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Lorenzner Bote - Ausgabe Juni 2007 (2,79 MB) (0 bytes)

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IM GESPRÄCH<br />

Pfarrer Hw. Anton Meßner<br />

Am 22. Mai feierte Pfarrer Hw. Anton Meßner seinen<br />

75. Geburtstag. Die Pfarrgemeinde hat ihm am Sonntag,<br />

den 20. Mai gratuliert. Wir haben dies zum Anlass<br />

genommen mit unserem geschätzten Herrn Pfarrer ein<br />

wenig zu plaudern.<br />

Zunächst Herr Pfarrer, unseren herzlichen<br />

Glückwunsch zu Ihrem runden<br />

Geburtstag. 75 Jahre Lebenserfahrung<br />

und zwei Drittel davon in der verantwortungsvollen<br />

Berufung als Priester sind<br />

nicht jedem Menschen beschieden. Was<br />

empfinden Sie dabei?<br />

In erster Linie Dankbarkeit, dass<br />

ich als Priester wirken kann. Es gibt<br />

Gelungenes, manches würde ich<br />

heute anders machen. Ich bin froh,<br />

dass ich Priester geworden bin.<br />

Wohl bei jedem Menschen gibt es Stationen,<br />

die für seine Zukunft entscheidende<br />

Bedeutung haben. An welche Schlüsselmomente<br />

denken Sie zurück?<br />

Sicher war nach dem Studium<br />

im Gymnasium und Lyzeum im<br />

Vinzentinum eine Entscheidung zu<br />

treffen. Ich habe das Theologiestudium<br />

gewählt um Priester zu werden.<br />

Mit besonderer Freude denke ich<br />

an die Tage der Priesterweihe und<br />

der Primiz. Besonders gespannt war<br />

man auf den ersten Kooperatorenposten.<br />

Ich kam nach Mals und nach<br />

einem Jahr nach St. Lorenzen. 1963<br />

wurde ich zum Pfarrer von Pfunders<br />

bestimmt. 1975 kam ich als Pfarrer<br />

nach St. Georgen und 1998 nach St.<br />

Lorenzen. Eine Pfarrei zu übernehmen<br />

ist jedesmal eine Herausforderung,<br />

aber ich konnte mich überall<br />

schnell einleben.<br />

Gibt es positive Erlebnisse oder Erfahrungen,<br />

an die Sie gerne zurückdenken?<br />

Pfarrer Hw. Anton Meßner (im Bild beim<br />

Einzug zur Erstkommunion am 13. Mai<br />

dieses Jahres) benutzt bei besonderen<br />

Anlässen oft dieses Meßkleid, das ihm<br />

vor fünf Jahren die Ortsgruppe des<br />

Katholischen Familienverbandes gestiftet<br />

hatte. Die biblischen Bildmotive sind<br />

Seidenmalereien der Schüler der 2A-<br />

Klasse der Vinzenz-Goller-Schule.<br />

Da wäre vieles aufzuzählen, etwa<br />

von der Jugendarbeit mit engagierten<br />

jungen Leuten und von der<br />

Arbeit mit fleißigen Ministranten.<br />

Ich habe gute Familien und hervorragende<br />

Menschen kennengelernt.<br />

Eine Begegnung hat mich nachhaltig<br />

beeindruckt, die möchte ich erzählen.<br />

Ich habe von meinem Fenster<br />

im Pfunderer Widum auf den Platz<br />

heruntergeschaut und sah einen großen<br />

Wagen vorfahren. Ein Herr steigt<br />

aus, nimmt einen Rollstuhl aus dem<br />

Gepäcksraum, hebt die noch junge<br />

Frau in den Rollstuhl und führt sie<br />

in die Kirche. Ich wollte mit diesen<br />

Leuten sprechen und lud sie ins<br />

Pfarrhaus ein. Sie erzählten von ihrer<br />

Lebensgeschichte. Die Frau wurde<br />

unmittelbar vor der Hochzeit durch<br />

einen Unfall querschnittgelähmt. Sie<br />

sagte ihrem Freund, dass sie niemals<br />

mehr wird gehen können und auch<br />

nie wird Kinder haben können, sie<br />

habe Verständnis, wenn er eine andere<br />

heiraten würde. Er gab zur Antwort<br />

„Ich habe dich vorher geliebt und<br />

liebe dich jetzt genauso und werde<br />

dich heiraten.“ Nun hebt er sie jeden<br />

Morgen in den Rollstuhl, Herd und<br />

Kücheneinrichtung hat er genau auf<br />

sie abstimmen lassen, dass sie alles<br />

erreichen kann. Er ist evangelischer<br />

Christ, sie Katholikin. Jeden Sonntag<br />

bringt er sie zum katholischen Gottesdienst<br />

und holt sie wieder ab. Im<br />

Laufe des Gesprächs kamen der Frau<br />

immer wieder die Tränen.<br />

Wer Sie kennt, kennt auch Ihren<br />

Humor, den Sie offenbar nie verloren<br />

haben. Hat Frohsinn für Sie eine besondere<br />

Bedeutung?<br />

Humor ist ein Geschenk und<br />

kann eine Brücke zu den Menschen<br />

sein und Menschen aufmuntern.<br />

Gibt es auch einige nette Anekdoten?<br />

In Pfunders kam ich einmal mit<br />

einem neuen Hemd in die Schule.<br />

Da musterte mich ein kleiner Bub<br />

und sagte: „Herr Pfarrer, heute hast<br />

du eine schöne Pfait an.“ In St. Georgen,<br />

bevor die ersten Mädchen in<br />

den Ministrantendienst aufgenommen<br />

wurden, da sind wir an einem<br />

Festtag zu einem Hochamt in die<br />

Kirche eingezogen. Da fehlte ein<br />

Ministrant. Neben mir war Professor<br />

Eder und sagte: „Da musst du nur<br />

06-<strong>2007</strong><br />

14<br />

<strong>Lorenzner</strong><br />

bote

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