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Mein Praktikum im Big Apple

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<strong>Mein</strong> <strong>Praktikum</strong> <strong>im</strong> <strong>Big</strong> <strong>Apple</strong><br />

Es stand für mich schon nach einem Semester in Frankreich fest, dass ich während meines<br />

Bachelorstudiums noch etwas mehr Auslandserfahrung sammeln wollte. Bisherige<br />

Praxiserfahrungen hatten mir gezeigt, dass man als Student der Betriebswirtschaftslehre<br />

unbedingt über fließende Englischkenntnisse verfügen sollte. Da ich mich zusätzlich schon<br />

<strong>im</strong>mer sehr für die Vereinigten Staaten interessierte, entschied ich, dort nach einem<br />

<strong>Praktikum</strong> zu suchen.<br />

Leider erklärten mir alle Unternehmen, für die ich bisher gearbeitet hatte, dass sie aufgrund<br />

des langwierigen Visums-Prozesses keine Auslandspraktikanten nach Amerika schickten.<br />

Ich musste mein Glück also <strong>im</strong> Internet versuchen.<br />

Dort stieß ich auf einen Erfahrungsbericht einer deutschten Studenten, die ich <strong>Praktikum</strong> bei<br />

Hugo Boss in New York absolviert hatte. Als ich auf der Website die Stellenausschreibung<br />

fand, beschloss ich mich dafür zu bewerben. Einige Tage hatte ich bereits ein<br />

Telefoninterview und kurze Zeit später das <strong>Praktikum</strong>sangebot in meinem Emaileingang.<br />

Neben der anfänglichen Vorfreude stellte ich jedoch schnell fest, dass diese riesige Chance<br />

auch einen riesigen organisatorischen Aufwand mit sich zog: <strong>Mein</strong> Visum musste beantragt,<br />

die Flüge gebucht, eine Wohnung in New York gefunden und eine<br />

Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden.<br />

Für die langwierige Beantragung des Visums verlangte die American Chamber of Commerce<br />

zusätzlich zu einem Motivationsschreiben zum Beispiel eine Bürgschaft der Eltern, ein<br />

Certificate of Insurance, ein <strong>Praktikum</strong>zeugnis als Reference Letter, einen Lebenslauf usw.<br />

Auch ein Englischnachweis musste mit eingereicht werden, weshalb ich mich umgehen für<br />

den TOEFL registrierte.<br />

Danach stand noch ein Telefoninterview an und nach der Erstellung ein Besuch in der<br />

amerikanischen Botschaft in München. Zum Glück erhielt ich gerade noch rechtzeitig kurz<br />

vor meinem Abflug mein Visum per Post. Man sollte wirklich darauf achten, dass man das<br />

Visum nicht zu spät beantragt, da man sonst für ein Expressvisum nochmal um einiges mehr<br />

Geld auf den Tisch legen muss.<br />

Die nächste Herausforderung, vor der ich stand, war die Wohnungssuche. Da ich zuvor noch<br />

nie in New York gewesen war, fiel es mir sehr schwer einzuschätzen, ob die auf der<br />

Craigslist gelisteten Wohnungsangebote in einer guten Wohngegend gelegen waren oder<br />

nicht. Ich wandte mich schließlich an die HR Abteilung von Hugo Boss New York und fragte,<br />

ob sie mir eventuell ein paar Tipps geben könnten. Zum Glück kannten sie dieses Problem<br />

von Auslandspraktikanten sehr gut, und empfahlen mir mich für eine Art Wohnhe<strong>im</strong> für<br />

Praktikantinnen zu bewerben, Webster Apartments. Obwohl das bedeutete, dass ich eine 50<br />

Dollar Kaution in einem Briefumschlag nach New York senden musste, wählte ich schließlich<br />

diese Option. Außerdem entschied ich dafür die DAAD-Auslandskrankenversicherung zu<br />

beantragen.<br />

Für eine umfassende Vorbereitung auf meine Zeit <strong>im</strong> Ausland blieb leider aufgrund einiger<br />

Uniprüfungen und der Bachelorarbeit neben dem TOEFL nicht wirklich Zeit. Eine<br />

ausführliche Lektüre des Lonely Planets auf dem Flug musste zunächst einmal ausreichen.<br />

Ich war jedoch noch mit etlichen To-Do-Listen von Freunden ausgestattet worden, die ich<br />

nach und nach lesen und abhaken konnte.


Die Anreise verlief ohne große Probleme, obwohl ich mich sehr um meinen überbeladenen<br />

Koffer sorgte, der jedoch zuverlässig ganz und geschlossen blieb. Ich entschied mich, die<br />

Subway ins Zentrum zu nehmen – eine Entscheidung die mir aufgrund der ungewohnten<br />

Umgebung und aufgrund meines Gepäcks ziemlich viel Kraft und Nerven kostete. Nächstes<br />

Mal würde ich mich wohl eher für ein Taxi entscheiden, vor allem wenn man spät am<br />

Flughafen ankommt.<br />

Vor meinem <strong>Praktikum</strong>sbeginn hatte ich noch einen Tag Zeit mich einzurichten und etwas<br />

die Umgebung zu erkunden, was in einer riesigen Metropole wie New York auf jeden Fall<br />

empfehlenswert ist. Am nächsten Tag ging es dann nach dem Frühstück los zum Hugo Boss<br />

Corporate Office auf der Westside, zu dem ich zum Glück laufen konnte. Das ersparte mir<br />

die heillos überfüllte Subway jeden Morgen.<br />

Nachdem ich mich am ersten Tag am Empfang angemeldet und schließlich mit dem Aufzug<br />

in den achten Stock gefahren war, wurde ich von einer HR Kollegin freundlich begrüßt. Sie<br />

erklärte mir ausführlich organisatorische Themen, kulturelle Unterschiede vom<br />

amerikanischen Arbeitsalltag zum Deutschen und stellte mich schließlich meinem Team vor.<br />

Nach einer angenehmen Begrüßung richtete ich mich an meinem Arbeitsplatz ein und<br />

begann mich mit meinem neuen Arbeitsumfeld vertraut zu machen. Da ich in der Abteilung<br />

Financial Analysis & General Accounting arbeite, kamen sowohl regelmäßige Aufgaben zum<br />

Monatsabschluss als auch spontanere, kürze Aufgaben während der Budgetplanung oder <strong>im</strong><br />

sonstigen Arbeitsalltag auf mich zu. Da meine Kollegen jedoch <strong>im</strong>mer freundlich und<br />

geduldig auf meine Fragen eingingen, stellte die Eingewöhnung und das absolvieren der<br />

Aufgaben kein Problem für mich da.<br />

Ein kleines Geschenk zum Valentinstag vom Unternehmen


Zusätzlich zum theoretischen Finance-Wissen aus der Uni konnte ich auch mein Verständnis<br />

für die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen <strong>im</strong> Unternehmen verbessern. Es<br />

wurden nämlich Lunch&Learn Termine angesetzt, bei denen sich Manager verschiedener<br />

Abteilungen vorstellten, ihren Aufgabenbereich erläuterten und schließlich auf Fragen der<br />

insgesamt ca. 15 Praktikanten eingingen. Außerdem existiert in der Firma ein Visual<br />

Merchandising Programm, für dass Praktikanten in verschiedene Hugo Boss Läden gehen<br />

und durch die Arbeit mit den Produkten und Mitarbeitern vor Ort ein besseres Verständnis für<br />

die Marke entwickeln können.<br />

Der Hugo Boss Store <strong>im</strong> Meatpacking District nach unserer Umgestaltung<br />

Zum Arbeitskl<strong>im</strong>a ist zu sagen, dass ich mit meinem Team sehr viel Glück hatte. Ich fühlte<br />

mich sofort willkommen und als vollwertiges Teammitglied anerkannt. Während meiner<br />

<strong>Praktikum</strong>szeit lernte ich auch drei meiner Vorpraktikanten kennen, die zu Besuch in New<br />

York waren. Aus diesem Anlass ging mein ganzes Team zusammen zum Lunch oder zum<br />

Dinner, wo wir jedes Mal eine lustige Zeit hatten. Zusätzlich organisiert Hugo Boss ab und zu<br />

ein Company Event. Wir waren zum Beispiel mit dem ganzen Office be<strong>im</strong> Tischtennisspielen,<br />

wo Viererteams solange gegeneinander antraten, bis schließlich ein Turniersieger best<strong>im</strong>mt<br />

war. Außerdem organisierte die HR Abteilung für unseren Abschied einen Bowling-<br />

Nachmittag mit allen Praktikanten. Des weiteren gibt es eine jährliche 4 th of July Party of dem<br />

Rooftop, von dem man den besten Blick auf das traditionelle Feuerwerk hat.<br />

Ein interessante Erfahrung war sicherlich der Hugo Boss Sample Sale <strong>im</strong> Corporate Office,<br />

auf dem Teile der letzten Kollektion verkauft wurden. Es war die Aufgabe der Praktikanten<br />

den Showroom dafür herzurichten, die Kunden zu beraten, für Ordnung zu sorgen und auch<br />

etwas auf Sicherheitsaspekte Rücksicht zu nehmen. Nach einer ziemlich stressigen Woche<br />

wusste ich definitiv, dass ich nicht für die Arbeit in einem Retail Store gemacht bin, vor allem<br />

nicht bei einem riesigen Kundenandrang. Als Dankschön durften wir uns dafür wenigstens<br />

etwas von der Kollektion aussuchen, was unsere Nerven wieder etwas beruhigte.


Der Hugo Boss Sample Sale <strong>im</strong> Office kostete den Praktikanten einige Nerven<br />

Des weiteren bleibt festzuhalten, dass ich trotz phasenweise anstrengender Wochen mit<br />

etlichen Überstunden insgesamt aber nicht überlastet war und deswegen auch gut dazu kam,<br />

meine Zeit in der faszinierenden, pulsierenden und aufregenden Stadt New York ausgiebig<br />

zu genießen. Neben anderen Praktikanten lernte ich auch <strong>im</strong> Wohnhe<strong>im</strong> ein paar nette Leute<br />

kennen, die jedoch leider, wie auch der Großteil der Praktikanten, fast ausschließlich aus<br />

Deutschland kamen. Erst nach und nach lernte ich jedoch richtig gute Freunde, sowohl<br />

Europäer als auch Amerikaner kennen, mit denen ich eine der besten Zeiten meines Lebens<br />

hatte in der Stadt die wirklich fast niemals schläft.


Ein traumhafter Frühlingsspaziergang über die Brooklyn-Bridge Richtung Manhattan<br />

Des weiteren bleibt festzuhalten, dass ich trotz phasenweise anstrengender Wochen mit<br />

etlichen Überstunden insgesamt aber nicht überlastet war und deswegen auch gut dazu kam,<br />

meine Zeit in der faszinierenden, pulsierenden und aufregenden Stadt New York ausgiebig<br />

zu genießen. Neben anderen Praktikanten lernte ich auch <strong>im</strong> Wohnhe<strong>im</strong> ein paar nette Leute<br />

kennen, die jedoch leider, wie auch der Großteil der Praktikanten, fast ausschließlich aus<br />

Deutschland kamen. Da ich jedoch nach und nach auch richtig gute Freunde, sowohl<br />

Europäer als auch Amerikaner, kennenlernte, schaffte ich es meine Englischkenntnisse zu<br />

verbessern. Zusammen hatten wir eine der besten Zeiten meines Lebens hatte in der Stadt<br />

die wirklich fast niemals schläft.<br />

Da die New Yorker sehr aufgeschlossen sind, ist es nicht schwer neue Bekanntschaften zu<br />

schließen. Einige Kollegen gingen auch der Arbeit manchmal zusammen für ein<br />

Feierabendbier in eine Bar, wobei die Praktikanten <strong>im</strong>mer herzlich eingeladen waren. Ich<br />

fühlte mich in dem aufgeschlossenen Umfeld und umgeben von Menschen aus<br />

unterschiedlichsten Kulturen sehr wohl. Auch die Eingewöhnungsphase wird durch die<br />

Gelassenheit der Amerikaner und der Einfachheit der Organisation extrem erleichtert. So<br />

konnte ich zum Beispiel umgehend ein Sudentenkonto bei der Bank of America eröffnen, mit<br />

dem ich sehr zufrieden war, und eine Prepaid-S<strong>im</strong>karte bei AT&T kaufen, die ich über das<br />

Internet jeden Monat wieder aufladen konnte.<br />

Obwohl die Stadt einen am Anfang etwas durch ihre Größe einschüchtert, habe ich mich<br />

rückblickend wirklich sehr schnell eingelebt und das Leben hier lieben gelernt.


Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass ich meine Entscheidung für ein <strong>Praktikum</strong> in New<br />

York bei Hugo Boss auf keinen Fall bereue, auch wenn das Unternehmen leider nur ein sehr<br />

geringes wöchentliches Einkommen zahlt und auch die Kosten für das Visum leider selbst<br />

übernommen werden müssen. Ich würde sagen, dass ich verglichen mit anderen Praktikas in<br />

Deutschland dort zwar etwas mehr Praxiserfahrung sammeln konnte, jedoch bei meinem<br />

Auslandspraktikum dafür sehr wertvolle kulturelle und menschliche Einblicke in ein anderes<br />

Land und dessen unterschiedliche Arbeitsbedingungen bekommen habe. Ich konnte mich in<br />

der Zeit hier persönlich sehr weiterentwickeln und möchte sie auf keinen Fall missen. Ich bin<br />

mir auch sicher, dass der Einblick in das amerikanische Arbeitsumfeld mir in Zukunft in<br />

einem internationalen Unternehmen sehr zugute kommen wird.<br />

Das Unternehmen stellt zwe<strong>im</strong>al jährlich (Januar und Juli) Praktikanten für alle<br />

Unternehmensabteilungen ein. Informationen zur Bewerbung findet man auf der<br />

amerikanischen Website von Hugo Boss.

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