SCANIA BEWEGT Sonderausgabe
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DAS <strong>SCANIA</strong> MAGAZIN • JUNI 2010 WWW.<strong>SCANIA</strong>.DE<br />
Scania <strong>Sonderausgabe</strong><br />
Feuerwehrfahrzeuge<br />
<strong>BEWEGT</strong><br />
Scania<br />
stellt aus<br />
Treffpunkt Interschutz<br />
im Freigelände,<br />
Stand B 70<br />
FEUERPROFIS von sCANIA<br />
Voller Einsatz<br />
Technik<br />
Ein Alleskönner<br />
für die Feuerwehr<br />
Seite 6<br />
Technik<br />
FEUER und<br />
FLAMME<br />
Seite 14
Keine ist<br />
attraktiver.<br />
Auszeichnungen stacheln uns an. Motivieren uns,<br />
im nächsten Jahr mindestens genauso gut zu sein,<br />
wenn nicht noch besser. Darum ist unser Erfolg<br />
auch Ihr Erfolg. Wir danken aufrichtig – und<br />
bleiben unvermindert tatkräftig.<br />
www.scania.de
Editorial<br />
INHALT<br />
<strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong><br />
FEUERWEHRFAHRZEUGE<br />
6 Stets der Erste<br />
Die Feuerwehr Gladbeck hat mit Know-how und Herzblut<br />
lange an ihrem neuen Ersteinsatzfahrzeug getüftelt.<br />
11 Zwei Bergsteiger im Flachland<br />
Die Freiwillige Feuerwehr von Seyring setzt in<br />
Niederösterreich auf zwei allradgetriebene Scania Lkw.<br />
16 Feuereifer<br />
Ludwigshafen ist Deutschlands größter Chemiestandort<br />
und stellt an Brandbekämpfer und Rettungskräfte<br />
hohe Anforderungen.<br />
Außerdem<br />
Nachrichten – Das Neueste aus der Scania Welt Seite 4<br />
Berufsfeuerwehr Wien – Spezialisten im Einsatz Seite 8<br />
Bronto Skylift F 90 HLA – Schwebendes Verfahren Seite 12<br />
Freiwillige Feuerwehr Oberhaag – Feuer und Flamme Seite 14<br />
6<br />
16<br />
„Unser Baukasten -<br />
system hat den Wehren<br />
viel zu bieten.“<br />
Christian Teichmann,<br />
Direktor Verkauf Lkw<br />
Scania Deutschland Österreich<br />
Liebe Leserinnen und liebe Leser,<br />
Lkw von Scania sind in vielen Branchen zu Hause und erledigen zuverlässig<br />
ihre Aufgaben. Das gilt natürlich auch für den Feuerwehreinsatz, bei<br />
dem speziell aufgebaute Lkw mit dem Greif im Logo die Arbeit der Wehren<br />
in Österreich und Deutschland unterstützen. Feuerwehrfahrzeuge von<br />
Scania sind wegen ihrer Zuverlässigkeit beliebt, wenn’s brennt.<br />
Natürlich kommt das nicht von ungefähr: Wegen des Baukastensystems<br />
können wir für alle Einsatzzwecke individuelle Lösungen liefern.<br />
Als einziger Hersteller bieten wir ein Allradfahrzeug mit CrewCab und<br />
Allison-Automatikgetriebe. Gleichzeitig sind wir bei dieser Konfiguration<br />
der Hersteller mit der niedrigsten Gesamthöhe. Dazu liefern wir Lkw<br />
mit hohen Achslasten und für jeden Bedarf den passenden Nebenantrieb.<br />
Unser LowEntry-Fahrerhaus für den schnellen Ein- und Ausstieg besteht<br />
aus Standardteilen und sichert damit eine hohe Teileverfügbarkeit. Das ist<br />
wichtig, denn nach Beschädigungen steht das Fahrzeug rasch wieder für den<br />
Einsatz bereit.<br />
Um Ihnen diese Vorteile der Feuerwehrfahrzeuge von Scania<br />
persönlich näherzubringen, laden wir Sie ein, uns auf der diesjährigen Messe<br />
Interschutz in Leipzig vom 7. bis 12. Juni im Freigelände, Stand B 70, zu<br />
besuchen. Dort zeigen wir, mit welchen flexiblen Lösungen Scania auf den<br />
Bedarf der Wehren eingeht. Diese <strong>Sonderausgabe</strong> unserer Kunden zeitschrift<br />
<strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> fasst zudem Einsatzbeispiele von Spezialfahrzeugen<br />
zusammen, die wir in den vergangenen Monaten an unsere Feuerwehrkunden<br />
in Österreich und Deutschland ausgeliefert haben. Vielleicht ist<br />
auch eine Lösung für Ihre Wehr dabei? Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der<br />
Lektüre dieser <strong>Sonderausgabe</strong> von Scania Bewegt.<br />
<br />
Herzlichst Ihr Christian Teichmann<br />
Impressum<br />
<strong>SCANIA</strong> bewegt – Scania <strong>Sonderausgabe</strong> Feuerwehrfahrzeuge · 13. Jahrgang · 1. ausgabe · ISSN 1867-3104<br />
FÜR DEUTSCHLAND<br />
Herausgeber<br />
Scania Deutschland GmbH<br />
Verantwortlich für<br />
den Herausgeber<br />
Mikael Lundqvist<br />
Anschrift<br />
Redaktion <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong><br />
c/o Scania Deutschland GmbH<br />
Sieglinde Michaelis<br />
August-Horch-Str. 10<br />
D-56070 Koblenz<br />
Telefon: 02 61/8 97-2 08<br />
Telefax: 02 61/8 97-4 05<br />
Deutsche Internetadresse<br />
www.scania.de<br />
FÜR Österreich<br />
Offenlegung gemäß<br />
§ 25 Mediengesetz<br />
Medieninhaber und Herausgeber<br />
Scania Österreich Ges.m.b.H.<br />
2345 Brunn/Gebirge,<br />
Johann-Steinböck-Straße 4<br />
Internetadresse<br />
www.scania.at, office@scania.at<br />
Verantwortlich für<br />
den Herausgeber<br />
Mag. Annette Plankensteiner<br />
Unternehmensgegenstand<br />
Handel mit Nutzfahrzeugen aller Art<br />
(ausgenommen Traktoren), deren<br />
Bestandteilen und Zubehör, Kfz-<br />
Mechanikergewerbe eingeschränkt auf<br />
Reparatur von Nutzfahrzeugen aller<br />
Art (Lkw, Omnibusse, ausgenommen<br />
Traktoren)<br />
Geschäftsführer<br />
Thomas Bertilsson<br />
Blattlinie<br />
Die Zeitschrift <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> dient<br />
der kostenlosen Information der von ihr<br />
angesprochenen Zielgruppe über die<br />
von ihr vertriebenen Produkte und deren<br />
Umfeld.<br />
Realisation/Projektleitung<br />
Paul Göttl<br />
paul.goettl@etmservices.de<br />
ETMservices – Ein Geschäftsbereich<br />
des ETM Verlags<br />
Verlag<br />
EuroTransportMedia Verlag<br />
Handwerkstraße 15<br />
70565 Stuttgart<br />
Telefon: 07 11/7 84 98-80<br />
Telefax: 07 11/7 84 98-0<br />
Internet: www.etm-verlag.de<br />
Redaktion: Paul Göttl<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Markus Bauer, Joachim Geiger,<br />
Alex Mannschatz, Scania<br />
Grafik und Produktion<br />
Stephanie Tarateta<br />
Anzeigen: Oliver Trost<br />
Telefon: 07 11/7 84 98-79<br />
oliver.trost@etmservices.de<br />
Fotos: ADAC, Joachim Geiger,<br />
Thomas Küppers, Lichtbildstelle der<br />
MA68, Gugu Mannschatz, Scania<br />
Druck: Dierichs Druck + Media<br />
GmbH & Co. KG, 34121 Kassel<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Verarbeitung nur mit ausdrücklicher Genehmigung von Scania Deutschland Österreich.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder übernimmt die Redaktion keine Haftung.<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 3
Nachrichten<br />
Text: Markus Bauer, Fotos: ADAC, Karl-Heinz Augustin, Thomas Küppers, Scania<br />
Mit einem Festakt<br />
nimmt die Feuerwehr<br />
Osteinbek das Fahrzeug<br />
in Empfang.<br />
Neuer Alleskönner für Osteinbek<br />
Ende März hat die Feuerwehr in Osteinbek ein neues Fahrzeug auf Scania Basis erhalten. Der<br />
Multistar Hubrettungsrüstwagen (HURW) baut auf einem Scania P 270 Fahrgestell auf. Das<br />
Fahrzeug leistet 270 PS und verfügt über ein Allison-Automatikgetriebe mit angepasster Steuergerätesoftware<br />
für Einsatzfahrzeuge. In das Mannschaftsfahrerhaus Scania CrewCab passt im<br />
Gegensatz zum bisherigen, 24 Jahre alten Rüstwagen der Feuerwehr eine komplette Staffel von<br />
fünf Mann plus Fahrer. Als bundesweit erst zweites Fahrzeug ist der Multistar mit einem Gelenkmast<br />
ausgerüstet. Damit steht der Besatzung eine Arbeitshöhe von 31 Metern zur Verfügung. Die<br />
maximale Rettungshöhe mit dem Teleskopmast aus Aluminium beträgt 29 Meter. Der Maschinist<br />
steuert den Mast per Fernbedienung. Er hat also den bestmöglichen Überblick über die Situation.<br />
Die Gemeinde finanziert den HURW für 650.000 Euro komplett aus eigener Tasche, denn das<br />
Land Schleswig-Holstein erkennt Gelenkmastfahrzeuge bisher nicht als Hubrettungsgerät an.<br />
Die Kapazitäten des HURW reichen für eine<br />
komplette Staffel.<br />
Voll im Einsatz<br />
Wer das Wort Feuerwehr hört, denkt automatisch an züngelnde<br />
Flammen und Drehleitern. Tatsächlich entfallen aber 70 Prozent<br />
der Einsätze auf Verkehrsunfälle und Krankentransporte. Fahrten<br />
zur Brand- und Explosionsbekämpfung machen tatsächlich statistisch<br />
nur knapp sechs Prozent aller Feuerwehreinsätze aus. Dabei<br />
steigt die Zahl der Einsätze kontinuierlich an. Im Durchschnitt<br />
beträgt der Anstieg etwa fünf Prozent pro Jahr. Leider werden<br />
aber auch immer mehr Fehlalarme ausgelöst. Laut Feuerwehr-<br />
Jahrbuch rückten die roten Retter in den letzten Jahren jeweils<br />
fast 200.000 Mal umsonst aus. Das sind mehr als 500 Fehlalarme<br />
in ganz Deutschland pro Tag.<br />
Wechsellader für die Feuerwehr Dessau<br />
Am 19. April hat Scania Magdeburg einen neuen Scania P 360 an die Feuerwehr Dessau übergeben.<br />
Das Fahrzeug verfügt über eine lenkbare Nachlaufliftachse. Der 360-PS-Motor erfüllt die<br />
Euro 5-Norm mit Hilfe der Scania EGR-Technologie, also ohne Additiv. Das 12-Gang-Opticruise-Getriebe<br />
mit Kupplungspedal sorgt für die Kraftübertragung. Der Aufbau kommt aus dem Hause Meiller.<br />
Der Abrollkipper RK 20.65 soll im Einsatz Container für die Feuerwehr befördern.<br />
4 <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ • 2010 www.scania.de · www.scania.at
Bei der Fahrzeugübergabe<br />
nahm<br />
die Feuerwehr<br />
der Stadt Wien<br />
den Scania P 380<br />
entgegen.<br />
Scania P 380 mit TMB IN Wien<br />
Am 15. April 2010 fand die offizielle Übergabe des neuen Scania<br />
Feuerwehrfahrzeuges mit Teleskopmastbühne (TMB) an die<br />
Feuerwehr der Stadt Wien statt. Der Scania P 380 verfügt über<br />
ein Allison-Vollautomatik-Getriebe mit Retarder, den Aufbau –<br />
eine TMB mit maximaler Arbeitshöhe von 46 Metern – lieferte die<br />
Firma Bronto Skylift. Die Feuerwehr der Stadt Wien ist mittlerweile<br />
mit 18 Lkw der Marke Scania rund um die Uhr im Einsatz,<br />
in der schweren Klasse über 18 Tonnen entspricht dies<br />
80 Prozent der eingesetzten Fahrzeuge.<br />
Hier finden Sie uns!<br />
Zahlen und Fakten<br />
In Deutschland sind etwa 25.400 Feuerwehren im Einsatz.<br />
Diese Zahl schließt Freiwillige, Werks- und Berufsfeuerwehren<br />
mit ein. Insgesamt können die Feuerwehren auf<br />
mehr als 1,3 Millionen aktive Mitglieder zurückgreifen. Die<br />
Anzahl der Berufsfeuerwehren in Deutschland beträgt<br />
102, bei knapp 28.000 aktiven Mitgliedern. Die Freiwilligenquote<br />
liegt demnach bei knapp 96 Prozent, die<br />
deutsche Frauenquote bei 7,25 Prozent. In Österreich<br />
hingegen sind nur 3,4 Prozent der über 255.000 Aktiven<br />
weiblich. Mit nur sechs Berufsfeuerwehren im ganzen<br />
Land hat Österreich eine Freiwilligenquote von 99 Prozent.<br />
Allerdings verfügen die Österreichischen Berufsfeuerwehren<br />
über etwa 50 Prozent mehr aktive Mitglieder als die<br />
deutschen. Das Verhältnis ist etwa 270 zu 400.<br />
Freigelände,<br />
Stand B 70<br />
Fahrermangel bei der Feuerwehr<br />
Nachdem in Österreich ein neues Führerscheinrecht in Kraft<br />
getreten ist, fehlen den Freiwilligen Feuerwehren die Lkw-<br />
Fahrer. Der niederösterreichische Bundesrat Martin Preineder<br />
hat deshalb eine Anfrage an das zuständige Ministerium<br />
eingebracht. Er fordert spezielle Vorgaben für Lenker von<br />
Feuerwehrfahrzeugen und Rettungsdiensten. So will er die<br />
Klasse B auf Fahrzeuge bis 5,5 Tonnen Gesamtgewicht erweitern.<br />
Zusätzlich solle das Ministerium die Ausbildung um<br />
einen eingeschränkten Feuerwehrführerschein für die Klasse<br />
C1 ergänzen. Im nächsten Schritt schlägt Preineder vor,<br />
diese Neuerungen auch europaweit durchzusetzen. „Dieser<br />
Vorschlag könnte die gewünschten Effekte bringen, damit<br />
die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren nicht durch den<br />
Mangel an Einsatzfahrzeuglenkern eingeschränkt wird. Die<br />
Probleme bestehen auch in anderen europäischen Staaten<br />
mit teilweise sehr unterschiedlichen lokalen Regelungen.<br />
Dies würde dann auch sicherstellen, dass Feuerwehrführerscheine<br />
eines Landes in einem anderen EU- Mitgliedstaat<br />
anerkannt werden.“<br />
Interschutz im Überblick<br />
Die Interschutz ist seit 1988 die Leitmesse für die Bereiche Rettung, Brand- und<br />
Katastrophenschutz und Sicherheit. Seit 2000 findet die Messe regelmäßig alle fünf<br />
Jahre an wechselnden Veranstaltungsorten statt. 2010 ist die Messe Leipzig Gastgeber<br />
der Interschutz. Was die Interschutz von anderen Messen unterscheidet, ist die Mischung<br />
aus kommerziellen und ideellen Ausstellern. Hersteller und Einsatzkräfte gehen deshalb<br />
auf der Messe Hand in Hand. Während die eine Seite neue Produkte vorstellt, zeigt die<br />
andere Seite die Produkte in professionellem Einsatz. Im Rahmenprogramm der Messe<br />
finden zahlreiche Vorträge und Vorführungen sowie Kongresse zum Thema statt. In fünf<br />
Hallen und auf dem großen Freigelände präsentieren sich vom 7. bis 12. Juni mehr als<br />
1.300 Aussteller, davon über 600 internationale Firmen.<br />
Telefonhotline: (+49) (0) 228 953 50-20, Internet: www.interschutz.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Samstag: 9:00 Uhr – 18:00 Uhr<br />
Die Eintrittspreise liegen zwischen 11,00 Euro für ein ermäßigtes Ticket und<br />
41,00 Euro für ein Dauerticket.<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 5
TECHNIK Text und Fotos: Joachim Geiger<br />
In der Kombination<br />
von Sicherheit und<br />
Flexibilität ist Scania<br />
unschlagbar.”<br />
Brandoberinspektor Holger Mehl,<br />
Abteilung Technische Dienste<br />
bei der Feuerwehr Gladbeck<br />
Brandoberinspektor und Fahrzeugbesatzung (v. li.): Holger<br />
Mehl, Gruppenführer Wolfgang Kora, der Angriffstrupp<br />
mit Martin Karpa und André Sperling sowie dem Fahrer<br />
Carsten Gärtner.<br />
Stets der Erste<br />
Die Feuerwehr Gladbeck hat mit Know-how und Herzblut lange an ihrem neuen<br />
Ersteinsatzfahrzeug getüftelt. Herausgekommen ist ein echter Alleskönner, der bei Fahrgestell<br />
und Aufbau mit speziellen Talenten und einer ausgefallenen Ausstattung überrascht.<br />
Das HLF 20/16 der Feuerwehr Gladbeck<br />
bietet jene Verbindung aus<br />
Funktionalität und Effizienz mit einer<br />
lässigen Eleganz der äußeren Form, die<br />
kleinen Jungs und gestandenen Männern beim<br />
Betrachten eines Feuerwehrautos häufig diesen<br />
merkwürdigen Glanz in die Augen treibt. Das in<br />
den Farben Rot, Grün und Weiß lackierte Fahrzeug<br />
sieht aber nicht nur gut aus, es dürfte zudem<br />
mit der Kombination aus dem Scania Fahrgestell<br />
(P 270 DB4×2MNB) und einem im österreichischen<br />
Kainbach bei Graz hergestellten<br />
Feuerwehraufbau von Iveco Magirus Brandschutztechnik<br />
eine Rarität in deutschen Feuerwehr-Fuhrparks<br />
darstellen. Wer sich dann noch<br />
mit den einschlägigen Kürzeln der Branche aus-<br />
kennt, kann aus der Klassifizierung des Fahrzeugs<br />
als HLF 20/16 das Einsatzprofil ableiten: Die drei<br />
Buchstaben kennzeichnen ein Hilfeleistungslöschfahrzeug,<br />
die Zahlenkombination die Leistung<br />
von Pumpe (2.000 Liter pro Minute) und<br />
Volumen des Löschwassertanks (1.600 Liter).<br />
„Wir setzen den Scania als Ersteinsatzfahrzeug<br />
der hauptamtlichen Wache ein. Er muss daher für<br />
Brand- und Hilfeleistungseinsätze gleichermaßen<br />
ausgestattet sein“, berichtet Brandoberinspektor<br />
Holger Mehl von der Abteilung Technische<br />
Dienste, der gemeinsam mit Feuerwehrchef Josef<br />
Dehling das Lastenheft für das am 30. April 2009<br />
in Dienst gestellte Flaggschiff entwickelt hat. Kein<br />
Wunder also, dass sich in den Geräteräumen<br />
in perfekter Anordnung ein üppiges Arsenal an<br />
Strahlrohren, Schläuchen und Spezialgeräten für<br />
die Brandbekämpfung präsentiert. Die Hilfeleistungsausrüstung<br />
umfasst unter anderem<br />
Schneidgeräte, Spreizgeräte und diverse Kettensägen.<br />
Für den Gefahrguteinsatz stehen Chemikalienschutzanzüge,<br />
Messgeräte und Prüfröhrchenkoffer<br />
bereit. Zur technischen Ausstattung gehören<br />
eine starke Seilwinde und ein pneumatisch bis<br />
auf eine Höhe von fünf Metern über dem Fahrzeug<br />
ausfahrbarer Lichtmast mit vier schwenkbaren<br />
Flutlichtscheinwerfern.<br />
Ein Schmankerl der Ausstattung ist die<br />
unter dem Label Cobra in Schweden entwickelte<br />
Kalt-Schneide-Löscheinrichtung. Die Cobra wird<br />
6 <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ • 2010 www.scania.de · www.scania.at
Ein attraktiver Blickfang:<br />
Das HLF 20/16 bringt in<br />
einsatzbereitem Zustand<br />
rund 15.300 Kilogramm<br />
auf die Waage.<br />
Oben: Der Geräteraum G5<br />
enthält Anschlüsse und<br />
Schläuche zur<br />
Brandbekämpfung.<br />
Links: Carsten Gärtner steuert<br />
die Funktionen der Pumpe mit<br />
Hilfe des LCD-Bildschirms.<br />
Die Lanze der Hochdruck-Schneid-Lösch-Anlage wird direkt<br />
auf die Wand angesetzt. Das feinkörnige Granulat (Abrasive)<br />
verbessert die Schneidwirkung des Wasserstrahls.<br />
Das hydraulische Spreizgerät verwendet Martin Karpa im<br />
Rettungseinsatz. Ein echtes Highlight ist der pneumatisch<br />
ausfahrbare Lichtmast mit vier 24-Volt-Xenon-Scheinwerfern.<br />
Dank der Vollluftfederung<br />
ist die niedrige Tordurchfahrt<br />
kein Problem.<br />
hierzulande bislang noch selten eingesetzt, bietet<br />
aber eine Leistung, für die in freier Wildbahn<br />
wahrscheinlich ein Waffenschein nötig wäre. Das<br />
System arbeitet mit einem Wasserdruck von 300<br />
bar und spielt seine Stärke bei einem Feuer im<br />
geschlossenen Raum aus. Dem über eine Lanze<br />
abgegebenen Wasserstrahl wird als zusätzliches<br />
Schneidmittel ein fein gemahlenes Granulat beigemischt.<br />
Beides zusammen bewirkt eine enorme<br />
Schneidwirkung, mit der sich eine Betonmauer<br />
von 20 Zentimeter Stärke in knapp 25 Sekunden<br />
durchbohren lässt. Ist der Durchbruch erfolgt,<br />
verteilt sich das Wasser in feinsten Tröpfchen im<br />
brennenden Raum. Dadurch wird dem Feuer die<br />
Hitze entzogen, der Raum kühlt ab. Für den vorrückenden<br />
Löschtrupp reduziert sich durch diese<br />
Technik das Risiko beim Öffnen einer Tür zum<br />
Brandherd.<br />
„Einen wesentlichen Anteil an unserem HLF<br />
20/16 hat natürlich Scania“, beschreibt Holger<br />
Mehl den aktiven Part der Schweden an dem<br />
spektakulären Boliden. Eine Herausforderung war<br />
zum Beispiel das mit 3,20 Meter Höhe vergleichsweise<br />
niedrige Tor der Abstellhalle am Betriebshof<br />
der Feuerwehr. Damit die maximal zulässige<br />
Fahrzeughöhe von 3.115 Millimetern eingehalten<br />
werden konnte, spendierte Scania dem Fahrzeug<br />
an beiden Achsen eine Vollluftfederung. An<br />
oberster Stelle im Lastenheft stand allerdings die<br />
Sicherheit der Fahrzeugbesatzung – in Gladbeck<br />
sind das Fahrer, Gruppenführer und zwei Mann<br />
für den Angriffstrupp. „Ein starkes Argument für<br />
Scania war die serienmäßige Mannschaftskabine,<br />
die mit einer Sicherheitszelle aus Stahl aufwartet“,<br />
resümiert Holger Mehl die Prioritäten der Feuerwehr<br />
Gladbeck. Die Entscheidung für die lange<br />
Ausführung der Kabine (Scania CrewCab CP 31)<br />
beruht vor allem auf dem Platzbedarf für zusätzliches<br />
Equipment. An Bord sind etwa fünf Atemschutzgeräte,<br />
ein halbes Dutzend Funkgeräte,<br />
Handlampen, Warndreiecke, Feuerwehrleinen,<br />
Hitzeschutzanzüge und eine Wärmebildkamera.<br />
Aber auch fürs leibliche Wohl der Feuerwehrmänner<br />
ist gesorgt. Ein erfolgreicher Einsatz lässt sich<br />
mit einem Umtrunk aus der Kühlbox im Mannschaftsraum<br />
beschließen. Die ist stets gut gefüllt<br />
mit isotonischen Getränken.<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 7
TECHNIK Text: Scania, Fotos: Scania, Lichtbildstelle der MA68<br />
Die mit den sogenannten Wechsellader-Fahrzeugen<br />
transportierten<br />
Container sind mit themenbezogenen<br />
Ausrüstungsgegenständen bestückt.<br />
Wenn bei diesem Scania Lkw<br />
der Motor gestartet wird, zählt<br />
jede Sekunde. 18 auf Scania Fahrgestellen<br />
aufgebaute Spezialfahrzeuge<br />
zählen zum Fuhrpark<br />
der Berufsfeuerwehr der Stadt<br />
Wien. Im Ernstfall sind sie<br />
spätestens fünf Minuten nach<br />
Alarmierung am Einsatzort.<br />
Spezialisten<br />
im Einsatz<br />
8 <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ • 2010 www.scania.de · www.scania.at
Die von Scania<br />
realisierte<br />
Lösung, auch<br />
Euro 5 ohne<br />
Zusatzstoffe<br />
erreichen zu<br />
können, passt<br />
perfekt in unser<br />
Konzept.<br />
Mario Rauch<br />
Angetriebene Vorderachsen leisten<br />
gerade im Winter auf den Auffahrten der<br />
durch Wien verlaufenden Autobahnen<br />
wertvolle Dienste.<br />
Die Berufsfeuerwehr einer Metropole<br />
mit mehr als 1,7 Millionen Einwohnern<br />
hat das ganze Jahr über mehr<br />
als genug zu tun. 35.532 Notrufe sind<br />
in der Nachrichtenzentrale der Berufsfeuerwehr<br />
der Stadt Wien 2009 eingegangen. Das entspricht<br />
einem stolzen Durchschnitt von knapp<br />
100 Anrufen pro Tag. Gemeldet wird dabei so gut<br />
wie alles, von der hilflosen Katze am Baum bis<br />
hin zum Großbrand in einem Industriebetrieb.<br />
Wird Alarm ausgelöst, geht es Schlag auf Schlag.<br />
In der Regel dauert es gerade einmal eine halbe<br />
Minute, bis das erste Feuerwehrfahrzeug einen<br />
der 29 über das Stadtgebiet verteilten Standorte<br />
verlässt; spätestens fünf Minuten später trifft es<br />
am Einsatzort ein. Je nach Einsatz art mit Blaulicht<br />
und Folgetonhorn ist einer der insgesamt 18<br />
Scania der Berufsfeuerwehr der Stadt Wien mit in<br />
der Kolonne der Feuerwehrfahrzeuge. Mit ihnen<br />
erledigt man Spezialaufgaben.<br />
Denn selbst wenn die 18 Lkw auf den ersten<br />
Blick – abgesehen von der roten Farbe und den<br />
Blaulichtern am Dach – wie herkömmliche, im<br />
Straßengüterverkehr eingesetzte Lkw wirken,<br />
haben auch sie ihre fix definierten Aufgabengebiete<br />
im Feuerwehrdienst. „In einer Großstadt<br />
wie Wien müssen wir auf alle Eventualitäten vorbereitet<br />
sein, das spiegelt sich natürlich auch in<br />
unserem Fuhrpark wider“, sagt Dipl.-Ing. Mario<br />
Rauch, Referatsleiter Fahrzeug-, Maschinenund<br />
Gerätewesen. Als Abschlepp- oder sogenannte<br />
Wechsellader-Fahrzeuge kommen die 18<br />
Scania überall dort zum Einsatz, wo Spezialisten<br />
gefragt sind. Während Feuerwehren in ländlichen<br />
Gegenden meist freie Fahrt bis zum Einsatzort<br />
haben, geben enge oder verparkte Straßen der<br />
Wiener Feuerwehr schon auf dem Weg zum Ort<br />
des Geschehens die erste harte Nuss zum Knacken.<br />
„Unsere Löschfahrzeuge sind zwar ohnehin<br />
etwas schmäler gebaut, ab und zu hilft es aber nur<br />
mehr, die Fahrzeuge, die die Einsatzstelle blockieren,<br />
entsprechend umzuparken“, erklärt Rauch.<br />
Aber auch bei Aufräumarbeiten nach Verkehrsunfällen<br />
sind die Scania Abschleppfahrzeuge in<br />
ihrem Element.<br />
Gleich ZEHN ihrer Scania hat die Berufsfeuerwehr<br />
der Stadt Wien mit Hakengeräten bestückt.<br />
Sie transportieren Container, die mit ihren Einrichtungen<br />
auf die unterschiedlichsten Einsatzzwecke<br />
maßgeschneidert sind. „Handelsübliche<br />
Hakengeräte helfen uns dabei, die Auslastung<br />
unserer Fahrzeuge deutlich zu steigern“, berichtet<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 9
TECHNIK<br />
Mit den bulligen Abschleppfahrzeugen<br />
lassen sich auch Lkw<br />
problemlos transportieren.<br />
1.700 Mann und<br />
217 Fahrzeuge<br />
Die Berufsfeuerwehr der Stadt Wien zählt<br />
derzeit rund 1.700 Mitarbeiter und einen<br />
Fuhrpark von 217 Fahrzeugen. Der Dienst<br />
eines Feuerwehrmannes dauert 24 Stunden<br />
und beginnt um 7:30 Uhr früh. In einer Großstadt<br />
wie Wien hat die Feuerwehr immer alle<br />
Hände voll zu tun. Bereits 18 Lkw aller Fahrzeuge<br />
der Berufsfeuerwehr der Stadt Wien<br />
den Greif am Kühlergrill.<br />
der Referatsleiter. Statt einen themenbezogenen<br />
Aufbau fix auf einem Fahrgestell zu montieren,<br />
lassen sich Lkw und Container je nach Bedarf<br />
kombinieren. In großen Lettern auf den Seitenwänden<br />
der Container angebrachte Bezeichnungen<br />
wie „Schwerwerk zeug“, „Bauunfall“ oder<br />
„Dekontamination“ deuten auf das Einsatzgebiet<br />
der darin verstauten Ausrüstung hin. „Sogar in<br />
dringenden Notfällen haben wir mit den themenbezogen<br />
ausgestatte ten Containern alle notwendigen<br />
Ausrüstungsgegenstände bei der Hand und<br />
können sofort mit den Arbeiten beginnen. Währenddessen<br />
kann der Lkw bei Bedarf einen weiteren<br />
Container holen“, erläutert Mario Rauch. Die<br />
stets fix und fertig bestückten Container helfen,<br />
unabhängig von der Art des Einsatzes, wertvolle<br />
Zeit zu sparen.<br />
Für AuSSenstehende sicher etwas überraschend<br />
ist der hohe Anteil an Scania mit angetriebener<br />
Vorderachse bei der Berufsfeuerwehr<br />
der Stadt Wien. Wozu benötigt man im urbanen<br />
Raum schon geländegängige Lkw? „Auch eine<br />
Großstadt kann für die Feuerwehr besonders im<br />
Winter ihre Tücken haben“, weiß Mario Rauch<br />
aus eigener Erfahrung. Um bei Einsätzen im<br />
Um die Wechsellader-Fahrzeuge<br />
noch<br />
freizügiger einsetzen zu<br />
können, sind einige von<br />
ihnen mit einem Kran<br />
ausgerüstet.<br />
höher gelegenen nordwestlichen Grenzgebiet zu<br />
Niederösterreich nicht jedes Mal Ketten anlegen<br />
zu müssen, machen sich die angetriebenen<br />
Vorderachsen auf jeden Fall bezahlt. Auch die<br />
Auffahrten der durch das Stadtgebiet führenden<br />
Autobahnen können bei schneeglatter oder<br />
vereister Fahrbahn zu hochalpinen Straßenverhältnissen<br />
mitten in der Großstadt führen. „Bei<br />
solchen Bedingungen vertrauen wir einmal mehr<br />
gerne auf den robusten Ruf der Lkw aus Södertälje,<br />
noch dazu, wo wir unsere Scania im Einsatz<br />
doch deutlich anders fahren, als z. B. ein Transportunternehmer<br />
seine Lkw im klassischen Straßengüterverkehr<br />
bewegt.“ Ist Gefahr im Verzug,<br />
haben die Feuerwehrmänner nur ein Ziel: möglichst<br />
schnell zum Einsatzort zu gelangen. Daher<br />
sind alle Scania der Berufsfeuerwehr der Stadt<br />
Wien neben Retarder auch mit einer Allison-<br />
Wandlerautomatik bestückt.<br />
Tägliche Fahrzeugkontrollen sind<br />
selbstverständlich.<br />
Ein handfester Grund für Mario Rauch, auch<br />
weiterhin auf Scania zu setzen, sind die Euro 5-<br />
Motoren mit EGR-Technologie. „Obwohl wir<br />
unsere Feuerwehrfahrzeuge zwischen 15 und<br />
20 Jahre lang nutzen, beschäftigen wir uns wie<br />
jeder andere Lkw-Betreiber mit dem Thema<br />
Euro 5 und zukünftig auch Euro 6. Die von Scania<br />
realisierte Lösung, Euro 5 ohne Zusatzstoffe<br />
erreichen zu können, passt dabei perfekt in unser<br />
Konzept“, lobt der Referatsleiter. Die zunehmend<br />
verschärften Abgasnormen werden seiner Meinung<br />
nach auch im Feuerwehrwesen dazu führen,<br />
dass sich die Nutzungsdauer der Lkw deutlich<br />
verkürzt. Gerade wegen der für einen Lkw<br />
relativ geringen Laufleistung will Rauch, soweit<br />
dies möglich ist, keine Fahrzeuge mit SCR-System<br />
einsetzen. „Der zusätzliche logistische Aufwand<br />
sowie die begrenzte Haltbarkeit des Harnstoffes<br />
bringen naturgemäß Probleme im Vergleich zu<br />
den Vorteilen der wartungsfreien EGR-Technologie<br />
von Scania mit sich.“<br />
10 <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ • 2010 www.scania.de · www.scania.at
Von echten Bergen ist weit und breit keine Spur. Trotzdem setzt die Freiwillige<br />
Feuerwehr von Seyring in Niederösterreich auf zwei allradgetriebene Scania Lkw.<br />
Zwei Bergsteiger<br />
im Flachland<br />
Die Freiwillige Feuerwehr Seyring hat erst im<br />
Herbst 2009 zwei neue Scania Feuerwehrfahrzeuge<br />
übernommen.<br />
Es müssen nicht immer hochalpine<br />
Landschaften sein, die Freiwillige<br />
Feuerwehren (FF) in Österreich zu allradgetriebenen<br />
Fahrzeugen greifen<br />
lassen. Bei der nur wenige Kilometer nördlich<br />
von Wien gelegenen FF Seyring sind die längsten<br />
und steilsten Steigungen im Einsatzgebiet<br />
die Auffahrten der erst vor wenigen Wochen neu<br />
eröffneten Wiener Außenringschnellstraße S 1.<br />
Auf maximale Traktion mit 4x4 bzw. 6x6 haben<br />
die 62 aktiven Mitglieder bei den erst im vergangenen<br />
Herbst neu übernommenen Scania<br />
P 340 und Scania P 380 dennoch nicht verzichtet.<br />
„Da es bei uns an geschätzten 350 Tagen im Jahr<br />
windig ist , haben wir während der Wintermonate<br />
nicht selten Schneeverwehungen bis zu einer<br />
Höhe von einem dreiviertel Meter“, erklärt der<br />
stellvertretende Kommandant der Feuerwehr,<br />
Karl Bauer. Konventionelle, heckgetriebene<br />
Feuerwehrfahrzeuge sind bei solchen Einsatzbedingungen<br />
mit ihrem Latein ohne aufgelegte<br />
Ketten recht schnell am Ende. „Aus unserer<br />
Sicht macht es dazu natürlich keinen Sinn, die<br />
Schneeketten häufig nur für wenige Meter Fahrtstrecke<br />
zu montieren“, meint Bauer.<br />
Das Platzangebot<br />
in den<br />
Scania Mannschaftskabinen<br />
ist<br />
für Feuerwehren<br />
optimal.<br />
Verwalter Manfred Jiras (links) und<br />
Kommandant-Stellvertreter Karl Bauer<br />
GeschalteT wird bei den beiden Einsatzfahrzeugen<br />
noch von Hand. „Mit dem neuen<br />
Opticruise ohne Kupplungspedal hat Scania<br />
ein automatisiertes Getriebe im Programm, das<br />
sicherlich auch für Einsatzfahrzeuge interessant<br />
ist“, sagt Verwalter Manfred Jiras. Auf diese<br />
Option konnte man am Beginn der vor rund<br />
zweieinhalb Jahren gestarteten Ausschreibungen<br />
für die Fahrzeuganschaffungen noch nicht<br />
zurückgreifen. Die Entscheidung für zwei Scania<br />
Feuerwehrfahrzeuge hatte bei der FF Seyring<br />
jedoch nicht nur technische Gründe. „Da wir die<br />
beiden Lkw nur mit wenigen Wochen Abstand<br />
übernommen haben, wollten wir zwei Fahrzeuge<br />
mit einem optisch nahezu identischen Auftreten<br />
haben“, erinnert sich Verwalter Manfred Jiras.<br />
Ein Vorhaben, das mit der in zwei verschiedenen<br />
Größen erhältlichen Mannschaftskabine<br />
von Scania spielend in die Realität umgesetzt<br />
Das Einsatzgebiet der FF Seyring umfasst unter<br />
anderem 730 Haushalte, 40 Gewerbegebiete und<br />
zehn Kilometer Schnellstraße.<br />
werden konnte. Das hilft letztlich, auch im<br />
Ernstfall wertvolle Zeit zu sparen. „Durch das<br />
großzügige Platzangebot im Inneren können wir<br />
bei Bedarf schon auf dem Weg zum Einsatz die<br />
Atemschutz geräte aufnehmen.“<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 11
TECHNIK<br />
SCHWEBENDES VERFAHREN<br />
Wenn Schweden, Finnen und Österreicher ihre einschlägigen Talente<br />
zum Bau eines Feuerwehrfahrzeugs vereinen, dann darf mit einem<br />
spektakulären Resultat gerechnet werden. Fakt ist: Der Bronto Skylift<br />
F 90 HLA ist das derzeit schwerste Großgerät für Feuerwehren in ganz<br />
Westeuropa. <br />
Der feuerrote Gigant bringt selbst<br />
gestandene Brandschutz-Profis zum<br />
Schwärmen. „Der Scania P 420 macht<br />
mit dem schweren Feuerwehraufbau<br />
eine tolle Figur“, findet Stephan Schwenker,<br />
Leiter Brandschutz in der Stabsstelle der Braunkohlenkraftwerke<br />
bei der RWE Power AG. Seit<br />
dem 24. Februar steht das Fahrzeug offiziell<br />
im Dienst der Werkfeuerwehr im Kraftwerk<br />
Text und Fotos: Joachim Geiger<br />
Neurath, einer von insgesamt fünf Anlagen auf<br />
Braunkohlenbasis, die RWE Power zusammen<br />
mit drei Veredelungsbetrieben im rheinischen<br />
Revier betreibt. Die korrekte Dienstbezeichnung<br />
für das brandneue Flaggschiff lautet<br />
Hubrettungsbühne F 90 HLA. Als Hersteller<br />
und Gesamtverantwortlicher für das komplette<br />
Feuerwehrfahrzeug firmiert Bronto Skylift aus<br />
dem finnischen Tampere.<br />
Die Spezialisten für auf Lastwagen montierte<br />
hydraulische Hebebühnen führen sinnigerweise<br />
einen stilisierten Brontosaurier in<br />
ihrem Firmenlogo, der in seiner ursprünglichen<br />
Form in grauer Vorzeit zu den größten<br />
und schwersten Vertretern seiner Spezies<br />
gehörte. Tatsächlich kann auch die Hubrettungsbühne<br />
mit genau diesen Eigenschaften<br />
aufwarten. Die Buchstaben HLA stehen<br />
für High Level Articulated, was bedeutet, dass<br />
es sich bei dem Modell um eine so genannte<br />
Gelenkmastbühne handelt. Das im betriebsfertigen<br />
Zustand 15,80 Meter lange und lediglich<br />
3,90 Meter hohe Fahrzeug bringt es auf<br />
ein Leergewicht von knapp 49 Tonnen. Davon<br />
bringt jedoch allein der Gelenkmast rund 35<br />
Tonnen auf die Waage.<br />
12 <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ • 2010 www.scania.de · www.scania.at
Die mächtigen Stützen lassen sich bis zu sieben Meter ausfahren.<br />
Bis zur Vollabstützung des Fahrzeugs vergehen gerade mal<br />
40 Sekunden. Die Nivellierung selbst erfolgt vollautomatisch.<br />
Das Prinzip: Ein groSSes Gelenk teilt den Mast<br />
in zwei jeweils teleskopierbare Hälften. Wird die<br />
Konstruktion voll ausgefahren, erreicht sie in vertikaler<br />
Position bis zum Boden des Rettungskorbs<br />
die Höhe von 88 Metern. In seitlich geknickter<br />
Stellung ist eine Auslage bis zu 29 Metern möglich.<br />
Eine am Mast integrierte teleskopische Wasserleitung<br />
mit einer Kapazität von rund 3.700 Litern<br />
in der Minute erlaubt die Brandbekämpfung in<br />
allen erreichbaren Höhenlagen. Gefragt sind die<br />
Talente der Baureihe HLA bisher zum Beispiel bei<br />
den Feuerwehren in Moskau, Kiew, Shanghai und<br />
Taipeh. Mit dem Exemplar für das Kraftwerk Neuden<br />
Hilfsrahmen für die Hubarbeitsbühne montiert.<br />
Anschließend geht’s auf direktem Weg zum<br />
Feuerwehrspezialisten Rosenbauer nach Österreich.<br />
Zweck der Reise: Aufbau der feuerwehrtechnischen<br />
Ausrüstung mit Pumpentechnik für<br />
Wasser und Schaummittel sowie mit diversen<br />
Geräteräumen. Zur abschließenden Hochzeit von<br />
Fahrgestell und Gelenkmast ist dann noch einmal<br />
eine Visite im Werk von Bronto Skylift in Finnland<br />
angesagt.<br />
Stephan Schwenker, Leiter<br />
Brandschutz (re.), und Edgar<br />
Rasten, stellvertretender Leiter<br />
der Werkfeuerwehr, schätzen<br />
am neuen Flaggschiff die<br />
Kombination aus exzellenter<br />
Technik und tollem Design.<br />
Der Gelenkmast wird per Joystick dirigiert. Eine Steuerungseinheit befindet sich am<br />
schwenkbaren Hauptbedienstand, die andere direkt im Korb. Auch ein Arsenal mit Druckschläuchen<br />
gehört zur Ausstattung.<br />
Am Ende hat sich die Odyssee über mehrere<br />
tausend Kilometer allemal gelohnt: Die Hubarbeitsbühne<br />
kommt bei den Männern der Werkfeuerwehr<br />
in Neurath bestens an. Ein Team von<br />
zehn Feuerwehrleuten ist bereits auf Fahrzeug und<br />
Technik eingewiesen. Auf dem Dienstplan stehen<br />
jetzt täglich mehrere Stunden Training auf dem<br />
Kraftwerkgelände, das mit seinen Dampferzeugern<br />
und Kühltürmen eine prachtvolle Kulisse für<br />
das Feuerwehrfahrzeug abgibt. Ein typisches Einsatzszenario<br />
ist die Bekämpfung eines Brandes im<br />
so genannten Bekohlungsweg, in dem die Förderbänder<br />
auf eine Höhe von über 70 Metern führen<br />
können. Die Arbeitshöhe der Hubrettungsbühne<br />
ist daher ausreichend bemessen, um im Ernstfall<br />
an einer solchen Anlage noch einen Löschangriff<br />
von oben durchführen zu können.<br />
Atemschutzgerät und Rettungssäge gehören zum Equipment<br />
im Geräteraum.<br />
Die extreme<br />
Wendigkeit des<br />
Scania hat uns<br />
überrascht.<br />
Udo Poppe,<br />
Verantwortlicher Fahrzeugtechnik<br />
„Moderne Kraftwerke benötigen ein<br />
modernes und hocheffizientes Sicherheitsrath<br />
kommt das Großgerät jetzt erstmals auch in<br />
Westeuropa zum Einsatz.<br />
Der Startschuss für die aufwändige<br />
Herstellung des Fahrzeugs fällt in Schweden.<br />
Das Fahrgestell mit der beeindruckenden<br />
Achsformel 10x4*6HHA ist eine Gemeinschaftsproduktion,<br />
zu der Scania die Basis mit vier Achsen<br />
und Laxå Special Vehicles die gelenkte und<br />
liftbare Nachlaufachse beisteuern. Inzwischen<br />
werden solche Fahrzeuge komplett bei Scania<br />
gebaut. Station Nummer zwei führt das Fahrgestell<br />
nach Finnland, wo Bronto Skylift zunächst<br />
system“, erklärt Brandschutz-Chef Stephan<br />
Schwenker. Die vornehmste Aufgabe für das<br />
Feuerwehrfahrzeug ist künftig neben der Brandbekämpfung<br />
die Rettung von Menschen aus<br />
großen Höhen. Auch zur technischen Hilfeleistung<br />
für die verschiedenen Kraftwerke der RWE<br />
Power wird es hin und wieder ausrücken, wenn<br />
zum Beispiel die Inspektion an der Fassade eines<br />
Kühlturms oder die Sicherung von Fassadenelementen<br />
anstehen. Darüber hinaus steht die<br />
Hubrettungsbühne der Werkfeuerwehr auch<br />
parat, wenn ein Hilferuf von der öffentlichen<br />
Feuerwehr eingeht.<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 13
TECHNIK Text und Fotos: Scania<br />
Wenn 11.000 Liter Löschwasser auf Touren gehen, ist der Scania P 420 der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Oberhaag in seinem Element. Dabei ist der österreichweit<br />
einmalige Allradler bei Weitem nicht die einzige Besonderheit, mit der die<br />
südsteirische Feuerwehr aufwarten kann.<br />
Feuer und<br />
Flamme<br />
Links: „Unsere beiden<br />
Scania Lkw haben die in sie<br />
gesetzten Erwartungen bis<br />
jetzt vollkommen erfüllt“,<br />
sind sich Kommandant<br />
Manfred Peißer, Kommandant-Stellvertreter<br />
Walter<br />
Krottmaier und Ex-<br />
Kommandant Friedrich<br />
Schuster (v.l.n.r.) einig.<br />
Rechts: Die laufende<br />
Aus- und Weiterbildung der<br />
Mitglieder garantiert auch<br />
im Ernstfall die optimale<br />
Unterstützung.<br />
Beide Feuerwehr<br />
Scania tragen bei<br />
Einsätzen der<br />
FF Oberhaag die<br />
Hauptlast.<br />
14 <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ • 2010 www.scania.de · www.scania.at
Fotografen, die aussagekräftige Bilder über<br />
die Feuerwehr-Aktivitäten von Scania auf Film bannen<br />
wollen, sind im südsteirischen Oberhaag richtig.<br />
Gleich zwei Einsatzfahrzeuge mit dem Greif am Kühlergrill<br />
warten hinter den verschlossenen Toren des Feuerwehrhauses<br />
auf die nächste Ausfahrt. Dass Scania mit einem<br />
dieser beiden Lkw vor bald zehn Jahren die ersten r ot-weißroten<br />
Akzente im Feuerwehrwesen in der Steiermark gesetzt<br />
hat, weiß allerdings kaum jemand. Als echte Pioniere haben<br />
die rund 50 aktiven Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr<br />
(FF) im Jahr 2000 eines der ersten von Scania in Österreich<br />
ausgelieferten Feuerwehr-Fahrzeuge übernommen. „Das<br />
großzügige Platzangebot der Mannschaftskabine war einer<br />
der ausschlaggebenden Gründe dafür, dass wir uns für eine<br />
zum damaligen Zeitpunkt im Feuerwehrwesen sicher absolut<br />
exotische Marke entschieden haben“, erinnert sich Kommandant<br />
Manfred Peißer. Im Ernstfall ist der Allrad-Lkw mit<br />
einer neun Mann starken Besatzung, 4.000 Liter Löschwasser<br />
und einer umfangreichen Geräteausrüstung im 36 Quadratkilometer<br />
großen Rayon der Feuerwehr, zu dem u. a. auch<br />
130 Gemeindewege und ein fünf Kilometer langer Abschnitt<br />
der Staatsgrenze zu Slowenien gehören, unterwegs. „Das im<br />
Feuerwehr-Fachjargon TLF-A 4000 bezeichnete Einsatzfahrzeug<br />
ist ein absoluter Allrounder“, erklärt der Kommandant.<br />
intern als WTF-A 11000 bezeichnete Lkw eine eigene Pumpe,<br />
um bei Brandeinsätzen sofort mit den Löscharbeiten beginnen<br />
zu können“, erzählt Krottmaier weiter. Im kommunalen<br />
Bereich leistet der geländegängige Scania zudem bei Wassertransporten<br />
abseits von Feuerwehreinsätzen wertvolle<br />
Dienste.<br />
Wie viele Stunden als Florianijünger die insgesamt 65<br />
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oberhaag jedes Jahr<br />
im Dienste der Öffentlichkeit leisten, zeigt der aktuelle Jahresbericht<br />
der FF Oberhaag. 2008 hat man insgesamt mehr als<br />
9.000 Stunden bei vier Brandeinsätzen und 132 technischen<br />
Einsätzen geleistet. Dabei konnten Sachwerte in der Höhe von<br />
310.000 Euro gerettet werden. „Alleine diese Zahl zeigt, dass<br />
eine zeitgemäße Ausrüstung im Feuerwehrwesen unerlässlich<br />
ist“, unterstreicht Kommandant Peißer. Wie vielfältig die<br />
Aufgaben sind, die auf die Feuerwehrmänner zukommen<br />
können, beweist die minutiös geführte Einsatzstatistik. Darin<br />
“Auf unsere<br />
beiden<br />
Scania Lkw<br />
ist im Ernstfall<br />
immer<br />
Verlass.”<br />
Manfred Peißer,<br />
Feuerwehrkommandant<br />
Nicht minder vielseitig zeigen sich die Mitglieder der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Oberhaag, wenn es um Kontakte zu<br />
Feuerwehren im benachbarten Slowenien geht. 30 Jahre ist<br />
es her, dass man die ersten Kontakte, damals noch erschwert<br />
durch den Eisernen Vorhang, geknüpft hat. „Bei Ernstfällen,<br />
wenn jede Sekunde zählt, darf es keine Staatsgrenzen<br />
geben“, unterstreicht der stellvertretende Kommandant der<br />
Feuerwehr, Walter Krottmaier. 1979 haben die südsteirischen<br />
Florianijünger damit begonnen, die dem Feuerwehrdienst<br />
hinderlichen Grenzbalken wenigstens im Kopf abzubauen.<br />
Auch wenn die erste Reise in den nur wenige Kilometer entfernten<br />
slowenischen Grenzort ein kleines Abenteuer war.<br />
„Aus Sicherheitsgründen mussten wir vor der Abfahrt unsere<br />
Funkgeräte ausbauen“, schmunzelt Krottmaier heute. Nur<br />
gut, dass sie heute kein Hindernis bei grenzüberschreitenden<br />
Kontakten mehr darstellen. Immerhin sind alle Fahrzeuge<br />
der FF Oberhaag mit zweisprachigen Alarmplänen bestückt,<br />
um im Ernstfall auch die Kameraden hinter der Grenze<br />
unterstützen zu können.<br />
Warum gute Erfahrungen mit einem Einsatzfahrzeug<br />
bei freiwilligen Feuerwehren selten ohne Folgen bleiben,<br />
verrät der Blick auf den zweiten Scania mit dem Wappen der<br />
Gemeinde Oberhaag auf den Kabinentüren. Seit 2007 setzen<br />
die Kameraden einen Scania P 420 ein, der aus mehrfacher<br />
Hinsicht in Österreich nicht oft zu finden sein wird. „Da die<br />
Versorgung mit Löschwasser durch Hydranten oder Teiche<br />
bei uns nur mäßig erfolgen kann, haben wir schon vor rund<br />
30 Jahren ein Wassertransportfahrzeug entwickelt“, erinnert<br />
sich Walter Krottmaier. 11.000 Liter Fassungsvermögen<br />
garantieren selbst bei Einsätzen an schwer erreichbaren<br />
Orten eine ausreichende Wasserversorgung. Mit dem dreiachsigen,<br />
allradgetriebenen Scania P 420 hat die Feuerwehr<br />
vor zwei Jahren bereits die zweite Generation dieses Fahrzeugtyps<br />
in Betrieb genommen. „Um im Notfall nicht auf<br />
ein weiteres Einsatzfahrzeug angewiesen zu sein, besitzt der<br />
sind neben einer Türöffnung oder einer Tierrettung auch der<br />
Brand eines Sägewerkes oder ein Waldbrand verzeichnet.<br />
„Darum ist es unser erklärtes Ziel, das für diese Aufgaben notwendige<br />
Wissen schon unserer Feuerwehrjugend so früh wie<br />
möglich mit auf den Weg zu geben.“ Nicht umsonst hat der<br />
Feuerwehrnachwuchs in Oberhaag im vergangenen Jahr die<br />
Wissenstestabzeichen in Gold und Silber sowie das Jugendleistungsabzeichen<br />
in Bronze errungen.<br />
Unerlässlich<br />
für Österreich<br />
Die freiwilligen Feuerwehren sind eine unerlässliche<br />
Einrichtung für Österreich. Da Berufsfeuerwehren<br />
nur in wenigen großen Städten wie Wien, Linz<br />
oder Graz zu finden sind, sorgen die rund 300.000<br />
Feuerwehrmänner und -frauen der freiwilligen Feuerwehren<br />
nahezu im gesamten Bundesgebiet im Ernstfall<br />
für die notwendigen Maßnahmen. Dass es dabei<br />
nicht immer nur Brände zu bekämpfen gibt, haben<br />
vor allem die Hochwasser- und Unwettereinsätze der<br />
letzten Monate eindrucksvoll bewiesen. Die Ausbildung<br />
sowie die Einsätze werden von den Mitgliedern<br />
der freiwilligen Feuerwehren ausschließlich in ihrer<br />
Freizeit absolviert.<br />
Links: Auch der Feuerwehr-<br />
Nachwuchs interessiert sich<br />
für die Feuerwehr-Fahrzeuge<br />
aus Södertälje.<br />
Unten: Die ehrenamtlichen<br />
Mitglieder der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Oberhaag<br />
leisten pro Jahr mehr als<br />
9.000 Stunden.<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 15
TECHNIK Text: Alex Mannschatz, Fotos: Gugu Mannschatz<br />
Ludwigshafen ist Deutschlands<br />
größter Chemiestandort<br />
und stellt an Brandbekämpfer<br />
und Rettungskräfte hohe<br />
Anforderungen. Der Fuhrpark<br />
der Berufsfeuerwehr ist deshalb<br />
einer der modernsten in<br />
Deutschland.<br />
So sehen Helden aus. Breite Schultern,<br />
furchtlose Augen, den Helm tief<br />
ins Gesicht gezogen. Ein Streifen über<br />
das New York Fire Department und die<br />
Hauptrolle wäre Thomas Holländer sicher. Dabei<br />
ist der Mann im wahren Leben schon ein Held.<br />
Nur die Kulisse ist eine andere: Er ist Feuerwehrmann<br />
in Ludwigshafen. Die Stadt am Rhein ist<br />
anders als die meisten vergleichbaren Kommunen.<br />
Sie ist gefährlicher. Chemie, Sprit, Öl – auch<br />
das ist Ludwigshafen. „20.000 Lkw rollen pro Tag<br />
durch die Stadt. Die meisten davon mit Gefahrgut“,<br />
erzählt Holländer. Damit ist klar, was Sache<br />
ist für die Feuerwehr einer solchen Stadt: Innerhalb<br />
von acht Minuten müssen die Männer auch<br />
im letzten Winkel Ludwigshafens sein. Bereit für<br />
den Kampf gegen gefährlichste Substanzen. In<br />
ständiger Koordination mit der Werkfeuerwehr<br />
von BASF oder den Kollegen der Freiwilligen<br />
Wehren.<br />
Entsprechend hoch sind die Anforderungen<br />
an den Fuhrpark. Die Berufsfeuerwehr Ludwigshafen<br />
hat einen der modernsten in Deutschland.<br />
Bestückt mit gleich sechs Scania wohl auch<br />
einen der ungewöhnlichsten. Zuständig für die<br />
Technik und Fahrzeugbeschaffung ist seit acht<br />
Jahren Brandoberinspektor Bernd Vollmer.<br />
„Der besondere Standort erfordert besondere<br />
Fahrzeuge“, so Vollmer: „Trockentank-Löschfahrzeuge<br />
beispielsweise sind absolute Pflicht.“<br />
Im Ludwigshafener Einsatz sind unter anderem<br />
zwei Scania 94 mit 5.000 Liter fassenden Löschwassertanks<br />
sowie Vorratsbehältern für jeweils<br />
eine halbe Tonne Löschpulver und Schaummittel.<br />
Feuerwehrspezifischer Ausstatter eines solchen<br />
Fahrzeugs ist Rosenbauer, eine Besonderheit<br />
ist der spezielle Sitz für den dritten Mann in der<br />
Kabine. Dieser hat eine am Sessel installierte<br />
Halterung für die komplette Atemschutzausrüstung.<br />
Nimmt der Retter Platz und gurtet sich<br />
an, schnallt er damit automatisch seine Ausrüs-<br />
16 <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ • 2010 www.scania.de · www.scania.at
Feuer<br />
eifer<br />
Alarmstufe Rot: Innerhalb von acht Minuten<br />
muss die Feuerwehr an jedem Einsatzort der Stadt<br />
Ludwigshafen sein.<br />
Wo im zivilen Scania Getränke- oder Werkzeugkisten<br />
lagern, ist ein spezielles Staufach für die<br />
Atemschutzausrüstung untergebracht.<br />
Zahlreiche Umbauten und spezielle<br />
Detaillösungen machen die Löschfahrzeuge<br />
fit für jeden denkbaren Einsatz.<br />
tung um. Gut und gerne 25 Kilo schwer ist das<br />
„Gepäck“ eines jeden Feuerwehrmanns. Auch<br />
beim Anziehen zählt jede Sekunde im Wettlauf<br />
mit dem Sekundenzeiger.<br />
Die entsprechenden Umbauten mit der<br />
Motortunnelabdeckung und dem Aufstieg hat<br />
Scania Händler Motoren Baader aus Neustadt<br />
gefertigt. Von Baader stammt auch die Umrüstung<br />
des Kabinen-Außenstauraums. Jetzt ist dort ein<br />
spezielles Fach für die Atemschutzausrüstung des<br />
Fahrers eingelassen. Bei Motoren Baader ist man<br />
sich bewusst, mit der Ludwigshafener Feuerwehr<br />
einen ganz besonderen Kunden zu haben. „Die<br />
Anforderungen sind sehr speziell“, weiß Verkäufer<br />
Klaus Röther: „Da ist ein Höchstmaß an individueller<br />
Koordination zwischen Fahrzeughersteller,<br />
Aufbauer und Kunde gefragt.“ Das beginnt<br />
im Kleinen mit erforderlichen Rückfahrkameras,<br />
separaten Scheinwerfern, Zusatzspiegeln und<br />
endet bei den ganz großen Rädern, die es für alle<br />
möglichen Einsätze zu drehen gilt. Röther hat<br />
mittlerweile viel Feuerwehrerfahrung gesammelt.<br />
Denn auch ein Drehleiterwagen – P 270 mit Aufbau<br />
von Metz – sowie ein 114er-Wechsellader<br />
sind bei der Ludwigshafener Wehr im Einsatz.<br />
Offenbar mit Erfolg, die aktuelle Wahl anzuschaffender<br />
Hilfeleistungslöschfahrzeuge fiel ebenfalls<br />
auf Scania. Zwei weitere P 270 in leuchtendem<br />
Feuerwehr-Standardrot „RAL 3000“ mit Rosenbauer-Aufbauten<br />
und 2.000-Liter-Wassertanks<br />
komplettieren seit Kurzem den Fuhrpark.<br />
Vier Jahre „Überzeugungsarbeit“ gehen der<br />
endgültigen Zustimmung durch die Stadt für eine<br />
Neuanschaffung voraus. Dann folgt eine heiße<br />
Phase von zwei Jahren, in der alle Vorgaben konkretisiert<br />
und umgesetzt werden müssen. Wer<br />
liefern will, muss hohe Anforderungen erfüllen:<br />
„Ein Kriterium ist die Abgasreinigung für Euro<br />
4 und 5 ohne Harnstoff. Die Zusatztanks wären<br />
uns zu schwer, zudem ist der Harnstoff selbst ein<br />
In 60 Sekunden<br />
startbereit<br />
Berufsfeuerwehrleute in Ludwigshafen<br />
arbeiten in 24-Stunden-Schichten, beginnend<br />
um acht Uhr. Zehn solcher Schichten<br />
fallen im Monat für jeden an. Vormittags<br />
arbeiten die Männer in ihren erlernten<br />
Berufen oder in der Notrufleit stelle, nachmittags<br />
üben sie für ihre Einsätze oder<br />
bilden sich entsprechend fort. Pro<br />
Tag steht eine Stunde Sport auf<br />
dem Programm sowie dreimal<br />
in der Woche ein spezielles<br />
Training. Ab 22 Uhr beginnt<br />
die Nachtruhe. Erfolgt ein<br />
Alarm, muss jeder Feuerwehrmann<br />
innerhalb von<br />
60 Sekunden einsatzbereit<br />
im Fahrzeug sein. Neben den<br />
Ruhe- und Aufenthaltsräumen<br />
sind dafür Schächte mit Rutschstangen<br />
angebracht, die direkt in<br />
die Fahrzeughalle führen.<br />
Gefahrstoff“, erklärt Vollmer die Entscheidung<br />
für Scania: „Darüber hinaus wollen wir werkseitig<br />
verbaute Sechsgang-Vollautomatikgetriebe sowie<br />
www.scania.de · www.scania.at 2010 • <strong>SCANIA</strong> <strong>BEWEGT</strong> INTERSCHUTZ 17
TECHNIK<br />
eine möglichst einfache Ersatzteilversorgung.“<br />
Den wohl größten Anspruch aber stellt er an<br />
die Sicherheitsmerkmale der Kabine. Bis heute<br />
kommt kein Scania in Verkehr, dessen Fahrerhaus<br />
nicht den so genannten Schwedentest durchlaufen<br />
hat. Bei dieser weltweit anspruchsvollsten<br />
Sicherheitsprüfung wird die Kabine dreimal malträtiert:<br />
Sie muss 15 Tonnen schwere Dachlasten,<br />
den Aufprall von einer Tonne aus drei Meter<br />
Höhe an der A-Säule sowie das Pendelgewicht<br />
von ebenfalls einer Tonne an der Rückwand<br />
aushalten.<br />
Risikostandort: Die Chemiestadt<br />
(Foto: Feuerwehr) birgt mehr Gefahren<br />
als andere Kommunen.<br />
Im Feuerwehralltag warten extreme<br />
Bedingungen auf die Autos. 15 bis 20 Jahre sind<br />
sie in der Regel gefordert, ausgelegt ist ihre Einsatzfähigkeit<br />
auf mindestens 25 Jahre. Erfolgt der<br />
Alarm, müssen die Motoren binnen Sekunden<br />
Höchstleistungen erbringen. Die Maschinen der<br />
neueren Fahrzeuge werden daher permanent auf<br />
70 Grad vorgewärmt. So lassen sich die materialfordernden<br />
Sprints von null auf Höchstgeschwindigkeit<br />
am ehesten verkraften. Auch unter<br />
Umweltaspekten - der Schadstoffausstoß der<br />
vorgewärmten Aggregate ist geringer, ebenso der<br />
Kraftstoffverbrauch. Ansonsten aber ist so ziemlich<br />
jede Weisheit über sparsame Fahrweise bei<br />
der Feuerwehr unbrauchbar. Es geht um Sekunden.<br />
„Unser Werkstattmeister wundert sich heute<br />
Feuerwehren<br />
haben ganz<br />
individuelle Anforderungen<br />
an<br />
die Fahrzeuge.<br />
Klaus Röther, Scania Verkäufer bei Motoren<br />
Baader in Neustadt an der Weinstraße<br />
Sechs Scania sind in Ludwigshafen im Einsatz.<br />
Rund um die Uhr werden<br />
die Einsätze der Feuerwachen<br />
koordiniert.<br />
Tragödie an<br />
Fastnacht<br />
Etwa 4.000 Einsätze fahren die Feuerwehrleute<br />
in Ludwigshafen jährlich. Den<br />
vom 3. Februar 2008 werden sie nicht vergessen.<br />
Neun Menschen sterben bei einem<br />
Hausbrand am Danziger Platz. Zu spät sei<br />
die Feuerwehr am Brandort gewesen, so der<br />
Vorwurf. Er entbehrt jeglicher Grundlage.<br />
Um 16:21 Uhr und 53 Sekunden geht<br />
an jenem Fastnachtsonntag der erste Notruf<br />
ein. Nach etwa einer Minute sind die ersten<br />
Kommandokräfte vor Ort, nach weiteren<br />
drei Minuten die Löschzüge. Alle Rettungskräfte<br />
arbeiten unter Einsatz ihres eigenen<br />
Lebens über die Grenze der Belastbarkeit<br />
hinaus, werden Experten später bescheinigen.<br />
„Neun Tote sind schwer zu verkraften“,<br />
sagt Feuerwehrmann Bernd Vollmer<br />
sichtlich bewegt: „Wir<br />
haben je doch 47<br />
Menschenleben<br />
ge rettet – das<br />
stand in keiner<br />
Schlagzeile.“<br />
Eine solche<br />
aber hätte<br />
den Männern<br />
geholfen, das<br />
Erlebte besser<br />
zu verarbeiten.<br />
Der Rettungskorb der<br />
Drehleiter steigt auf 23 Meter.<br />
nicht mehr, wenn nach 8.500 Kilometern die Reifen<br />
von den Antriebsachsen runtermüssen“, so<br />
Vollmer. Viele vermeintliche Segen der Transportbranche<br />
sind in seinem Fuhrpark schlicht nicht<br />
anwendbar. Zum Beispiel Navigationsgeräte.<br />
„Viel zu langsam“, konstatiert Vollmer, „bis<br />
die gerechnet haben, sind wir längst über die<br />
Kreuzung drüber.“ Gefahren wird also nach<br />
Karte und Erfahrung.<br />
Daran hat sich nichts geändert, im<br />
Gegensatz zu den Einsatzgründen. Umweltgefährdungen<br />
und Autounfälle haben heute den<br />
In Reih und Glied:<br />
Ordnung spart wertvolle<br />
Sekunden.<br />
Scania im Ludwigshafener Einsatz<br />
Bezeichnung Fahrgestell Baujahr Aufbau Anzahl<br />
Trockentank-<br />
Löschfahrzeug<br />
Scania 94 2005 Rosenbauer 2<br />
Drehleiter<br />
mit Korb<br />
Scania P 270 2006 Metz 1<br />
Hilfeleistungs-<br />
Löschfahrzeug<br />
Scania P 270 2008 Rosenbauer 2<br />
Wechsellader Scania 114 2002 Meiller 1<br />
Brand als Hauptalarmursache abgelöst. Wenn es<br />
aber mal fackelt, sind die Risiken deutlich größer.<br />
„Brennt Holz, überlebe ich den Rauch. Die freigesetzte<br />
Blau- und Schwefelsäure beim Brand eines<br />
handelsüblichen PCs aber kann mich umbringen“,<br />
weiß Vollmer. Kollege Holländer ist im<br />
Umgang mit solchen krimitauglichen Giften auch<br />
privat geübt. Er ist tatsächlich ein Filmheld. Sein<br />
Hobby ist die Schauspielerei, etwa in diversen<br />
Nebenrollen beim ARD-Tatort aus Ludwigshafen.<br />
Dort war übrigens auch schon mal die Scania<br />
Drehleiter kurz zu sehen. Echte Helden bleiben<br />
eben immer im Hintergrund.<br />
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