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Reader Schulpolitische Konferenz Juni 2013 - Rosemarie Hein

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Zweiklassenbildung. Solange die Schulformen nicht<br />

qualitativ gleichwertig sind, werden die Besserverdienenden<br />

ihre Kinder auf die Gymnasien schicken.<br />

Ich kenne mindestens zwei Gemeinschaftschülerinnen<br />

bzw. -schüler im Bundestag, mit Sicherheit gibt<br />

es mehr, aber ich will für das Beispiel mal nur zwei<br />

nennen: Das sind Angela Merkel und ich. Ich finde,<br />

wir widerlegen folgendes: Erstens: Es käme nur etwas<br />

Einheitliches dabei heraus. Das ist falsch, wir sind<br />

sehr unterschiedlich. Und zweitens: ob wir beide<br />

nachgewiesenermaßen die Dümmsten im Bundestag<br />

sind, lasse ich einfach als Frage noch offen. Die Union<br />

hat es schwer, bei zumindest einer dieser Personen<br />

das zu behaupten. Obwohl es natürlich damals nicht<br />

ganz die Gemeinschaftsschule war, die wir uns jetzt<br />

wünschen.<br />

Die Herkunft bestimmt in einer Gemeinschaftsschule<br />

nicht mehr so sehr den Bildungserfolg. Das ist das<br />

Entscheidende. Kommen wir zu weiteren Ergebnissen<br />

Wir können wissenschaftlich nachweisen, dass unser<br />

Konzept der Gemeinschaftsschulen erfolgreich ist.<br />

Die Berliner Gemeinschaftsschule wurde wissenschaftlich<br />

begleitet. Es wurden die Leistungen der<br />

Berliner Schülerinnen und Schüler an den Gemeinschaftsschulen<br />

mit den Hamburger Schülerinnen<br />

und Schülern des Regelschulsystems (Gymnasien,<br />

Integrierte Haupt- und Realschulen, Gesamtschulen,<br />

Sekundarschulen etc.) verglichen, mit allen Typen,<br />

die es in Hamburg gibt. Das Ergebnis: Die Berliner<br />

Schülerinnen und Schüler haben signifikant größere<br />

Lernzuwachse in der Schlüsselkompetenz, z.B. beim<br />

Leseverständnis, als die Hamburger Vergleichsschülerinnen<br />

und -schüler. Unter den Vergleichsschülerinnen<br />

und -schülern waren auch Gymnasiasten. Das<br />

dürfen wir nicht außer Acht lassen. Das gilt auch für<br />

die Gemeinschaftsschule mit einer relativ problematischen<br />

Schülerschaft – Migrationshintergrund,<br />

bildungsferne Familien etc. Den Berliner Gemeinschaftsschulen<br />

gelang es auch, soziale Disparitäten<br />

abzubauen. Es lernen nicht nur, das ahnte man ja,<br />

die leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler<br />

besser, sondern auch die Leistungsstärkeren, davon<br />

waren wiederum viele überrascht, weil das Hauptargument<br />

gegen die Gemeinschaftsschule schließlich<br />

immer war, den Leistungsschwächeren würde es<br />

helfen, aber die Leistungsstarken würden nach unten<br />

gezogen werden. Diese Vergleichsstudie von Berlin<br />

und Hamburg hat das Gegenteil bewiesen. Es kommt<br />

jetzt darauf an, dass wir dieses Ergebnis endlich mal<br />

deutlich machen, und zwar bundesweit, um auch den<br />

besserverdienenden Eltern die Angst zu nehmen,<br />

dass wir dafür stünden, ihre Kinder vom Leistungsniveau<br />

nach unten zu ziehen. Das stimmt überhaupt<br />

nicht. Und das liegt daran, dass die Kinder dort auch<br />

sozial lernen und dass es eine individuelle Förderung<br />

gibt und zwar bei unterschiedlichen Begabungen. Ich<br />

führe immer gern folgendes Beispiel im Bundestag an,<br />

natürlich nur um die CDU in Verlegenheit zu bringen:<br />

der Vergleichsstudie: Die Eltern sind auch von der<br />

Gemeinschaftsschule überzeugt. Die überwiegende<br />

Mehrheit der Eltern ist mit der Schulwahlentscheidung<br />

sehr zufrieden, sofern sie ihre Kinder dorthin<br />

geschickt hatten. So bleibt der Anteil der Eltern,<br />

die ihr Kind erneut auf eine Gemeinschaftsschule<br />

schicken würden, konstant bei 80 Prozent. Das ist<br />

ein sehr gutes Ergebnis. Die Lehrkräfte, die Schülerinnen<br />

und Schüler haben mehrheitlich eine positive<br />

Einstellung zum Umgang mit heterogenen Schülergruppen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler haben das<br />

Gefühl, sie würden im Unterricht mehr als Individuum<br />

wahrgenommen und unterstützt werden. Es konnte<br />

wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass das<br />

gemeinsame Lernen an Gemeinschaftsschulen allen<br />

Schülerinnen und Schülern, vom Leistungsstarken bis<br />

zum Leistungsschwachen, zugute kommt. Wir brauchen<br />

keine künstliche Aufteilung nach vermeintlichen<br />

Begabungen. Dabei geht es der LINKEN nicht nur<br />

um die Schulstruktur allein, wie die Gemeinschaftsschulgegnerinnen<br />

und -gegner immer behaupten. Wir<br />

wollen eine Gemeinschaftsschule, eine Schule für<br />

alle, und hohe Unterrichtsqualität durch individuelle<br />

Förderung jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen<br />

Schülers. Die wissenschaftlichen Ergebnisse<br />

bestätigen auch, dass beides geht.<br />

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