Dezember 2013 - Demokratisches Forum der Deutschen
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Die Autorin habe einen „tiefbewegenden und zeitdiagnostischen Roman“<br />
geschrieben und zeige „hohes Einfühlungsvermögen“, begründet die Jury<br />
ihre Entscheidung. Doch „Das Ungeheuer“ ist nicht nur eine Liebes und<br />
Trauergeschichte, son<strong>der</strong>n auch ein hochaktuelles Buch. Auch das hat die<br />
Jury begeistert. Von Budapest aus fährt Darius Kopp immer weiter in die<br />
Provinz. Er bewegt sich von <strong>der</strong> Mitte an die Peripherie Europas, in Gebiete,<br />
die zivilisatorisch abgehängt sind, und begegnet dort sehr viel Armut und<br />
Not. „Doch gerade dort spielen sich die witzigsten, groteskesten Szenen ab,<br />
trifft <strong>der</strong> Leser schräge Vögel und merkwürdige Typen, die es nur dort am<br />
Rand gibt“, sagt Jurymitglied Ursula März. Mora befasst sich aber auch mit<br />
Problemen <strong>der</strong> vermeintlich reichen Mitte Europa. Dass ganze Unglück des<br />
in Berlin lebenden Paares beginnt, als Darius seine Arbeit verliert. Und auch<br />
die gut ausgebildete Migrantin Flora kann keine Arbeit finden und nimmt<br />
schließlich zähneknirschend einen Job als Kellnerin an. Dass sie ihre<br />
Fähigkeiten nicht in Arbeitsleben einbringen kann, beför<strong>der</strong>t ihre schwere<br />
Depression.„Wenn ich mich in meiner Welt umschaue sehe ich existentielle<br />
Unsicherheit“, stellt Mora fest. „Diese Probleme gab es früher auch, aber sie<br />
sind jetzt in einer stark vom Konsum bestimmten Welt statt, die zwar reich<br />
aussieht, in <strong>der</strong> es aber immer noch die gleichen Probleme gibt -. HB<br />
Hermann von Reichenau<br />
(1013-1054), wegen eines körperlichen Gebrechens auch <strong>der</strong> Lahme<br />
(Contractus) genannt, gehört zu den bedeutendsten Gelehrten des<br />
Mittelalters. Als Mönch und berühmter Lehrer <strong>der</strong> Klosterschule Reichenau<br />
hat er sich schriftstellerisch vielseitig betätigt. Sein Hauptwerk ist eine von<br />
Christi Geburt bis zum Jahr 1054 führende Chronik in Annalenform.<br />
Das beson<strong>der</strong>e Interesse Hermann von Reichenaus galt den praktischen<br />
Wissenschaften. Er verfasste vier Schriften über astronomische Probleme.<br />
Dem Studium <strong>der</strong> Mathematik dienen die Anweisung zur kirchlichen<br />
Osterfestberechnung („De computo“, „Über das Rechnen), <strong>der</strong> Traktat über<br />
das Multiplikations- und Divisionsverfahren („De divisione“, „Über das<br />
Teile“) und die Erläuterung des Zahlenspiels („Rhythmimachia“).<br />
Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Musikwissenschaft wurde Hermann bekannt durch das<br />
Werk „De musica“. Darin behandelt er den Choralgesang und die<br />
Verbesserung <strong>der</strong> linienlosen Neumenschrift durch die Buchstabennotation.<br />
Sein Lehrgedicht „De octo vitiis principalibus“ ist eine moraltheologische<br />
Betrachtung über die acht Hauptsünden. Als Dichter religiöser Lyrik verfasste<br />
er eine Anzahl Heiligenoffizien und Sequenzen und schrieb dazu die<br />
Melodien.<br />
HB<br />
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