VOLL.BUNT Nr. 2 - Linz - Katholische Jungschar
VOLL.BUNT Nr. 2 - Linz - Katholische Jungschar
VOLL.BUNT Nr. 2 - Linz - Katholische Jungschar
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
praxis · dezember 2009 1011<br />
gruppenstunde<br />
Alles fair(ge)<br />
schenkt?<br />
Was Schenken zur Weihnachtszeit<br />
alles bedeuten kann und wie man dem<br />
Konsumwahn ein Schnippchen schlägt<br />
Elisabeth Rosegger-Klampfl und<br />
Maria ‚Emma‘ Rath, Graz<br />
Facts zu Konsum<br />
Eine Umfrage aus 1998 des Österreichischen<br />
Instituts für Familienforschung<br />
ergab: 50% sehen Weihnachten als Fest<br />
des Kaufens und Schenkens, 35% sehen<br />
im Weihnachtsfest ein Fest für die Familie<br />
und 14% erkennen darin ein besinnlich-religiöses<br />
Fest. Bereits Säuglinge<br />
beobachten Markensymbole, 2-3jährige<br />
werden darin gefördert, ihre eigenen<br />
Wünsche zu realisieren, ab etwa 8 Jahren<br />
beginnt selbstständiges Einkaufen.<br />
Clean Clothes Kampagne<br />
Die Clean Clothes Kampagne (CCK) hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen<br />
in der Bekleidungs- und Sportartikelindustrie<br />
zu verbessern. Infos unter<br />
www.cleanclothes.at<br />
Literaturtipps<br />
<strong>Katholische</strong> <strong>Jungschar</strong> Österreich (Hg.):<br />
(M)eine Welt, behelp 4, Eigenverlag, Wien 2006.<br />
Sonja Janssen, Julia Alberts:<br />
Sternenstaub&Lichterglanz. Eine<br />
spielerische Schatzkiste für die Adventsund<br />
Weihnachtszeit, Ökotopia Verlag,<br />
Münster 2009.<br />
Andrea Erkert, Simone Pahl:<br />
Das Adventsspiele-Buch. Die weihnachtliche<br />
Zeit spielerisch begleiten, Ökotopia<br />
Verlag, Münster 2009.<br />
Sybille Günther, Kasia Sander:<br />
Himmlische Zeiten für Kinder. Den<br />
Zauber weihnachtlichen Brauchtums in<br />
lebendigen Aktionen von Martini bis Silvester<br />
stimmungsvoll erleben, Ökotopia<br />
Verlag, Münster 2009.<br />
Hintergrund<br />
Schenken macht Freude, das ist keine Frage! Kleine<br />
Geschenke zeigen, dass wir andere gern haben und ihnen<br />
für ihr Dasein danken möchten. Für viele Kinder ist es<br />
selbstverständlich, dass sie zur Weihnachtszeit sehr viel<br />
geschenkt bekommen. In dieser Gruppenstunde geht es<br />
darum, dass nicht nur die Geschenke sondern das Beschenkt<br />
werden bzw. das Selber-Schenken Freude bereitet.<br />
Dabei spielt auch das faire Schenken eine Rolle!<br />
Ziele<br />
Die Mädchen und Buben erkennen den Sinn des Schenkens<br />
zur Weihnachtszeit. Die Kinder kennen »faire«<br />
Formen des Schenkens. Die Kinder erkennen, dass nicht<br />
der materielle Wert des Geschenkes, sondern das Schenken<br />
an sich Freude bereiten soll.<br />
Ablauf<br />
Nach einer kurzen persönlichen Auseinandersetzung zum<br />
Thema Schenken werden die eigenen Wünsche betrachtet.<br />
Hauptteil soll die Auseinandersetzung mit dem Thema<br />
»faires Schenken« sein.<br />
Vorbereitung<br />
Der Gruppenraum wird »aufdringlich« weihnachtlich geschmückt:<br />
Lichterketten, große Werbeplakate (z.B. »Noch<br />
5 Tage bis Weihnachten...«; »Noch immer kein Weihnachtsgeschenk?...«),<br />
wenn möglich kann auch ein typisches<br />
Schaufenster dekoriert werden. Betreten die Kinder den<br />
Gruppenraum, wird typische Kaufhaus-Weihnachtsmusik<br />
gespielt.<br />
Einstieg<br />
Die Kinder bekommen den Auftrag, sich zur Kaufhaus-<br />
Weihnachtsmusik durch den Raum zu bewegen und sich<br />
den Gruppenraum besonders genau anzuschauen. Stoppt<br />
die Musik, sucht sich jedes Gruppenmitglied einen Gegenstand<br />
aus, den es am ehesten mit Weihnachten verbindet.<br />
In der Gruppe wird nun besprochen, warum genau dieser<br />
Gegenstand ausgewählt wurde.<br />
Alternativer Einstieg<br />
»Geschenkepacken«: Das Spiel wird wie das altbewährte<br />
»Kofferpacken« gespielt: Jedes Gruppenmitglied überlegt<br />
sich eine Person (aus der Familie, aus der Schule...) und ein<br />
Geschenk, dass es dieser Person zu Weihnachten schenken<br />
möchte. Dann geht es der Reihe nach: Ich bin »Maria« und<br />
zu Weihnachten schenke ich meiner »Schwester«<br />
ein »selbstgemaltes Bild« usw.<br />
Nun, da wir uns die Geschenke ausgedacht und besorgt<br />
haben, müssen diese auch irgendwie nach Hause kommen:<br />
Hier findet ihr einige Spielvorschläge dazu:<br />
Spiel: Geschenketransport<br />
Die Geschenkeschachteln müssen transportiert werden,<br />
indem sie von einer Decke zur anderen Decke ‚‘katapultiert‘‘<br />
werden. Dabei können sich die Teams abwechslungsweise<br />
nach vorne bewegen. Fällt eine Schachtel runter<br />
geht es wieder zum Start zurück und die nächste Schachtel<br />
wird transportiert.<br />
»Ich wünsch` mir was!«<br />
Die Kinder schreiben auf Kärtchen, was sie sich zu Weihnachten<br />
wünschen (bei kleineren notierst du für sie). Das<br />
können alle möglichen Wünsche sein: Vom ferngesteuerten<br />
Auto über eine besondere Mahlzeit, die es nur zu<br />
Feiertagen gibt oder Wünsche für die ganze Welt (kein<br />
Krieg, genug zu essen für alle etc.)<br />
Wichtig ist, dass die Kinder für das Sammeln der Wünsche<br />
genug Zeit haben. Jeder Wunsch wird dabei auf ein eigenes<br />
Kärtchen geschrieben.<br />
In einem zweiten Schritt ordnet ihr gemeinsam die Kärtchen<br />
auf ein vorbereitetes Plakat mit folgenden Unterteilungen<br />
an: Dieses Geschenk wäre mir ganz wichtig...,<br />
Auf dieses Geschenk würde ich auch verzichten..., Dieses<br />
Geschenk macht mir die größte Freude...<br />
Spiel: Klamotten anziehen<br />
Auch beim Kleiderkauf kann auf faires Schenken geachtet<br />
werden. Einer Person aus der Gruppe werden so viel<br />
Kleidungsstücke wie möglich angezogen. Nach dem Spiel<br />
werden die Etiketten der Kleidungsstücke betrachtet: Wo<br />
wurden die Kleidungsstücke produziert, was könnte das<br />
bedeuten? Hier soll auf die Clean clothes Kampagne (siehe<br />
Faktenbox) hingewiesen werden.<br />
Die Geschenke zur Weihnachtszeit sollen uns natürlich<br />
Freude bereiten, aber auch das Schenken an sich ist ein<br />
schönes Geschenk – wenn man sieht, wie sich jemand über<br />
dein Geschenk freut, ist das für dich sicher ebenso eine<br />
Freude. Die beschenkte Person merkt, du hast dir etwas<br />
dabei gedacht, hast dabei an sie gedacht.<br />
Leider haben nicht alle Menschen zu Weihnachten die<br />
Möglichkeit ihrer Familie oder ihren Freundinnen und<br />
Freunden zu Weihnachten Geschenke zu machen. Es fehlt<br />
am Geld oder überhaupt an Möglichkeiten, zu Geschenken<br />
zu kommen. Wenn wir beim Kauf oder beim Basteln<br />
unserer Weihnachtsgeschenke oder beim Backen unserer<br />
Weihnachtskekse bewusst auf die verwendeten Materialien<br />
achten, können wir auch Menschen, denen es nicht<br />
so gut geht, über »Umwege« eine Freude machen. Natürlich<br />
wissen diese Menschen nicht, dass genau du an sie gedacht<br />
hast, wenn aber viele Geschenke aus dem Weltladen<br />
gekauft werden oder beim Weihnachtsbazar alkoholfreier<br />
Punsch aus fair gehandeltem Orangensaft verkauft wird,<br />
haben auch Menschen in Ländern des Südens indirekt<br />
etwas davon.<br />
Hier ein paar Ideen für faires Schenken<br />
Geschenkeanhänger mit Gewürzen (zB Zimtstangen<br />
Nelken, Sternanis) aus dem Weltladen verzieren, Schokolade<br />
aus dem Weltladen an der Geschenkeverpackung<br />
anbringen, Stofftaschen oder Papier aus dem Weltladen<br />
für Geschenke verwenden.<br />
Fairer Backtipp<br />
Krippenfiguren aus Lebkuchen<br />
Gewürze aus dem Weltladen<br />
Zutaten: 750 g Mehl, 20 g Zimt, 1 TL Nelkenpulver, 1 TL<br />
Kardomon, 1 Messerspitze Inwerpulver, je 1 unbehandelte,<br />
abgeriebene Zitronen- und Orangenschale, 175 g<br />
ggehackte Haselnüsse, je 50 g klein gehacktes Zitronat und<br />
Orangeat, 250 g Zucker, 500 g Honig, 20 g Hirschhornsalz,<br />
Nudelholz, Keksausstecher bzw. Schablonen, Backpapier<br />
Für den Zuckerguss: 200g Zucker, 1/8 l Wasser<br />
Das Mehl in eine Schüssel geben und mit den Gewürzen,<br />
den Nüssen, Zitronat und Orangeat vermengen. Den<br />
Zucker im Honig auflösen, aufkochen und etwas abkühlen<br />
lassen. Die Honigmasse und das in etwas Wasser aufgelöste<br />
Hirschhornsalz rührend in die Schüssel geben und alles<br />
bis zum Erkalten kneten. Den erkalteten Teig auf einer<br />
bemehlten Fläche 0,5 cm dick ausrollen. Mit einem Küchenmesser<br />
Krippenfiguren ausschneiden, dazu Tiere und<br />
Sterne mit Keksausstecher ausstechen. Die Figuren auf ein<br />
Backblech legen und 24 Stunden in der warmen Küche<br />
ruhen lassen. Am nächsten Tag im vorgeheizten Ofen bei<br />
180° Grad etwa 15 Minuten backen. Währenddessen das<br />
mit dem Zucker vermischte Wasser für den Zuckerguss<br />
bei kleiner Hitze kochen, bis es Fäden zieht. Die warmen<br />
Lebkuchen damit bestreichen, dabei den Guss weiter auf<br />
dem Herd stehen lassen, damit er nicht hart wird. Die<br />
glasierten Figuren im ausgeschalteten Ofen trocknen.<br />
Mit dem Lied: ‚Komm, wir teilen, was wir haben‘<br />
(aus Chile) die Stunde beenden.