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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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18<br />

II. Komplexe Netzwerke<br />

Niemand weiß wie sauber die ISI-Daten in Wirklichkeit sind. Fehler können sich<br />

in allen Feldern der Datenbank befinden. Die Daten werden, wie Adam gezeigt<br />

hat, <strong>als</strong> Gr<strong>und</strong>lage der Interpretation in vielen Fällen überschätzt. 25<br />

Da diese Gefahren auch für die in dieser Arbeit verwendeten Daten gelten, sollte<br />

man die notwendige Fehleranalyse stets im Hinterkopf behalten. Sinnvoll sind<br />

die vorgestellten Analysen genau wie die Zitateforschung trotz alledem. Viele<br />

Fehler in der Bewertung von Quellen werden erst durch die Analyse sichtbar.<br />

Die Fehler <strong>und</strong> Verzerrungen sind nicht nur in der analysegestützten Bewertung<br />

von Quellen enthalten, sondern auch in der heuristischen Bewertung anhand von<br />

herkömmlichen Methoden. Viele auch unangenehme Dinge wie etwa themenunabhängige<br />

Zitategemeinschaen von befre<strong>und</strong>eten Wissenschalern werden erst<br />

durch solche Analysen sichtbar. 26<br />

Eine zunächst problematische Entwicklung bezüglich akkurater Untersuchungen<br />

bedeutet im Nachhinein gesehen Garfields Verkauf des ISI an die Firma Thompson.<br />

27 Seither ist der Preis für Zitatedaten, den unabhängige Bibliometriker bei<br />

ISI zahlen müssen, um das vierfache gestiegen. Unabhängige Untersuchungen<br />

werden dadurch im Gegensatz zur vorhergehenden Zeit extrem erschwert.<br />

„Garfield’s personal interest in bibliometric research … meant that<br />

speacialists in the field were given freedom to play with the data. ‘He<br />

persued many things that were perhaps not essentially business concerns<br />

or cost-effective because he owned the company and he was interested in<br />

the results.’” 28<br />

Diese Haltung ersetzt Thompson durch knallharten Kapitalismus. Dennoch<br />

oder gerade deswegen gibt es zahlreiche Anstrengungen eine oder mehrere Alternativen<br />

zu schaffen. Begünstigt wird die Entwicklung auch hier durch die Verbesserung<br />

der Werkzeuge:<br />

Nötig sind, neben guten Programmen zur Schrierkennung (OCR), automatische<br />

oder manuelle Systeme zur Erkennung von Zitaten, sowie eine eindeutige Identifizierung<br />

der Dokumente im Sinne einer URL oder eines digital object identifiers<br />

(DOI). 29 Wurde ein Zitateindex in diesem Sinne erstellt so ist die Erforschung<br />

seiner Netzwerkeigenschaen abgesehen von der Datenreinheit relativ einfach.<br />

Die erforderlichen Techniken zur Erstellung von Zitateindizes werden daher erfreulicherweise<br />

immer billiger. Rein automatische Indizierungssysteme erkennen<br />

in gut geeigneten Daten bereits 95% aller expliziten Zitate. Ein qualitätssichernder<br />

Einsatz manueller Kräe an den richtigen Punkten steigert die Genauigkeit angeblich<br />

auf 99%.<br />

Adam zählt 2002 fünf Konkurrenzprojekte zum ISI auf: die Non-Profit-Organisation<br />

CrossRef, den ResearchIndex des NEC Research Institute in Princton, das Astrophysics<br />

Data System (ADS) der NASA sowie zwei Systeme von Parity Computing<br />

<strong>und</strong> dem Open Citation Project. 30 Adam bemerkt aber auch:

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