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1. NKF-Haushalt in Nümbrecht - Gemeinde Nümbrecht

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<strong>1.</strong> <strong>NKF</strong>-<strong>Haushalt</strong> <strong>in</strong> Nümbrecht<br />

Am 2<strong>1.</strong> Januar 2009 legte Bürgermeister Bernd Hombach dem Rat der Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht<br />

den Entwurf des <strong>Haushalt</strong>es 2009 e<strong>in</strong>schließlich Investitionsprogramm 2009 bis<br />

2012 und <strong>Haushalt</strong>ssicherungskonzept mit der nachfolgend <strong>in</strong> Ausschnitten abgedruckten<br />

<strong>Haushalt</strong>srede zur Beratung vor. Es ist der erste <strong>Haushalt</strong> nach den Regeln<br />

des Neuen Kommunalen F<strong>in</strong>anzmanagements (<strong>NKF</strong>).<br />

Nach der guten Nachricht, dass 2008 nach vielen Jahren mit <strong>Haushalt</strong>sdefiziten endlich<br />

noch e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Überschuss abgeschlossen werden konnte, folgte<br />

die Ernüchterung, 2009 klafft wieder e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzierungsloch von 5 Mio. EUR.<br />

In diesem Jahr haben <strong>Haushalt</strong> und <strong>Haushalt</strong>sberatungen Premierencharakter.<br />

Das seit 1974 für Städte und Geme<strong>in</strong>den gültige <strong>Haushalt</strong>ssystem, die Kameralistik,<br />

ist abgeschafft. Seit dem <strong>1.</strong> Januar 2009 gilt für alle Kommunen das neue<br />

Kommunale F<strong>in</strong>anzmanagement, kurz <strong>NKF</strong> genannt.<br />

<strong>NKF</strong> entspricht weitgehend der Kaufmännischen Buchführung und folgt damit<br />

neuen Grundpr<strong>in</strong>zipien. <strong>NKF</strong> beantwortet nicht nur die Frage, ob die laufenden<br />

E<strong>in</strong>nahmen die laufenden Ausgaben decken, sondern, ob der gesamte Ressourcenverbrauch<br />

e<strong>in</strong>er Periode (dargestellt <strong>in</strong> Form der Abschreibung) durch Erträge<br />

gedeckt wird, um nachfolgende Generationen nicht zu belasten. Außerdem ermöglicht<br />

<strong>NKF</strong> erstmalig durch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>dliche Bilanz e<strong>in</strong>en vollständigen Überblick<br />

über das Vermögen und die Schulden e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de. Ziel der Landesregierung<br />

war es aber auch, über <strong>NKF</strong> e<strong>in</strong>e Verbesserung der Steuerungsfähigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Kommune und mehr Transparenz <strong>in</strong> kommunale <strong>Haushalt</strong>e und für kommunale<br />

Mandatsträger sowie Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger zu br<strong>in</strong>gen. <strong>NKF</strong> ist e<strong>in</strong> neues<br />

Buchungs- und <strong>Haushalt</strong>ssystem. <strong>NKF</strong> br<strong>in</strong>gt nicht mehr Geld.<br />

Rückblick<br />

Vor e<strong>in</strong>em Jahr habe ich aus dem Jahresbericht der Bundesregierung die Sätze<br />

zitiert: „Deutschland erlebt den stärksten Aufschwung seit 7 Jahren. Die Wirtschaft<br />

läuft auf vollen Touren. Die Auftragsbücher s<strong>in</strong>d gut gefüllt“. Was haben<br />

die guten wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der letzten Jahre nun <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

Nümbrecht bewirkt?<br />

Rat und Verwaltung der Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht haben <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong><br />

großer E<strong>in</strong>mütigkeit versucht, den auch dr<strong>in</strong>gend notwendigen Weg strikter<br />

<strong>Haushalt</strong>skonsolidierung weiter zu gehen. Andererseits haben wir aber auch versucht,<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de ke<strong>in</strong>en Stillstand entstehen zu lassen. Durch geschicktes<br />

eigenes Handeln, aber auch durch die Unterstützung von Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern<br />

sowie Unternehmen haben wir uns den gesellschaftlichen Veränderungen<br />

und Herausforderungen der nächsten Jahre gestellt. Beispielhaft möchte ich an<br />

dieser Stelle nur die Fertigstellung der sogenannten <strong>in</strong>nerörtlichen Verb<strong>in</strong>dung<br />

von Nümbrecht Schulzentrum nach Göpr<strong>in</strong>ghausen, entscheidende Weichenstellungen<br />

für die Ansiedlung e<strong>in</strong>es neuen ALDI-Marktes auf dem Bechler-<br />

Grundstück und den Start unserer Albert Schweitzer Schule als Ganztagsschule<br />

nennen.<br />

Und wie sieht es mit den harten Fakten des <strong>Haushalt</strong>es <strong>in</strong> Nümbrecht aus?<br />

Wir hatten im Jahr 2000 unter guten wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für<br />

viele Jahre unseren letzten ausgeglichenen Jahresabschluss. Heute am 2<strong>1.</strong> Januar<br />

2009 gehen wir davon aus, dass das Jahr 2008 endlich nochmal mit e<strong>in</strong>em<br />

Überschuss abschließen wird. Dies ist besonders hervorzuheben, weil im Sommer<br />

2008 über 1 Mio. EURO <strong>in</strong> die Sanierung der Fassaden des Schulzentrums gesteckt<br />

wurden. Der Überschuss wird rund 400 TEUR betragen.


2<br />

<strong>Haushalt</strong>ssicherung ist bei vielen Kommunen absurde Normalität<br />

Die Dramatik, die <strong>in</strong> vielen Nothaushaltskommunen steckt, wurde bisher <strong>in</strong> den<br />

Zahlen des kameralen <strong>Haushalt</strong>es gar nicht ausgewiesen, denn Kassenkredite<br />

waren nur als Instrument zur liquiditätsmäßigen Überbrückung kurzfristiger Zahlungsschwierigkeiten<br />

geplant. Sie waren nicht als mittel- oder langfristiges F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument<br />

vorgesehen. In Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen hatten die Kassenkredite<br />

der Kommunen zum Jahresende 2007 aber e<strong>in</strong>en Höchststand von 13,7 Mrd.<br />

EUR erreicht. Dies entspricht fast der Hälfte aller deutschen Kommunen von<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> bis Bayern. Dies macht deutlich, <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

stimmt etwas nicht.<br />

Bei uns entsprechen die <strong>in</strong> den Vorjahren aufgelaufenen <strong>Haushalt</strong>sdefizite <strong>in</strong> etwa<br />

dem Volumen der zum 3<strong>1.</strong>12.2008 aufgenommenen Kassenkredite: rund<br />

19,5 Mio. EUR. Diese werden zukünftig richtiger Weise als Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus<br />

Krediten zur Liquiditätssicherung <strong>in</strong> der Bilanz offen ausgewiesen.<br />

Wirtschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen heute<br />

Sie wissen alle, wie dramatisch sich die wirtschaftliche Situation im Jahr 2008<br />

verändert hat. Die <strong>in</strong> den USA ausgelöste Krise der F<strong>in</strong>anzmärkte ist nach Europa,<br />

auch nach Deutschland übergeschwappt und hat zur Mitte des letzten Jahres<br />

auch die deutsche Wirtschaft erreicht. In der zweiten Hälfte des letzten Jahres<br />

hatte man teilweise den E<strong>in</strong>druck, dass e<strong>in</strong>e schlechte Nachricht die andere jagte<br />

und Wirtschaftsforschungs<strong>in</strong>stitute versuchten, sich <strong>in</strong> Negativprognosen gegenseitig<br />

zu übertreffen. Trotzdem, die Rezession hat die deutsche Wirtschaft zum<br />

Jahreswechsel voll erfasst und die Stimmung der Unternehmen auf den tiefsten<br />

Stand seit 26 Jahren gedrückt.<br />

Auswirkungen auf Kommunen noch nicht absehbar<br />

Noch nicht absehbar s<strong>in</strong>d die Auswirkungen der F<strong>in</strong>anzmarktkrise und der Rezession<br />

für die Kommunen. Sie s<strong>in</strong>d sowohl mit Steuerm<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>nahmen als auch<br />

mit Mehrausgaben betroffen. Die Folgen wirken also doppelt negativ.<br />

Grundsätzlich stellen sich bei uns zwei Fragen:<br />

<strong>1.</strong> Die Wirtschaftskrise bedeutet e<strong>in</strong>e konkrete Gefahr für die weitere Konsolidierung<br />

und Gesundung unserer <strong>Haushalt</strong>ssituation. Spätestens im Jahr<br />

2010 wird mit deutlichen E<strong>in</strong>brüchen bei den Kommunalf<strong>in</strong>anzen gerechnet.<br />

Wie hart werden wir konkret davon betroffen se<strong>in</strong>?<br />

2. Welche Veränderungen, <strong>in</strong>sbesondere Belastungen br<strong>in</strong>gt <strong>NKF</strong> für den<br />

Ausgleich unseres <strong>Haushalt</strong>es?<br />

Die sich abzeichnenden <strong>Haushalt</strong>sbelastungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Ihnen vorliegenden<br />

Plan noch nicht enthalten. Grundlage für die Berechnung der <strong>Haushalt</strong>sansätze<br />

s<strong>in</strong>d noch die vom Innenm<strong>in</strong>ister am 02.10.2008 herausgegebenen Orientierungsdaten<br />

für die Jahre 2009 bis 2012.<br />

Systemwechsels auf <strong>NKF</strong><br />

Eröffnungsbilanz<br />

Die Geme<strong>in</strong>den haben zu Beg<strong>in</strong>n des <strong>Haushalt</strong>sjahres, <strong>in</strong> dem sie erstmals die<br />

<strong>Haushalt</strong>swirtschaft nach <strong>NKF</strong> Regeln abwickeln, e<strong>in</strong>e Eröffnungsbilanz zu erstellen.<br />

Unsere vorläufige Eröffnungsbilanz weist e<strong>in</strong> Volumen von 149,3 Mio. EUR<br />

aus.


3<br />

Das wesentliche Vermögen der Geme<strong>in</strong>de besteht aus<br />

unbebauten Grundstücken<br />

bebauten Grundstücken<br />

Infrastrukturvermögen (<strong>in</strong>sbes.<br />

Straßen, Abwasserbeseitigung)<br />

Umlaufvermögen / Vorräte<br />

14,4 Mio. EUR<br />

45,8 Mio. EUR<br />

85,0 Mio. EUR<br />

2,7 Mio. EUR<br />

Auf der Passivseite werden folgende Kapitalanteile ausgewiesen<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus Krediten<br />

84,3 Mio. EUR<br />

Rückstellungen<br />

9,3 Mio. EUR<br />

Sonderposten<br />

39,7 Mio. EUR<br />

Eigenkapital<br />

13,8 Mio. EUR<br />

Die vorläufige Eröffnungsbilanz weist e<strong>in</strong> Eigenkapital von 13,8 Mio. EUR aus.<br />

Das entspricht e<strong>in</strong>er Eigenkapitalquote von 9,2 %. Die Stadt Oberhausen konnte<br />

zum Zeitpunkt der Erstellung der Eröffnungsbilanz bereits ke<strong>in</strong> Eigenkapital mehr<br />

ausweisen, war also bereits zu diesem Zeitpunkt überschuldet. Anderen nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen<br />

Nothaushaltskommunen, die <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>NKF</strong> e<strong>in</strong>geführt<br />

haben, droht bereits der vollständige Eigenkapitalverzehr und damit die<br />

Überschuldung.<br />

Was geschieht bei vollständigem Verzehr des Eigenkapitals?<br />

Steht für diese Kommunen die endgültige Entmündigung durch die Kommunalaufsichtsbehörden<br />

bevor? Konkrete Antworten gibt es heute noch nicht, aber es<br />

werden durch die Aufsichtsbehörden bereits noch schärfere Gangarten der Kontrolle<br />

als bisher angekündigt.<br />

Ergebnisplan 2009<br />

Nun zum Ergebnisplan 2009 der Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht. Er enthält Erträge und<br />

Aufwendungen aus laufender Verwaltungstätigkeit und Erträge und Aufwendungen<br />

aus der F<strong>in</strong>anzierungstätigkeit.<br />

Gesamterträge<br />

Gesamtaufwendungen<br />

Fehlbedarf<br />

30,7 Mio. EUR<br />

35,7 Mio. EUR<br />

5,0 Mio. EUR<br />

Welch e<strong>in</strong>e deprimierende Situation. Eben durfte ich Ihnen noch die gute Nachricht<br />

br<strong>in</strong>gen, dass der letzte kamerale <strong>Haushalt</strong> der Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht mit<br />

e<strong>in</strong>em Überschuss von rund 400 TEUR abschließt. Nun die bittere Realität: Fehlbedarf<br />

2009 EUR 5 Mio. Konnten wir 2008 die Nasenspitze gerade mal wieder<br />

über die Wasserfläche recken, so stürzen wir <strong>in</strong> diesem Jahr schon wieder <strong>in</strong> tiefrote<br />

Zahlen. Durch den Verlust s<strong>in</strong>kt die Eigenkapitalquote bereits von 9,2 auf<br />

5,7 %.


4<br />

Entwicklung der Fehlbeträge / Überschüsse<br />

1,00<br />

0,00<br />

-1,00<br />

-2,00<br />

Mio. EUR<br />

-3,00<br />

-4,00<br />

-5,00<br />

-6,00<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Woran liegt die deutliche Verschlechterung gegenüber 2008?<br />

<strong>1.</strong> Systemwechsel von Kameralistik zu <strong>NKF</strong><br />

Nettobelastungen aus Abschreibungen<br />

1,2 Mio. EUR<br />

Andere Zuordnung von Aufwand<br />

0,4 Mio. EU<br />

Sonstiges<br />

0,1 Mio. EUR<br />

Summe der Mehrbelastungen<br />

1,7 Mio. EUR<br />

Somit ist alle<strong>in</strong> durch den Systemwechsel zu <strong>NKF</strong> e<strong>in</strong> Mehraufwand <strong>in</strong> Höhe von<br />

1,7 Mio. EUR jährlich auszuweisen.<br />

Nun zu e<strong>in</strong>igen Entwicklungen großer Ertragsposten.<br />

Trotz dieser dramatischen Ergebnisverschlechterung enthält der <strong>Haushalt</strong> 2009<br />

zunächst ke<strong>in</strong>e Steuererhöhungen (Grundsteuer A und B, Gewerbesteuer).<br />

Gewerbesteuer<br />

Nach den schwierigen Jahren zu Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrzehnts verbesserten sich<br />

die wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wieder seit 2005 und mündeten bei der<br />

Gewerbesteuer <strong>in</strong> dem absoluten Spitzenergebnis des letzten Jahres von 9,56<br />

Mio. EUR. Möglich wurde dieses Spitzenergebnis u.a. durch enorme Nachzahlungen.<br />

Für 2009 rechnen wir immer noch mit dem zweitbesten Ergebnis <strong>in</strong> der Geschichte<br />

der Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht. Allerd<strong>in</strong>gs wird dies nach heutiger Erkenntnis<br />

um rund 20 Prozent niedriger liegen als das Vorjahresergebnis.<br />

Geme<strong>in</strong>deanteil an der E<strong>in</strong>kommensteuer<br />

Die drohende Rezession mit ihren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die<br />

seitens der Bundesregierung im Rahmen des Konjunkturpaketes II vorgesehenen<br />

Steuererleichterungen werden sicherlich zu e<strong>in</strong>er Abflachung der Entwicklungskurve<br />

<strong>in</strong> den Jahren 2010 bis 2012 führen (2009: 5,7 Mio. EUR).<br />

Schlüsselzuweisungen


5<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Grund für die deutliche Ergebnisverschlechterung gegenüber<br />

dem Vorjahr ist auch die Wechselwirkung zwischen eigener Steuerkraft (s. Gewerbesteuer<br />

2008) und dem F<strong>in</strong>anzausgleich des Landes. E<strong>in</strong>e deutliche Stärkung<br />

der eigenen Steuerkraft führt mit zeitlicher Verzögerung zu niedrigeren<br />

Schlüsselzuweisungen des Landes.<br />

Für die Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht ergibt sich e<strong>in</strong>e Schlüsselzuweisung für 2009 <strong>in</strong><br />

Höhe von 2,7 Mio. EUR (Vorjahr 4,1 Mio. EUR). Die weitgehend systembed<strong>in</strong>gte<br />

M<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>nahme bei den Schlüsselzuweisungen <strong>in</strong> Höhe von rund 1,4 Mio. EUR<br />

und dem erwarteten E<strong>in</strong>nahmeverlust bei den Gewerbesteuern von rund 1,8 Mio.<br />

EUR macht somit bereits e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Ertrag von zusammen 3,2 Mio. EUR .<br />

Nun möchte ich auf die Entwicklung besonderer Aufwandsposten e<strong>in</strong>gehen.<br />

Kreisumlage<br />

Die von der Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht im Jahr 2009 an den Oberbergischen Kreis zu<br />

zahlende Umlage beträgt rund 11,5 Mio. EUR. Sie liegt damit rund 1,7 Mio. EUR<br />

(plus 15 %) über dem Vorjahresansatz. Damit steigt die Kreisumlage nach e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en Pause im Jahr 2008 wieder rasant, und zwar auf e<strong>in</strong>en neuen Höchstwert.<br />

Die Ursachen für diese dramatische Steigerung s<strong>in</strong>d unterschiedlich. Insgesamt<br />

weist der Oberbergische Kreis Mehraufwendungen gegenüber dem Vorjahr <strong>in</strong> Höhe<br />

von rund 12,5 Mio. EUR aus.<br />

Die deutliche Mehrbelastung für die Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht von 1,7 Mio. EUR ergibt<br />

sich, obwohl der Umlagesatz für die allgeme<strong>in</strong>e Kreisumlage von 40,2 auf<br />

39,5 % gesenkt wird. Dafür steigt aber die Jugendamtsumlage von 18,0 auf 23,6<br />

%.<br />

Kommunale Beteiligung an den Solidarlasten der Deutschen E<strong>in</strong>heit<br />

Der Solidarpakt II läuft noch bis <strong>in</strong>s Jahr 2019 (2009: 630 TEUR). Die grundsätzliche<br />

Problematik für die Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht besteht, wie für viele andere<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den der sogenannten alten Länder, dar<strong>in</strong>, dass zur F<strong>in</strong>anzierung<br />

des Solidarbeitrags nicht auf vorhandene Mittel zurückgegriffen werden<br />

kann, sondern die Geme<strong>in</strong>de nur durch Erhöhung des Kontokorrentkredites ihre<br />

Verpflichtung erfüllen kann. Es ist aber schon bezeichnend, dass selbst unsere<br />

Bundeskanzler<strong>in</strong> im Zusammenhang mit den anstehenden Konjunkturprogrammen<br />

von e<strong>in</strong>em notwendigen „Aufbau West“ spricht.<br />

Personalaufwendungen<br />

die Personalaufwendungen wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren fast regelmäßig abgesenkt.<br />

Dies konnte durch Stellenabbau und teilweise durch Kürzung von Bezügen<br />

erreicht werden. Im Jahr 2008 waren erstmals wieder Steigerungen der Personalaufwendungen<br />

notwendig (+ 4,25 %). Trotzdem liegen die tatsächlichen Personalaufwendungen<br />

2008 noch unter dem Ergebnis von 2003.<br />

Für 2009 wurden die Personalaufwendungen mit 127.500 EUR (+ 3,4 %) über<br />

dem Vorjahresansatz veranschlagt. 2009 wird die Zahl der Vollzeitstellen nochmals<br />

leicht reduziert. Nach wie vor haben wir e<strong>in</strong>e der niedrigsten und damit<br />

günstigsten Relationen von Personal zur E<strong>in</strong>wohnerzahl.<br />

Schuldenentwicklung<br />

Wir haben bisher immer <strong>in</strong> rentierliche und unrentierliche Verschuldungen unterschieden.<br />

Der rentierliche Bereich f<strong>in</strong>anziert sich letztlich über Gebührene<strong>in</strong>nahmen,<br />

wie z.B. die Abwasserbeseitigung. Der Schuldendienst für den unrentierlichen<br />

Anteil der Verschuldung drückt unmittelbar auf das laufende Ergebnis der


6<br />

E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben. Hier ist es uns gelungen vom <strong>1.</strong> Januar 2000 bis zum<br />

3<strong>1.</strong>12.2008 zu e<strong>in</strong>em Schuldenabbau von 21,8 Mio. auf 17,6 Mio. EUR, also e<strong>in</strong>en<br />

Schuldenabbau <strong>in</strong> Höhe von 4,2 Mio. EUR (m<strong>in</strong>us 19 %) zu kommen. Ich<br />

möchte auch an dieser Stelle e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich darauf h<strong>in</strong>weisen, dass e<strong>in</strong>e Konsolidierung<br />

des <strong>Haushalt</strong>es der Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht nur über e<strong>in</strong>e deutliche Absenkung<br />

der Z<strong>in</strong>squote gel<strong>in</strong>gen kann.<br />

Auch der nun vorliegende <strong>Haushalt</strong>splan 2009 und die mittelfristige Planung bis<br />

zum Jahr 2012 sieht e<strong>in</strong>en weiteren Abbau der Verschuldung aus Investitionstätigkeiten<br />

<strong>in</strong> Höhe von <strong>in</strong>sgesamt 8,6 Mio. EUR vor. Davon alle<strong>in</strong> im Jahr 2009 1,5<br />

Mio. EUR.<br />

Investitionsmaßnahmen 2009<br />

Im F<strong>in</strong>anzplan 2009 s<strong>in</strong>d folgende größere Investitionsmaßnahmen veranschlagt.<br />

Restf<strong>in</strong>anzierung „Innerörtliche Umgehung“<br />

466 TEUR<br />

Ausbau der Marktstraße <strong>in</strong> Nümbrecht<br />

141 TEUR<br />

vollständige Sanierung der Sporthalle im Schulzentrum <strong>1.</strong>200 TEUR<br />

(Verpflichtungsermächtigung 2010)<br />

(600 TEUR)<br />

Mensa für das Schulzentrum Nümbrecht<br />

625 TEUR<br />

Die alte Sporthalle im Schulzentrum Nümbrecht ist rund 35 Jahre alt und entspricht<br />

<strong>in</strong> vielen Bereichen nicht mehr den heutigen Ansprüchen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

nicht den Notwendigkeiten heutiger Energieeffizienz. Nachdem unser Zuschussantrag<br />

leider im letzten Jahr nicht berücksichtigt wurde, wird <strong>in</strong> den nächsten<br />

Tagen e<strong>in</strong> Abstimmungsgespräch mit den Vertretern der Bezirksregierung <strong>in</strong> Köln<br />

stattf<strong>in</strong>den, um möglichst im Zusammenhang mit den neuen Förderprogrammen<br />

e<strong>in</strong>e Bewilligung zu erreichen. Dies würde auch die Folgekosten reduzieren.<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres 2008/2009 im letzten Sommer unterrichtet unsere<br />

Albert Schweitzer Schule - beg<strong>in</strong>nend mit der Klasse 5 - im gebundenen Ganztagsbetrieb.<br />

Sophie Scholl Realschule und Gymnasium unterrichten ebenfalls an<br />

zwei Tagen <strong>in</strong> der Woche bis deutlich <strong>in</strong> den Nachmittag. Für alle Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler besteht e<strong>in</strong> Angebot für e<strong>in</strong>en warmen Mittagstisch. Die räumliche<br />

Situation ist nicht schlecht, aber sie ist bei steigenden Schülerzahlen <strong>in</strong> der Mittagsbetreuung<br />

ke<strong>in</strong>e Dauerlösung. Deshalb haben wir bereits im letzten Jahr e<strong>in</strong>en<br />

Zuschussantrag für die Schaffung e<strong>in</strong>es zentralen Mensabereiches im<br />

Schulzentrum gestellt. Im <strong>Haushalt</strong> veranschlagt s<strong>in</strong>d Gesamtkosten von 625<br />

TEUR und e<strong>in</strong>e Landeszuweisung <strong>in</strong> Höhe von 300 TEUR.<br />

Demographische Entwicklungen<br />

Die Bevölkerungszahl des Oberbergischen Kreises s<strong>in</strong>kt <strong>in</strong> den letzten Jahren regelmäßig.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de Nümbrecht konnte sich bisher immer noch dieser negativen<br />

Entwicklung entgegen stemmen. Aber auch wir mussten im letzten Jahr zur<br />

Kenntnis nehmen, dass der positive Saldo aus Zuzügen und Fortzügen den schon<br />

lange negativen Saldo aus Geburten und Sterbefällen nicht mehr vollständig ausgleicht.<br />

Erstmals zum 3<strong>1.</strong>12.2007 g<strong>in</strong>g auch unsere E<strong>in</strong>wohnerzahl leicht zurück<br />

(m<strong>in</strong>us 41) und auch die amtliche Bevölkerungszahl zum 30.06.2008 lag wieder<br />

um 85 E<strong>in</strong>wohner niedriger als e<strong>in</strong> halbes Jahr vorher. Zurzeit müssen wir davon<br />

ausgehen, dass auch im zweiten Halbjahr 2008 dieser Trend nicht aufgehalten<br />

oder umgekehrt werden konnte.<br />

Trotzdem möchte ich Ihnen zum Thema Bevölkerungsentwicklung noch e<strong>in</strong>e positive<br />

Nachricht zeigen. Auch wir <strong>in</strong> Nümbrecht beklagen seit 2001 e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

Rückgang der Geburtenzahlen. Lagen die Jahrgangsstärken früher fast


7<br />

regelmäßig über 200, so g<strong>in</strong>gen sie <strong>in</strong> den letzten Jahren kont<strong>in</strong>uierlich bis zu 25<br />

% zurück. Im Jahr 2008 hatten wir aber erstmals mit 168 wieder e<strong>in</strong>e höhere<br />

Geburtenzahl. Dies erreicht immer noch nicht die Zahlen aus den 90er Jahren, ist<br />

aber e<strong>in</strong>e erfreuliche Entwicklung. Über die Gründe kann man zurzeit nur rätseln,<br />

zu hoffen bleibt, dass aus dieser Entwicklung e<strong>in</strong> Trend wird.<br />

Bauen und städtebauliche Aufwertung<br />

Zu dem Thema E<strong>in</strong>wohnerentwicklung passt natürlich auch das Thema Bauen<br />

bzw. städtebauliche Aufwertung.<br />

Nach der weitgehend gelungenen Umstrukturierung der Wohnanlage <strong>in</strong> der Feuerwehrstraße<br />

<strong>in</strong> Bierenbachtal, steht nunmehr e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens ebenso große<br />

Herausforderung für unsere Bau- und Entwicklungsgesellschaft an, die städtebaulichen<br />

Aufwertung und der Verkauf der Objekte im Nümbrechter Blumenviertel.<br />

Die Konzeption der BEG liegt auf dem Tisch. In diesem Jahr muss der<br />

erste Schritt <strong>in</strong> die Umsetzung gel<strong>in</strong>gen. Die Wohnlage ist grundsätzlich gut.<br />

Schlußbemerkung<br />

Me<strong>in</strong>e sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen, ich hoffe,<br />

ich konnte Ihnen im Rahmen me<strong>in</strong>er <strong>Haushalt</strong>srede die teils sehr erfreulichen<br />

aber auch nach wie vor schwierigen Aspekte unserer Geme<strong>in</strong>deentwicklung, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der haushaltswirtschaftlichen Situation nahe br<strong>in</strong>gen. Die Fahrt mit<br />

der Achterbahn mündet nun für Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reise durch den ersten <strong>NKF</strong> <strong>Haushalt</strong>.<br />

Hier wird Ihnen <strong>in</strong>haltlich und <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Form nur wenig Bekanntes<br />

begegnen. Ihnen steht nun also e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Abenteuerreise bevor.<br />

Alle Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen haben sich riesige Mühe gegeben, <strong>in</strong>sbesondere<br />

das Team der Kämmerei, dieses Werk heute so zu präsentieren. Nochmals herzlichen<br />

Dank für Ihre Arbeit und uns allen gute Beratungen für den <strong>1.</strong> <strong>NKF</strong>-<br />

<strong>Haushalt</strong>.

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