen können<br />
heute durch gezielte<br />
Behandlung schmerzfrei<br />
sein<br />
Schmerzen – durch den Tumor selbst oder die Metastasen verursacht – können<br />
durch unterschiedlich starke Schmerzmittel abgeschaltet oder zumindest wirksam<br />
gelindert werden. Manchmal hilft schon Acetylsalicylsäure, häufig aber ist<br />
Morphium nötig. Diese Substanz hat außer Verstopfung wenig Nebenwirkungen.<br />
Die Suchtgefahr ist bei den neueren Morphium-Präparaten eher gering und bei<br />
weit fortgeschrittenem <strong>Brustkrebs</strong> nicht von großer Bedeutung, wenn man sie<br />
mit dem Nutzen vergleicht, schmerzfrei zu sein. Alternativ zum Morphium gibt<br />
es bei quälenden Knochenmetastasen auch die Möglichkeit, sogenannte<br />
Radionuklide einzusetzen. Diese Strahlenwirkstoffe (zum Beispiel Rhenium und<br />
Samarium) docken an den Knochenmetastasen an und verhelfen einem Großteil<br />
der Patientinnen zu einer deutlichen Schmerzlinderung.<br />
Bisphosphonate helfen bei<br />
Knochenschmerzen, die<br />
durch Metastasen hervorgerufen<br />
werden<br />
Knochenschmerzen<br />
Durch die Absiedelungen des Brusttumors können Tumorzellen auch im<br />
Knochengerüst Schaden anrichten: Sie aktivieren Zellen, die Knochensubstanz<br />
abbauen, sogenannte „Knochenfress-Zellen“. Der Knochen wird lokal zerstört,<br />
was heftige Knochenschmerzen verursacht oder sogar zu Knochenbrüchen<br />
führt. Mit einer Gruppe von Substanzen, den sog. Bisphosphonaten, kann<br />
dieser Vorgang gestoppt werden: Knochenbildende Zellen werden zum<br />
Wachstum angeregt, die Knochenschmerzen werden abgeschwächt und die<br />
Gefahr von Knochenbrüchen sinkt. Zurzeit werden Bisphosphonate nur bei aufgetretenen<br />
Knochenmetastasen eingesetzt. Es gibt jedoch Hinweise, die zeigen,<br />
dass die Gabe von Bisphosphonaten auch als vorsorgliche Maßnahme sinnvoll<br />
sein kann: sowohl gegen die Bildung von Knochenmetastasen als auch zur<br />
Festigung des Knochenskeletts, das durch die vorangegangenen Therapien<br />
(Chemotherapie) oft in Mitleidenschaft gezogen wurde.<br />
26<br />
Lymphstau<br />
Wenn Lymphknoten aus der Achselhöhle operativ entfernt wurden, kann es<br />
passieren, dass das Gewebswasser nicht mehr gut abfließen kann und sich<br />
staut. Die Lymphflüssigkeit lagert sich dabei auch in das Gewebe des Arms ein,<br />
der Arm schwillt an. Dieses sogenannte Lymphödem ist besonders unangenehm<br />
und schmerzhaft. Durch eine spezielle Massagetechnik, die<br />
Lymphdrainage, wird versucht, die Lymphe zurück in die Lymphgefäße und ins
Blut zu drücken. Unterstützend kann der betroffene Arm hoch gelagert und mit<br />
Binden gewickelt werden. Um einem Lymphstau vorzubeugen, sollten Sie Hitze<br />
(zum Beispiel in der Sonne, der Sauna oder beim Bügeln) sowie extreme Kälte<br />
meiden. Zudem sollte der Arm, an dem die Achselhöhle operiert wurde, von<br />
Blutentnahmen und Spritzen verschont bleiben.<br />
Lymphdrainage hilft bei<br />
Lymphstau<br />
Vermeiden Sie Hitze durch<br />
Sonne, Sauna und Bügeln<br />
sowie extreme Kälte<br />
27
Ihr Körper braucht jetzt Ihre ganze Zuwendung<br />
Körperpflege bei<br />
Bestrahlung:<br />
• Vermeiden Sie Druck auf<br />
die Haut<br />
• Verzichten Sie auf Deo<br />
und Parfüm<br />
• Pflegen Sie sich mit<br />
Baby-Puder oder -Öl<br />
Jede Krebsbehandlung ist eine große Belastung für Ihren Körper. Durch die<br />
Therapie werden neben den bösartigen auch gesunde Zellen geschädigt, vor<br />
allem solche, die sich häufig teilen. Dazu gehören die Schleimhaut-Zellen im<br />
Magen-Darm-Trakt genauso wie Haarwurzelzellen und die Blut bildenden<br />
Knochenmarkszellen. Zusätzlich können Arzneimittel-Nebenwirkungen die<br />
Immunmechanismen des Körpers schwächen. Um so wichtiger ist es, dass Sie<br />
sich Ihrem Körper in dieser Zeit besonders zuwenden.<br />
Sanfte Körperpflege<br />
Besonders durch die Strahlentherapie ist die Haut im bestrahlten Bereich sehr<br />
empfindlich. Es kann zu schmerzhaften Rötungen – ähnlich den Symptomen<br />
eines schweren Sonnenbrandes – kommen. Sie sollten deshalb vor allem diese<br />
Hautpartien nicht noch zusätzlich beanspruchen. Vermeiden Sie beispielsweise<br />
den Druck durch einen schmalen BH-Träger. Auch Deo, Parfüm, andere<br />
Kosmetika, Kunstfaser-Kleidung oder Höhensonne können die Haut reizen.<br />
Pflegen Sie die betroffenen Hautstellen mit mildem Puder oder Öl, am besten<br />
mit Baby-Pflegeprodukten, und tragen Sie Naturfasern.<br />
Vermeiden Sie einseitige<br />
Diäten! Sie machen eher<br />
krank als gesund.<br />
28<br />
Fastenkuren machen krank<br />
Nach allem, was Forscher bis jetzt wissen, gibt es keine Diät oder Fastenkur, die<br />
einen Tumor beseitigen und eine medizinische Behandlung ersetzen kann.<br />
Durch eine einseitige Diät verlieren Sie schnell an Gewicht und an Kraft. Ihr<br />
Abwehrsystem wird geschwächt, Infektionen sind die Folge. Und damit haben<br />
Sie genau das Gegenteil erreicht als erhofft: Um Ihre Gesundheit ist es schlechter<br />
bestellt als vorher.
Vollwertige und individuelle Ernährung hilft<br />
Mit einer vitamin- und nährstoffreichen Ernährung erhalten Sie sich Ihre<br />
Lebensqualität und sorgen dafür, dass Ihre Krankheit möglichst günstig verläuft.<br />
Sehr empfehlenswert sind Frischkornmüsli, rohes Obst und Gemüse, kaltgepresste<br />
Öle sowie Vorzugsmilch und natürliches Mineralwasser. Auch Fisch,<br />
Fleisch und Eier in Maßen gehören zu einer ausgewogenen Ernährung. Trotz<br />
dieser allgemeinen Tipps sollte Ihre Ernährung aber individuell auf Ihre<br />
Lebensgewohnheiten, Ihre Lebensfreude und Ihre Tumorerkrankung angepasst<br />
sein. Für weitere Informationen besuchen Sie eine Ernährungsberatung zum<br />
Beispiel in einem Krankenhaus, wenden Sie sich an die Deutsche Gesellschaft<br />
für Ernährung oder gehen Sie auf die Internetseiten der Deutschen Krebshilfe:<br />
www.krebshilfe.de.<br />
Stärken Sie sich<br />
mit...<br />
• Frischkornmüsli<br />
• Obst und Gemüse<br />
• Kaltgepresstem Öl<br />
• Milchprodukten<br />
• Mineralwasser<br />
• Wenig Fisch und Fleisch<br />
29
Jetzt erst recht – gehen Sie das Leben aktiv an<br />
Gehen Sie Unsicherheit<br />
und Angst<br />
aktiv an:<br />
• Fragen Sie Ihren Arzt bei<br />
fachlichen Unklarheiten<br />
• Sprechen Sie mit Ihren<br />
Angehörigen über Ihre<br />
Sorgen<br />
• Selbsthilfegruppen<br />
geben Rat und Hilfe<br />
• Versuchen Sie Dinge zu<br />
tun, die Sie genießen<br />
können<br />
Die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> löst bei den betroffenen Patientinnen die unterschiedlichsten<br />
Gefühle und Ängste aus. Vielleicht fühlen Sie sich hilflos und allein oder<br />
sehen zeitweise kein Ziel mehr für Ihr Leben.<br />
Auch die Frage, ob der Krebs nach der Behandlung wieder auftreten wird, kreist<br />
immer wieder im Kopf und hängt möglicherweise wie ein Damoklesschwert<br />
über Ihnen. Wenn es Ihnen möglich ist, ziehen Sie sich jetzt nicht zurück,<br />
sondern werden Sie selbst aktiv: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihren<br />
Angehörigen oder anderen betroffenen Frauen. Versuchen Sie die Tatsache zu<br />
akzeptieren, dass <strong>Brustkrebs</strong> jetzt zu Ihrem Leben gehört. Nehmen Sie die<br />
Erkrankung an, aber lassen Sie sich nicht von ihr beherrschen. Versuchen Sie,<br />
Dinge zu tun, die Ihnen gut tun und die Sie genießen können.<br />
Ihr Arzt als Partner<br />
Das beste Mittel gegen Ihre Unsicherheit sind Gespräche mit Ihrem Arzt. Er<br />
behandelt Sie nicht nur, sondern begleitet Sie auch in Ihrer Erkrankung. Je<br />
mehr Sie über die Erkrankung wissen, umso besser können Sie auch die<br />
Behandlungsmöglichkeiten verstehen und fühlen sich weniger ausgeliefert.<br />
Fragen nach der genauen Diagnose, den Behandlungsschritten, Nachsorgeuntersuchungen<br />
oder weiteren Themen, die Sie rund um die Erkrankung<br />
beschäftigen, wird Ihnen Ihr Arzt sicher gerne beantworten.<br />
Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen<br />
Vielleicht haben Sie Angst davor, mit anderen über sich und Ihre Krankheit zu<br />
sprechen. Oft sind Ihr Partner, Ihre Familie und Ihre Freunde in dieser Situation<br />
genauso unsicher wie Sie. Gehen Sie selbst auf die Anderen zu. Durch offene<br />
Gespräche über Sorgen und Hoffnungen kommen Sie sich wieder näher.<br />
Außerdem zeigen Sie damit, wie sehr es Ihnen hilft, jemanden zu haben, der für<br />
Sie da ist und immer ein offenes Ohr hat. Sie machen es damit Ihnen allen leichter.<br />
Und oft entwickeln sich aus solchen Gesprächen neue Zukunfts-<br />
Perspektiven für Ihr Leben.<br />
30
Frauen treffen, denen es ähnlich geht<br />
Manchmal hilft es, mit Frauen zu sprechen, die ebenfalls von (Brust-) Krebs<br />
betroffen sind. In Selbsthilfegruppen finden Sie Kontakt zu Frauen, die selbst<br />
Erfahrung mit Ihren Alltagsproblemen haben und dafür Verständnis aufbringen<br />
und Ihnen vielleicht mit Ratschlägen weiterhelfen können. Die Adresse einer<br />
Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe erfahren Sie zum Beispiel vom Bundesverband<br />
der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. (Adresse siehe Seite 34).<br />
31
Adressen<br />
Hier finden Sie wichtige Adressen und<br />
Internetadressen, die Ihnen für die<br />
Beschaffung weiterer Informationennützlich<br />
sein können.<br />
Aktion Bewusstsein für <strong>Brustkrebs</strong><br />
e.V.<br />
Ansprechpartner Dr. D. Alt<br />
Untere Kippstraße 21<br />
69198 Schriesheim<br />
Tel.: 06220 - 912633<br />
Fax: 06220 - 912679<br />
Info@brust-bewusst.de<br />
www.brust-bewusst.de<br />
<strong>Brustkrebs</strong> Deutschland e.V.<br />
Charles-de-Gaulle-Str. 6<br />
81737 München<br />
Tel.: 089 - 41619800<br />
Fax: 089 - 41619801<br />
info@brustkrebsdeutschland.de<br />
www.brustkrebsdeutschland.de<br />
kostenlose <strong>Brustkrebs</strong>hotline:<br />
0800 0117112<br />
<strong>Brustkrebs</strong>-muenchen e.V.<br />
Büroanschrift:<br />
Im SaniPlus Gesundheitszentrum<br />
Charles-de-Gaulle-Str. 6<br />
81737 München<br />
Sitz des Vereins:<br />
c/o Frauenklinik Großhadern<br />
Fr. Renate Haidinger<br />
Marchioninistr. 15<br />
81377 München<br />
Tel.: 089 - 601909-23<br />
Fax: 089 - 601909-24<br />
info@brustkrebs-muenchen.de<br />
www.brustkrebs-muenchen.de<br />
32<br />
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.<br />
Tiergarten Tower<br />
Straße des 17.Juni 106-108<br />
10623 Berlin<br />
Tel.: 030 - 322932900<br />
Fax: 030 - 322932966<br />
web@krebsgesellschaft.de<br />
www.krebsgesellschaft.de<br />
Deutsche Krebshilfe e.V.<br />
Buschstraße 32<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 0228 - 72990-95<br />
(Informations- und Beratungsdienst<br />
(Mo.-Fr. 8:00-17:00)<br />
Fax: 0228 - 72990-11<br />
info@kebshilfe.de<br />
www.krebshilfe.de<br />
Krebsinformationsdienst (KID)<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum<br />
Im Neuenheimer Feld 280<br />
69120 Heidelberg<br />
Tel.: 06221 - 410121<br />
(Mo.-Fr. 8:00-20:00)<br />
Fax: 06221 - 401806<br />
Krebsinformation hat eine Nummer<br />
Tel.: 0800 - 4203040 (tägl. 8:00-20:00)<br />
krebsinformation@dkfz.de<br />
www.krebsinformationsdienst.de<br />
Frauenselbsthilfe nach Krebs,<br />
Bundesverband e.V.<br />
Haus der Selbsthilfe<br />
Thomas-Mann-Straße 40<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 0228 - 33889-400<br />
(Mo.-Do. 8:00-16:30 u. Fr. 8:00-15:30)<br />
Fax: 0228 - 33889-401<br />
kontakt@frauenselbsthilfe.de<br />
www.frauenselbsthilfe.de<br />
Gesellschaft für Biologische<br />
Krebsabwehr e.V.<br />
Voßstraße 3<br />
69115 Heidelberg (Bergheim)<br />
Tel.: 06221 - 138020<br />
administrator@biokrebs.de<br />
www.biokrebs.de<br />
INKA-Informationsnetz für<br />
Krebspatienten<br />
und Angehörige e.V.<br />
Reuchlinstraße 10-11<br />
10553 Berlin<br />
Tel.: 030 - 44024079<br />
(Mo.-Do. 10:00-14:00)<br />
redaktion@inkanet.de<br />
www.inkanet.de<br />
Träger: Theodor Springmann<br />
Stiftung<br />
mamazone<br />
Frauen und Forschung gegen<br />
<strong>Brustkrebs</strong> e.V.<br />
Max-Hempel-Straße 3<br />
Postfach 310 220<br />
86063 Augsburg<br />
Tel.: 0821 - 5213-144<br />
Fax: 0821 - 5213-143<br />
info@mamazone.de<br />
www.mamazone.de
Erklärung der<br />
Fachbegriffe<br />
Anämie<br />
Blutarmut; die Verminderung des roten<br />
Blutfarbstoffs (Hämoglobin) oder des<br />
Anteils der roten Blutkörperchen im<br />
Vollblut unter den unteren Normalwert<br />
einer vergleichbaren Bevölkerungsgruppe.<br />
Sie verursacht vor allem eine<br />
Störung des Sauerstoff-Transports und<br />
eine Verminderung der Sauerstoffabhängigen<br />
Leistungen.<br />
Anthrazykline<br />
Krebshemmende Arzneimittel, die in<br />
der Chemotherapie des fortgeschrittenen<br />
<strong>Brustkrebs</strong>es verabreicht werden<br />
(z. B. Epirubicin, Doxorubicin u. a.).<br />
Antikörper<br />
Bestandteil des körpereigenen Abwehrsystems;<br />
Antikörper „docken“ an<br />
körperfremde Substanzen an und setzen<br />
eine Folgereaktion in Gang. In der<br />
Medizin können Antikörper zur Diagnose<br />
und zur Behandlung eingesetzt<br />
werden.<br />
Antikörpertherapie<br />
In der vorliegenden Broschüre wird<br />
unter dem Begriff eine spezielle Art<br />
der Immuntherapie verstanden, bei der<br />
gezielt HER2-Rezeptoren blockiert<br />
werden. Durch HER2-Antikörper können<br />
manche Arten von Krebszellen vor<br />
übermäßigem Wachstum geschützt<br />
werden.<br />
Biopsie<br />
Entnahme einer Gewebe- oder Zellprobe.<br />
Die Probe wird anschließend<br />
mikroskopisch untersucht.<br />
Bisphosphonate<br />
Die modernen Bisphosphonate sind die<br />
derzeit aktivsten Hemmer des Knochenabbaus.<br />
Wenn der <strong>Brustkrebs</strong> bereits<br />
Knochenmetastasen gesetzt<br />
hat, können die Bisphosphonate<br />
eine gute knochenschützende und<br />
schmerzstillende Wirkung bieten.<br />
Chemotherapie<br />
Tumorzellen im Körper werden durch<br />
Medikamente gehemmt. Prinzipiell<br />
können diese Medikamente aus<br />
Pflanzen und anderen Naturstoffen<br />
gewonnen und aufgereinigt oder durch<br />
chemische Synthese hergestellt<br />
werden.<br />
Computertomografie (CT)<br />
Computergestütztes Röntgen Verfahren,<br />
bei dem optische Schnittbilder des<br />
menschlichen Körpers entstehen.<br />
Differenzierung<br />
Einteilung einer Krebsgeschwulst nach<br />
feingeweblichen Kriterien. Je weniger<br />
differenziert ein Tumor ist, desto bösartiger<br />
verhält er sich.<br />
Echokardiografie<br />
Eine verbreitete Untersuchungsmethode<br />
des Herzens mittels Ultraschall,<br />
bei der keine Strahlenbelastung<br />
auftritt.<br />
Elektrokardiogramm (EKG)<br />
Messung von elektrischen Vorgängen,<br />
die Rückschlüsse auf die Herztätigkeit<br />
erlaubt.<br />
Epithel<br />
Oberste Zellschicht des Haut- und<br />
Schleimhaut-Gewebes.<br />
Erbsubstanz<br />
Trägerin der Erbinformation, also des<br />
„Bauplans“ aller Körperzellen. Sie ist<br />
vorwiegend im Zellkern vorhanden.<br />
Erythropoietin<br />
Erythropoietin (EPO) ist ein gentechnisch<br />
hergestelltes Medikament, das<br />
bereits vielen Nierenkranken und an<br />
Blutarmut leidenden Patienten geholfen<br />
hat. Es handelt sich um ein Zellwachstumshormon<br />
des Körpers, welches<br />
blutbildend wirkt.<br />
Hormon<br />
Botenstoff des Körpers, der in spezialisierten<br />
Zellen und Geweben hergestellt<br />
wird und auf dem Blut- oder Lymphweg<br />
seinen Wirkort erreicht.<br />
Immuntherapie<br />
Sie setzt solche Zellen oder Botenstoffe<br />
im Körper ein, die im Dienste<br />
der körpereigenen Abwehr „arbeiten“.<br />
Unter Umständen kann erreicht<br />
33
werden, dass der Körper eine Abwehrreaktion<br />
gegen das Geschwulstgewebe<br />
zeigt und dieses langsamer oder gar<br />
nicht mehr wächst. Die HER2-Antikörpertherapie<br />
gehört in die Kategorie<br />
der Immuntherapien.<br />
Karzinom<br />
Bösartige Geschwulst, die aus Deckgewebe<br />
(Eptithel) besteht. Es gibt, je<br />
nach Gewebeaufbau und Wachstum,<br />
verschiedene Formen von Karzinomen.<br />
Lokalisation<br />
Der genaue Sitz des Tumors im Körper.<br />
Lymphdrainage<br />
Physikalische Therapie bei Schwellungen.<br />
Dabei werden leichte Streichund<br />
Druckmassagen durchgeführt,<br />
damit die Lymphflüssigkeit besser abfließen<br />
kann.<br />
Lymphknoten (LK, N)<br />
Ein wichtiger Teil des Immunsystems:<br />
Er enthält zahlreiche körpereigene<br />
Abwehrzellen und filtert das Gewebswasser<br />
(die Lymphe) einer Körperregion.<br />
Lymphknoten sind linsen- bis<br />
bohnengroß und an zahlreichen Stellen<br />
des Körpers zu finden, zum Beispiel in<br />
der Achselhöhle.<br />
Mamille<br />
Der lateinische Begriff für die Brustwarze.<br />
Mamma<br />
Der lateinische Begriff für die Brust<br />
der Frau, bestehend aus Drüsenkörper,<br />
Fett- und Bindegewebe sowie der<br />
Brustwarze.<br />
Mammografie<br />
Röntgendarstellung der Brustdrüse.<br />
Metastase (M)<br />
Tochtergeschwulst, Absiedelung des<br />
ursprünglichen Tumors in das Lymphsystem<br />
oder in bestimmte Organe auf<br />
dem Blut- oder Lymphweg.<br />
Nebenwirkung<br />
Unerwünschte Begleiterscheinung bei<br />
einer Behandlung, die im Einzelfall<br />
auftreten kann, aber nicht muss.<br />
Primärerkrankung<br />
Erstmalig aufgetretene Krebserkrankung.<br />
Prognose<br />
Vorhersage der zukünftigen Entwicklung<br />
z. B. einer Krankheit durch kritische<br />
Beurteilung des gegenwärtigen<br />
Zustands.<br />
Progression<br />
Fortschreiten der Krebserkrankung.<br />
Prothese<br />
Künstlicher Ersatz eines amputierten<br />
oder fehlenden Körperteils.<br />
Radiatio<br />
Kurzform für „Radiotherapie“, eine<br />
Behandlung mit Strahlen.<br />
Radionuklide<br />
Strahlenwirkstoffe, die sich an<br />
Knochenmetastasen heften und vor<br />
Ort spontan zerfallen. Mit Hilfe dieser<br />
Strahlentherapie können Tumorbedingte<br />
Knochenschmerzen verringert<br />
werden.<br />
Rezeptor<br />
Eine Bindungsstelle, welche sich auf<br />
der Zelloberfläche oder in der Zelle<br />
befindet und über welche die Zelle<br />
Signale von Molekülen wie Wachstumsfaktoren,<br />
Antikörpern oder Medikamenten<br />
aufnimmt und zum Zellkern<br />
weiterleitet. HER2 ist ein solcher<br />
Rezeptor für Wachstumsfaktoren.<br />
Bei der Hormon- oder Antikörpertherapie<br />
können diese Rezeptoren<br />
blockiert werden.<br />
Rezidiv<br />
„Rückfall“ bei einer Krankheit; im<br />
engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach<br />
einem erscheinungsfreien Zeitabschnitt.<br />
Sicherheitsabstand<br />
Abstand zwischen erkranktem und<br />
gesundem Gewebe, der beim operativen<br />
Entfernen von Krebsgewebe<br />
mindestens gewahrt werden muss.<br />
So kann man sicher sein, dass kein<br />
erkranktes Gewebe mehr im Körper<br />
bleibt.<br />
34
Stadieneinteilung<br />
Bei bösartigen Tumoren wird die<br />
Ausbreitung vom Entstehungsorgan<br />
aus in die Nachbarorgane und in<br />
andere Organe festgelegt, wobei die<br />
Größe des ursprünglichen Tumors (T),<br />
die Zahl der befallenen Lymphknoten<br />
(N) und die Metastasen (M) formelhaft<br />
erfasst werden.<br />
Taxane<br />
Krebshemmende Medikamente, die auf<br />
einem Wirkstoff der kalifornischen Eibe<br />
basieren und als Chemotherapie bei<br />
<strong>Brustkrebs</strong> eingesetzt werden<br />
(Paclitaxel und Docetaxel).<br />
Tumor (T)<br />
Unkontrolliert wachsende Zellwucherungen,<br />
die im gesamten Körper<br />
auftreten können. Es gibt gutartige<br />
Tumore und bösartige Tumore (Krebs,<br />
Karzinom).<br />
Wachstumsfaktoren<br />
Körpereigene Stoffe, die das Wachstum<br />
von normalen, aber auch Krebszellen<br />
stimulieren können.<br />
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Notizen<br />
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Notizen<br />
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Notizen<br />
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Notizen<br />
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0000/00000000(HER0-BRO-PATIENTEN)<br />
Roche Pharma AG<br />
79630 Grenzach-Wyhlen<br />
www.roche-onkologie.de