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<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Inhaltsverzeichnis <strong>Seite</strong> <strong>Seite</strong><br />

Sprecherrat / Impressum / Aussichten<br />

Vorwort zur Ausgabe 2 / 2007<br />

Tien Anton<br />

„Kümmert öch om os Dölke!“<br />

Titelbilder<br />

Pfarrkirche St. Cornelius<br />

und<br />

Kapelle in Boisheim-Lind<br />

Bald gemeinsam:<br />

Senioren in der Stadt Viersen<br />

Trödelmarkt<br />

Senioren halfen St. Cornelius<br />

Erstes Ökumenisches Gemeindefest<br />

in Dülken<br />

ASB/Gemeinsam<br />

neues Pflege- und Sozialzentrum in Dülken<br />

Gruppe „Motorradfahren“<br />

Verschobener Start ins Jahr 2007<br />

Gruppe „Tagesfahrten II“<br />

Erst Spargel essen, dann beten<br />

Gruppe „Tagesfahrten II“<br />

Besichtigung in Münster,<br />

Kaffee in Nottuln<br />

Eine Nacht in Mugonko<br />

Ostern 2007<br />

Eindrücke aus dem Dorfleben in Sambia<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

7<br />

8<br />

9<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Leserbriefe von<br />

• Ulla Jaspert und<br />

• Helga Rikken<br />

Gruppe „Radfahren 50 km +“<br />

220 Kilometer auf dem herrlichen<br />

Saar-Radweg<br />

Einladung zum Sommerfest<br />

Rezept<br />

Spitzkohlviertel<br />

mit Gorgonzola-Soße und Ei<br />

Silbenrätsel<br />

Garten-Tipp<br />

Achtung Schneckenplage<br />

Träume im Dunkeln der Krankheit<br />

Theater! Remake! Premierenfieber!<br />

Gruppe „Hilfsbörse“<br />

Miteinander-Füreinander:<br />

Unbürokratische Hilfe<br />

Alt und Jung musizieren gemeinsam<br />

Gruppe „Geschichte von Dülken<br />

Landwirtschaft in Dülken<br />

Zukunft des Verkehrs<br />

Wie soll es in Dülken weitergehen?<br />

Seniorenkurier für Dülken und Boisheim<br />

Who is who? (Gruppenliste)<br />

Bilderverzeichnis<br />

19<br />

20<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

26<br />

28<br />

29<br />

30<br />

32<br />

35<br />

36<br />

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<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Senioren 55+ Dülken-Boisheim<br />

Sprecherrat:<br />

Koordinator:<br />

Anlaufstelle:<br />

Luise Donat, Marlene Goertz, Gertrud Kollmann, Rosemarie Rohn,<br />

Heinz-Jürgen Antwerpes, Karl Aymanns, August Hammes,<br />

Josef Peters, Hans-Peter Westphalen<br />

Josef Peters<br />

Info Miteinander – Füreinander<br />

Corneliushaus, Moselstraße, Dülken<br />

Öffnungszeiten: mittwochs 10.00 – 11.30 Uhr<br />

Telefon: 01520-2182710<br />

Home Page:<br />

www.senioren-duelken-boisheim.de<br />

Bankverbindung: Evangelische Kirchengemeinde Dülken<br />

Senioren 55+ Miteinander – Füreinander<br />

Konto Nr.: 810796 BLZ: 320 500 00 Sparkasse Krefeld<br />

Auf Wunsch werden Spendenquittungen erstellt<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion: Heinz-Jürgen Antwerpes<br />

Ingrid Flocken<br />

Maria Immes<br />

Gertrud Schinken<br />

Gestaltung: Hans Fuchs<br />

Titelbild: Herbert Tichy<br />

Druck: JVA Anrath<br />

Auflage: 1.300<br />

Erscheinen: 3 x jährlich<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Beiträge sinnwahrend zu kürzen.<br />

AUSSICHTEN<br />

Die Ausgabe 3 / 2007 des<br />

<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR<br />

DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong><br />

wird voraussichtlich am<br />

17.12.2007 erscheinen.<br />

Redaktionsschluss für die<br />

Ausgabe 3 / 2007 ist der 09.11.2007<br />

<strong>Seite</strong> 2<br />

SKDB 2007-2.doc


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Vorwort zur Ausgabe 2 / 2007 des „Seniorenkurier für Dülken und Boisheim“<br />

Liebe Dülkener, liebe Boisheimer!<br />

Zu Beginn allen Leserinnen und Lesern einen herzlichen Willkommensgruß beim Seniorenkurier.<br />

Seit dem letzten Erscheinen sind schon wieder mehr als vier Monate vergangen. In dieser Zeit ist<br />

bei allen Lesern sicherlich sehr viel Persönliches passiert. Aber nicht nur da – auch in unserem<br />

geliebten Dülken und Boisheim sind in diesen Wochen besonders die Wochenenden voll ausgebucht.<br />

Heimat- und Schützenfeste – Sportfeste – Kindertag – Bierbörse – Jubiläen – überall, wo<br />

man geht und steht, wird marschiert und gefeiert. So lange, bis die eigene Geldbörse streikt.<br />

Aber auch unsere Ortspolitik hält uns ständig in Atem. Von einem Sommerloch ist nichts zu spüren.<br />

Umgehungsstraße – Fußgängerzone – leere Geschäfte – volle Parkplätze. Für jeden Kritiker<br />

ist etwas Passendes dabei. Wir von der Aktion „Miteinander-Füreinander“ wollen und können<br />

uns da gar nicht ausschließen. Wir möchten uns vielmehr den Worten unserer ganz persönlichen<br />

Sektionskritiker anschließen. Damen und Herren, die sagen, was ihnen so alles am Herzen liegt.<br />

In Süchteln sind es „Stin, Kueb on Ann“, in Dülken ist es „Tien Anton“, und jetzt in Viersen ist es<br />

„dat Plaggejöppke“. Was bzw. wen wir noch in diesem erlauchten Kreis vermissen – das ist der<br />

Dorfausrufer von Boisheim. Vielleicht gibt es den auch. Wenn ja, dann sollte er sich bei uns melden.<br />

Das Schöne bei diesen Herrschaften ist, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen müssen<br />

und man ihnen auch gar nicht böse sein kann. Zum Beispiel: Die Kommunalpolitiker bekommen<br />

jetzt eine dreiprozentige Aufbesserung ihrer Aufwandsentschädigung. Die Rentnerinnen und<br />

Rentner müssen sich mit 0,54 Prozent begnügen. Folglich sind die Luftblasen der Politiker dicker<br />

als die der Rentner.<br />

Bei dieser Gelegenheit wollen wir aber auch gerne darauf hinweisen, dass unser Projekt in Dülken<br />

und in Boisheim weiterhin voll in der Blüte steht. Neue Gruppen haben sich gebildet (u.a.<br />

Tagesfahrten III), und weitere Gruppen stehen in den Startlöchern – wie da sind Theater und<br />

Volkstanz. Das „fünfhundertste“ Mitglied wird beim Sommerfest am 18. August besonders geehrt.<br />

Die Vielzahl unserer Aktivitäten wird sich auch am Inhalt dieses Heftes widerspiegeln, sicherlich<br />

auch zur Freude aller, die Woche für Woche den Gedanken der Aktion „aktiv im Alter“<br />

tatkräftig umsetzen.<br />

In diesem Sinne noch einen schönen Sommer und erholsame Herbsttage.<br />

SKDB 2007-2.doc <strong>Seite</strong> 3<br />

Das Redaktionsteam<br />

- im Juni 2007 -


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Tien Anton<br />

Tien Anton: „Kümmert öch om os Dölke!“<br />

Gestatten: Peter Anton Stamms, geboren am<br />

2. Oktober 1836 in Kirspelwaldniel, gelebt<br />

und gearbeitet in Dülken, hier gestorben am<br />

21. März 1895. Wie, Sie kennen mich nicht?<br />

Mein Name sagt Ihnen nichts?<br />

Vielleicht kennen Sie mich besser als „Tien<br />

Anton“. Denn ich habe mich dem Wohle<br />

meiner Mitmenschen verpflichtet und sie<br />

regelmäßig vom Dreck – eben dem Tien –<br />

befreit. Die Dülkener haben mir zum Dank<br />

ein Denkmal gesetzt, an der Ecke Blauenstein-/Lange<br />

Straße. Und so beobachte ich<br />

ihr Leben und Treiben.<br />

Jetzt endlich haben sich alle darauf besonnen,<br />

dass sich jemand um Dülken und uns<br />

Dülkener kümmern muss. Ein Kümmerer!<br />

Ist das vielleicht ein Schreibfehler? Müsste<br />

das nicht Kämmerer heißen? Denn der Rolf<br />

C. ist doch ein solcher. Und er war so froh,<br />

endlich aus dem alten Dülkener Rathaus ins<br />

neue Viersener Stadthaus ziehen zu dürfen.<br />

Jetzt muss er sich nicht nur ums Geld, sondern<br />

auch um Dülken kümmern und kommt<br />

wieder zurück. Und bringt die „Citymanagerin“<br />

mit, die Tatjana S., die sich schon lange<br />

redlich bemüht, den Dülkenern das Feste<br />

feiern beizubringen.<br />

Na gut, kümmern die sich eben um uns. Ich<br />

kümmere mich derweil um meine Umgebung.<br />

Bin ich froh, dass ich nicht erleben<br />

muss, dass hier in der Lange Straße wieder<br />

Autos fahren. Bisher heben nur die Hunde<br />

an mir das Bein – wahrscheinlich rieche ich<br />

für die recht appetitlich. Und die Kinder<br />

spielen mit meiner Schubkarre. Das wäre<br />

alles vorbei, wenn – wie der Willi Hüskes es<br />

gerne hätte – die Kunden durch die Fußgängerzone<br />

fahren. Fahren! Nicht anhalten!<br />

Und schon gar nicht kaufen!<br />

Lauft lieber durch die Lange Straße und<br />

kauft hier ein!<br />

<strong>Seite</strong> 4<br />

SKDB 2007-2.doc


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Unsere Titelbilder<br />

fotografiert von<br />

Rechts:<br />

Herbert Tichy<br />

Kapelle in Boisheim-Lind<br />

Am historischen „Karrenweg“ von Boisheim<br />

zur Sektion Lind steht eine Kapelle in<br />

fremdartiger Bauweise, aber mit einer besonderen<br />

Ausstrahlung. Nach einem verheerenden<br />

Wirbelsturm, der am 1. Juli 1891 in<br />

Lind ganze Höfe vernichtete, schlossen sich<br />

die Bewohner zu einer „Kapellengemeinschaft“<br />

zusammen und errichteten diese Kapelle.<br />

Am 1. Juli 1912 wurde sie der<br />

„schmerzhaften Mutter“ geweiht, hinter dem<br />

Altar steht eine große Pietà. Die kreuzförmige<br />

Kapelle erinnert an orthodoxe Kirchen,<br />

innen ist sie größer als von außen vermutet.<br />

So wird sie von den Linder Bewohnern<br />

gerne für Taufen, Hochzeiten und Silberhochzeiten<br />

genutzt. Bei Beerdigungen werden<br />

hier die Totengebete gesprochen. Die<br />

Kapelle wurde 1986 in die Viersener Denkmalliste<br />

eingetragen.<br />

Links:<br />

Pfarrkirche St. Cornelius<br />

Dass die heutige Kirche St. Cornelius – übrigens<br />

die größte Pfarrkirche im Bistum Aachen<br />

– bereits die dritte auf gleichem Grund<br />

ist, ist nur überliefert. Die zweite Kirche, im<br />

gotischen Stil erbaut, erlebte ihre Konsekration<br />

im Jahr 1478 durch den Kölner Generalvikar<br />

und Weihbischof Heinrich. Damals<br />

wurden zum ersten Mal St. Cornelius und<br />

St. Ulrich zu Pfarrpatronen erwählt. 1592<br />

stürzte das Glockengewölbe ein, ein verheerender<br />

Stadtbrand vernichtete 1723 das<br />

Dach und den oberen Teil des Turms, 1799<br />

wehte ein Orkan den gesamten Turmhelm<br />

ab, durch das Herabstürzen der Glocke wurden<br />

auch die unteren Gewölbe zerstört.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts war klar, dass die<br />

Kirche nicht mehr zu restaurieren war, 1870<br />

erhielt Architekt Heinrich Wiethase den Auftrag<br />

zum Bau einer wesentlich größeren Kirche.<br />

Der Grundstein wurde am 16. Juni 1871<br />

gelegt. Die Kirche erhielt damals die längste<br />

zusammenhängende Kommunionbank im<br />

Rheinland. Am 8. Juni 1875 konsekrierte<br />

Bischof Johann Bernhard aus Münster den<br />

Neubau. Auch der Turm musste fallen, er<br />

wurde endgültig 1907 fertiggestellt.<br />

SKDB 2007-2.doc <strong>Seite</strong> 5


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

…. und dann habe<br />

ich erfahren,<br />

dass ich<br />

nicht alleine bin.<br />

„Die Krankheit war immer gegenwärtig.<br />

Ich konnte einfach nicht mehr!“<br />

Ich bin Selbst aktiv geworden.<br />

Hilfe habe ich durch<br />

die Gruppe bekommen.<br />

Gemeinsam sind wir stark !<br />

Selbsthilfegruppen im Kreis Viersen:<br />

Al koholabhängigkeit Gehörlos Multiple Sklerose Singles<br />

Alleinerziehend Herzerkrankung Naturschutz Skoliose<br />

Al zheimer-Angehörige Hochbegabte Nierenerkrankungen Sucht<br />

Angst, Panik, Depression, Zwänge Hospiz Organtransplantation Tauschring<br />

Arbeitslosigkeit Hyperaktivität Osteoporose Tinnitus/Ohrgeräusche<br />

Autismus KiSS-Kinder Parkinson Trauer<br />

Bechterew Krebs Pflege Übergewicht<br />

Behinderung Künstlicher Darmausgang Pflegeeltern Vergewaltigung<br />

Roll stuhlfahrer Legasthenie Pflegende Angehörige Verkehrsunfallopfer<br />

Blind/Sehbehinderung Lungenemphysem Prostataerkrankung Verwaiste Eltern<br />

Diabetes Lymphangiom Psychische Erkrankung Wechseljahre<br />

Emotionale Gesundheit Meditation Psychi sche Erkrankung Angehörige WEISSER RING<br />

Epilepsie Mehrlinge Rheuma Wochenbettdepression<br />

Essstörungen Messies Schlafapnoe Zöliakie<br />

Fibromyalgie Mobbing Schlaganfall/Sprachverlust<br />

Flüchtlinge Morbus crohn/Colitis ulcerosa Schmerz<br />

Geistige Behinderung Morbus Osler Frauen nach Schwangerschaftsabbruch<br />

und viele weitere Themen .....<br />

Kontakt- und Informationsstelle<br />

für Selbsthilfe im Kreis Viersen<br />

Klosterstr. 5, 41379 Brüggen<br />

Tel.: 02163 – 56 22<br />

Fax: 02163 – 95 26 79<br />

E-Mail: info@bis-brueggen.de<br />

Homepage: http://www.bis-brueggen.de<br />

<strong>Seite</strong> 6<br />

SKDB 2007-2.doc


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Bald gemeinsam: „Senioren in der Stadt Viersen“<br />

Das von der Stadt Viersen ins Leben gerufene<br />

Projekt „Senioren Miteinander – Füreinander“<br />

hat inzwischen auch Alt-Viersen<br />

in den Bann gezogen. In der Gründungsphase<br />

– man war vorgegangen wie in Süchteln<br />

und Dülken/Boisheim – entwickelte<br />

sich die Idee, eine Gruppe zu gründen, die<br />

sich mit Stadtteil-übergreifenden Themen<br />

auseinandersetzen sollte. Die Gründungsidee<br />

„Aktiv im Alter“ findet sich zumeist in<br />

Gruppen wieder, die körperlich fit und bewegungsaktiv<br />

sind. Die Gruppe „Forum<br />

Senioren in der Stadt Viersen“ hat die geistige<br />

Fitness mehr ins Auge gefasst. Hier<br />

will man Themen aufgreifen, mit denen<br />

man die Lebensqualität von Senioren verändern<br />

kann.<br />

Hier sind zu nennen:<br />

• Wohnen im Alter<br />

• Sicherheit im Alter<br />

• Erstellung eines Senioren-Wegweisers<br />

Dabei sind alle Stadtteile gefragt. Darüber<br />

hinaus ist langfristig daran gedacht, einen<br />

demokratisch gewählten Senioren-Beirat zu<br />

etablieren. Dieser Senioren-Beirat soll die<br />

Möglichkeit haben, mit kompetent erarbeiteten<br />

Themen der Kommunalpolitik – aber<br />

auch der freien Wirtschaft – zum Wohle<br />

aller Senioren in Viersen hilfreich und Ergebnis-orientiert<br />

zur <strong>Seite</strong> zu stehen. Man<br />

will bewusst keine Parteipolitik betreiben –<br />

man will sich aber politisch mit Kompetenz<br />

einbringen.<br />

Nunmehr haben sich in den vergangenen<br />

Monaten Mitglieder von „Miteinander-Füreinander“<br />

aus Süchteln, Dülken/Boisheim<br />

und Viersen getroffen, um erste Schritte zu<br />

diskutieren und zu konkretisieren. Noch ist<br />

es ein kleines Pflänzchen, das erst ganz<br />

langsam zu wachsen beginnt. Aber der Anfang<br />

ist gemacht. Ein erstes Thema auf der<br />

Tagesordnung lautet „Wohnen im Alter“.<br />

Wir müssen dazu kommen, dass Bauträger<br />

Senioren rechtzeitig in ihre Planung beim<br />

Bau altengerechter/behindertengerechter<br />

Wohnungen mit einbeziehen. Wir Senioren<br />

müssen ein kompetenter Gesprächspartner<br />

werden. Der Seniorenkurier wird zu gegebener<br />

Zeit über erste Ergebnisse berichten.<br />

Heinz-Jürgen Antwerpes<br />

SKDB 2007-2.doc <strong>Seite</strong> 7


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Trödelmarkt<br />

Senioren halfen St. Cornelius<br />

Einen tollen Erfolg hatte der Trödelmarkt,<br />

den unsere Senioren „Miteinander-Füreinander“<br />

am 5. Mai veranstalteten. Die Pfarre<br />

St. Cornelius hatte Sorgen, dass sie die hohen<br />

Renovierungskosten für die Kirchenorgel<br />

nicht alleine aufbringen kann. So beschlossen<br />

die Senioren, die sich ja das „Füreinander“<br />

auf ihre Fahnen geschrieben haben<br />

und die mit vielen Gruppen und der<br />

Infostelle Gastrecht im Corneliushaus genießen,<br />

mit einem Trödelmarkt ein wenig<br />

zu helfen. Aus dem „ein wenig“ wurden<br />

646,20 Euro, die Josef Peters Pfarrer Rainer<br />

Thoma überreichen konnte.<br />

Und da noch vieles übrig geblieben war,<br />

wird es auch auf dem ökumenischen Gemeindefest<br />

einen Trödelmarkt geben<br />

IF<br />

<strong>Seite</strong> 8<br />

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<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Ökumenisches Gemeindefest<br />

Erstes ökumenisches Gemeindefest<br />

in Dülken<br />

Seit mehr als 300 Jahren leben die katholischen<br />

und evangelischen Christen in Dülken<br />

mehr neben- als miteinander. In den<br />

vergangenen Jahrzehnten hat sich da einiges<br />

geändert, rund 200 Grundschulkinder<br />

aller Konfessionen zum Beispiel erleben<br />

seit einigen Jahren eine ökumenische Bibelwoche.<br />

Doch die Großen feierten ihre<br />

Feste grundsätzlich getrennt: die Katholiken<br />

ihre Pfarrfeste, die Protestanten ihre<br />

Gemeindefeste. In diesem Jahr haben die<br />

drei katholischen Gemeinden St. Cornelius,<br />

Herz Jesu und St. Ulrich, die evangelische<br />

Kirchengemeinde und die evangelisch-freikirchliche<br />

Gemeinde beschlossen, ein ökumenisches<br />

Gemeindefest unter dem Motto<br />

„Brücken schlagen“ zu feiern: am Wochenende<br />

25./26. August auf dem Gelände der<br />

evangelischen Gemeinde an der Martin-<br />

Luther-Straße.<br />

SKDB 2007-2.doc <strong>Seite</strong> 9<br />

Am Samstag, 25. August, treffen sich alle<br />

Helfer zum Aufbau. Für ihr Mittagessen,<br />

eine so genannte „französische Tafel“,<br />

muss jeder – auch wer nur zuschaut - etwas<br />

Leckeres zu essen mitbringen. Zu den Helfern<br />

gehören auch die Freiwilligen aus unserem<br />

Projekt „Miteinander-Füreinander“,<br />

denn die wollen auf dem Gemeindefest<br />

wieder einen kleinen Trödelmarkt veranstalten.<br />

Im Lauf des Nachmittags gibt es bei<br />

leichter Musik ein kleines Programm. Die<br />

Nachtwache – damit nichts abhanden<br />

kommt – halten die St. Georgs-Pfadfinder,<br />

die sich ein Lagerfeuer anmachen dürfen.<br />

Der Sonntag beginnt mit einem ökumenischen<br />

Gottesdienst um 10.30 Uhr in St.<br />

Cornelius. Dann ziehen alle mit den Pfarrern<br />

und musikalischer Begleitung zum<br />

Festgelände, wo Grill und Getränkestand,<br />

Kuchentheke und Kaffee warten. Die „Liedertafel“,<br />

der Chor der Paul-Weyers-Schule<br />

und die Kirchenchöre unterhalten die Gäste,<br />

der evangelische Kindergarten führt ein<br />

Singspiel auf, Mundart und Flötenspiel sowie<br />

viele Spiele für alle Altersklassen –<br />

auch vom Viersener Spielebus – runden das<br />

Programm ab.<br />

Dieses erste ökumenische Gemeindefest<br />

wird sicher ein großer Erfolg werden. Auch<br />

für uns Dülkener Senioren ist es eine<br />

Ehrensache, dieses Fest auf dem Gelände<br />

unseres Trägers – der evangelischen Kirchengemeinde<br />

– zu besuchen.<br />

IF


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

<strong>Seite</strong> 10<br />

SKDB 2007-2.doc


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

ASB/Gemeinsam<br />

Neues Pflege- und Sozialzentrum in Dülken<br />

Sein neues Pflege- und Sozialzentrum hat<br />

im Mai der ASB im Haus Reiterstraße 9<br />

eröffnet. Endlich hat jede/r Mitarbeiter/in<br />

einen Raum, in dem auch mal vertrauliche<br />

Gespräche möglich sind. Unter dem Namen<br />

„ASB/Gemeinsam“ bieten die Organisationen<br />

„Arbeiter-Samariter-Bund“ und „Gemeinsam-Ambulante<br />

Dienste“ zusammen<br />

mit dem Allgemeinen Krankenhaus Viersen<br />

einen umfassenden Dienst von der Nachsorge<br />

des Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt<br />

über den ambulanten medizinischen<br />

Dienst bis zur ambulanten und<br />

häuslichen Pflege an. Der Kundenstamm<br />

des ASB/Gemeinsam wuchs von 30 im<br />

Jahre 1995 und im alten Haus am Ostgraben<br />

auf heute 140, betreut von 36 hauptund<br />

nebenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.<br />

Die Station verfügt auf 180<br />

Quadratmetern über mehrere Räume sowie<br />

eine Küche. Im Hof sind genügend Stellplätze<br />

für die eigenen Pkw sowie für Besucher.<br />

IF<br />

SKDB 2007-2.doc <strong>Seite</strong> 11


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Gruppe „Motorradfahren“<br />

Verschobener Start ins Jahr 2007<br />

Nachdem wir uns im Januar, Februar und<br />

März je einmal in unserem Stammlokal<br />

Haus Becker – ohne Motorräder – getroffen<br />

hatten, stand endlich am 21. März, Frühlingsanfang,<br />

die erste gemeinsame Ausfahrt<br />

auf dem Plan.<br />

Der Plan war gut, aber leider das Wetter<br />

nicht, so das wir unseren lang ersehnten<br />

gemeinsamen Start in das Jahr 2007 verschieben<br />

mussten. Aber dann am Mittwoch,<br />

28. März, war Petrus mit unserem Vorhaben<br />

einverstanden, das heißt, das Wetter<br />

<strong>Seite</strong> 12<br />

SKDB 2007-2.doc


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

war Biker-freundlich. Bei milden 15 Grad<br />

über Null trafen sich auf dem Wilhelm-<br />

Cornelissen-Platz um 13 Uhr 13 Senioren<br />

mit ihren fahrbaren Untersätzen, also mit<br />

Rollern und Motorrädern der unterschiedlichsten<br />

Marken, Baujahre und Hubräume<br />

zwischen 125 und 1450 ccm. Nachdem einige<br />

neue Motorräder und Roller vorgestellt<br />

und auch gebührend bewundert worden waren<br />

und nach der Begrüßung durch unseren<br />

Gruppenleiter Gert Ingmanns waren wir<br />

startbereit. Wie üblich wurde der erste und<br />

der letzte Fahrer mit einer Sicherheits-<br />

/Warnweste ausgerüstet – und los ging es.<br />

Unser Bikerfreund Manfred führte uns auf<br />

sehr schönen Nebenstrecken zu unserem<br />

Ziel: das Fährhaus in Xanten. Dort genossen<br />

wir nicht nur das schöne Wetter, sondern<br />

ließen es uns auch bei Kaffee und Kuchen<br />

gut ergehen. Nach der Ruhepause ging<br />

es wiederum auf verschlungenen Wegen<br />

durch den linken Niederrhein in Richtung<br />

Heimat. Um die Motorräder vor der Ankunft<br />

zu Hause noch einmal abkühlen zu<br />

lassen, musste am Flugplatz in Grefrath<br />

nochmals eine Rast eingelegt werden.<br />

Nachdem auch das geschafft war, trafen<br />

alle so gegen 19 Uhr wohlbehalten und zufrieden<br />

nach rund 150 km wieder in Dülken<br />

ein.<br />

Werner<br />

Gruppe „Tagesfahrten II“<br />

Erst Spargel essen, dann beten<br />

Am Dienstag, 22. Mai, fuhren 25 Personen<br />

von Miteinander-Füreinander nach Twisteden<br />

– zum Kennenlernen und zum Spargelessen.<br />

Mit einem 34er Bus ging die<br />

Reise um 11 Uhr am Cornelissen-Platz bei<br />

schönem Wetter los.<br />

Im „Haus Peters“ konnten wir Spargel essen<br />

bis zum Abwinken. Nach dem Essen<br />

ging die Fahrt weiter nach Kevelaer. Als<br />

SKDB 2007-2.doc <strong>Seite</strong> 13<br />

wir ausstiegen, regnete es in Strömen. Aber<br />

hart wie wir waren gingen wir zur Kathedrale<br />

und zur Stadtkirche. Nach der Besichtigung<br />

konnten wir sogar noch eine Tasse<br />

Kaffee draußen trinken.<br />

Auf der Rückfahrt fing es wieder an zu regnen,<br />

so dass der Abschied auf dem Cornelissen-Platz<br />

buchstäblich ins Wasser fiel.<br />

H.P. Westphalen


<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Gruppe „Tagesfahrten II“<br />

Besichtigung in Münster, Kaffee in Nottuln<br />

Bei schönstem sommerlichem Wetter startete die<br />

Fahrt nach Münster, die altehrwürdige Bischofsund<br />

Universitätsstadt und Zentrum des Münsterlandes.<br />

Mehrmals war ich schon in Münster, und<br />

immer wieder begeistert mich die Innenstadt mit<br />

ihren schönen Patrizierhäusern, den Adelshöfen<br />

und den vielen schönen Kirchen. Um den Prinzipalmarkt<br />

sind die Hausfassaden mit den Renaissance-Giebeln<br />

besonders sehenswert, vor allem<br />

das Rathaus, in dessen Friedenssaal 1648 mit<br />

dem Friedensvertrag der 30-jährige Krieg endete.<br />

Das Rathaus wurde im Krieg stark beschädigt,<br />

aber originalgetreu wieder aufgebaut.<br />

Am Turm der Lamberti-Kirche sieht man noch<br />

drei eiserne Käfige hängen, in denen im Jahre<br />

1536 die drei Leichen der Wiedertäufer-Anführer<br />

zur Schau gestellt wurden. Diese radikal-reformatorischen<br />

Wiedertäufer lehnten die Einheit von<br />

Kirche und Staat ab und brachten damals viel Armut<br />

und Schrecken in die Bevölkerung.<br />

Eine der größten Kirchen Westfalens ist der Dom<br />

St. Paul aus dem 12. Jahrhundert. Der Dom hat<br />

bedeutende Kunstschätze, vor allem die astronomische<br />

Uhr von 1542 im Chorumgang. Hier ist<br />

auch das Grab des in Münster sehr verehrten Bischofs<br />

Graf von Galen, einer der führenden Männer<br />

im katholischen Widerstand gegen das Nazi-<br />

Regime. Er verstarb 1946. Am westlichen Eingang<br />

des Domes sind die zehn Apostelfiguren im<br />

Paradies zu sehen, ein einzigartiges Kunstwerk<br />

aus dem 12. Jahrhundert. Wer mal etwas Zeit in<br />

Münster hat, sollte sich die Domschatzkammer<br />

ansehen.<br />

Wenn man in Richtung Aasee geht, kommt man<br />

am Fürstbischöflichen Schloss vorbei, wo heute<br />

die Westfälische Wilhelms-Universität ist. Die<br />

Uni-Stadt erkennt man auch an den vielen jungen<br />

Menschen und der Vielzahl der Fahrräder. Jeder<br />

von uns verbrachte seinen Tag in Münster auf<br />

andere Weise. Einige gingen zum Shoppen, einige<br />

bummelten durch die schönen Straßen, andere<br />

waren am Aasee und besuchten den schwarzen<br />

Schwan, der sich in ein weißes Schwanenboot<br />

verliebt hat und diesem nicht mehr von der <strong>Seite</strong><br />

weicht. Ich hatte im Internet gesehen, dass um<br />

12.15 Uhr in der Universitätskirche ein Orgelkonzert<br />

stattfinden soll. In der Kühle der Kirche<br />

mit ihrer lichten Kuppel war das gut gespielte<br />

Konzert sehr erholsam.<br />

Ich wäre gerne noch einige Stunden in Münster<br />

geblieben, jedoch der Bus brachte uns um 14 Uhr<br />

nach Nottuln, eine Kleinstadt und uraltes Siedlungsgebiet<br />

im Kreis Coesfeld. Auf der Autobahn<br />

standen wir erstmal im Stau und kamen dadurch<br />

sehr viel später in Nottuln an. Hier erwartete man<br />

uns schon zur Kaffeetafel. Im Anschluss daran<br />

konnten wir an zwei Führungen in der Blaudruck-<br />

Werkstatt teilnehmen. Die Heimfahrt erfolgte<br />

zügig, so dass wir gegen 19 Uhr wieder in Dülken<br />

waren.<br />

Bei dem frühsommerlichen Wetter war es für jeden<br />

Teilnehmer eine schöne Fahrt. LD<br />

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<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Eine Nacht in Mugonko<br />

Kanchindu – Afrika – südliches Zambia – südliches<br />

Gwembetal – liegt gut 20 Kilometer schlechte<br />

Dust Road (Staubstraße) von der ebenso<br />

schlechten Teerstraße entfernt, die von Batoka<br />

herunter ins Tal führt. Von hier aus geht’s weiter<br />

nach Mugonko, das Dorf der Familie Syankondo.<br />

Dort wollen wir einige Tage bleiben.<br />

Der Weg ist nass und glitschig. An einigen Stellen<br />

steht Wasser in matschigen Pfützen. Wie eine<br />

Mauer versperren Bäume, Sträucher und hohes<br />

Gras die Sicht auf die Felder dahinter. Die riesigen,<br />

bisweilen bizarren Affenbrotbäume (Baobab)<br />

tragen Früchte.<br />

Wir benutzen die Furt über den Kanzinze-River<br />

und biegen auf einen <strong>Seite</strong>nweg ab. Es wird<br />

abenteuerlich. Ausgewaschene Stellen, Sandstrecken<br />

und purer Fels wechseln ab mit glitschiglehmigen<br />

Strecken. Ein Fahrradfahrer kommt uns<br />

entgegen. Er springt vom Rad, drückt sich in die<br />

Sträucher um uns Platz zu machen. Und dann<br />

sind wir da.<br />

Mugonko – unter Bäumen eine handvoll Betonsteinhäuser<br />

mit Wellblechdächern, dazwischen<br />

Häuser aus Holz und Lehm mit Grasdächern,<br />

Hühnerställen und Schuppen. Blumenbeete<br />

schmücken die Wohnhäuser.<br />

Der Boden zwischen den Gebäuden ist blank gefegt.<br />

Hühner laufen aufgeregt hin und her, Kinder<br />

spielen überall, einige Erwachsene sitzen im<br />

Schatten der Bäume.<br />

„Ihr habt mit uns gelebt, ihr habt so gelebt wie wir.<br />

Das ehrt uns. Dafür danken wir euch!“<br />

Mr. Syankondo begrüßt uns herzlich und stellt<br />

uns seine beiden Frauen, seine Kinder und einige<br />

seiner Enkelkinder vor. Jungen bringen uns<br />

Stühle. Wir nehmen Platz, Mr. Syankondo setzt<br />

sich zu uns und begrüßt Heidi, Detlef und mich<br />

noch einmal einzeln.<br />

Eine seiner Frauen kommt, tippt Heidi auf die<br />

Schulter und bedeutet ihr mitzukommen. Mrs.<br />

Syankondo nimmt einen Chitenga (Wickeltuch)<br />

und wickelt ihn um Heidis Hüfte. Mit leeren<br />

Wasserbehältern verschwinden Heidi und die<br />

Frauen des Dorfes im Gebüsch hinter dem Dorf.<br />

Es dauert einige Zeit, bis sie mit Wasser vom<br />

Brunnen zurückkommen.<br />

Mrs. Syankondo zeigt uns das Haus, in dem wir<br />

schlafen werden. Es ist ein kleines Betonsteinhaus<br />

mit zwei Zimmern. Mein Zimmer ist gerade<br />

so groß, dass da ein Bett hinein passt und ein<br />

schmaler Gang davor frei bleibt.<br />

Im großen Zimmer ihres Hauses haben Syankondos<br />

das Abendessen aufgetragen. Der Tisch ist<br />

voll gepackt mit zugedeckten Schüsseln und Tellern.<br />

Eine Frau reicht eine Schale mit Wasser und<br />

ein Stück Seife rund. Jeder wäscht sich die<br />

Hände. Dann werden die Schüsseln aufgedeckt.<br />

Wir sollen zugreifen – mit den Händen!<br />

Der Maisbrei, Nshima, sieht harmlos aus. Wir<br />

machen es den Anderen nach und greifen zu.<br />

Aber der Maisbrei ist so heiß, dass wir den Versuch<br />

sofort aufgeben. Syankondos helfen uns mit<br />

einem Löffel.<br />

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<strong>SENIORENKURIER</strong> FÜR DÜLKEN <strong>UND</strong> <strong>BOISHEIM</strong> AUSGABE 2 / 2007<br />

Zum Maisbrei gibt es verschiedene Gemüse aus<br />

Garten und Busch, dazu Hühner- und Ziegenfleisch.<br />

Mit einem Stück Maisbrei nimmt man<br />

etwas Gemüse, Fleisch und Soße und steckt es in<br />

den Mund. Nach dem Essen wird wieder eine<br />

Schale mit Wasser zum Hände waschen rund gereicht.<br />

Danach gibt es Wasser vom Brunnen zum<br />

Trinken.<br />

Mrs. Syankondo sagt mir, mein Bad sei bereitet.<br />

Sie nimmt eine Kerze und geht voraus. Vor einem<br />

schulterhohen Gemäuer ohne Dach bleibt sie stehen,<br />

weist mir den Eingang und stellt die Kerze<br />

auf die Mauer.<br />

Mitten auf dem etwa 1,20 Meter im Durchmesser<br />

messenden Betonboden steht eine große Schüssel<br />

mit Wasser und eine Kelle zum Schöpfen. Ich<br />

sehe über die Mauer. Rundum Dunkelheit,<br />

schwarze Nacht. Über mir Myriaden funkelnder<br />

Sterne.<br />

– Ruhe! –<br />

Langsam ziehe ich meine Sachen aus, gieße mir<br />

das kühle Wasser über Kopf und Körper, seife<br />

mich ein und spüle mit kühlem Wasser die Seife<br />

wieder ab. Immer wieder sehe ich in die Dunkelheit,<br />

immer wieder sehe ich zu den Sternen. – Das<br />

alles ist so schön! – Ich würde gerne länger bleiben.<br />

Aber die anderen wollen auch baden.<br />

Wir sitzen noch lange mit Syankondos zusammen.<br />

Ein paar junge Leute diskutieren mit den<br />

Alten über politische Themen. Streckenweise<br />

wird die Diskussion leidenschaftlich geführt,<br />

manchmal auch sehr heftig. Doch dann lachen<br />

wieder alle. Schade, dass wir kein ciTonga verstehen!<br />

Die erste Nacht im fremden Bett, im fremden<br />

Haus, in fremder Umgebung ist ungewohnt. Unter<br />

dem Wellblechdach hat sich das Haus aufgewärmt.<br />

Durch die Fenster kommt nur wenig Luft.<br />

Schweiß bricht aus. Ich krieche unter mein Mosquitonetz<br />

und schließe es sorgsam. Nur ein dünnes<br />

Bettlaken reicht als Decke.<br />

Mitten in der Nacht schrecke ich hoch. Fast neben<br />

mir – so mein Eindruck – kräht aus Leibeskräften<br />

ein Hahn. Ich schlage die Augen auf. „Zwei“,<br />

erkenne ich auf der Uhr. Der Hahn hört nicht auf.<br />

Immer mehr Hähne aus der Umgebung schalten<br />

sich ein. Dann fangen auch die Hunde an, bellen<br />

irgendwas aus, jagen in Rudeln durch das Dorf –<br />

ich habe den Eindruck: immer um unser Haus.<br />

Später, ich war trotz des Lärms wieder eingeschlafen,<br />

schrecke ich wieder aus dem Schlaf auf.<br />

Eine Kuhherde wird am Dorf vorbei getrieben.<br />

Nein, sie muhen und brüllen nicht, die Kühe, aber<br />

sie haben jede ein Glöckchen um, und damit<br />

bimmeln sie sich in meine Träume bis ich wach<br />

bin.<br />

Nun werden die Hühner wach. Sie kommen einzeln<br />

aus ihrem Stall neben unserem Haus, schütteln<br />

ihre Federn, setzen zum Flug an und … landen<br />

mit einem satten „Bumm“ auf unserem<br />

Blechdach. – Guten Morgen!<br />

An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Langsam<br />

krame ich mich aus meinen zerwühlten Laken,<br />

winde mich aus dem Mosquitonetz, ziehe mich an<br />

und gehe vor die Tür. Die Sonne ist gerade auf-<br />

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gegangen. Bäume und Häuser werfen lange<br />

Schatten ins rote Morgenlicht. Die Luft ist klar,<br />

der Himmel über mir blass-blau. Es ist ruhig im<br />

Dorf. Die Hunde, müde von ihrer nächtlichen<br />

Randale, schlafen tief und fest. Nur die Hühner,<br />

die eins nach dem anderen von unserem Dach auf<br />

die Erde heruntergeflattert sind, verbreiten emsige<br />

Unrast.<br />

Ein Junge bringt mir einen Stuhl. Ich setze mich.<br />

Leute kommen am Dorf vorbei. Sie tragen Hacken<br />

um auf ihren Feldern zu arbeiten, Körbe um<br />

den Fischern am See Fische abzukaufen oder andere<br />

Sachen. Rinder- und Ziegenherden werden<br />

vorbeigetrieben. Ein kleiner Lastwagen, vollgepackt<br />

mit Menschen, bringt Arbeiter zu ihrer Arbeit.<br />

Ein paar Jungen kommen mit Reisigbesen und<br />

fegen das gesamte Dorf. Sie fegen alles zu kleinen<br />

Haufen zusammen, was auf<br />

dem blanken Boden liegt: Blätter,<br />

Hinterlassenschaften von<br />

Hühnern, Ziegen und der nächtlichen<br />

Rinderkarawane, den alten<br />

Fetzen, um den sich die Hunde<br />

gebalgt hatten usw. Dann fegen<br />

sie den Kehricht in einen Korb<br />

und werfen alles, abseits des<br />

Dorfes, in eine Grube.<br />

Mrs. Syankondo begrüßt mich<br />

und zeigt auf das Bad: „Das Bad<br />

ist fertig. Du kannst baden gehen!“<br />

Zuerst will ich ablehnen.<br />

Doch dann denke ich daran, wie<br />

kühl das Wasser ist und wie heiß es heute noch<br />

werden wird und nehme gerne an.<br />

Zum Frühstück gibt es „Porridge“, Brei aus Maismehl,<br />

gesüßt und gewürzt mit der säuerlichen<br />

Substanz aus den Früchten des Mubuju-Baums<br />

(Baobab / Affenbrotbaum). Dazu gibt’s stark gesüßten<br />

Tee. Den Porridge dürfen wir mit Löffeln<br />

essen.<br />

Drei Nächte bleiben wir in Mugonko. Bei unserem<br />

Abschied bedankt sich Mrs. Syankondo bei<br />

uns besonders dafür, dass wir, Weiße, so einfach<br />

zu ihnen gekommen waren und mit ihnen gelebt<br />

hatten, ohne alle das Zeug mitgebracht zu haben,<br />

was Weiße immer so brauchen / bei sich haben.<br />

„Ihr habt mit uns gelebt, ihr habt so gelebt wie<br />

wir. Das ehrt uns. Dafür danken wir euch!“<br />

HF<br />

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