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12<br />

TauZone, Nr. 51<br />

Mai/Juni 2003<br />

Interessantes<br />

Facetten aus <strong>de</strong>r Vorgeschichte <strong>de</strong>s <strong>Schlaatz</strong>es (2)<br />

Von Hans-Jürgen Paech<br />

Ausführlichere<br />

Informationen zum<br />

Thema:<br />

„www.schlaatzpotsdam.<strong>de</strong>”<br />

Die Nuthe gehört<br />

zum Wohngebiet<br />

„Am <strong>Schlaatz</strong>” wie<br />

das Amen in <strong>de</strong>r<br />

Kirche. Es gibt viele<br />

malerische Ecken<br />

und Durchblicke zu<br />

ent<strong>de</strong>cken.<br />

(Abb. 1)<br />

Zur Eindämmung<br />

<strong>de</strong>r Überschwemmungsgefahr<br />

wur<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>r Begradigung<br />

<strong>de</strong>r Nuthe seit <strong>de</strong>n<br />

Zeiten Friedrich II.<br />

gearbeitet, endgültig<br />

mit „Zwangskanalisierung”<br />

1933-<br />

34 abgeschlossen,<br />

wobei auch <strong>de</strong>r Aradosee<br />

entstand. Das<br />

ältere Stromgeflecht<br />

ist für das Jahr<br />

1877 dargestellt,<br />

das durch die heutigen<br />

Feucht- und<br />

Sumpfgebiete noch<br />

erkennbar ist.<br />

Der <strong>Schlaatz</strong><br />

Der <strong>Schlaatz</strong>, nach <strong>de</strong>m unser<br />

Wohngebiet benannt ist, ist eine<br />

”Sandinsel” mit einem Durchmesser<br />

von etwa 200 m (Abb. 1), die<br />

sich bis 2 m über die Nutheaue erhebt.<br />

Sie ist von krüppligen Eichen<br />

bestan<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn auch<br />

von Wei<strong>de</strong>n, seltener Birken und<br />

Eschen. Frühere Beschreibungen<br />

(Landvermesser SCHNEIDER im<br />

Jahre 1757) wirken dagegen gruselig,<br />

<strong>de</strong>nn sie konzentrieren sich auf<br />

das umliegen<strong>de</strong> Sumpfgebiet (siehe<br />

Internetseite). Der Begriff „Der<br />

<strong>Schlaatz</strong>” taucht in <strong>de</strong>n Karten erst<br />

seit 1877 (z.T. auch D.Schlatz) auf.<br />

Zur Deutung: in RIEDELs Co<strong>de</strong>x<br />

diplomaticus 1868 wird z.B. <strong>de</strong>r<br />

Ort Schlachtensee (jetzt Berlin) auf<br />

slawischen Ursprung zurückgeführt:<br />

Schlatse und Slatse hieß es<br />

einmal, klanglich ganz ähnlich wie<br />

„<strong>Schlaatz</strong>”, <strong>de</strong>r damit sicherlich<br />

auch slawisch ist. Seinen Sinn wissen<br />

wir aber trotz<strong>de</strong>m nicht ein<strong>de</strong>utig.<br />

Nicht ausgeschlossen ist <strong>de</strong>r<br />

Bezug zu Moor und Sumpf (slowakisch,<br />

z.B. russisch wird auch angegeben),<br />

aber das wür<strong>de</strong> nur auf die<br />

Umgebung <strong>de</strong>s <strong>Schlaatz</strong>es zutreffen<br />

(siehe Internetseite). In SCHLIM-<br />

PERT (1972) ist <strong>de</strong>r slawische<br />

Stamm „slat” für Salz (serbokroatisch<br />

und slowenisch) angegeben<br />

und in <strong>de</strong>r näheren Umgebung<br />

vom <strong>Schlaatz</strong> war ehem<strong>als</strong> ein Salzwasseraustritt<br />

(mit >3g/l recht salzig),<br />

<strong>de</strong>r jetzt überbaut ist. Diese<br />

Deutung <strong>als</strong> Hinweis auf eine Salzwasserstelle<br />

wird vom Autoren<br />

auch für möglich gehalten.<br />

Die Nuthe<br />

Die Nuthe entspringt bei Jüterbog<br />

in 81 m Höhe über Meeresspiegel<br />

und mün<strong>de</strong>t nach 65 km bei<br />

29,4 m in die Havel, wo sie durch<br />

San<strong>de</strong>intrag (Delta) nicht unwesentlich<br />

zur Bildung <strong>de</strong>r Freundschaftsinsel<br />

beigetragen hat. Der<br />

Name Nuthe ist schon sehr alt (z.B.<br />

1228 benutzt). Er ist germanischen<br />

Ursprungs und wird auf<br />

„hnaud” = Sumpf, Morast bezogen.<br />

Die Nuthe hatte früher durchaus<br />

beachtliche wirtschaftliche<br />

Be<strong>de</strong>utung, was sich auch darin<br />

äußert, dass an <strong>de</strong>r zur Kaiserzeit<br />

gebauten Langen<br />

Brücke neben vielen<br />

protzigen Figuren<br />

(hieß ja auch Kaiser-<br />

Wilhelm-Brücke)<br />

allegorische Darstellungen<br />

<strong>de</strong>r Havel und<br />

eben auch <strong>de</strong>r Nuthe<br />

angebracht waren.<br />

Die Nuthe war<br />

seit <strong>de</strong>m Mittelalter<br />

(möglicherweise<br />

schon seit <strong>de</strong>m 10.,<br />

zumin<strong>de</strong>st aber 14.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt) am Hakendamm<br />

angestaut,<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r heutigen<br />

Friedrich-Engels-<br />

Straße wie ein „Haken”<br />

(daher sicher<br />

<strong>de</strong>r Name) nachgezeichnet<br />

ist. Die Staustufe<br />

diente vor allem<br />

zum Betreiben von<br />

Mühlen. Auch die<br />

berühmte Glashütte<br />

KUNCKELS war hier<br />

gelegen. Außer<strong>de</strong>m war aber die<br />

Nuthe auch seit langen wichtiger<br />

Transportweg für kleine Kähne<br />

und Holzflöße. Der Große Kurfürst<br />

hatte im 17.Jahrhun<strong>de</strong>rt Flößer<br />

aus Tirol angeworben, die sich<br />

an einem Damm ihre Wirkungsstätte<br />

hatten, <strong>de</strong>r das „Festland”<br />

mit <strong>de</strong>r Sandinsel „Der <strong>Schlaatz</strong>”<br />

verband (Abb. 1). Darauf bezieht<br />

sich <strong>de</strong>r Name „Tiroler Damm”,<br />

wie er heute noch in Resten<br />

besteht. Später diente die Nuthe<br />

zum Heutransport und mit beginnen<strong>de</strong>r<br />

Industrialisierung von Neuendorf<br />

und Potsdam auch zur<br />

Anlieferung von Torf, <strong>de</strong>r im<br />

Springbruch bei Saarmund gestochen<br />

wur<strong>de</strong>. Des Weiteren waren<br />

die Nuthe zum Fischefangen von<br />

beson<strong>de</strong>rer wirtschaftlicher Be<strong>de</strong>utung.<br />

Führend war die Burgfischerei<br />

(o<strong>de</strong>r Fischerhaus genannt) auf<br />

einer Sandinsel im Nuthetal östlich<br />

<strong>de</strong>s jetzigen Ortes Rehbrücke, ehem<strong>als</strong><br />

eine Befestigungsanlage, 1228<br />

nouum castrum und 1422 neue<br />

Borch. Es gab aber auch Einzelfischer,<br />

die eine Pacht zu zahlen hatten,<br />

1598 z.B. ein Pfund Pfeffer an<br />

das ”churfürstliche gna<strong>de</strong>n ambt<br />

Pottsdamb”. Die Wasserqualität<br />

<strong>de</strong>r Nuthe war durch Einleitung<br />

von Abwässern im Laufe <strong>de</strong>r Zeit<br />

sehr schlecht gewor<strong>de</strong>n, nur ganz<br />

Unentwegte gingen noch zum Angeln.<br />

Das Vorkommen von Garnelen<br />

an <strong>de</strong>r Horstbrücke im Frühjahr<br />

2002 signalisiert aber eine<br />

<strong>de</strong>utliche Verbesserung.<br />

Zunächst war die Nuthe ein<br />

Stromgeflecht mit vielen Flussschlingen<br />

und zu<strong>de</strong>m bei hoher<br />

Wasserführung ein ungestümer<br />

Fluss. Durch das schmale Flussbett<br />

bedingt trat sie bei Tauwetter und<br />

stärkeren Regenfällen über die<br />

Ufer. Zur schnelleren Wasserabführung<br />

wur<strong>de</strong> die Nuthe seit Friedrich<br />

II. immer wie<strong>de</strong>r und abschließend<br />

1933-34 begradigt.<br />

Trotz dieser Maßnahmen gab es<br />

z.B. 1940 und auch Anfang März<br />

1956 noch große Überschwemmungen.<br />

Daraufhin wur<strong>de</strong>n die<br />

Deiche nochm<strong>als</strong> ausgebessert und<br />

die jetzigen Pappeln gepflanzt.

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