Sartre und die Sowjetunion
Sartre und die Sowjetunion
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Oktjábr’: 1924 gegr. Zeitschrift, zuerst Organ der Moskauer Assoziation proletarischer<br />
Schriftsteller, ab 1933 Organ des Schriftstellerverbands der RSFSR. Vertrat in den 60er Jahren<br />
<strong>die</strong> stalinist. Gegenposition des Sozst. Realismus zu Nóvy Mir. Veröffentlichte 1969<br />
Kóčetovs Werk Čegó že ty hóčeš’?, das zur Rehabilitation Stálins aufrief.<br />
Bulát Šálvovič Okudžáva: 1924-97. Dichter, Chansonnier. Aus repressierter Familie. Sehr<br />
populär in den 60ern. Engagierte sich gegen <strong>die</strong> Repression.<br />
Raísa Davýdovna Orlóva: 1918-1989. Schriftstellerin, Amerikanistin. Zweite Frau Kópelevs.<br />
Arbeitete 1955-61 bei Inostránnaâ Literatúra. 1980 ins Exil mit Ausbürgerung.<br />
Válentin Vladímirovič Ovéčkin: 1904-68. Schriftsteller. Bekannt durch den Tauwetter-Roman<br />
Rajónnye búdni (1952-56) über <strong>die</strong> Bürokratie auf dem Lande.<br />
Fëdor Ivánovič Panfërov: 1896-1960. Romanschriftsteller, 1948, 1949 Stalinpreisträger. Seit<br />
1926 Parteimitglied. 1946-60 Deputat zum Obersten Sowjet, 1931-54, 56-60 Chefred. der<br />
Lit.zs. Oktjabr’. Der Roman Vólga - Mátuška reká (1953) leitete mit seiner Kritik an der Bürokratie<br />
<strong>die</strong> Zeit des literarischen Tauwetters ein. Der Roman Razdúm’e (1958) handelte von<br />
der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
Véra Fëdorovna Panóva: 1905-73. Schriftstellerin. Stalinpreis 1947, 48, 50. 1953 Tauwetter-<br />
Roman Vremená góda über den Konflikt zwischen Alt <strong>und</strong> Jung, Gestrigem <strong>und</strong> Neuem.<br />
Borís Leonídovič Pasternák: 1890-1960. Dichter, Schriftsteller, Übersetzer. Nobelpreisträger<br />
1958. Unterstützte zuerst <strong>die</strong> Oktoberrevolution, tat sich jedoch zunehmend schwer mit dem<br />
kommunistischen Regime. In der Zeit des Terrors schützte ihn Stálin. Sein Roman Dóktor<br />
Živágo, der den Zeitraum von 1905 bis zum Zweiten Weltkrieg abdeckt, wurde erst 1988<br />
während der Perestróika in der UdSSR gedruckt, jedoch schon 1957 durch Feltrinelli in Italien.<br />
Er durfte den Nobelpreis 1958 nicht annehmen <strong>und</strong> wurde aus dem Schriftstellerverband<br />
ausgeschlossen. Verweigerte <strong>die</strong> Emigration.<br />
Borís Andréevič Pil’nâk: 1893-1938. Schriftsteller. Reiste ins Ausland, publizierte dort. Kritisch<br />
gegenüber Stálin <strong>und</strong> der Mechanisierung der Gesellschaft. 1938 als Opfer der stalinschen<br />
Repression erschossen („japanischer Spion“). 1956 rehabilitiert.<br />
Leoníd Ivánovič Plûš: 1938-. Mathematiker, Dissident. Verliert 1968 seine Arbeit wg. Unterstützung<br />
für Dissidente. 1969 Mitbegründer der Initiativgruppe zum Schutz der Menschenrechte<br />
in der UdSSR. 1972 verhaftet, 1973 aus polit. Gründen in eine Psychiatrieanstalt eingeliefert.<br />
Wg. internationaler Kampagne (u.a. Sáharov) 1976 Ausreise.<br />
Boris Nikolaevitch Polevój (eigentl. Kampov): 1908-81. Journalist, Schriftsteller, seit 1940<br />
KP-Mitglied, 2x Stalinpreisträger 1947, 49. Während Zweitem Weltkrieg Frontjournalist (auch<br />
Auschwitz, Nürnberger Prozesse). Aktiv in der Friedensbewegung. 1959 Träger des Internationalen<br />
Friedenspreises (vergeben durch den Weltfriedensrat), 1961-81 Vors. des Sowjetischen<br />
Friedensfonds <strong>und</strong> Chefred. der Zs. Ûnost’ (1955 gegr.), Mitgl. des Weltfriedensrates,<br />
seit 1952 Vizepräsident der Europäischen Gesellschaft für Kultur. Seit 1954 im Präsidium,<br />
seit 1967 Sekr. des Schriftstellerverbands. Trat 1958 für den Landesverweis von Pasternák<br />
ein.<br />
Politbüro: Oberstes kollektives Führungsorgan der KPdSU. Hiess 1952-66 Präsidium des<br />
ZK.<br />
Vladímir Mihájlovič Pomeráncev: 1907-71. Schriftsteller. Mit einem Artikel über aufrichtige<br />
Literatur in Tvardóvskijs Nóvyj Mir einer der frühesten Vertreter des literarischen Tauwetters.<br />
Sergéj Sergéevitč Prokóf’ev: 1891-1953. Komponist, Pianist. 6x Stalinpreis. Nach 1918 in<br />
USA <strong>und</strong> Frankreich (u.a. für Dâgilev), seit 1927 <strong>und</strong> definitiv seit 1936 wieder in der UdSSR.<br />
Trotz Anpassung an Sozst. Realismus wurde er 1948 wegen Formalismus kritisiert. Starb am<br />
selben Tag wie Stálin.<br />
Proletkult: eine vom damaligen Minister Lunačárskij unterstützte, 1917-25 dominierende Auffassung,<br />
wonach <strong>die</strong> Kultur der neuen herrschenden proletarischen Klasse ohne jeden bour-<br />
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