Reader Schulpolitische Konferenz Juni 2013 - Rosemarie Hein
Reader Schulpolitische Konferenz Juni 2013 - Rosemarie Hein
Reader Schulpolitische Konferenz Juni 2013 - Rosemarie Hein
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
derungen bestehen. Bereits die erste Erhebungsrunde<br />
lieferte sehr positive und ermutigende Befunde.<br />
Erläuterungen zu Folie 2 (Eckpunkte):<br />
- Die Eckpunkte des Schulversuchs sind noch längst<br />
nicht umgesetzt und müssen von den Schulen in<br />
den nächsten Jahren bewältigt werden. Das ist eine<br />
Herkulesaufgabe, vor der die Schulen stehen. Dabei<br />
müssen sie unterstützt werden.<br />
- Der Eckpunkt »zu allen Schulabschlüssen führend«<br />
setzt voraus, dass alle Schulen auch eine Oberstufe<br />
haben. Davon sind wir noch weit entfernt. Es existieren<br />
bereits einige Kooperationen, andere sind in<br />
Planung. Für eigene Oberstufen ist eine hinreichend<br />
große Schülerzahl erforderlich.<br />
- Der Verzicht auf Noten führt zwischen kulturministeriellen<br />
Bestimmungen und sinnvollen Maßnahmen im<br />
Rahmen des Schulversuchs immer wieder zu Konflikten.<br />
Noten passen nicht in die Gemeinschaftsschule.<br />
Sie werden relevant bei Abschlüssen, allerdings ist das<br />
Leistungsspektrum so vielfältig und breit, was eine<br />
objektive Bewertung anhand einer Notenskala schier<br />
unmöglich macht. Eine solche Notenskala wird der<br />
Vielfalt der Schülerschaft in ihrer Leistungsentwicklung<br />
in keiner Weise gerecht. Andere Formen der Leistungsrückmeldung<br />
sind erforderlich, aber diese müssen erst<br />
eingeführt werden. Und sie müssen von der Schülerschaft<br />
und den Lehrkräften sinnvoll eingesetzt und von<br />
Eltern verstanden werden können. Eine hohe dialogische<br />
Kultur der Leistungsrückmeldung ist notwendig.<br />
14<br />
- Der Verzicht auf Klassenwiederholungen ist deswegen<br />
eine Errungenschaft, da das Sitzenbleiben die<br />
teuerste und sinnloseste aller Fördermaßnahmen, die<br />
je entwickelt worden sind, ist. Es ist zahlreich nachgewiesen,<br />
dass Klassenwiederholer nicht vom zusätzlichen<br />
Lernjahr profitieren. Das überrascht nicht, da<br />
gezielte Förderung der Problemfelder ausbleibt und<br />
stattdessen, alles noch einmal wiederholt wird, in der<br />
gleichen Form. Hamburg geht klüger vor, indem dort<br />
die Ressourcen, die Klassenwiederholungen kosten,<br />
in die gezielte individuelle Förderung zur Vermeidung<br />
des Sitzenbleibens investiert wurden. Die Schülerjahreskosten<br />
betragen etwa 6000 Euro, die für eine<br />
individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern<br />
mit Lernschwierigkeiten zur Verfügung stehen würden.<br />
Allerdings erfordert das eine hohe diagnostische<br />
Kompetenz und unterrichtsergänzende Maßnahmen.<br />
- Zentrale Voraussetzung der ungeteilten Verantwortungsübernahme<br />
ist die Abschaffung von Abschulungen.<br />
- Der Verzicht auf die äußere Fachleistungsdifferenzierung<br />
bedeutet für viele Lehrkräfte eine große Umstellung<br />
ihres Unterrichts, weil sie individualisieren müssen.<br />
Das gelingt noch nicht in allen Fächern gleichermaßen.<br />
In den naturwissenschaftlichen Fächern bestehen noch<br />
sehr große Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieses<br />
Prinzips. Dies hängt damit zusammen, dass sie bereits<br />
untereinander Schwierigkeiten haben, ein gemeinsames<br />
Curriculum zu definieren. In den Fächern Physik, Chemie<br />
und Biologie usw. ist eine inhaltliche Koordinierung