Univ. Prof. KWPU Andrea Rittersberger: Wenn die Kita hüpft und ...
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<strong>Univ</strong>. <strong>Prof</strong>. <strong>KWPU</strong> <strong>Andrea</strong> <strong>Rittersberger</strong>: <strong>Wenn</strong> <strong>die</strong> <strong>Kita</strong> <strong>hüpft</strong> <strong>und</strong> singt<br />
Musik im Kindergarten<br />
Bildung <strong>und</strong> Kreativität<br />
In den letzten 15-20 Jahren ist <strong>die</strong> gesamte Bildungslandschaft durch <strong>die</strong> Erkenntnisse der<br />
Hirnforschung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten der Neuen Me<strong>die</strong>n, vor allem des Internets, stark in Bewegung<br />
geraten.<br />
Die frühkindlich(st)e Bildung hat enorm an Bedeutung gewonnen <strong>und</strong> <strong>die</strong> moderne Arbeitswelt<br />
verlangt von einem Menschen, dass er lebenslang lernt. Er soll bereit sein, sich beruflich <strong>und</strong><br />
räumlich im Schnitt alle fünf Jahre zu verändern <strong>und</strong> zu jedem Zeitpunkt kreative <strong>und</strong><br />
teamorientierte Lösungen für immer neue berufliche Aufgaben finden.<br />
Die Frage, wie <strong>die</strong>se enormen Aufgaben zu bewältigen seien können Hirnforscher ebenfalls klar<br />
beantworten:<br />
Je ganzheitlicher, spielerischer, erfahrungsorientierter, vielfältiger <strong>und</strong> selbstbestimmter das Lernen<br />
geschieht, desto effektiver ist es.<br />
<strong>Wenn</strong> es dabei durch Musizieren <strong>und</strong> Bewegung unterstützt wird, ist das Gehirn auf dem besten<br />
Wege, sich optimal zu entwickeln – <strong>und</strong> zwar lebenslang.<br />
Die Bildungsindustrie verkauft erfreut:<br />
„Babyeinsteinbildungsmethoden, immer mehr, immer früher immer effizienter“<br />
Die Bildungsinstitute entwickeln:<br />
„Bildungspläne, gut durchdacht <strong>und</strong> gut gemeint, umzusetzen durch den Erzieher – dem<br />
Bildungsgenie“<br />
Die Musikhochschulen reagieren:<br />
„Der Elementare Musikpädagoge: Praktisch anwendbar auf alle Bildungsbereiche, in jeder<br />
Bildungslage anpassbar - das Musikvermittlungschameleon“<br />
Die Möglichkeiten <strong>und</strong> Forderungen muten an wie <strong>die</strong> Videospiele Second World oder Avatar bspw.<br />
Sie bieten unendlich viele spannende virtuelle Wege, ohne Grenzen <strong>und</strong> Konsequenzen eine Welt zu<br />
erschaffen, in der immer ICH quasi gottgleich der Gestalter bin.<br />
Doch <strong>die</strong>sen virtuellen Welten des Gehirns gilt es in der realen körperlichen Wirklichkeit zu<br />
entsprechen <strong>und</strong>/ oder auf sie zu reagieren.<br />
Und genau <strong>die</strong>se Herausforderung gibt uns auch einen Hinweis auf einen Ausweg <strong>und</strong> einen kleinsten<br />
gemeinsamen Nenner, auf den wir <strong>die</strong> Bildungsanforderungen in der Praxis reduzieren können:
Das Spielen:<br />
Gelernt wird am besten durch Spielen, sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt– <strong>und</strong> <strong>die</strong>s<br />
nicht nur im Kindesalter.<br />
ALSO DANN – LOS GEHT’S!<br />
Ein Lied:<br />
Was:<br />
Wie.<br />
Wer:<br />
„Kommt ein Vogel geflogen“<br />
gesungen <strong>und</strong> ausagiert mit Mimik, Gestik <strong>und</strong> viel Emotion<br />
Alle im Raum<br />
Wieso:<br />
Weshalb:<br />
Warum:<br />
Zur Förderung der Sprachentwicklung <strong>und</strong> des Sprachverständnisses<br />
Zur Verinnerlichung des Sprachinhaltes<br />
Weil Sprache über Melo<strong>die</strong> umfassender gelernt wird als alleine durch Sprechen<br />
Ein Rätsel:<br />
Was:<br />
Wie:<br />
Wer:<br />
„Große Uhren machen Tictac“<br />
Frage <strong>und</strong> Antwort, gesungen, ausagiert <strong>und</strong> rhythmisch bewegt<br />
Erzieherin <strong>und</strong> Kinder<br />
Wieso:<br />
Weshalb:<br />
Warum:<br />
Zur Förderung des mathematisch-geometrischen Lernens<br />
Zum Erfahren von Entfernung, Zeiteinteilung <strong>und</strong> Rhythmus<br />
Weil durch das Ausagieren Rhythmus <strong>und</strong> Raum besonders deutlich werden<br />
Eine Geschichte:<br />
Was:<br />
Wie:<br />
Lieder von Pferdchen, Regen, Regenwürmern (<strong>und</strong> Schnecken)<br />
gesungen, ausagiert <strong>und</strong> instrumental begleitet<br />
Wieso:<br />
Weshalb:<br />
Warum:<br />
Zur Förderung des Jahreszeitenverständnisses<br />
Zum Begreifen der Welt, in der wir leben<br />
Um Allgemeinwissen (Biologie) zu vermitteln <strong>und</strong> den Forschergeist anzuregen<br />
Eine Improvisation:<br />
Was: „Ich kann schwimmen, sagt das kleine Krokodil“<br />
Wie: gesungen <strong>und</strong> ausagiert, mit eigenen Variationen der Kinder<br />
Wieso:<br />
Weshalb:<br />
Warum:<br />
Zur Förderung der Eigenwahrnehmung <strong>und</strong> Phantasie<br />
Zur Entwicklung der Persönlichkeit <strong>und</strong> empathischer Fähigkeiten<br />
Um das Ichverständnis, Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Sozialverhalten zu fördern
Eine Manipulation <br />
Was:<br />
Wie:<br />
„Das Sonnenkäferlied“<br />
gesungen <strong>und</strong> bewegt (instrumental begleitet) <strong>und</strong> von CD<br />
Wieso:<br />
Weshalb:<br />
Warum:<br />
Zur Förderung körperlicher Wahrnehmung <strong>und</strong> Spaß<br />
Musizieren <strong>und</strong> Bewegung bringen alle in einen Rhythmus<br />
Um eine bestimmte Stimmung <strong>und</strong> Handlung auszulösen<br />
BEOBACHTUNG:<br />
Das haben Alle geschafft, MusikerInnen, ErzieherInnen <strong>und</strong> alle anderen im Raum, stimmts?<br />
Conclusio:<br />
ErzieherInnen mit Musik<br />
MusikerInnen im Kindergarten<br />
Musik von der CD<br />
Spielerisch eingesetzt kann ein kreativer Umgang mit Musik das Lernen im Kindergarten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Stimmung Aller Anwesenden sehr positiv beeinflussen.<br />
Ausblick:<br />
Musikalische Ausbildung der ErzieherInnen <strong>und</strong> elementare Ausbildung der MusikerInnen<br />
- besonders starker Fokus auf <strong>die</strong> elementarmusischen Fähigkeiten, vor allem das Aufarbeiten von<br />
Liedern durch Elementares Musiktheater<br />
- praktische Instrumentallehre durch das gezielte Einsetzen von Instrumenten<br />
- entsprechender Fokus in der Stimmbildung<br />
- Schärfung der Auswahlkriterien für Musik entsprechend unterschiedlichem Anlass in der KITA<br />
Ideale Ergänzung:<br />
MusikerInnen werden naturgemäß mit einem solchen Fokus in der Ausbildung virtuoser mit den<br />
musikalischen Mitteln umgehen können als ErzieherInnen, bei denen Musikerziehung nur ein kleiner<br />
Teil des Studiums sein kann. Doch im Tandem im Kindergarten können ideale Möglichkeiten für <strong>die</strong><br />
Entwicklung der Kinder geboten werden.