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Low-Voltage-Differential- Signalgebung (LVDS)

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LOGIK-ICs & SPEICHER E&E PRODUCTS & SOLUTIONS<br />

<strong>Low</strong>-<strong>Voltage</strong>-<strong>Differential</strong>-<br />

<strong>Signalgebung</strong> (<strong>LVDS</strong>)<br />

<strong>LVDS</strong> stellt schnelle interne Verbindungen mit geringer EMI<br />

im Bereich der Consumer-Elektronik her<br />

B.02<br />

Die differentielle Signalübertragung hat sich in den Backplanes der Kommunikations- und Computersysteme als<br />

optimale Verbindungslösung herauskristallisiert. Daten lassen sich so schneller und sicherer übertragen als mit<br />

unsymmetrischen Technologien. Das liegt an dem guten Störpegelabstand und der Immunität gegenüber den<br />

Effekten langer Übertragungsleitungen und Lastfaktoren. <strong>LVDS</strong> bietet die genannten Vorteile im Zusammenhang<br />

mit mehreren Spannungspegeln und Ansteuerungsmöglichkeiten für unterschiedliche Applikationen.<br />

Weitere Pluspunkte sind der geringe Stromverbrauch und eine niedrige EMI. CHRIS FERLAND<br />

D<br />

a die Datenraten in DVD-RWs,<br />

Druckern, Anzeigelementen und<br />

anderer Elektronik die Grenzen<br />

der unsymmetrischen Technologien<br />

bereits erreicht haben, hält die <strong>LVDS</strong><br />

nunmehr auch Einzug in neue Applikationen<br />

der Consumer-Elektronik. Sie eignet<br />

sich besonders für Datenübertragungsraten<br />

von 250 MBit/s bis 1 GBit/s. Neben der verbesserten<br />

Datenrate realisiert die <strong>LVDS</strong> sehr<br />

geringe EMI-Pegel – eine besonders wichtige<br />

Eigenschaft im Hinblick auf den hochfrequenten<br />

Inhalt heutiger Consumer-Elektronik.<br />

Diskrete <strong>LVDS</strong>-Bauelemente bieten in<br />

diesem Bereich noch weitere Vorteile: eine<br />

kurze Time-to-Market aufgrund zahlreicher<br />

Standardfunktionen, Optionen für besonders<br />

kleine Gehäuse und ausgezeichneten<br />

ESD-Schutz.<br />

Zwei Signale, ein Vorteil<br />

Im Gegensatz zur unsymmetrischen Technologie<br />

mit nur einer Spannungsreferenz gegen<br />

Masse, verwendet die differentielle Technik<br />

zwei Signale, die zwischen zwei Spannungen<br />

hin und her schalten. Signale mit hoher<br />

Übertragungsgeschwindigkeit sind durch<br />

A U T O R<br />

CHRIS FERLAND<br />

Marketing Engineer<br />

Chris.Ferland@fairchildsemi.com<br />

Fairchild Semiconductor<br />

82 Running Hill Road<br />

South Portland, ME 04106, USA<br />

T +1/207/775-8257<br />

F +1/207/775-8745<br />

Störpegel und andere induktive oder kapazitive<br />

Effekte auf der Übertragungsleitung<br />

oder durch Lastfaktoren sehr anfällig für Bitfehler.<br />

<strong>Differential</strong>-Signale basieren dagegen<br />

auf zwei Signalen, die durch eng gekoppelte<br />

Drähte oder Platinenleitungen übertragen<br />

werden. <strong>Differential</strong>-Empfänger vergleichen<br />

dann die beiden Signale, um standardisierte<br />

Logikpegel herzustellen und Ungenauigkeiten<br />

zu eliminieren. Dies lässt sich am besten<br />

anhand der Gleichtakt-Störunterdrückung<br />

erläutern: Störungen auf einem Signal können<br />

sich am Empfänger mit mehrfachen<br />

Spannungsspitzen bemerkbar machen, die<br />

dann möglicherweise als Übergänge der Logikpegel<br />

interpretiert werden. Weil <strong>Differential</strong>-Signale<br />

in eng gekoppelten Leitungspaaren<br />

geführt werden, erscheinen hier die<br />

Störspitzen auf jedem einzelnen Signal. Da<br />

der Empfänger aber nur die Differenz zwischen<br />

den beiden Signalen misst, werden<br />

Spannungsspitzen einfach ausgeblendet.<br />

Einige unsymmetrische Technologien (z.B.<br />

RS-232) kompensieren die besagten Effekte<br />

durch Spannungshübe von 12 V oder sogar<br />

mehr. Diese Technik ist für relativ niedrige<br />

Übertragungsgeschwindigkeiten ausreichend.<br />

Bei schnellen Übertragungen sind diese<br />

großen Spannungshübe jedoch nicht mehr<br />

zumutbar, da die Leistung und die extrem<br />

schnellen Flankenraten für die Consumer-<br />

Elektronik nicht in Frage kommen.<br />

Ausgleichende EMI-Effekte<br />

Dank der Gleichtakt-Störunterdrückung und<br />

dem geringen Spannungshub von nur 350<br />

mV ist <strong>LVDS</strong> eine zuverlässige Datenquelle<br />

für Datenraten über 1 GBit/s. Auch hinsicht-<br />

Abb.1: Funktion der Gleichtakt-Störunterdrückung<br />

lich der EMI bietet <strong>LVDS</strong> signifikante Vorteile.<br />

In der Elektronik geht der Trend mehr<br />

und mehr zu Wireless-Technologien mit hohen<br />

Frequenzen für die Datenübertragung.<br />

Andererseits wird die Form tragbarer Geräte<br />

stetig verbessert. Diese Trends führten in den<br />

letzten zehn Jahren zwar zu erstaunlichen<br />

Verbesserungen in der Consumer-Elektronik,<br />

brachten aber bei schneller Datenübertragung<br />

enorme Schwierigkeiten hinsichtlich<br />

der EMI mit sich. Störstrahlungen von<br />

jedem schnellen Signal sind eine Gefahr für<br />

die Integrität anderer schneller oder kabelloser<br />

Übertragungen im gleichen oder einem<br />

nahe stehenden Gerät. Das gleiche gilt auch<br />

umgekehrt, denn jedes schnelle Signal ist<br />

empfindlich gegenüber den destruktiven Effekten<br />

der EMI-Anfälligkeiten.<br />

Die <strong>LVDS</strong> löst beide EMI-Probleme. Sie bietet<br />

auch in störanfälliger Umgebung eine robuste<br />

Signaltechnik und erscheint gegenüber<br />

der benachbarten Elektronik „sauber“ und<br />

„ruhig“.<br />

Mit nur 350 mV und einer Übergangszeit<br />

von bis zu 30 Prozent des Impulszyklus, zeigen<br />

die <strong>Low</strong>-To-High- oder High-To-<strong>Low</strong>-<br />

E&E KOMPENDIUM 2005/2006<br />

99


E&E PRODUCTS & SOLUTIONS LOGIK-ICs & SPEICHER<br />

B.02<br />

Abb.2: Darstellung der Flankenraten und EMI-Aufhebung mit dem <strong>LVDS</strong>-<br />

Augendiagramm<br />

Abb.3:Verwendung eines <strong>LVDS</strong>-Repeaters in Verbindung mit einem ASIC<br />

Übergänge eine relativ langsame Übergangsrate.<br />

Damit zeigen sich auch keine scharfen<br />

Impulsflanken, was die hochfrequenten Harmonischen<br />

minimiert, die dem System als<br />

EMI oder als Störpegel Probleme verursachen<br />

könnten. Da die <strong>LVDS</strong> aus zwei gekoppelten<br />

Signalen besteht, wird der Großteil<br />

der EMI des einen Signals, durch die entgegengesetzten<br />

EMI-Effekte des anderen Signals<br />

ausgeblendet. Während eines Logikwechsels<br />

fällt das eine Signal um 350 mV,<br />

während das komplementäre Signal um<br />

350 mV steigt. Aufgrund der EMI-Ausblendung<br />

erscheinen für das System zwei Gleichspannungssignale<br />

an der <strong>LVDS</strong>-Gleichtaktspannung,<br />

in der Regel sind es etwa 1,2 V.<br />

<strong>LVDS</strong>-Implementierung<br />

Auch wenn die <strong>LVDS</strong> für die Consumer-<br />

Elektronik noch relativ neu ist, sie wird<br />

schon seit Jahren als schnelle Backplane und<br />

Verbindungstechnologie in Kommunikations-<br />

und Computersystemen verwendet.<br />

Um diese Applikationen entsprechend zu unterstützen,<br />

gibt es bereits zahlreiche diskrete<br />

<strong>LVDS</strong>-Bauelemente, einschließlich der Treiber,<br />

Empfänger, Repeater, Koppelfeld-Schalter,<br />

Seriellumsetzer und De-Seriellumsetzer.<br />

Mit einfachen Treibern und Empfängern<br />

kann ein Design mit LVTTL-Verbindungen<br />

ohne weiteres in Richtung <strong>LVDS</strong> verbessert<br />

werden, um so höhere Datenraten zu erzielen<br />

oder EMI-Probleme zu lösen. Fairchild<br />

Semiconductor bietet für diese Fälle mehrere<br />

1-, 2- und 4-bit-Treiber, Empfänger und<br />

Treiber-Empfänger-Kombinationen an. Fairchilds<br />

FIN1215 und FIN1216 sind beispielsweise<br />

ein <strong>LVDS</strong>-SerDes-Paar, das 21<br />

LVTTL-Signale mit bis zu 85 MBit/s auf drei<br />

<strong>LVDS</strong>-Signale mit jeweils fast 600 MBit/s<br />

umsetzen kann. Das ist besonders interessant<br />

für Applikationen mit Platzproblemen,<br />

wo also die Platinenfläche oder die Verbindungstechnik<br />

zwischen zwei Endpunkten<br />

minimiert werden muss.<br />

Einige High-End-ASICs und -FPGAs verfügen<br />

über integrierte <strong>LVDS</strong>-Treiber und<br />

-Empfänger. Um die Signalqualität oder den<br />

ESD-Schutz dieser E/As zu verbessern, lassen<br />

sich für die Signalpufferung <strong>LVDS</strong>-Repeater<br />

verwenden. Diese können sehr schwache<br />

oder mit Störungen behaftete Signale wieder<br />

herstellen und ein „sauberes“ <strong>LVDS</strong>-Signal<br />

produzieren. Ein solches Vorgehen ist besonders<br />

dann wichtig, wenn zwei Bauelemente<br />

über größere Entfernungen kommunizieren<br />

müssen. Der ESD-Schutz bei größeren Chips<br />

wie ASICs und FPGAs reicht nur bis etwa<br />

2 kV. Da die <strong>LVDS</strong>-E/As wegen der großen<br />

Entfernungen oder langen Verbindungen<br />

den ESD-Gefahren stärker ausgesetzt sind,<br />

muss an diesen Anschlüssen ein besserer<br />

Schutz geplant werden. Fairchilds <strong>LVDS</strong>-Repeater<br />

bieten in diesem Fall einen ESD-<br />

Schutz bis 7 kV.<br />

Diskrete <strong>LVDS</strong><br />

Während die Grundprinzipien der <strong>LVDS</strong><br />

– Schnelligkeit, geringe Störpegel und EMI –<br />

ideal für neue Applikationen in der Consumer-Elektronik<br />

sind, gibt es doch Verbesserungen<br />

bei diskreten <strong>LVDS</strong>, die auf spezielle<br />

Applikationen hin ausgelegt sind. Herkömmliche<br />

<strong>LVDS</strong>-Treiber und -Empfänger<br />

sind aufgrund kleinerer Gehäuse und pinfreier<br />

Anschlusstechnik gegenüber standardisierten<br />

SOIC- und TSSOP-Gehäusen um<br />

bis zu 80 Prozent geschrumpft. Diese enorme<br />

Platzeinsparung bietet dem Designer die<br />

Flexibilität, die diskreten <strong>LVDS</strong>-Bauelemente<br />

nahe den Verbindungselementen zu positionieren.<br />

<strong>LVDS</strong>-Versionen mit geringem Stromverbrauch<br />

werden ebenfalls für ultraportable<br />

Applikationen in Betracht gezogen. Die<br />

<strong>Low</strong>-Power-Versionen basieren auf der gleichen<br />

<strong>Differential</strong>-Technologie, bieten eine<br />

Rückwärtskompatibilität zum Standard-<br />

<strong>LVDS</strong> und begnügen sich mit geringeren<br />

Versorgungsspannungen (für derzeitige<br />

<strong>LVDS</strong>-Bauelemente sind es 3,3 und 5,0 V).<br />

Sie bieten daher einen kleineren Spannungshub<br />

und eine geringere Gleichtaktspannung.<br />

Diese Bauelemente sind wesentlich kleiner<br />

und verbrauchen weniger Leistung als die<br />

Standard-<strong>LVDS</strong>.<br />

Fazit<br />

Die stetig steigenden Ansprüche der Consumer-Elektronik<br />

zwingen den Designer, nach<br />

neuen Technologien Ausschau zu halten. Die<br />

heutige Neuorientierung in der Consumer-<br />

Elektronik und bei ultraportablen Geräten<br />

ist der Entwicklung von der unsymmetrischen<br />

zur differentiellen Verbindungstechnologie<br />

ähnlich, die vor etwa fünf bis zehn<br />

Jahren in leistungsfähigen Kommunikations-<br />

und Computersystemen ihren Weg<br />

nahm. Zusätzlich zur Datenrate bieten die<br />

neuen Applikationen auch Herausforderungen<br />

hinsichtlich Gehäusegröße, Leistungsverbrauch<br />

und EMI-Pegel. Die <strong>LVDS</strong> war in<br />

Computer- und Kommunikationsanlagen<br />

sehr erfolgreich und es scheint nunmehr,<br />

dass all diese Vorteile auch in neuen Applikationen<br />

der Consumer-Elektronik zum Tragen<br />

kommen.<br />

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