15.06.2014 Aufrufe

insights - Roland Berger

insights - Roland Berger

insights - Roland Berger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Interview<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Partner<br />

Thomas Rinn<br />

und Jochen Gleisberg<br />

im Gespräch<br />

mit Winfried Seitz<br />

Zur Person<br />

winfried<br />

seitz<br />

>Der gebürtige Nürnberger<br />

(Jahrgang 1953) absolvierte<br />

eine Ausbildung zum<br />

Industriekaufmann bei<br />

Siemens und studierte Betriebswirtschaft<br />

an der<br />

Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen/Nürnberg.<br />

mand kann die Preise längerfristig<br />

prognostizieren. Bei der<br />

Frage, wie wir uns weniger abhängig<br />

machen von knappen<br />

mineralischen Ressourcen, reden<br />

wir eher über fünf bis zehn<br />

Jahre. Diesen Vorlauf brauchen<br />

wir auch, denn Produkte entsprechend<br />

weiterzuentwickeln<br />

und Spezifikationen oder Materialbedarf<br />

zu verändern, dauert<br />

zunächst ein bis drei Jahre.<br />

Und dann wollen wir die neuen<br />

Lösungen ja auch noch mindestens<br />

fünf Jahre lang erfolgreich<br />

nutzen.<br />

Was ist wichtiger für Sie<br />

beim Umgang mit kritischen<br />

Rohstoffen: kaufmännische<br />

Lösungen wie Langfristverträge<br />

oder technische<br />

wie Substitution?<br />

Das hält sich die Waage. Beides<br />

geht Hand in Hand, wobei<br />

die Produktentwicklung<br />

ja eher langfristig wirksam ist,<br />

während betriebswirtschaftliche<br />

Methoden meist kurzfristiger<br />

greifen.<br />

Hatten Sie schon mal einen<br />

Bandstillstand, weil Ihnen<br />

das Material an irgendeiner<br />

Stelle ausgegangen ist?<br />

Das gibt es leider immer wieder<br />

mal. Bei uns halten sich<br />

diese Fälle zum Glück sehr in<br />

Grenzen, weil wir die Prozesse<br />

im Einkauf und in der<br />

Supply Chain sehr stark professionalisiert<br />

haben.<br />

An welchen Fall aus der<br />

letzten Zeit erinnern Sie<br />

sich noch?<br />

Viel gelernt haben wir 2008/<br />

2009, als die Automobilbranche<br />

massive Absatzprobleme<br />

hatte. Die Situation hat uns die<br />

verschiedenen Abhängigkeiten<br />

vor Augen geführt, auch wenn<br />

es damals nicht zu Bandstillständen<br />

kam. Wir hatten allerdings<br />

alle Hände voll zu tun,<br />

sie zu vermeiden: Damals haben<br />

viele Elektronikzulieferer<br />

infolge der Automobilkrise<br />

ihre Produktion zum Teil massiv<br />

heruntergefahren. Da das<br />

teilweise die gleichen Zulieferer<br />

waren, die auch uns beliefert<br />

haben, waren auch wir<br />

plötzlich mit Angebotsengpässen<br />

konfrontiert.<br />

Verfügbarkeitsprobleme<br />

also eher wegen fehlender<br />

Zuliefererkapazitäten als<br />

wegen knapper Materialien?<br />

Sagen wir es so: Beim Thema<br />

Knappheit muss man sehr viele<br />

Aspekte und ihre langfristigen<br />

Einflüsse bedenken: natürlich<br />

die Rohstoffe, aber auch die Lieferanten,<br />

Maschinen und<br />

Werkzeuge, die ausfallen können,<br />

und immer häufiger auch<br />

andere Branchen, deren Einfluss<br />

man früher gar nicht auf<br />

dem Schirm hatte. Einen Faktor<br />

kann man meist leicht kontrollieren,<br />

aber wenn plötzlich<br />

mehrere in Kombination auftreten,<br />

wird es schwierig. Und<br />

dann kommt bei uns noch die<br />

Saisonalität dazu. Extrem ist<br />

beispielsweise das Geschäft mit<br />

den "Tassimo"-Kaffeemaschinen.<br />

Da haben wir im Jahresverlauf<br />

Schwankungen von 10:1.<br />

>1979 begann er seine<br />

berufliche Karriere als<br />

Trainee bei der Robert<br />

Bosch GmbH in Nürnberg<br />

und stieg dort auf bis<br />

zum stellvertretenden<br />

Leiter Rechnungswesen.<br />

>Als Leiter der Abteilung<br />

Zentrales Werkscontrolling<br />

kam er 1983 zur BSH<br />

Bosch und Siemens<br />

Hausgeräte GmbH nach<br />

München.<br />

>Nach Stationen als Leiter<br />

des Werkes in Dillingen,<br />

des Produktbereiches Geschirrspüler<br />

und des Bereiches<br />

Wäschepflege ist<br />

Seitz seit 2009 Mitglied<br />

der Geschäftsführung der<br />

BSH und Chief Operating<br />

Officer.<br />

>Seitz ist verheiratet und<br />

hat zwei Kinder. Er ist<br />

leidenschaftlicher Ballsportler<br />

und Skifahrer.<br />

COO Insights | 02.2013<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!