Aal | Stachelbeeren | Sauerrahm
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6 | FISchERlAtEIN<br />
Fischfang<br />
„Wie ein Fisch im Wasser“<br />
steht für Wohlfühlen.<br />
Sorgfältig arbeitende Züchter,<br />
Angler und Berufsfischer<br />
nehmen diesen Spruch sehr ernst.<br />
Frisch, regional und fast das ganze Jahr über erhältlich: nicht viele<br />
lebensmittel erfüllen diese drei aspekte. dass mit süßwasserfischen<br />
und Flusskrebsen kreative, moderne und auch anspruchsvolle gerichte<br />
möglich sind, beweisen zehn ausgezeichnete köche hier eindrucksvoll.<br />
„ich liebe süßwasserfische!“ war die meistgehörte antwort auf<br />
die Frage, wie sie ihr verhältnis zu diesen tieren beschreiben. ihre<br />
lokale liegen nicht nur direkt an binnengewässern, sie setzen auch<br />
alle regelmäßig auf die karte, was dort gefischt wird.<br />
die grösste strahlkraFt besitzt ein Fisch, von dem viele denken,<br />
er sei ein reiner meeresbewohner. lachse wandern seit Jahrmillionen<br />
die Flussläufe der gesamten nordhalbkugel hoch und laichen im süßwasser<br />
der jungen Flüsse. ihre nachkommen reisen zurück ins meer,<br />
sobald sie groß genug dafür sind – und der kreislauf beginnt von<br />
vorn. was einst ein „brotfisch“ für die berufsfischer entlang ihrer<br />
wanderrouten war, wurde im laufe des 20. Jahrhunderts zur teuren<br />
delikatesse. gewässerverschmutzung, stauwehre und Flussbegradigungen<br />
dezimierten die stattlichen, nahrhaften und äußerst leckeren<br />
lachse in europa bis gegen null. erst die letzten 20 Jahre brachten<br />
bemühungen mit sich, lachsen den aufstieg zum beispiel im rhein<br />
wieder zu ermöglichen. erste exemplare nehmen die gelegenheit auch<br />
wahr – der große erfolg lässt aber noch auf sich warten.<br />
warum lachs trotzdem in jedem supermarktregal zu finden ist, liegt<br />
am exponentiellen anstieg von aquakulturen. weniger erfolgreich<br />
sind die versuche, aale zu züchten. die komplizierten und langlebigen<br />
tiere betreiben einen derart spezifischen Fortpflanzungsprozess, dass<br />
alle versuche, ihr aussterben zu verhindern, äußerst schwierig sind. sie<br />
gehen den umgekehrten weg: sie leben in seichten binnen gewässern,<br />
laichen in der sargassosee – meistens mehrere tausend kilometer<br />
entfernt von ihrem lebensraum – und schwimmen als kleine glasaale<br />
zurück in die gewässer ihrer vorfahren. weil diese Jungaale als<br />
delikatesse gelten,<br />
kommen nicht viele<br />
auch da an – sie landen in den kochtöpfen dieser welt. in zwischen<br />
sind aale auf der roten liste bedrohter tierarten und sollten eigentlich<br />
nur äußerst sporadisch verzehrt werden. denn hier gilt: auch<br />
Zuchtaale sind in der sargassosee geschlüpfte tiere. sie werden als<br />
glasaale gefischt und in aquakultur lediglich gemästet. noch im<br />
19. Jahrhundert war das anders: aal stand regelmäßig als nahr hafte<br />
und leicht zu fangende beute auf der speisekarte. in „henriette<br />
löfflers großem illustriertem kochbuch“ aus jener Zeit sind in<br />
66 rezepten mit süßwasserfischen acht mal aale die haupt darsteller<br />
– gebraten, gedämpft, in rotwein oder gerollt mit tomatensoße.<br />
meeresfische kommen hingegen eher selten vor, waren sie doch den<br />
küstenbewohnern vorbehalten.<br />
erst durchgehende kühlketten haben den siegeszug von scholle,<br />
thunfisch und co. möglich gemacht. „die junge köchin“, lehrbuch<br />
für koch- und haushaltsschulen von 1899, empfiehlt deshalb noch<br />
ausdrücklich, Fische lebend zu kaufen, „denn abgestandene Fische<br />
sind ungesund und schädlich“. Zum aal bemerkt die autorin: „der aal<br />
lebt in Flüssen, seen und teichen und verlässt dieselben zur laichzeit<br />
im Frühjahr, mai bis Juni, um ins meer zu wandern, von wo er<br />
in großen scharen wieder ins süßwasser zurückkehrt.“ sie gibt auch<br />
empfehlungen zum hältern der in teichen frisch gefangenen tiere –<br />
was heute zumindest unter anglern aus tierschutzgründen verpönt<br />
ist. die im buch empfohlene tötungsmethode erspare ich ihnen hier.<br />
Frischer Fisch hat festes<br />
Fleisch und eine farblose<br />
Schleimschicht. An den Farben<br />
des Schuppenkleides kann man<br />
die Art bestimmen:<br />
Lachsforelle.<br />
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