Nachhaltigkeitsbericht 2009 - Roth & Rau AG
Nachhaltigkeitsbericht 2009 - Roth & Rau AG
Nachhaltigkeitsbericht 2009 - Roth & Rau AG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Um des Menschen willen 2<br />
Nachhaltigkeit gibt es nur, weil es uns gibt – ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Thomas Schwartz<br />
Kein Begriff hat in den vergangenen Jahren wohl häufiger in der mehr oder weniger interessierten Öffentlichkeit Verwendung gefunden<br />
als jener der Nachhaltigkeit. Seit er in seiner englischen Version (sustainability) 1987 in dem nach der früheren norwegischen<br />
Ministerpräsiden-tin und damaligen Vorsitzenden der UN-Kommission für Umwelt und Entwicklung Gro Harlem Brundtland benannten<br />
Bericht erstmals Erwähnung fand, taucht er – einem musikalischen Ritornello nicht unähnlich – stets dann auf, wenn man über<br />
Verantwortung und Ethik Aussagen treffen möchte. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man weiß, was er bedeutet. Ich werde<br />
es an dieser Stelle unterlassen, dem Reigen der Definitionen von Nachhaltigkeit eine weitere hinzuzufügen. Vielmehr möchte ich deutlich<br />
machen, worum es bei dem allenthalben erschallenden Ruf nach Nachhaltigkeit eigentlich geht – und worum nicht!<br />
Zunächst, worum geht´s nicht: Es geht beim Konzept der Nachhaltigkeit nicht um die Fokussierung auf die Umwelt, es geht nicht um die<br />
Schöpfung mit ihren Schönheiten. Es geht nicht um den transkaukasischen Breitmaulfrosch und auch nicht um die südpazifische<br />
Regen-bogenlibelle! Es geht überdies nicht um eine Abkehr von der modernen Technik und es geht erst recht nicht um einen Abschied<br />
vom Streben nach Wohlstand in einer florierenden Marktwirtschaft! Um all das geht es bei der Nachhaltigkeit nicht!<br />
Worum geht´s denn dann? Die Antwort ist ebenso einfach wie klar: Es geht um uns Menschen! Von seiner ursprünglichen Idee her stellt<br />
Nachhaltigkeit nämlich ein Naturnutzungskonzept dar. Ja, die Natur soll genutzt werden! Von wem? Von uns Menschen. Der Mensch<br />
als das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das sich selbst in seinem Sein, aber auch in seinem Handeln zur Frage, ja nachgerade<br />
zum Problem werden kann, überlegt dabei, wie er den größten und langfristigsten Nutzen aus der ihn umgebenden Natur herstellen<br />
kann. Diese Überlegung nennen wir auch ökonomische Rationalität. Effizienz und Effektivität werden angestrebt – im Dienst des<br />
menschlichen Überlebens. Denn die Güter der Natur – alle Güter sind knapp, sind nicht unendlich verfügbar. Manche sind sogar so<br />
knapp, dass man Gefahr läuft, sie in einer Generation zu verbrauchen, Dann ist allerdings ihr Nutzen dahin und die ökonomische<br />
Rationalität hat ein Ende. Da aber der Mensch noch weitere Möglichkeiten hat, seine Vernunft zu gebrauchen, beispielsweise indem er<br />
Kausalitätsketten bilden kann und damit in der Lage ist, zu erkennen, welche Folgen zu erwarten sind, wenn man etwas tut, und weil er<br />
zudem ein soziales Wesen ist, also zwingend in Beziehungen zu anderen Menschen leben muss, geht das Konzept der Nachhaltigkeit<br />
davon aus, dass man knappe Ressourcen möglichst so nutzen muss, dass auch zukünftige menschliche Generationen die Chance<br />
bewahren, überleben und sich entwickeln zu können. Es geht also um die Lebensmöglichkeiten der Menschen. In gewisser Weise kann<br />
16