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Dezember 2013 - Demokratisches Forum der Deutschen

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für die Oberwischauer eine alljährliche Bestätigung für ihre Dorfgemeinschaft!<br />

Es ist Sonntag, <strong>der</strong> 16. <strong>Dezember</strong> 2012, kurz nach 15.00 Uhr. Im<br />

Gaimersheimer Vereinsheim warten knapp 200 Oberwischauer aus<br />

Nah und Fern auf das diesjährige Weihnachtsprogramm <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>,<br />

den Besuch des Hl. Nikolaus und natürlich die Aufführung des „Krossn<br />

Harodes“.<br />

Im Nebenraum machen sich die Darsteller daran, ihre Kostüme an zu<br />

legen. Dabei geht es nicht ohne fremde Hilfe: Marias Tuch muss zurecht<br />

drapiert werden, die „Chretzschuba“ lässt sich nicht ohne Weiteres<br />

alleine überziehen und je<strong>der</strong> begutachtet jeden, damit auch nichts<br />

schief hängt o<strong>der</strong> gar eine Requisite vergessen wird. Eine Kunst für sich<br />

ist das Anbringen <strong>der</strong> großen, farbenfrohen Tücher um die Schulter des<br />

„Engels“.<br />

Wüßte man es nicht besser, könnte man meinen, man befinde sich auf<br />

einem Jahrmarkt: es herrscht ein geschäftiges, jedoch durchaus sinnvolles<br />

Durcheinan<strong>der</strong>. Für ein letztes Mal übt <strong>der</strong> Hirt, ob er, trotz einer<br />

gewissen Aufregung dem Horn einen Ton entlocken kann und um den<br />

„kleinen Teufel“ hat sich eine ansehnliche Traube gebildet, denn scheinbar<br />

ist es auch eine beson<strong>der</strong>e Kunst, ihm das unüberschaubere<br />

Wirrwarr an Glöckchen um zu hängen. Gelächter und amüsierte<br />

Gesichter hier, letzte choreographische Absprachen dort. Und nicht zu<br />

vergessen: das traditionelle Gläschen Selbstgebrannten, das einem<br />

guten Gelingen gewidmet ist.<br />

Und jetzt nehmen sie Aufstellung! Die Gesichter werden ruhig und<br />

ernst, man spürt förmlich den Schulterschluss dieser Truppe und je<strong>der</strong><br />

von ihnen ist bereit, sein Bestes zu geben! Höchste Konzentration, im<br />

Gleichschritt und mit gleichem Ton stimmen sie an: „Wir kommen herein<br />

ganz Abends so spät, schickt uns <strong>der</strong> Herr vom Himmelsreich!<br />

Halleluja, halleluja!“ Gänsehaut! Ja, jetzt versteht je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> es verstehen<br />

will: diese Gemeinschaft, obwohl sie eine zeitlich begrenzte ist,<br />

schafft Raum für heimatlich-vertraute Momente und 1,5 Stunden versinken<br />

wir alle in eine Zeit, die es eigentlich nur noch in unserer<br />

Erinnerung gibt und tief in unser aller Herzen schlummert.<br />

Wünschen wir es uns, liebe Oberwischauer, dass das, was die vorangegangenen<br />

Generationen geliebt, geschätzt und für uns bewahrt haben –<br />

in diesem Fall das „Herodes“-Spiel, unsere Herzen in jedem <strong>Dezember</strong><br />

neu berührt und uns immer aufs Neue unserer Identität versichert.<br />

Ma.Rö.<br />

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