Förster der Zukunft: Was wollen, können, sollen sie? Förster der - BDF
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Waldbauworkshop<br />
Wie bereits berichtet, fand am 22. 11.<br />
2005 in Bonn ein Workshop zur neuen<br />
Geschäftsanweisung Waldbau statt, die<br />
den bisherigen Waldbauerlaß ablösen<br />
soll. Der Workshop war notwendig geworden,<br />
weil die Meinungen <strong>der</strong> beteiligten<br />
Personen während <strong>der</strong> dezentralen<br />
Qualitätssicherung <strong>der</strong> neuen Schriftstücke<br />
teilweise sehr weit auseinan<strong>der</strong><br />
gingen.<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Veranstaltung wurde<br />
<strong>der</strong> Stellenwert des bisherigen Waldbauerlasses<br />
gewürdigt. Durch ihn wurde das<br />
waldbauliche Renommee von BUNDES-<br />
FORST ab 1995 in <strong>der</strong> (Fach)Öffentlichkeit<br />
deutlich gesteigert. Daran will man nach<br />
Bekunden <strong>der</strong> Verantwortlichen anknüpfen.<br />
Einige Kollegen waren <strong>der</strong> Meinung,<br />
dass <strong>der</strong> alte Waldbauerlass auch unter<br />
dem Dach <strong>der</strong> BImA problemlos unverän<strong>der</strong>t<br />
weiter angewendet werden könnte,<br />
da das Letzte, auf das die <strong>Förster</strong> in <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitigen Situation draußen warten<br />
würden, ein neuer Waldbauerlass sei.<br />
Leitlinie umfassen<strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
o<strong>der</strong> Werkzeug kurzfristiger Wirtschaftsergebnisse?<br />
Erschreckend war die von einigen Teil-<br />
<strong>BDF</strong>-Aktuell 2/2006<br />
Neues Jahr – neuer Waldbau?<br />
nehmern geäußerte Erkenntnis, dass viele<br />
Kollegen in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Auffassung<br />
seien, Waldbau finde bei BUNDESFORST<br />
zurzeit sowieso nicht mehr statt, da zur<br />
Erreichung <strong>der</strong> ehrgeizigen Wirtschaftsergebnisse<br />
nur noch reine Holznutzung betrieben<br />
werde. Hier gilt es zu differenzieren:<br />
Jede Art <strong>der</strong> Holznutzung beruht natürlich<br />
auf waldbaulichen Entscheidungen<br />
des jeweiligen Wirtschafters. Zumindest<br />
sollte dies so sein und ist nicht zuletzt<br />
aus berufsständischem Selbstverständnis<br />
ein bedeuten<strong>der</strong> Grundsatz guter<br />
forstfachlicher Praxis!<br />
Die oben beschriebene an<strong>der</strong>e Wahrnehmung<br />
im praktischen Dienst ist<br />
durchaus als Alarmsignal zu werten. Es<br />
besteht die Gefahr, dass bisher übliche<br />
umfassende Nachhaltigkeitsgrundsätze<br />
aufgrund ökonomischer Zwänge leichtfertig<br />
über Bord geworfen werden. Hier<br />
werden die Grenzen <strong>der</strong> Desinvestitionsund<br />
Segregationsstrategie innerhalb <strong>der</strong><br />
dualen Geschäftsfeldorientierung deutlich<br />
sichtbar.<br />
In diesem Zusammenhang ist es wichtig,<br />
dass die neue GA Waldbau als variables<br />
Handwerkszeug (Toolbox) zur Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Geschäftsziele innerhalb eines<br />
klar abgegrenzten Handlungsrahmens<br />
zu verstehen ist. Der jeweilige<br />
Findet noch Waldbau statt o<strong>der</strong> geht es nur noch um reine Holznutzung zur Erfüllung ehrgeiziger Wirtschaftsergebnisse!<br />
Foto: Ristau<br />
<strong>BDF</strong><br />
Handlungsrahmen wird für die unterschiedlichen<br />
Flächenkategorien seitens<br />
<strong>der</strong> Geschäftsfeldabteilungen VGV und<br />
AGV festgelegt. Diese fehlen zurzeit immer<br />
noch! Aus diesem Grund ist eine<br />
umfassende Bewertung <strong>der</strong> waldbaulichen<br />
<strong>Zukunft</strong> von BUNDESFORST nur sehr<br />
schwer möglich.<br />
Profil von BUNDESFORST schärfen<br />
Ein weiterer Grund dafür, das waldbauliche<br />
Profil von BUNDESFORST nicht zu stark<br />
einzuengen, ist die Diskussion über die<br />
Sicherung des nationalen Naturerbes.<br />
<strong>BDF</strong>-Bundesforst erwartet, daß sich die<br />
Geschäftsbereichsleitung BUNDESFORST<br />
und <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> BImA uneingeschränkt<br />
dafür einsetzen, dass BUNDES-<br />
FORST bei einer Umsetzung <strong>der</strong> politischen<br />
Absicht weiterhin für die Bewirtschaftung<br />
dieser Flächen zuständig<br />
bleibt. Eine Reduzierung von BUNDES-<br />
FORST auf einen reinen Holznutzungswaldbau<br />
wäre diesbezüglich kontraproduktiv.<br />
In einigen Regionen wird die<br />
<strong>der</strong>zeitige Wirtschaftsweise von BUNDES-<br />
FORST von an<strong>der</strong>en Akteuren bereits sehr<br />
kritisch hinterfragt. Auch die Hängepartie<br />
bei <strong>der</strong> FSC-Zertifizierung in Mecklenburg-Vorpommern<br />
kann hier als richtungsweisen<strong>der</strong><br />
Fingerzeig verstanden<br />
werden.<br />
Der Waldbauworkshop konnte aufgrund<br />
<strong>der</strong> vielfältigen Diskussionen nicht<br />
bis zum Abschluss eines abgestimmten<br />
und damit zeichnungsfähigen Entwurfs<br />
geführt werden. Die weitere Beteiligung<br />
soll zunächst wie<strong>der</strong> dezentral erfolgen.<br />
U.D.<br />
Geschäftsstelle<br />
Sebastian Bicher, Friedrich-Wolf-Straße 30,<br />
16565 Lehnitz, Tel. und Fax (0 33 01) 57 73 65,<br />
E-Mail: Info@bdf-bundesforst.de.<br />
Internet: www.bdf-bundesforst.de<br />
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